Der entgrenzte Mensch und die Grenzen der Erde Band 1

Der entgrenzte Mensch und die Grenzen der Erde Band 1
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Описание книги

Hochwasser des Überflusses: Wie der Mensch die Erde überschwemmt
Obwohl der rasante Wandel unseres Klimas, die stetig anwachsende Armut und der dramatische Ressourcenschwund allseits bekannt sind und unsere Welt tagtäglich verändern, möchten wir weiterhin glauben, dass sie sich in gewohnter Weise weiterdreht. Vor allem die ungebremste Konsumgesellschaft hat zu einer Entgrenzung des Menschen geführt und dabei ursprüngliche Chancen in Hemmnisse für ein nachhaltiges Leben und Wirtschaften verwandelt. Kersten Reich führt in einer Tour de force durch die Menschheitsgeschichte lang eingeübte Verhaltens- und Denkmuster vor Augen: Antike Denker wie Platon treffen auf moderne Philosophinnen wie Martha Nussbaum – auf der Suche nach Lösungen für die brennenden Fragen unserer Zeit. Ein Buch, das die Augen öffnet und Wege aufzeigt, wie ein Neuanfang gelingen könnte!

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Kersten Reich. Der entgrenzte Mensch und die Grenzen der Erde Band 1

Der entgrenzte Mensch und die Grenzen der Erde

Inhalt

Vorwort

I.1Eine kleine Geschichte der Nachhaltigkeit

I.2Die globalen Herausforderungen

Massenvernichtungswaffen

Der wachsende negative Fußabdruck

Bevölkerungsdichte

Klimawandel

Ressourcen und Böden

Frischwasser und Meeresspiegel

Artensterben

Müll, Schadstoffe, Vergiftung

I.3Wahrscheinlichkeiten & Wahrheiten

II.1Die Vergangenheit: Wege in die Nachhaltigkeitsfallen. II.1.1Der Grundkonflikt der Sorge von Platon bis heute: Begierde & Begrenzung

Die Stufen des Egoismus

Regulation zum Wohle aller

Die Perspektiven auf Nachhaltigkeit sind relativ

Konsumverzicht trifft die Armen mehr als die Reichen

Platons Nachwirkungen

Die Nachhaltigkeitsagenda des Abendlandes

Populistische Zugehörigkeit bei geringen Verpflichtungen

II.1.2Die Sorge als Besorgen: Wohlstandsvermehrung und Nachhaltigkeitsvermeidung

II.1.2.1Das Paradigma der Moderne

Kennzeichen der Moderne

Religionen: »Macht euch die Welt untertan«

Individualität und Autorität im Dauerkonflikt

II.1.2.2Idealisiertes Vertragsrecht oder reale Machtpolitik? Die Lehren Machiavellis

Die moderne Kriegserklärung an Mensch und Natur

II.1.2.3Hobbes & der Herrschaftsstaat: Benötigen Menschen ein Ungeheuer, das ihre Begierden zähmt?

Das Naturrecht als Vertrag zwischen Mensch und Welt

II.1.2.4John Locke & und der Liberalismus: Sind die Menschen aus Einsicht vernünftig?

Menschen sind von Natur aus gleich

Geld lässt mehr aneignen, als verbraucht werden kann

Der Liberalismus wurzelt im Privateigentum

Wachstum statt Verzicht, Nutzen bei geringen Kosten

Eigeninteresse als gesellschaftliches Programm

II.1.2.5Rousseau & die Natur: Ein Kampf zwischen Gemeinwohl und Egoismus

Der Naturzustand bei Rousseau

Die Eigenliebe kennt kein »Zurück zur Natur«

Robinson auf seiner Insel: Das Paradigma der beherrschten Natur

Der freie Wille als Kriegserklärung an die Natur

Die Begrenzung des Privateigentums bleibt eine bloße Idee

Was Menschen antreibt: Eroberung, Ausbreitung, Gewinn

II.1.2.6Vom Gesellschaftsvertrag zum Nachhaltigkeitsvertrag?

II.2Die Gegenwart: Ausharren & Abwarten

II.2.1Warum ist fehlende Nachhaltigkeit eine Krise, die perfekt fürs Weitermachen ist?

Der Widerspruch von Einsicht und Tat

Die perfekte Krise

Welche Erzählungen können uns überzeugen?

II.2.2Wenn alles unsicher ist, dann ist es auch die Nachhaltigkeit

Ambivalenz als Lebensgefühl

Die Zunahme der Unsicherheiten in einer flüssigen Moderne

II.2.3Was muss geschehen, um das Verhalten zu ändern?

II.2.3.1Das Jetzt als Ausdruck menschlicher Vergesslichkeit

Das Jetzt und die Nachhaltigkeit

Katastrophen helfen nicht, das Verhalten umfassend zu ändern

Ungewissheit und Furcht & das Handeln im Augenblick

Das Denken aus den Erfolgen der Vergangenheit

Die Angst gilt den falschen Dingen

II.2.3.2Verhaltensänderungen als Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit

III.1Der entgrenzte Mensch

III.1.1Der Mensch zwischen »I« & »Me«

Selbst, »I« und »Me«

Das »Me« und die Nachhaltigkeit

Das »Me« dominiert die institutionalisierte Autorität

Die Nachhaltigkeit als generalisiertes Ziel steht noch aus

Der generalisierte Andere in den Wissenschaften

III.1.2Langsames und schnelles Vorstellen & Denken

Menschliches Verhalten und seine Beeinflussbarkeit

Verhaltensbeeinflussung durchnudges

III.1.3Fakten, Wahrscheinlichkeiten & die soziale Konstruktion der Wirklichkeiten

Von der Wahrheit zur Wahrscheinlichkeit

Der Wandel wissenschaftlicher Kritik

Die Wissenschaftstheorie führt ein Schattendasein

III.1.4Der Nutzen definiert die Wahrheit

Die Dominanz der Praxis

Der Habitus des Nicht-Nachhaltigen

III.1.5Medienmacht ist Wahrheitsmacht

Die Navigation durch die Nachhaltigkeit ist vorstrukturiert

Die Vielfalt an Informationen lässt die Nachhaltigkeit vergessen

Die Nachhaltigkeit wird medial zu oberflächlich erfasst

Digitalisierung ist eindringlicher als Nachhaltigkeit

III.2Ekstasen der Sorgen & ihre Abwehr

III.2.1Dystopien als Vorwegnahmen der Folgen

III.2.2Mechanismen der Leugnung von Nachhaltigkeitssorgen

III.3Hindernisse für Verhaltensänderungen

III.3.1Wie lässt sich nachhaltiges Verhalten beeinflussen?

Zugänge der Lern- und Verhaltensforschung

Was ist notwendig, um von Nachhaltigkeit überzeugt zu werden?

Nachhaltiges Verhalten ist selbstwidersprüchlich

Grünes Wachstum statt Konsumverzicht

Sozialer Druck und politischer Kontext sind entscheidend

Selbstwirksamkeit in der Nachhaltigkeit

Die Macht der Gewohnheiten

III.3.2Herausforderungen für Verhaltensänderungen

III.3.2.1Persönliche Barrieren

III.3.2.2Soziale Barrieren

III.3.2.3Wahrheitskonstruktionen und Lügenerwartungen

III.3.2.4Konsequenzen ziehen, Barrieren überwinden

III.3.3Wir wissen, was zu tun ist – warum zögern wir?

IV.1Erziehung als Problem & Lösung

IV.1.1Von der Autorität in die Individualisierung

IV.1.1.1Grundsätze der Erziehung seit Beginn der Moderne

Autorität und Vernunft als Säulen der Erziehung

Selbstbeherrschung als zentrales Erziehungsanliegen

Der Vorrang der Familien- oder Hauserziehung

Bürgerliche Erziehungsziele, die bis heute fortwirken

Die Menschen sind gleich, aber ihre Vernunft ist es nicht

Selbstkontrolle als oberstes Erziehungsziel

IV.1.1.2Familie & Autorität

Exkurs: Pestalozzi und der Prototyp einer bürgerlichen Familie

Nachhaltigkeit als Wohlstandsvermehrung

Eine stillschweigende Nachhaltigkeitsagenda

Auflösung von Familienbindungen

IV.1.1.3Nachhaltigkeit als soziale Sicherung

Persönliches Wohlergehen & Allgemeinwohl

Das Spannungsverhältnis zwischen Autorität & Individualität

IV.1.2Staatliche Erziehung als institutionalisierte Autorität. IV.1.2.1Die Funktionalisierung der Erziehung

Erziehungsinstitutionen als Formen rationaler Herrschaft

Schule als Zuweisung von Lebenschancen

Die solidarische Seite der Erziehung

IV.1.2.2Schule & Autorität

Sechs Wirkfaktoren von Schule

IV.1.2.3Bildung ohne Nachhaltigkeit & die Grenzen der Erde

Vergangenheitsorientierung im Bildungssystem

Qualifikation am Bedarf vorbei

Hindernisse für ein nachhaltiges Lernen

IV.1.2.4Mehr Selbstkontrolle, trotzdem weniger Nachhaltigkeit?

Selbstwirksamkeit als Herausforderung

Was hindert Menschen heute, sich nachhaltiger zu verhalten?

IV.1.3Negativer Fußabdruck statt positiver Handabdruck

IV.1.4Eine radikale Erziehungs- und Bildungsreform für nachhaltige Bildung

»Entwicklung« als Wachstumsparadigma für Nachhaltigkeit?

Notwendige Veränderungen werden in Deutschland als Revolution erscheinen

IV.2Wege der Nachhaltigkeit

IV.2.1»Weiter so« im besten Leben, das es je gab

IV.2.2Wer überleben will, muss für Nachhaltigkeit kämpfen

IV.3Individuelle Regeln der Nachhaltigkeit

Anmerkungen

Literaturverzeichnis (Band I & II)

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KERSTEN REICH

Wie Erziehung und Verhalten die Nachhaltigkeit erschweren

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Neben die militärische Aufrüstung ist eine zivile Ausrüstung getreten, die als gefährlich angesehen werden muss. Es ist durchaus überlegenswert, ob bereits die massenhafte Verbreitung von Schusswaffen weltweit, durch die etwa eine halbe Million Menschen jährlich sterben, als Massenvernichtungsstrategie bezeichnet werden sollte, oder ob erst mehrere Millionen Menschen in Kriegen sterben müssen, bevor die begriffliche Zuordnung als richtig erscheint.

Im Kalten Krieg gab es ein Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion, heute wird der Begriff kaum noch genutzt. Aber auch dies ist eine Verdrängungsleistung, denn auch wenn die Staaten gern von einem hochtechnologischen und dabei defensiven Wettrüsten sprechen, so geht es immer um die Möglichkeit aggressiver Kriegsführung, die aus der Defensive in eine Offensive umschlagen kann. Die seit Jahrzehnten beobachtbare Steigerung der Waffenlieferungen weltweit ist ein wesentlicher Indikator dafür, wie sehr die Menschheit an ihre Selbstvernichtung glaubt. Insbesondere die Lieferungen aus demokratischen Ländern in Krisengebiete zeigt die Scheinheiligkeit eines kapitalistischen Systems, das Vernichtung zu einem Geschäftsmodell gemacht hat, und gleichzeitig von den Sicherheitsbedürfnissen der Menschheit spricht.

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