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Zeit für Stimmigkeit

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Katja Dyckhoff & Thomas Westerhausen


NLP und Stimme: Zeit für Stimmigkeit


Erscheinungsjahr 2001



Liebe Leserin, lieber Leser,

wir alle kennen die unzählige Male erwähnte und teils umstrittene Untersuchung des Psy-

chologen Albert Mehrabian, wonach sich die Effektivität einer Kommunikation in ca. 7 %

durch die tatsächlichen Worte, 38 % durch die Tonalität und etwa 55 % durch die Gestik

und Mimik erklären läßt. Nur, was die meisten nicht wissen ist, daß neuere Untersuchun-

gen sogar ergeben haben, daß die Wirksamkeit der rein digitalen Information, also der

Worte, nur rund 3 % ausmacht. Außerdem sind die "restlichen" 97 %, also Tonalität, Gestik

und Mimik, fast untrennbar miteinander verkoppelt. Das können Sie auch ganz einfach

einmal selber erfahren:

Tun Sie im Sitzen einmal so, als wollten Sie mit aller Kraft und mit beiden Fäusten "richtig

auf den Tisch hauen". Achten Sie bitte darauf, bei dieser Aktion die Energie aufzubringen,

die auch in einer "tatsächlichen Auf-den-Tisch-hauen-Situation" aufkommt. Nun sagen Sie

bitte gleichzeitig (nicht hintereinander) in der zärtlichsten Ihnen möglichen Form: "Ich liebe

dich." Geht nicht? Natürlich nicht, denn Mimik, Gestik und Tonalität hängen eben unmittel-

bar zusammen. Also stehen ca. 3 % Worte ca. 97 % Ausdrucksverhalten gegenüber.

Und hier etwas Merkwürdiges: weshalb wenden sich die meisten Menschen, die ihre Spra-

che verbessern möchten, als erstes oder gar ausschließlich den 3 % zu??? Sie besuchen

Rhetorikkurse und trainieren eine bessere Wortwahl, ohne vorher die dazugehörigen 97 %

Ausdrucksverhalten zu beachten und zu üben.

Wenn mal allerdings bedenkt, daß in der Schule Stimme und Ausdrucksvariabilität so gut

wie gar nicht erwähnt, geschweige denn vermittelt werden, wundert einen dieses Verhalten

doch nicht so sehr. Nur, niemand kann ca. 3 % Relevanz trainieren und 100 % Effektivität

erwarten. Denn wie heißt es so schön: "Der Ton macht die Musik."

"Im richtigen Ton kann man alles sagen, im falschen Ton nichts. Das Heikle daran ist, den

richtigen Ton zu finden." Zitat George Bernhard Shaw.

Bleiben wir doch einmal bei dem Satz: "Ich liebe dich."

Sprechen Sie diesen Satz bitte einmal und heben dabei auf dem ersten und dritten Wort

(Ich, dich) die Tonhöhe Ihrer Stimme deutlich an. Denken Sie sich ein Fragezeichen am

Ende des Satzes. Das Wort "Liebe" lassen Sie in Ihrer "normalen" Tonlage. Zeigen Sie bei

"Ich" vielleicht auch noch mit dem Zeigefinger auf Ihre Brust. Bemerken Sie selber, was für

eine Tiefenstruktur, also Bedeutung der Satz so bekommt? Richtig durchgeführt, wird die

eigentliche, digitale Aussage in einer leicht zynischen Art und Weise exakt auf den Kopf

gestellt und meint dadurch:

"Ich liebe fast jeden anderen mehr als dich."


Sprechen Sie nun das "Ich" und "dich" in Ihrer normalen Tonalität und senken das "liebe"

deutlich im Ton ab und verlangsamen dabei das Wort. Ziehen Sie es einfach ein wenig in

die Länge - "liieebee". Drehen Sie dabei beide Hände, so daß die Innenflächen danach

offen nach oben zeigen.

Vielleicht versuchen Sie es sogar ein klein wenig leiser als beim ersten Durchgang.


Zeit für Stimmigkeit

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