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Alle wieder versammelt

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Julia schaute gerade auf ihre Uhr und rief ihrer Schwester Sofie zu: “Beeile dich! Sie müssen gleich da sein.“ Die Kinder warteten nämlich auf ihre Freunde Jack, Kim und Ben, die sie bei ihrem Abenteuer vor zwei Jahren kennen gelernt hatten. Sie und ihr Bruder Boris hatten dazu beigetragen, dass das Geheimnis um die verlorenen Jahre endlich gelüftet wurde. In den ersten Wochen gab es mächtig Rummel und die Kinder traten auch mehrmals im Fernsehen auf, aber jetzt war es ruhiger um sie geworden, was den Kindern nur recht war. Sie hatten diesen Rummel nicht gemocht und lebten lieber in Frieden. Ihre Eltern waren nach der Suche nach dem Buch, in dem das Geheimnis um die verlorenen Jahre stand, von Männern des Bösen ermordet worden. Deshalb lebten sie jetzt bei ihrer Tante, aber sie wohnten noch im gleichen Haus, in dem sie auch mit ihren Eltern gewohnt hatten. Diese Tante aber war an diesem Nachmittag bei einer Freundin. Also hatten sie beschlossen ihre alten Freunde einzuladen, die sie schon seit einem Jahr nicht mehr gesehen hatten.

Es klingelte und Boris öffnete die Tür: “Hallo! Da seid ihr ja.“

„Hallo Boris! Du bist aber groß geworden. Wie geht es den anderen?“ antwortete Jack und sie gingen ins Wohnzimmer, wo die Mädchen schon auf sie warteten. Auch sie waren gewachsen. Julia war nun fast so groß wie Jack, der gewiss nicht klein war, und auch die zierliche Sofie war größer geworden. Sie war nun ungefähr so groß wie Julia vor zwei Jahren. Boris aber war zwei Zentimeter größer als sie, auch wenn er zwei Jahre jünger als Sofie war. Sie setzten sich um den Wohnzimmertisch und unterhielten sich.

„Was hast du eigentlich das letzte Jahr gemacht?“ fragte Sofie Jack.

„Ich habe herausgefunden, dass ein paar Männer den Kampf überlebt haben und nun nach euch suchen. Ich habe es zwar noch nicht gefragt. Aber habt ihr das Buch hier im Haus?“

„Nur eine Kopie. Das Original haben wir der Universität Cuxhaven gegeben. Aber du warst doch dabei!“ antwortete Boris und schaute ihn an.

„Es könnte sein, dass ihr ungebetenen Besuch bekommt. Die Männer könnten die Kopie von euch stehlen. Und deshalb bleiben wir hier und passen auf euch auf“, sagte Ben.

„Aber das geht nicht! Unsere Tante würde das nicht wollen. Sie hat etwas gegen euch, auch wenn sie euch noch nie gesehen hat.“ Schaltete sich nun Julia ein.

„Ihr habt ihr von dem Abenteuer erzählt?“

„Nein. Aber das stand doch in allen Zeitungen und außerdem kam die ganze Geschichte im Fernsehen.“

„Wo ist eure Tante jetzt?“

„Bei einer Freundin. Dort wollte sie drei oder vier Tage bleiben. Wir sind ja schon so groß, dass man uns ohne schlechtes Gewissen für kurze Zeit alleine lassen kann.“ Boris wunderte sich ein bisschen über die Frage.

„Du meinst, ihr könntet alleine bleiben. Aber das könnt ihr nach der Geschichte, die passiert ist, eben nicht. Sie werden kommen und die Kopie des Buches holen. Wir haben Beweise dafür.“ Kim wunderte sich, dass die Kinder den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen. Aber bei Julia schien der Groschen nun gefallen zu sein. Sie schaute Jack an: „Und was sollen wir tun?“

„Uns hier übernachten lassen. Zumindest bis eure Tante kommt. Danach sehen wir weiter.“

Sofie zitterte. Die Vorstellung, noch einmal mit den Männern zu tun zu haben, die ihr vor zwei Jahren Angst gemacht hatten. Diese Angst hatte sie auch heute noch nicht verloren. Jack schaute sie an. Er sah, dass Sofie immer noch die Ängstliche unter den Kindern zu sein schien. Aber sie war gewachsen und zwei Jahre älter. Sie sah der Julia vor zwei Jahren zum Verwechseln ähnlich, sah aber nicht so stark aus wie Julia zu der Zeit und hatte auch längere Haare. Nun sah er Boris an, der nur sagte: „Wir werden uns schon gegen sie zu wehren wissen. Wir wissen ja jetzt, auf was wir uns einzustellen haben.“

Bevor Jack aber auch nur ein Wort sagen konnte, redete Sofie: „Nein! Ich will das nicht!“

Auch Julia sagte warnend: „Halt die Klappe! Du weißt selber, dass wir damals viel Glück hatten. Was du sagst, ist Wahnsinn.“

Damit war dieses Thema vom Tisch und sie wendeten sich schöneren Themen zu. Jack fragte, was sie das letzte Jahr gemacht hätten, außer zur Schule zu gehen. Sie erzählten ihm, sie wären mit ihrer Tante zweimal in Italien gewesen. Aber alle waren wieder froh, als sie wieder zu Hause waren, da sie alle ihre Norddeutsche Heimat nicht gerne verließen.

Schulisch lief es bei ihnen gut und Boris hatte es auch auf das Gymnasium geschafft und auch gute Noten. Sofie hatte manchmal ein bisschen Schwierigkeiten in Englisch aber Julia konnte ihr fast immer helfen und Boris brauchte keine Hilfe. Ihre Tante, die alle nicht so gerne mochten, konnten sie nicht fragen, weil sie nicht auf das Gymnasium gegangen war. Jack hörte zu, wusste aber nicht, warum man in den Schulen keine Selbstverteidigung mehr unterrichtete, was zu seiner Schulzeit der Fall gewesen war. Für Sofie wäre es das richtige, damit sie auch mal etwas Selbstvertrauen finden könnte. Die anderen beiden konnten sich gut wehren.

Es wurde schließlich 21.00 Uhr und Sofie begann zu gähnen, worauf sie alle beschlossen ins Bett zu gehen und morgen weiter zu reden.

Die Kinder gingen in ihr Zimmer und Jack, Kim und Ben legten sich in das Bett von den Eltern der Kinder, das nicht mehr benutzt wurde.

Die Kinder hatten nach ihrem Abenteuer vor zwei Jahren beschlossen, dass sie ein gemeinsames Zimmer haben wollten, weil sie zusammen sein wollten und Sofie dadurch beruhigter war. Sie befürchtete immer noch, einer von ihnen könnte plötzlich verschwinden.

Die Kinder redeten beim Ausziehen nicht mehr viel und legten sich ins Bett und Julia sagte noch allen gute Nacht und danach schliefen sie alle wieder ein.

Mitten in der Nacht wachte Sofie plötzlich auf. Sie hatte ein Geräusch gehört. Sie stand leise auf und ging die Treppe hinunter. Sie wollte die anderen nicht wecken, weil sie vermutete, dass sich dort unten mal wieder eine Katze verirrt hatte. Das war nichts Neues. Katzen kamen öfter unbemerkt durch die Haustür oder durch ein geöffnetes Fenster. Sie schaute sich im Flur um aber da war nichts. Da sah sie in der Küche Licht und schaute vorsichtig um die Ecke.

Dort stand ein Mann, der dort ganz offensichtlich etwas suchte und Sofie irgendwie bekannt vorkam. Sie wusste aber nur, dass es weder Jack, Kim oder Ben waren. Da drehte er sich um und sie sah mit Schrecken einen der Männer, die sie und die anderen Kinder vor zwei Jahren entführt hatten als sie auf der Suche nach ihren Eltern waren. Sie holte zischend Luft ein. Das hätte sie besser nicht gemacht. Der Mann wirbelte herum und sah ihren Schatten. Er sprang auf sie zu, zerrte sie in die Küche, drückte sie auf einen Stuhl und fragte: „Was hast du hier eigentlich zu suchen?“

„Ich… ich wohne hier.“ Stotterte sie.

„Warum bist du runtergekommen?“

„Ich habe ein Geräusch gehört und wollte nachsehen, was los ist. Und jetzt lassen sie mich los!“ Ihrer Angst war plötzlich Wut gewichen und sie sprang mit einem solchen Ruck in die Höhe, dass der Mann einen Schritt zurück ging um nicht um zu fallen. Dafür gab er ihr aber eine schallende Ohrfeige. Sie schrie auf und wollte ihn ins Schienenbein treten, aber er hatte sie schon gegen den Tisch gestoßen. Sie stolperte und fiel zu Boden. Der Mann holte eine Peitsche und sagte ihr: „Du hältst jetzt die Klappe! Oder ich werde wütend.“

Sofie sah in nur trotzig an und schrie um Hilfe. Aber nicht lange, weil er die Peitsche auf sie niederknallen ließ. Sie schrie auf vor Schmerz und schützte ihren Kopf mit den Händen. Er

schlug noch zweimal und lief aus der Küche, Julia direkt in die Arme.

Julia hatte Sofie schreien gehört und war nach unten gegangen und hatte den Kampf mit angesehen und schäumte jetzt über vor Wut. Sie stieß den Mann zu Boden und kniete sich über ihn. Doch er stieß sie zu Boden stand auf und drückte jetzt Julia zu Boden und sagte: „Du hast keine Chance.“ Doch Julia verdrehte ihm den Arm und schaffte es, wieder auf die Beine zu kommen. Der Mann peitschte auch sie, was Julia vor lauter Wut nicht einmal bemerkte. Sie kämpften jetzt miteinander und für den Mann war es keine Kleinigkeit mit der fast 1, 80 m großen Julia zu kämpfen aber er überragte sie noch. Schließlich schlug er mit dem Stock seiner Peitsche auf den Kopf und sie kippte bewusstlos um. Danach ging er aus dem Haus und verschwand in der Dunkelheit. Sofie war nach dem Schreck und den Peitschenhieben auf dem Küchenboden eingeschlafen. Deshalb merkte in dieser Nacht niemand mehr, was im Haus vorgefallen war.

Drei Kinder und eine Entführung

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