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Gavin

Gavin Beran verlangsamte seinen Schritt und schaute auf das Fitnessgerät direkt unter seiner Armbanduhr an seinem rechten Arm. Er hatte es in guter Zeit geschafft, er war eine acht Kilometer Runde gelaufen, welche das Beste von Downtown Billings, Montana zeigte. Er hatte das Laufen als entspannendes Hobby in der High School entdeckt und jetzt mit dreißig war er in fantastischer Form. Nicht dass Berserker jemals in schlechter Form sein könnten, er hatte noch nie einen Berserker Mann unter sechzig getroffen, der nicht groß, fit und muskelbepackt war. So waren Werbären eben einfach gebaut.

Er hielt vor seinem Wohngebäude in der North Broad Street mit den Händen auf den Knien an und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Es war ein perfekter Maiabend, schön genug, dass er vielleicht in die neue Craftbier-Bar die Straße runter gehen würde, der mit dem tollen Innenhof und der großen Bierauswahl. Vielleicht fand er sogar eine dieser sexy menschlichen Kellnerinnen, von denen er eine mit nach Hause nehmen konnte. Die Rothaarige, die letztes Mal seine Aufmerksamkeit errungen hatte, diejenige, die mit ihm so lange geflirtet hatte, dass er total betrunken gewesen war und am Ende die zehn Blocks bis zu seiner Wohnung gewankt war, um alleine einzuschlafen.

Er betrat die ruhige marmorgeflieste Lobby seines Gebäudes, ließ den Fahrstuhl aus und nahm die Treppen, drei Stufen auf einmal bis zu seiner Wohnung im vierten Stock. Seine Wohnung befand sich nur ein paar Blöcke von seinem Büro entfernt, in dem Gavin arbeitete und der Ausblick war nicht schlecht. Nicht dass Downtown Billings eine großartige Skyline hätte.

Sobald er die Tür zu seiner Wohnung aufmachte, hörte er sein Telefon klingeln. Das Festnetztelefon, welches er nur aus zwei Gründen besaß: Im Falle von Tornados, wenn die Handymasten eventuell in Gefahr waren und für seine Mutter, die gerne lange Nachrichten auf seinem alten Anrufbeantworter hinterließ. Sie hasste Handys, hasste die Anrufererkennung und die Tatsache, dass keiner ihrer sechs Söhne jemals an sein Handy ging, egal wie mobil sie waren. So weit so gut.

Gavin hörte den Klang seiner eigenen Stimme, gefolgt von einem langen Piepton und als er in die Küche ging, wartete er auf die Nachricht seiner Mutter.

„Gavin”, erklang eine tiefe Stimme. Gavin erschrak; das war nicht seine Mutter, sondern sein Vater. Er konnte sich nicht erinnern, wann sein Vater ihn das letzte Mal angerufen hatte, wenn überhaupt.

„Gavin, ich erwarte, dass du mich innerhalb einer Stunde zurückrufst“, keifte sein Vater. Dann wurde aufgelegt.

Mit hochgezogenen Augenbrauen ging Gavin zum Telefon. Er nahm den Hörer ab und wählte die Nummer seiner Eltern.

„Berans“, knurrte sein Vater.

„Ich bin’s, Gavin.“

Sein Vater war einen Moment still, eine Art Zögern, das Gavin wohl noch nie von diesem Mann gehört hatte.

„Wir brauchen ein Familientreffen. Bring alle dieses Wochenende her“, sagte sein Vater.

„Ist alles in Ordnung? Geht es Mama gut?“

„Tu einfach was ich dir sage, mein Sohn.”

„Geht es um diese Verpartnerungssache, die du vor ein paar Wochen erklärt hast?“, fragte Gavin und konnte seine Neugier nicht zurückhalten.

„Ich habe nicht angerufen, damit du mir eine Menge blöder Fragen stellst.“

„Das sind nur vier Tage im Voraus, Sir“, sagte Gavin und wählte seine Worte sorgfältig. Der Bär seines Vaters war immer nahe an der Oberfläche, bereit aufzusteigen und jeden zu zerreißen, der nicht sofort seinem Befehl folgte. Berserker-Alphas waren alle so, und selbst in dieser Gesellschaft war Josiah Beran außergewöhnlich schlecht gelaunt. „Jeder der nicht kommt, wird aus dem Clan verstoßen“, erwiderte sein Vater.

Gavin hielt inne. Ihrem Berserker Clan, mehreren tausend Werbären, die alle im Umkreis von weniger als hundert Kilometer in Montana lebten, gehörte eine von nur sechs übrig gebliebenen Berserker Zufluchten. Fünfzig Quadratkilometer sanfte Berge und Täler Montanas, geleitet von Berserkern, geschützt von Gesetzen zur Bewahrung der Wildnis und versteckt vor der Kenntnis der Menschen und ihrer Einmischung. Es war einer der wenigen Orte, wo Berserker wirklich offen und frei in ihrem Wesen und ihrer Existenz sein konnten.

Aus dem Clan ausgeschlossen zu werden, hieß den Schutzort in Montana nie wieder zu sehen, etwas, was sogar die wildesten seiner Brüder ernst nehmen würden.

„Okay“, stimmte Gavin zu. „Ich wollte sowieso nach Hause kommen und Ma in der Scheune helfen.“

„Du bist der einzige, um den ich mir keine Soge gemacht habe”, grummelte Josiah. „Tschüss.“

Mit einem Klicken legte sein Vater auf. Gavin starrte auf den Telefonhörer in seiner Hand an und Ärger stieg in ihm auf. Natürlich erwartete sein Vater seine Hilfe. Gavin war ein pflichtgetreuer Sohn, derjenige, der fast jedes Wochenende nach Hause kam, derjenige, der den Frieden zwischen seinem Vater und … na ja allen anderen auf der Welt beibehielt.

Gavin legte den Telefonhörer auf und seufzte. Er würde zuerst duschen und vielleicht etwas essen, eher er die Aufgabe, seine Brüder anzurufen in Angriff nahm. Die Berans machten alles durch eine Telefonkette. Sie gaben die Nachricht einzeln weiter, sodass niemand die Last tragen musste, alle Nachrichten zu übertragen.

Gavin ging mit müden Beinen in Richtung Dusche und versuchte zu entscheiden, welchen Bruder er zuerst anrufen sollte. Die Antwort kannte er sofort, obwohl sie ihm nicht gefiel. Besser ich bring es hinter mich, dachte er.

Josiah's Anordnung

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