Читать книгу DOUBLE TAKE - Die Liebe ist ein Schmetterling - Die Stücke, Band 8 - Kilian Quast - Страница 2

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Eine Probebühne mit aufgebautem Bühnenbildgerüst auf zwei Ebenen und einem Regietisch mit Musikanlage. Kleiderstangen mit Kostümen stehen herum, auf dem Küchentresen stehen Getränke und Kekse. PETER rollt einen weiteren Kleiderständer herein und singt „I will survive“, während FELIX mit einer Reisetasche herein kommt. Er wirkt betont lässig.

FELIX

Hallo? Bin ich hier richtig?

PETER

Wenn du für Double Take hier bist, ja.

FELIX

Ja, genau. Felix Tönning. Hi.

PETER

Hallo. Peter Blessing.

FELIX

Ah, mein Regisseur! Cool, dass wir zusammen arbeiten. Mein Agent hat deine Inszenierung vor fünf Jahren gesehen. Worum ging´s da noch?

PETER

Selbstmord.

FELIX

Nee, der hat mir was anderes gesagt. Aber auch so was Verrücktes.

PETER

Inzest.

FELIX

Ja, genau. Coole Sache.

PETER

Wenn eine Achtzigjährige was mit ihrem Sohn hat?

FELIX

Das ist doch der Hammer. So was traut sich sonst keiner.

PETER

Deshalb war es ja Selbstmord. Zumindest finanziell.

FELIX

Ich find´s total geil, dass ich in deinem nächsten Skandalstück dabei bin. Nach sechs Jahren Soap kann ich endlich mal zeigen, was ich wirklich drauf hab.

PETER

Mhm. Und nach vier Jahren „Kreativpause“ ist die PR ja mit Geld nicht zu bezahlen. Außer du gehst ins Dschungelcamp.

FELIX

Ey, dass die mich noch nicht angefragt haben, kapier ich nicht. Ich paß da perfekt rein.

PETER

Nach unserer Produktion klappt das bestimmt.

FELIX

Hat mein Agent auch gesagt. Deshalb bin ja hier. Und danach wird richtig Asche gemacht. Äh... du bist aber nicht pleite, oder?

PETER

Hätten wir sonst eine so hochkarätige Besetzung?

FELIX

War auch nur´n Witz. Dein Stück würd ich sogar umsonst spielen.

PETER

Sag das mal nicht zu laut. Das hier wird übrigens unser Bühnenbild.

FELIX

Ah, cool. Ähm, bevor gleich die anderen kommen... ich spiel ja hier als Promi den scharfen Nachbarn. Ich wollte nur klar machen, dass das auf dem Plakat auch richtig rüber kommt. Also, ich ganz groß und die anderen irgendwie drum rum. Ist doch kein Problem, oder?

PETER

Von mir aus.

FELIX

Cool. Äh.. und meine Rolle... also, ich hab das Stück ja noch nicht gelesen, aber soweit ich weiß taucht der am Anfang immer nur kurz auf, weil der so ne Art Spanner ist. Den kann man doch präsenter machen. Wenn der die ganze Zeit irgendwo auf der Bühne mit nem Fernrohr oder...

PETER

Halt, Halt, Halt. Das ist nicht meine Baustelle. Darüber redest du mit Mark.

FELIX

Welcher Mark?

PETER

Blessing.

FELIX

Hä? Moment. Du bist...?

PETER

Peter Blessing. Mark´s Bübchen für alles. Außer Buch, Regie und wobei man sonst noch Chef spielen kann.

FELIX

Seid ihr Brüder?

PETER

Nee, verheiratet.

FELIX

Ah. Äh... Cool. Aber du könntest ihm doch sagen, dass ich...

PETER

Nee, kann ich nicht. Ich kann dir aber deine Kostüme zeigen.

FELIX

Okay. Und wann kommt, äh...?

PETER

Mark? Keine Ahnung. Komm, ich hab hier schon was vorbereitet.

(Sie gehen zu einem der Kleiderständer, auf dem recht spießige Kleidungsstücke hängen. LILLY tritt umständlich mit sehr viel Gepäck auf. Sie wirkt überfordert und telefoniert mit ihrer Agentur.)

LILLY

Nein, hier läuft gar nichts gut, Madlynn. Ich komme nämlich grade erst an. Nach neun Stunden Bummelzug. Wer macht denn Theater in so nem Kaff? Nein, hier ist gar nix. Und dem einzigen Taxifahrer weit und breit musste ich noch erklären wie sein Navi funktioniert, nachdem er zwanzig Minuten nicht wusste wo er hin soll. Das ist der Alptraum! Ja, ja. Skandalproduktion. Das kannst du laut sagen. Wenn sich das nicht lohnt, hast du ne Klientin weniger. Aber, Madlynn- Schätzchen, du weißt doch, dass du meine Liebste und Beste bist und dass ich das nicht so gemeint habe. Ich bin nur so furchtbar aufgeregt. Ja? Nicht böse sein, okay? Ja, danke, dass du das so toll organisiert hast. Jetzt muss ich aber mal gucken ob die anderen schon da sind. Ja? Bussi, Süße. Wir sagen bis später. Ciao.

(Sie legt auf. FELIX kommt in einem Kostüm hinter dem Kleiderständer hervor und entdeckt kurz darauf LILLY.)

Blöde Kuh.

FELIX

Ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?

LILLY

Oh, nein, das darf nicht wahr sein. Mir bleibt auch nix erspart.

FELIX

Oh, Mann. Was macht die denn hier?

(Sie begrüßen sich überschwänglich und falsch freundlich.)

Lilly!

LILLY

Felix! Was machst du denn hier?

FELIX

Ich schätze das Selbe wie du.

LILLY

Ist ja verrückt. Das wusste ich gar nicht.

FELIX

Ich auch nicht. Und, wie geht es dir?

LILLY

Super! Und dir?

FELIX

Auch super.

PETER

Ah, ihr kennt euch? Hallo, ich bin Peter.

LILLY

Lilly, hallo. Ja, aber wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Ist ja witzig. Und Peter, du machst hier was?

PETER

Ich bin das Bübchen für alles. Kostüm, Requisite und was sich sonst nicht wehrt. Möchtet ihr was trinken?

LILLY

Gerne. Für mich einen grünen Tee. Ich bin völlig erledigt.

PETER

Geht auch wilde Himbeere?

LILLY

Bloß nicht. Dieses parfümierte Zeug ist total schädlich.

PETER

Sonst hab ich Kaffee, Cola oder Wasser.

LILLY

Dann ein Wasser.

FELIX

Ich nehm ne Cola.

LILLY

Vollkornkekse hast du nicht zufällig?

PETER

Nee. Kann ich aber morgen vielleicht besorgen.

LILLY

Das wäre nett.

(PETER schenkt beiden ein.)

FELIX

Bist du jetzt´n Öko?

LILLY

Es hat noch keinem geschadet auf seine Gesundheit zu achten. Und du kokst immer noch jeden Tag?

FELIX

Nur noch ab und zu. Ich kiffe jetzt. Das ist chilliger.

LILLY

Aha. Ich hab gehört du hattest deshalb ziemlich Stress bei „Wind der Sehnsucht“?

FELIX

Ach was. War halb so wild.

LILLY

Die wollten dich doch raus schmeißen?

FELIX

Tja, es geht eben nix über ne gute Fanbase.

PETER

So, bitteschön. Habt ihr da zusammen gespielt?

LILLY

Um Gottes Willen. Ich mach keine Seifenoper. Ich mach nur Theater oder Film.

FELIX

Unbezahlte Studentenfilme. Ganz großes Kino. Wir haben für die Boulevardmedien ne Zeit lang so getan als wären wir zusammen. Ne reine PR-Kiste. Weiter nix.

LILLY

Genau, weiter nix. Ist unser Regisseur eigentlich schon da?

FELIX

Nein. Ich weiß nicht wo der bleibt. Und drei Darsteller fehlen auch noch.

LILLY

Wundert mich nicht. Das findet hier ja kein Mensch. Gibt´s hier eine Toilette?

PETER

Hinter dem Bühnenbild, die dritte Tür rechts.

LILLY

Danke. Schickes Kostüm übrigens. Ein Beamter?

PETER

Der spießige Nachbar.

LILLY

Ah. Perfekt. Und so mutig.

PETER

Wieso?

LILLY

Och, nur so. Das Kostüm ist ja schon die halbe Miete.

FELIX

Fang bloß nicht an zu stänkern.

LILLY

Würde mir im Traum nicht einfallen.

PETER

Gibt´s zwischen euch irgendwelche Spannungen?

LILLY / FELIX

Nein, überhaupt nicht.

PETER

Na, dann ist ja gut.

(LILLY geht ab zur Toilette. JESSE betritt mit einem Koffer schüchtern die Probebühne.)

FELIX

Äh... das Kostüm ist jetzt aber nur für die Proben, oder?

PETER

Nee. Wieso?

FELIX

Na ja, die Leute kennen mich total stylisch, und wenn ich so auftrete...

PETER

Ihr spielt eh die meiste Zeit nackt, da interessiert dein Kostüm keine Katze. Hallo, ist da jemand?

JESSE

Ja. Ich. Hallo.

PETER

Komm rein. Hi, ich bin Peter, das ist Felix.

FELIX

Hi.

PETER

Und du bist...?

JESSE

Jesse. Jesse Mankopf. Ich bin hier für Double Take.

PETER

Ah, ja! Du bist der bisexuelle Schauspieler!

JESSE

Äh, bitte?

PETER

Na, Stan, deine Rolle. Der ist doch bisexuell und spitz wie Nachbars Lumpi.

JESSE

Oh. Okay? Ich... ich weiß eigentlich gar nicht worum es geht. Mich hat meine Agentur nur her geschickt und...

PETER

Mark, der Regisseur kommt bald und bringt die Texte mit. Dann wissen alle ganz schnell worum es geht.

JESSE

Okay? Dürfte ich mal die Toilette benutzen? Mir ist ein bisschen übel.

FELIX

Bist du krank? Dann bleib bloß weg.

JESSE

Nein. Ich bin nur ein bisschen aufgeregt. Das ist alles.

PETER

Hinter dem Bühnenbild, dritte Tür rechts. Da ist das Bad.

JESSE

Danke. (ab)

PETER

Na, das kann ja heiter werden. Vielleicht solltest du mit dem besser die Rolle tauschen.

FELIX

Wieso?

PETER

Das wirst du schon sehen.

(LILLY kreischt auf der Toilette, JESSE kommt geschockt zurück.)

JESSE

Oh Gott, oh Gott, wie schrecklich.

PETER

Ach ja, die Tür kann man nicht abschließen. Sorry.

FELIX

Hast du noch nie ne Frau auf´m Klo gesehen?

JESSE

Ruft einen Arzt. Ich muss mich setzen.

PETER

Hier, trink ein Wasser. Vielleicht geht’s dir dann besser.

(Er stellt ihm ein Glas mit Wasser hin. LILLY kommt zurück.)

LILLY

Sorry, dass ich so gebrüllt habe. Ich hab mich so erschreckt. Hi, ich bin Lilly.

JESSE

Ruft einen Arzt.

PETER

Scheiße. Leg dich hin, bevor du vom Stuhl kippst. Bist du Diabetiker, oder was ist los?

JESSE

Sie! Sie braucht einen Arzt. Sie blutet.

LILLY

Quatsch. Mit mir ist alles in Ordnung.

JESSE

Aber... das ganze Blut.

LILLY

Ja, das passiert Frauen ein Mal im Monat und ist ganz normal. Aber wenigstens wissen jetzt alle Bescheid. Vielen Dank.

JESSE

Tschuldigung.

LILLY

Schon okay.

PETER

Lass uns ein paar Kostüme anprobieren, bis Mark kommt.

LILLY

Äh... Normalerweise weiß ich da aber vorher worum es bei meiner Rolle geht.

PETER

Du bist die exaltierte aber etwas verklemmte Schauspielstudentin.

FELIX

Hahaha, das passt! Ich könnte euch Geschichten erzählen!

LILLY

Halt die Klappe, Felix! Sonst erzähl ich Geschichten über dich. Und das willst du bestimmt nicht.

(Sie verschwindet hinter dem Kostümständer.)

JESSE

Kennt ihr euch?

FELIX

Ja, wir waren mal zusammen.

JESSE

Und kennen sich die anderen auch?

FELIX

Außer uns ist sonst keiner da.

PETER

Zwei fehlen noch. Und der Herr Regisseur. Guck mal, das hier hab ich für den Anfang gedacht.

LILLY

Da passt aber mal so gar nix zusammen, oder?

PETER

Das ist ja der Witz an der Sache. Wirst du nachher sehen.

(Sie nimmt ein aufwändiges Pailletten-Kostüm vom Ständer.)

LILLY

Gibt´s in dem Stück auch ne Revue-Einlage?

PETER

Nein, nein. Das gehört mir. Ich hab nur eben vergessen es weg zu hängen. Sorry.

LILLY

Machst du Travestie?

PETER

Früher mal. Und ich hab es geliebt. Ich war die beste Gloria Gaynor aller Zeiten. Aber Mark hasst das wie die Pest. Deshalb mach ich das nur noch heimlich für mich. So, hopp hopp ins Kostüm.

LILLY

Okay.

(Sie verschwindet wieder hinter dem Kleiderständer. PETER singt wieder „I will survive“ vor sich hin.)

JESSE

Hast du hier schon eine Produktion gemacht?

FELIX

Nee, ist meine Erste. Ich mach sonst Fernsehen.

JESSE

Ah. Hab ich dich da schon irgendwo gesehen?

FELIX

Ey, wenn du das nicht weißt, kann ich dir auch nicht helfen.

JESSE

Beim Tatort?

FELIX

Nee?

JESSE

Irgend ne Literaturverfilmung?

FELIX

Wind der Sehnsucht.

JESSE

Ah, das Remake von Dr. Schiwago? Wow.

FELIX

Nee, die Soap, Mann!

JESSE

Oh. Tja, so einen Mist guck ich nicht.

(MARK stürmt hektisch mit Textbüchern herein und knallt sie auf den Küchentresen.)

MARK

Hallo, alle zusammen. Peter? Hallo, Mark Blessing.

FELIX

Felix Tönning, hallo. Cool, dass wir zusammen arbeiten. Mein Agent hat deine Inszenierung vor fünf Jahren...

MARK

Ah ja. Mark, hallo. Peter!

JESSE

Jesse. Jesse Mankopf, hallo.

MARK

Wo ist denn der Rest? Peter!

PETER

Ja! Ich hab hier ne Kostümprobe.

MARK

Nein, ich brauch dich hier. Und hör auf mit diesem scheiß I will survive.

PETER

Bist du so weit, Lilly?

LILLY

Wenn das alles so richtig ist, ja.

(Sie kommt in einem konfus zusammengewürfelt erscheinendem Kostüm hinter dem Kleiderständer hervor.)

PETER

Perfekt.

MARK

Peter!

PETER

Jahaaa! Eines Tages bring ich ihn um.

(Er geht mit LILLY zu den anderen.)

FELIX

Hahahahaha, hast du alle Kostüme auf einmal an?

LILLY

Halt die Klappe Felix.

MARK

Das sieht schon mal gut aus. Und du auch. Hallo, ich bin Mark.

LILLY

Schön. Lilly Schön. Hallo, freut mich.

MARK

Auf dem Tresen liegen eure Texte. Peter, Kaffee.

PETER

Jawohl.

(Er schenkt MARK einen Kaffee ein und geht zu ihm an den Regietisch, während die anderen sich jeweils ein Textbuch nehmen und lesen.)

MARK

Wo sind die CD´s?

PETER

Sie liegen direkt vor deiner Nase. Hier ist dein Kaffee. Darf es sonst noch etwas sein?

MARK

Ist der Berger auch da?

PETER

Nein, bisher noch nicht. Und der Winter auch nicht.

MARK

Der kommt auch nicht. Steißbeinbruch, oder so ein Quatsch. Aber für den bin ich schon an nem anderen dran. Ruf den Berger an. Wenn der nicht kommt haben wir ein echtes Problem.

PETER

Dann setz doch den Tönning auf die Rolle. Der denkt eh er wär hier der Star.

MARK

Bestimmt nicht. Den kennt doch kein Mensch.

PETER

Das sieht der aber anders.

MARK

Nein. Ohne den Berger springen uns die Veranstalter reihenweise ab.

FELIX

Äh... ich hab hier mal ne Frage.

MARK

Moment, geht sofort los.

FELIX

Aber der Mankopf wär für die Rolle vom Tönning viel besser. Der ist für seinen Part die absolute Fehlbesetzung.

MARK

Wer hier was spielt bestimme ich. Also, jetzt mach.

FELIX

Und wenn ich den Part vom Winter übernehme?

MARK

Bestimmt nicht.

PETER

Wieso? Seit Jahren versprichst du mir ne Rolle und dann? Nix.

MARK

Du hast anderes zu tun.

PETER

Klar, den Büttel kann ich spielen und sonst guck ich in die Röhre. Ich wär perfekt dafür.

MARK

Das diskutieren wir nicht jetzt.

PETER

Sollten wir aber. Ich hab´s nämlich bis hier stehen.

MARK

Mach bloß keinen Aufstand.

PETER

Wer hat uns denn ständig vor die Wand gefahren? Du. Und wer hat dich jedes Mal durchgefüttert? Ich. Mit irgendwelchen bescheuerten Jobs. Hauptsache du machst weiter auf Künstler.

MARK

Wir sind ja auch verheiratet.

PETER

Klar, damit kommst du immer um die Ecke wenn du was willst. Aber sonst merk ich davon nix.

MARK

Peter, das ist jetzt weder der richtige Ort noch die richtige Zeit um...

PETER

Doch. Entweder ich krieg die Rolle oder ich gehe. Überleg es dir.

MARK

Das ist Erpressung.

PETER

Gerechtigkeit.

MARK

Aber schau mal, ich muss doch an das Stück denken.

PETER

Eben. Denk nur dran wie viel Geld wir dadurch sparen.

MARK

Das ist natürlich ein Argument. Und wie soll das alles funktionieren?

PETER

Ich hab schon andere Sachen geschafft. Ist das jetzt ein Ja?

MARK

Du liest jetzt die Rolle bei der Probe und dann sehen wir weiter. Komm, lass uns anfangen. Aber vorher rufst du den Berger an.

PETER

???

MARK

Bitte.

PETER

Gerne. Siehst du, geht doch. War gar nicht so schwer.

(Er gibt ihm einen Kuss, wählt eine Nummer mit dem Handy und geht zur Seite. MARK geht zu den anderen.)

MARK

Hauptsache du gibst erst mal Ruhe. Ne Fummeltrine, die nen Mann spielen will. Grauenvoll. So, jetzt kann es endlich los gehen. Peter versucht noch den Berger zu erreichen und dann sind wir hoffentlich komplett.

FELIX

Welchen Berger?

JESSE

Helmut?

PETER

Hallo Falk, Peter Blessing hier.

MARK

Nein. Falk. Falk Berger.

LILLY / FELIX

Oh Gott.

MARK

Wieso? Stimmt was nicht?

LILLY / FELIX

Nö, nö, alles okay.

PETER

Ah Okay. Ja, da kann man nix machen. Du kommst einfach so schnell du kannst, ja? Alles klar. Wir freuen uns auf dich. Ciao.

MARK

Was ist?

PETER

Oberleitungsschaden bei der Bahn. Der sitzt schon seit zwei Stunden fest.

MARK

Dann hätte er anrufen können. Hier warten doch alle.

PETER

Reg dich ab, Hauptsache er kommt.

MARK

Dann fangen wir jetzt einfach an. Du hattest ne Frage, Felix?

FELIX

Hat sich glaub ich erledigt. Die Rolle von Lilly´s, also im Stück Mika´s Freund spielt Falk, oder?

MARK

Genau. Und Peter übernimmt den Tim, weil der Winter ausfällt. Warum?

FELIX

Sonst hätte ich getauscht.

MARK

Nein. Sonst noch Fragen?

LILLY

Ja. Ich glaub bei mir fehlen ein paar Seiten. Sonst passt das irgendwie nicht zusammen.

MARK

Doch, doch. Das werdet ihr schon sehen. Wir machen hier ganz viel über Improvisation.

FELIX

Was?

MARK

An manchen Stellen stehen erst mal nur Regieanweisungen oder Ideen. Das improvisieren wir und dann schreib ich dazu vielleicht noch ein paar Texte.

FELIX

Impro find ich total Kacke.

MARK

Dann knie dich rein. In fünf Wochen ist Premiere.

LILLY

Ich find´s super. Dann kann man wenigstens selber was einbringen.

JESSE

Äh, Tschuldigung? Hier steht mehrmals Sexszene aber kein Text. Was heißt denn das?

MARK

Dass ihr dann Sex habt.

JESSE

Auf der Bühne?

PETER

Dahinter sieht es ja keiner, oder?

MARK

Also, passt auf. Wir spielen eine Vierer-WG. Peter und ich sind ein Paar, Lilly und Falk das andere. Felix ist der spießige Vermieter, der ständig unangemeldet in der Wohnung steht, aber selber nicht weiß ob er Fisch oder Fahrrad ist.

LILLY

Höhö, das passt.

FELIX

Klappe.

MARK

Und du Jesse, bist Lillys Studienkollege, der es ständig und überall mit allen und jedem treibt. Du sorgst dafür, dass irgendwann alle kreuz und quer oder alle zusammen ins Bett gehen.

JESSE

Ich?

MARK

Nein, nicht du. Stan, deine Rolle. Dann verlieben sich alle untereinander und leben als polyamore Gemeinschaft.

JESSE

Polywas? Ist das so was wie ne Sekte?

PETER

Nein. Das sind Menschen die nicht nur einen Partner lieben, sondern mehrere.

MARK

Deshalb heißt unser Stück auch „Double Take – die Liebe ist ein Schmetterling“.

FELIX

Scheiße.

JESSE

Das gibt doch einen Skandal!

MARK

Das wollen wir doch schwer hoffen.

PETER

Und deshalb sind wir doch alle hier, oder?

JESSE

Also, ich wusste davon nix.

PETER

Ich sag doch der ist fehlbesetzt.

MARK

Pst. Also, Kinder, lasst uns anfangen. Wir machen alle Szenen ohne Falk. Los geht’s.

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DOUBLE TAKE - Die Liebe ist ein Schmetterling - Die Stücke, Band 8

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