Читать книгу Warum die Worte Ich Liebe Dich keine Bedeutung haben. - Kevin Yeboah - Страница 5
Vorwort
ОглавлениеDieses Buch, das Sie gerade in Ihren Händen halten, entstand in einer Zeit, in der ich durch meine Ängste und Zweifel keine Ruhe mehr bekommen habe. Und so habe ich es aus dem Grund geschrieben, weil ich mich in einer prekären Lage befunden habe. Die Ursache hierfür war, dass ich für mich herausstellen musste, dass vieles, von dem ich dachte, es sei ein Teil von Deutschland, nun einmal nicht so ist. Ich nehme den Inhalt dieses Buches so ernst, dass ich in dieser Form überhaupt nicht mit meinen Mitmenschen darüber sprechen kann und daher habe ich meine Gedanken in diesem Buch niedergeschrieben.
Seit meiner Rückreise aus Australien nach Deutschland, was nun auch schon sechs Monate her war, hatte ich keine staatliche Unterstützung erhalten und somit war ich auch schon seit geraumer Zeit ohne finanzielle Mittel. Ich hatte mittlerweile einen Punkt erreicht, an dem ich schon all meine Besitztümer zu Geld gemacht hatte, die ich nicht mehr für notwendig hielt und schlichtweg auch einfach nichts mehr da war, was noch einen Geldwert besessen hätte.
Meine Freundin Nadine sah mich mittlerweile auch schon mit einem Blick an, der mich stumm fragte, ob sie für uns bald nach einem Schlafplatz unter der Brücke suchen müsste, da so langsam auch unsere Notreserven zu Ende gingen. Und da wir uns schon eine Weile nicht mehr sagten, dass wir uns liebten, musste ich nun Taten folgen lassen, um auch ihr ein sicheres Gefühl an meiner Seite geben zu können.
Jetzt fragen Sie sich bestimmt, warum ich mir nicht einfach nach einer Arbeitsstelle gesucht habe. Aber da ich vom Amt auch keine Krankenversicherung gestellt bekommen hatte und sich später dann keiner von beiden, weder meine Krankenkasse noch das Amt, darüber einigen konnten, wer die Kosten für meine Krankenversicherung übernehmen wird, hatte ich keinerlei Chance einen Job zu bekommen. Und die Corona-Pandemie hatte mir hierbei auch einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht.
Ich stand also da, ohne Geld, ohne Job und auf die Hilfe des Amtes konnte ich auch nicht bauen. Und so erschuf ich den Tatendrang in mir, unsere Existenz und unser Dasein selbst zu sichern. Meine Entscheidung stand fest und ich begab mich auf das Abenteuer des Fragen-Antworten-Denkens.
Ich hatte schon länger das Gefühl nicht erfüllt zu sein und begab mich daher auf einer Reise in meine Vergangenheit, ohne alles genau zu verstehen aber zu hinterfragen. An das, was ich mich aus meiner Vergangenheit erinnerte, inspirierte mich weiter zu machen und schlussendlich das Geheimnis in mir aufzudecken, was hier jahrelang geschlummert hatte. Ich wollte etwas Eigenes schaffen und verbesserte mich immer mehr und mehr darin, meine bereits erlebten Geschichten und Erfahrungen zu ordnen und neu zusammen zu stellen.
Es fiel mir anfangs wirklich sehr schwer, mich hier richtig ins Zeug zu legen, da auch mein Umfeld mittlerweile einen Dreck auf mich gab und es vielleicht sogar teilweise lächerlich fand, was ich gerade versuchte, mir selbstständig aufzubauen. Vielleicht weil sie es nicht verstanden oder weil sie mich nicht verstanden. Was auch immer es war, wie sie heute lesen können, bin ich trotz allem dabeigeblieben. Ich spielte mit meinen Gedanken, machte einen großen Rückblick und begann mit meinen Gefühlen, Reizen und Erinnerungen in meinen Gedanken zu spielen und sie Gestalt werden zu lassen, und war ganz plötzlich in meiner ganz eigenen Welt gefangen.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie das möglich war. Aber wie bereits gesagt, war ich in den vergangenen sechs Monaten in Deutschland, ohne jegliche Art an Solidarität von dem Land, in dem ich geboren wurde, in den Kindergarten und zur Schule gegangen bin, meine Ausbildung und mein Zivildienst absolviert hatte und circa fünfzehn Jahre lang meine Abgaben vorbildlich, an die zuständigen Ämter, bezahlt hatte, auf mich alleine gestellt.
Ich war also ohne geregeltes Einkommen, ohne Internet, ohne Smartphone oder Festnetztelefon und ohne geregelte Nahrungszufuhr. Und um es für die junge Generation verständlich zu machen, hatte ich ohne Internet auch kein Zugriff auf Instagram, Facebook, Twitter, YouTube und Netflix oder Amazon Prime. Somit war ich komplett von jeglichen sozialen Netzwerken abgegrenzt und hatte dafür ganz viel aufgewärmtes an Essen, was Nadine mir immer, zubereitet in der Küche ihrer Mutter, mitgebracht hatte.
Das ist wirklich kein gutes Gefühl, wenn man Besuch mit Essen in den Händen erhält, nicht aus dem Grund einer Feier, sondern nur aus einer Art Mitleid und Verständnis meiner prekären Situation. Aber mit einem vollen Magen, konnte ich mich mit dem Gedanken anfreunden und es auch ganz schön finden, ohne die viele Regeln, ohne den ganzen Stress und die vielen Termine zu leben. Irgendwie wollte ich das schon immer, aber wenn man dann wieder an einem Punkt angelangt ist, an dem sein eigener Magen dich schon fast auffrisst, denkt man sich:
„Okay, aber diesen Preis möchte ich für mein neues Freiheitsgefühl auch nicht bezahlen.“
Was mich in meinem Vorhaben jedoch weiter bestätigte und mir dabei Hoffnung gab, waren die vielen Buchstaben, die ich mittlerweile schon zusammengesetzt hatte. Diese Hoffnung übertönte meinen hungrigen Magen und von da an stand für mich fest, dass ich diese Buchstaben nicht mehr so schnell aus meinen Händen geben würde.
Die Buchstaben, die meine Erinnerungen zu einer Geschichte formten, bestimmten von nun an mein Leben. Ich ließ alles andere stehen und liegen und bildete hunderte von Sätzen. Ich war motiviert, tausende von Hebeln in meinen Gedanken in Bewegung zu setzten, um zu schauen, wo jeder einzelne von ihnen hinführt. Ich hatte den Raum für meine Gedanken geschaffen und wob mir daraus ein Netz an Erinnerungen über meine Beziehungen. Ich nahm die Fäden meiner Erinnerungen in die Hand und ließ sie durch meine Finger auf Papier fließen.
Irgendwann auf der Reise zurück in meine Vergangenheit überkam mich der Drang in meinem Logbuch unserer Asien- und Australienreise herum zu blättern. Eigentlich wollte ich mir nur ein paar schöne Bilder in meine Gedanken rufen und in schönen Erinnerungen schwelgen. Dabei stieß ich auf eine Notiz aus den Wochen, welche wir in Tasmanien verbrachten, auf der stand, dass Nadine heute aufgefallen war, dass ich ein guter Geschichtenerzähler bin und, dass dasselbe bereits auch schon unsere Freunde Sue und Tony zu mir sagten, als wir sie gerade in Melbourne kennengelernt hatten. Beim Durchlesen dieser Notiz viel mir wieder ein, dass Nadine vor nicht allzu langer Zeit zu mir sagte, als sie ebenfalls in meinen Notizen blätterte, dass ich Geschehenes wirklich gut auf Papier bringen kann. Das gab mir in dem Moment wirklich sehr viel Mut mit meinem Buch weiter zu machen.
Und so kramte ich all meine alten Notizbücher aus und fing an sie allesamt zu lesen. Anfangs konnte ich mit dem Inhalt meiner Notizen nicht wirklich viel anfangen, muss ich gestehen, aber ich lernte, dass meine Notizblöcke, ein hohes Maß an Geduld mit sich brachten. Und irgendwann kam dann der Moment, bei dem ich fast blind von all diesen vielen Buchstaben, auf all den vielen Zetteln, wurde, weil irgendwie alles zu viel erschien oder vielleicht auch durch das lange und intensive Nachdenken auf leeren Magen. Aber mit jedem weiteren Buchstaben baute ich mehr und mehr Selbstbewusstsein auf und die Gedanken fielen geradezu über mich her. Nun war ich an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr erwarten konnte zu sehen, wie weit ich heute mit meinen neuen, aufs Papier gebrachten Gedanken komme.
Meine Nadine sagte einmal zu mir, dass mir ihre alte CD-Sammlung, einer ganz bestimmten Sängerin, mit zu diesem Buch verholfen hat.
Heute laufen all meine Fäden aus meinem Netz meiner Erinnerungen zusammen und das Resultat daraus, ist dieses Buch an Sie, mit meinem ganz persönlichen Rezept für die Liebe aus fünfunddreißig Jahren meiner gelebten Geschichten. Auch wenn es nicht immer ganz einfach für mich war, mich gedanklich so weit zurück zu versetzen, dass alles eine Form und die entsprechenden Farben bekommt.
Jetzt schlagen meine Erinnerungen und meine Fähigkeit zu schreiben im selben Takt, wie ein altes Lied, nur mit einer neuen Ansicht. Ich fühle mich wieder wie neu geboren und mir wurde selbst klar, dass ich das, was ich bis heute erlebt oder überlebt habe, der Liebe zu verdanken habe.
Was ich Ihnen nun erzähle, klingt für die meisten vielleicht erst einmal etwas seltsam. Denn es war ein Kuss, den ich als Teenager erfahren durfte, der mich auf meinen Weg schickte und den ich auch, ohne zu wissen, was auf mich zu kommt, schon damals bereit war zu gehen. Wie sie in diesem Buch selbst nachlesen können, war aber vieles, was mir auf dem Weg, auf den mich dieser Kuss führte, widerfahren ist und was ich in verschiedenen Beziehungen gesehen habe, ein mitleidiges Fremdschämfest. Heute weiß ich, dass ich damals nicht aus meinem inneren Kosmos handelte, sondern intuitiv aus der Gesamtsituation von Erwartungen anderer.
Dennoch oder vielleicht gerade deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass jeder Störenfried, der einem harmonischen und liebevollen Freiheitsdenker und Menschen seine Sonne raubt und er dadurch seine Bestandteile verliert, die zu diesem Leben gehören, um sich zum Beispiel in der Gesellschaft frei bewegen zu können, sein Fett noch wegbekommt. Keiner wird verschont bleiben!
Ich habe meine alten Geschichten über meine Erfahrungen, die mir zugeteilt wurden, für sie entstaubt und zu Wort gebracht, weil ich sie den Menschen mitteilen möchte, die eine Veränderung in sich verspüren. Meine Geschichte hat mich stark und auf gewisse Details, die mir im Alltag widerfahren, aufmerksam gemacht. Von nun an kann ich unter die Leute und bin geschützt gegen die, die mich auf meinem Weg hindern oder von ihm abbringen oder mich beeinflussen wollen das zu tun, was ich nicht will und mir nicht guttut. Ich bin geschützt vor den ganzen dreckigen und für mich mittlerweile abgeschotteten Menschen, welche ein Selbstbild und einen Geltungsdrang nach mehr Besitz und mehr Kontrolle an den Tag bringen.
Ich möchte Ihnen allen mein Buch ans Herz legen, denn das Buch hat so viel an Wert und wird ihr Leben gleichermaßen positiv beeinflussen, wie meines. Ich bin nicht in der Lage Ihnen etwas vor zu machen und zu spielen, denn Sie, wie auch ich, wissen, dass ich hier vom Leben schreibe.
Manche Menschen haben die Gabe, kreativer mit gewissen Problemen umzugehen, andere eben nicht und gerade diejenigen fallen sich dann meist selbst zum Opfer. Daher finde ich es um so wertvoller, seine eigenen Probleme, mit anderen zu teilen, um zu wissen, dass man mit ihnen nicht alleine ist und, um sich einen guten Rat aus einer Problemzeit seines Gegenübers entnehmen zu können.
Dennoch weiß ich auch, dass es Leute geben wird, die sich bei diesem Buch anstellen, wie bei ihrem ersten Kuss, und nicht wissen, wie sie wo anfangen und wohin sie gehen sollen. Aber sehen Sie selbst, welche Details Sie, aus meinen hier geschriebenen Gedanken, für sich entnehmen können. Es sind alles meine wahren Geschichten, die ich Ihnen hier offenbare.
„Wenn die Menschen ihren eigenen Gedanken einen Namen geben würden, statt Dingen
und Dinge einfach Dinge sein und bleiben lassen,
würden sich die Menschen namentlich an ihre Gedankengänge erinnern,
und jederzeit darauf zugreifen können.“
- Kevin Yeboah -