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Er beginnt meist in den Strahlfurchen und stinkt fürchterlich. Pferd und Besitzer müssen sich leider oft auf einen langen Behandlungsweg mit vielen Rückschlägen begeben, wenn die Diagnose lautet: Hufkrebs. Katja Hinzberg hat mit betroffenen Pferdehaltern, Tierärzten und Hufschmieden über Ursachen, Behandlungen und Erfolge gesprochen.
ОглавлениеHufkrebs: Ist es nun Krebs - oder nicht?
Spricht man in Reiterkreisen über Hufkrebs, hört man oft die Aussage: „Ach, das ist schlimmer als es sich anhört. Das heißt zwar HufKREBS, aber es ist kein richtiger Krebs, so wie wir Menschen ihn kennen.“ Dieser Satz ist leider nur halb richtig: Hufkrebs teilt sich mit dem Krebs die Eigenschaft, unkontrolliert zu wuchern (Blastom) und gesundes Gewebe zu befallen (Karzinom). Daher seine Bezeichnung. Doch die oft todbringende Eigenschaft des Krebses, Metastasen (also Absiedelungen in anderen Bereichen des Körpers) zu bilden oder zu „streuen“, teilt der Hufkrebs zum Glück nicht mit seinem gefürchteten Namensvetter. Doch das ist leider kein Grund zum Aufatmen, denn Hufkrebs befällt eben Hufe; für das Lauftier Pferd ist das ein lebensbedrohliches Problem, das meist von großen Schmerzen begleitet wird. Bei manchen Pferden ist nur ein Huf betroffen, bei anderen Pferden alle, wieder andere Vierbeiner sind über Monate und Jahre reihum befallen, mal vorn links, mal hinten rechts… und es scheint einfach kein Ende zu nehmen. Bis in die 1960er Jahre hinein war Hufkrebs das am intensivsten erforschte, weil am meisten präsente Hufproblem in der Veterinärmedizin. Bis vor einigen Jahren galten Bakterien und Pilze als Ursache für Hufkrebs, und man plädierte für eine hygienische, trockene Pferdehaltung. Doch immer mehr Pferde mit sehr guten Haltungsbedingungen sind von dem wuchernden Übel betroffen, und auffallend ist die Verbreitung unter den Rassevertretern der schweren Pferde wie Tinker und Shire Horses.
Die Wurzel des Übels
Strahlfäule kennen fast alle Pferdebesitzer: Ob in der nassen Jahreszeit, im Winter während des Aufenthaltes in der Box, oder während des Fellwechsels, der den gesamten Pferdekörper belastet, bildet sich in den seitlichen Strahlfurchen übel riechendes, weiches Horn. Oder die mittlere Strahlfurche vertieft sich und zieht sich bis hoch in den Ballen hinein. Wie weit verbreitet Strahlfäule ist, ließ sich bei einem Besuch der Fachmesse „spoga“ erahnen, wo das diesjährige Angebot an Mitteln zum Auftragen gegen Strahlfäule ungewöhnlich groß war. Strahlfäule ist quasi der „kleine Bruder“ von Hufkrebs, und oft dessen Vorbote. Bleibt sie unbehandelt, frisst sich der Bakterienbefall weiter in den Huf hinein – meist von Ballen und Trachten ausgehend nach vorn und nach oben - und wird zum wuchernden Hufkrebs. Blumenkohl-artige, schmierige und übel riechende Wucherungen am Huf sind immer ein Grund, schnell den Tierarzt zu Rate zu ziehen.
Immer mehr im Focus steht die Form der Hufe. Bei schweren Pferden findet man häufig sehr enge, tiefe Strahlfurchen, in denen anaerobe Bakterien ideale Bedingungen vorfinden. Trachten, die aufgrund falscher Hufbearbeitung zu hoch werden, suchen sich einen Weg in die Entlastung und werden zu eng (Trachtenzwang). Steht ein Pferd auf zu hohen Trachten, hat außerdem der Strahl nicht ausreichend Bodenkontakt, um durch die wechselnde Belastung beim Auffußen durchblutet und mit Nährstoffen versorgt zu werden; das Strahlhorn wird weich, porös, und stirbt ab. Bakterien können eindringen und ihr wucherndes Werk beginnen.
Seltener kommt es vor, dass Hufkrebs völlig ohne den sichtbaren Vorboten - quasi von innen heraus - entsteht. Mittlerweile gibt es sogar erste Vermutungen von Veterinärmedizinern zu genetischen Ursachen, denn auffällig oft sind Tinker und Shire Horses betroffen. Irene Linnemann, Tierheilpraktikerin aus Hennef bei Bonn sieht die Ursache jedoch eher im Stoffwechsel des Pferdes: „Gerade solche Rassen wie Tinker sind für andere Haltungsbedingungen gezüchtet. Für unsere fetten Weiden und die Fütterung mit Kraftfutter sind sie nicht vorgesehen – sie sind Arbeitstiere. Darum kommt es hier häufig zu Stoffwechselproblemen, die sich mit Mauke, Ekzem, Rehe, Kolikneigung, Kotwasser oder eben Hufkrebs äußern.“ Irene Linneman rät zu „weniger ist mehr – gerade bei der Fütterung solcher Rassen.“
Hufkrebs: Krankheitsverlauf und Prognosen
Hufkrebs beginnt in den meisten Fällen am Strahl des Pferdehufes. Die eindringenden Bakterien lösen eine Wucherung von verändertem Strahlhorn aus – es verhornt nicht richtig und wird oft als „käsig“ beschrieben. Nach und nach auch wird das Horn von Sohle, Eckstreben, Trachten, weißer Linie und Seitenwänden angegriffen, bis der Strahl zuletzt völlig entartet und der Huf heftig deformiert wird. Bleibt der Hufkrebs unbehandelt oder die Behandlung erfolglos, löst sich die Hufwand oder die Hornkapsel ab. Dies ist für ein Pferd das Todesurteil. Begleitet wird der gesamte Prozess, der sich überraschend schnell innerhalb weniger Wochen vollziehen kann, von einem widerlichen Gestank und sehr oft auch mit starken Schmerzen für das Pferd.
Das befallene Gewebe wurde weg geschnitten, aber es bildet sich kein gesundes Hufhorn nach.
Die tägliche Hufhygiene ist enorm aufwändig.
Das befallene Gewebe muss sorgfältig und vollständig weg geschnitten werden. Da der Huf von vielen Nerven durchzogen und gut durchblutet ist, sollte das Ausschneiden möglichst in einer Klinik und unter Vollnarkose geschehen. Nur so sind die Bedingungen für wirklich gründliches Arbeiten optimal, und das Pferd wird vor den starken Schmerzen des Eingriffs geschützt. Oberste Priorität hat nun die Bekämpfung der Bakterien – sowohl innerlich mit der Gabe von Antibiotika, und auch äußerlich mit mehrmals täglicher Desinfektion und dem Anlegen von Hufverbänden. Ein aus USA stammendes Antibiotikum mit hoher Wirksamkeit gegen die häufig beteiligte Bakterien-Art ist leider in Deutschland nicht zugelassen.
Nach der operativen Erstversorgung stehen Hygiene und Haltungsoptimierung ganz oben auf dem Maßnahmenplan: Die Gegebenheiten am Stall müssen so gestaltet werden, dass das Pferd sauber und trocken steht. Mehrfach täglich muss die Box gemistet und eingestreut werden – idealer Weise mit Spänen, die Flüssigkeiten gut binden. Ausläufe müssen befestigt werden, Weidegang wird auf die Schönwetterphase beschränkt, und die Weiden werden regelmäßig abgeäppelt. Die Fütterung sollte dem Ursprung der Rasse, der Leistung und dem Allgemeinzustand des Pferdes angepasst sein. Bei nordischen Rassen bedeutet das: viel Raufutter in Form von spät geschnittenem Heu und Haferstroh, wenig Weide, kein Kraftfutter. Die Zufütterung von speziellen Vitamin- und Mineralienmischungen wie z.B. Atcom Hufvital kann den Heilungsverlauf und die Bildung von neuem, gesundem Horn unterstützen. Tierheilpraktikerin Linnemann hilft Hufkrebs-Patienten gern mit Rehe-Ex von CD-Vet, Tarantula und Gingko – alles eine Unterstützung für den Stoffwechsel. Sie betont jedoch ausdrücklich, dass Hufkrebs immer und grundsätzlich ein Fall für den Tierarzt ist. Effektive Mikroorganismen, Lebermoosextrakt und kolloidales Silber unterstützen auf natürliche Weise die äußerliche Bekämpfung von Bakterien. Manche Behandler empfehlen scharfe chemische Substanzen wie Alkohol, Kupfersulfat oder Wasserstoffperoxid, andere sind der Ansicht, dass diese ätzenden Stoffe dem Hufhorn eher schaden als nützen.
Im nächsten Schritt der Nachsorge sollte das Augenmerk auf der Hufbearbeitung liegen: In zunächst kleinen Abständen von maximal zwei Wochen sollten die erkrankten Hufe vom Fachmann kontrolliert und nachgeschnitten werden. Langsam lassen sich diese Abstände auf vier bis sechs Wochen ausdehnen. Die regelmäßige Hufpflege steht jedoch für den Rest des Pferdelebens ganz oben auf der to-do-Liste. Dabei sollte der Focus auf den Trachten liegen. Diese sollten keinesfalls zu hoch oder zu eng werden. Der Strahl braucht den Bodenkontakt. Kleine Taschen am Strahl müssen sofort entfernt werden, und die Strahlfurchen sollten immer frei geschnitten sein, so dass sie gut zu reinigen sind.
Spricht man mit Tierärzten, Hufbearbeitern und betroffenen Pferdebesitzern, hört man die unterschiedlichsten Schilderungen. Sie beginnen ähnlich, doch dann reichen die Inhalte über „weg geschnitten, verheilt, gut“ über „alternativmedizinisch geheilt nachdem die Schulmedizin keinen Rat mehr wusste“ bis zum mehrjährigen Leidensweg mit vielen Operationen, Spezialbeschlägen und ambulanten Behandlungen. Vermutlich liegt der Schlüssel des Erfolges darin, die Kombination und Gewichtung der auslösenden Faktoren richtig zu erkennen, und auf dieser Basis individuell zu behandeln. Erfahrene Tierärzte und Hufschmiede sind sich einig: Die Heilungschancen bei Hufkrebs hängen stark von einer absolut sorgfältigen Behandlung und Nachsorge ab. Tierheilpraktikerin Linnemann bescheinigt Pferden mit Hufkrebs eine eher schlechte Prognose: „Diese Erkrankung ist für das Pferd oft mit enormen Schmerzen verbunden. Selbst wenn ein Huf gesund erscheint, kann der Hufkrebs jederzeit an diesem oder einem anderen Huf wieder ausbrechen – und tut dies auch oft.“ Das ständige Auf und Ab zehrt an den Nerven von Pferd und Besitzer. Hier steht der Mensch in der Pflicht, sein Pferd richtig einzuschätzen: Möchte es leben, kämpfen? Oder resigniert es aufgrund der fortdauernden Schmerzen? Wann ist es Zeit, loszulassen?
Hufkrebs, ein Happy-End
Meike Linden, Bea-Borelle-Schülerin lebt gemeinsam mit ihrer Mutter Bernadette und ihren Vierbeinern auf einem restaurierten Hof in Brandenburg. Ihren Tinker-Wallach Twister bekam die junge Frau gleich nach seinem Import aus Irland. Twister brachte einige gesundheitliche Baustellen mit, die sich alle auf den gleichen Nenner bringen ließen: Stoffwechsel. Dass der eigenwillige Wallach auch unter Hufkrebs litt, stellte sich allerdings erst später heraus. Meike Linden: „Weil Twister immer schon sehr enge Hufe hatte, wollte ich endlich mal einen richtigen Fachmann bitten, seine Hufe zu bearbeiten. Bisher hatte das immer unser Dorfschmied gemacht, der hauptberuflich Schreiner war. Der herbei gerufene Huftechniker vermaß mein Pferd sorgfältig und erzählte mir viel über Winkelungen und Gliedmaßenstellung… es war sehr beeindruckend. Als er Twisters Hufe ausschnitt, stellte er den HHHhhhhhufkrebs fest. Ich war wie erschlagen von dem Druck, der dann auf mich zukam.“ Der Huftechniker schilderte Meike Linden die geplante Vorgehensweise: Klinik, massives Ausschneiden des Hufes, antibiotische Behandlung, langwierige Nachsorge unter strengsten hygienischen Haltungsbedingungen. Meike Linden: „Dass meinem Pferd ein so großer Teil vom Huf weg geschnitten werden sollte, war für mich unvorstellbar. Wie sollte mein Pferd mit einem halb entfernten Huf überhaupt noch leben können? Und dann unser Stall: Niemals würden wir Weiden und Auslauf in unserem Tal so effektiv trocken legen können, dass Twister monatelang die Hufe trocken behält.“ Die besorgte Pferdehalterin suchte sich eine zweite Meinung und fand diese in einem Hufpfleger, der in Anlehnung an die Strasser-Methode arbeitet. Er kürzte Twisters Trachten ganz massiv und nahm dabei das Risiko eines Sehnenproblems durch die stark veränderte Stellung bewusst in Kauf. (“Welches ist das kleinere Übel?“). Die Lindens erneuerten den Hackschnitzel-Belag des Auslaufs. Als Tochter von Bernadette Linden, der Entwicklerin der Spezialseifen für Tiere, saß Meike natürlich an der Quelle: Mehrfach täglich schäumte sie eine antibakteriell wirkende Seife auf Twisters Huf auf und ließ den Schaum tief in das betroffene Gewebe einwirken. Der Hufpfleger schnitt alle zwei Wochen Twisters Hufe nach und achtete darauf, dass der Strahl guten Kontakt zum Boden hatte. Nach drei Monaten hatte Twister den Hufkrebs besiegt. Heute, vier Jahre später, trägt er geduldig Meike Lindens Reitschülerinnen. Meike Linden: „ Ich weiß, dass das seine Schwachstelle ist, und achte peinlich genau auf die Hufpflege und darauf, dass die Strahlfurchen nicht zu tief werden. Toi, toi, toi… bis jetzt ist der Hufkrebs nicht wieder gekommen.“
Hufkrebs – eine never ending Story
Völlig anders verläuft leider der Hufkrebs bei Maja, einer dressur-ambitionierten Tinkerstute aus der Eifel. Ihre Besitzerin Helga S. schildert die Geschichte der 15-jährigen Stute: „Leider fallen bei uns die „üblichen Verdächtigen“ wie unhygienische Haltung oder schlechte Hufpflege aus. Das erschwert es natürlich enorm, eine langfristige Lösung zu finden, wenn die bekannten Ursachen bei uns eben nicht die Ursache sind.“ Als die Tinkerstute im November 2007 erstmals am linken Vorderhuf verändertes Gewebe zeigte, hieß der Verdacht darum auch zuerst „eröffnetes Hufgeschwür,“ weil sich im oberen Trachtenbereich lediglich ein kleiner Spalt gezeigt hatte. Als sich dieser nicht schloss, wurde Maja dem Tierarzt vorgestellt. Dieser schnitt den Strahl tief aus und entdeckte in der Tiefe Hufkrebs „im allerersten Anfangsstadium“. Die Behandlung mit Verbänden und Novaderma begann sofort. Dennoch war zwei Monate später der Hufkrebs so weit fortgeschritten, dass nur eine Radikal-OP unter Vollnarkose in der Pferdeklinik als Option offen blieb. Nach 14 Tagen Klinik-Aufenthalt wurde die Rappstute mit einem Deckeleisen und jeder Menge Instruktionen und Medikamenten zur Nachsorge nach Hause entlassen. An diesem Tag wurde Helga S. zur Spezialistin in Sachen Hufverband und Desinfektion. – Und ist es bis heute.
Schon wenige Wochen später wucherte trotz sorgfältigster Nachsorge unter dem Deckeleisen ein neuer Hufkrebs-Blumenkohl, und auch der rechte Vorderhuf war befallen. Es erfolgte die nächste Radikal-OP mit zehntägigem Klinik-Aufenthalt, den die tapfere Stute mit großem Lebensmut über sich ergehen ließ. Die aufwändige Nachsorge mit täglicher Wundtoilette begann erneut, Majas Hufe bildeten wieder gesundes Horn, die Stute wurde wieder ins Training genommen und machte enorme Fortschritte unter dem Sattel. Alles war gut, bis im Mai 2009 der linke Hinterhuf eine verdächtige Wucherung aufwies. Majas Odyssee ging in die nächste Runde. Wieder erfolgte eine Operation, bei der ein bedenklich großer Teil des Pferdehufes weg geschnitten wurde. Helga S: „Ich hätte nie gedacht, dass ein Pferd mit einem so stark deformierten Huf noch so unbekümmert über die Wiese laufen kann!“ Nach der aufwändigen Nachsorge, für die die Pferdebesitzern bis zu zweimal täglich zum Stall fuhr, den Huf desinfizierte und den Hufverband erneuerte, schien wieder mal alles gut. Majas Besitzern: „Ich war am Ende meiner Kräfte. Das ständige Arbeiten am Pferdehuf bescherte mir starke Rückenschmerzen. Das emotionale Auf und Ab, und nicht zu vergessen der immense Zeit- und Geldaufwand… allein eine Rolle Klebeverband kostet 6,99 Euro. Ich wurde zum Einkaufs-Profi für Verbandmaterial.“
Ein Großteil der Trachte musste entfernt werden.
Trotzdem läuft das Pferd frei und unter dem Reiter motiviert und klar.
Doch die Pause währte nur kurz – schon im September stand die nächste OP an, bei der neben dem Wegschneiden des befallenen Horns ein Antibiogramm erstellt wurde. Helga S. mischte fortan zweimal täglich eine Paste aus zwei verschiedenen Antibiotika-Komponenten zusammen und behandelte Majas Huf. Zusätzlich erhielt die Stute Kortison. Die Qualität des nachwachsenden Hufhorns war perfekt und nach drei Monaten sah der Huf aus, als wäre die schreckliche Vorgeschichte nur ein böser Traum gewesen.
Dieses Mal dauerte es ein ganzes Jahr, bis der Hufkrebs bei der Tinkerstute wieder ausbrach. Eine erneut Radikal-OP war auch aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich, deshalb wurde unter Sedierung und Schmerzmittel ab Oktober 2010 ambulant geschnitten. Ein gegen alle fünf nachgewiesenen Bakterienstämme wirksames Antibiotikum war leider nur für die systemische Verabreichung verfügbar, zur lokalen Anwendung auch im europäischen Ausland nicht erhältlich. Und wieder folgte der lange, zeit- und nervenaufreibende Weg der Nachsorge mit ambulanten OPs – zunächst wöchentlich, später in mehrwöchigen Abständen. Die Zeichen standen gut. Bis im Februar 2011 der Hufkrebs quasi wieder explodierte. Maja wurde als „schwerer Fall“ kostenlos als Probantenpferd in einer Hufklinik behandelt, nach knapp 2 Monaten wirkte der Hufkrebs besiegt, doch plötzlich griffen auch die dort verwendeten Medikamente nicht mehr.
Die Besitzerin hat alles, wirklich alles versucht. Nahezu jedes Desinfektionsmittel, unter anderem auch eine in der Anwendung sehr gefährliche Säure, zeigte immer nur kurzfristig Wirkung. Helga S: „Trotz all der Behandlungen und Eingriffe zeigt mir Maja immer wieder, dass sie leben möchte. Sie möchte laufen, ihr macht die Arbeit unter dem Sattel Spaß. Schon wenige Tage nach dem Ausschneiden, das wir nur unter Sedierung und einer kurzfristigen Schmerzmittelgabe vornehmen, läuft sie absolut taktklar und mit perfekter Lastaufnahme hinten. Mit allen Mitteln, die diesem Pferd zur Verfügung stehen, sagt es mir „Ich will!“ sonst hätte ich den Kampf wahrscheinlich längst aufgegeben. Maja darf „Pferd sein“, sie musste außer in der Klinik nie in der Box stehen, durfte immer auf die Weide und empfindet die täglichen Hufverbände und Medikamentengaben als allenfalls lästig.“
Inzwischen sind sich die behandelnde TÄ und Helga S. darüber einig, dass bei Moya alle lokal angewendeten Mittel über kurz oder lang zu Resistenzen führen. Daher wird jetzt ein anderer Behandlungsweg beschritten: Das Immunsystem des Pferdes im Huf muss mitarbeiten. Somit steht jetzt - im Rahmen der nächsten ambulanten OP - eine „Impfung“ in den erkrankten Bereich auf dem Plan. Ob Maja und Helga S. den Kampf gegen den Hufkrebs gewinnen werden?