Читать книгу Noah, Stritzi und der Riese Traunstein - Kirsten Glees - Страница 3

Kapitel 1: Die Geschichte vom Riesen

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„Warum hat der Berg eigentlich ein Gesicht?“ fragte Noah und stützte ihren Kopf auf die Hände, als sie beim Fenster heraus schaute. „Das ist eben kein normaler Berg“, antwortete Stritzi, streckte sich lang und gähnte genüsslich, wobei sie Noah aus ihren grünlich-gelben Augen ansah. „Was soll das heißen?“ fragte Noah und drehte sich ihrer Katze zu. „Kennst du die Geschichte vom Riesen vom Traunsee denn nicht?“ fragte Stritzi. „Nein“, sagte Noah, „welche Geschichte denn?“ und setze sich auf in den Schneidersitz. Sie saß ihrer Katze gegenüber auf dem Sofa vor dem Fenster ihres Zimmers, auf dem sie beide gefaulenzt hatten. Trübe fiel draußen schon seit einiger Zeit Regen. Landregen. „Ach“, schnurrte Stritzi, „ihr Menschen wisst aber auch gar nichts mehr aus der alten Zeit! Geradezu ein Wunder, dass du mich noch verstehen kannst! Früher konnten alle Menschen mit uns Katzen reden. Aber das ist schon sehr lange her! Nun ja, da gab es also einst einen Riesen, einen der letzten in dieser Gegend, der den großen Kampf mit dem bösen Zauberer aus dem Höllengebirge ausgefochten hat. Zeiten waren das damals! Da war noch was los – im Gegensatz zu heute“, sprach sie und ringelte sich wieder gemütlich auf dem Sofa zusammen, um weiter zu dösen.

„Stritzi! Stritzi! du kannst doch nicht eine so spannende Geschichte anfangen und dann wieder schlafen! Erzähl weiter!“ Stritzi öffnete träge ein Auge und blinzelte Noah an: „Deine Eltern würden das nicht mögen, denn - so wie ich dich kenne – würdest du dann ausziehen und den Riesen erlösen wollen aus seinem steinernen Schlaf ... und, das muss selbst ich sagen, könnte sehr gefährlich werden – also nichts für dich, kleines Mädchen.“ „Also, so was Gemeines!“ rief Noah und drehte sich schmollend wieder dem Fenster zu. Stritzi beobachtete Noah heimlich. Kommt ganz auf ihren Vater – dünn und groß für ihr Alter, dunkle, glatte Haare und die Kleider schlackerten ihr immer lose um den Körper. Aber die Augen - blaugrün und tief wie das Meer –, die hat sie von ihrer Mutter, dachte sie. Wenn sie nicht diese hässlichen runden Menschenpupillen hätte ... dann wären sie wirklich schön, diese Augen. Laut sagte sie: „Wenn ich dir die Geschichte erzählen soll, dann musst du mir versprechen, nicht zur Rettung des Riesen auszuziehen!“ „Na, wie soll ich das denn wohl machen“, sagte Noah. „Einen Riesen retten, so was! Wahrscheinlich noch auf dem Fahrrad in Ritterrüstung bis zum Traunsee radeln oder wie? Außerdem: das ist doch sowieso nur ein Märchen und hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun.“ „Warum willst du es denn dann hören?“ fragte Stritzi. „Na, weil es irgendwie geheimnisvoll klingt – und so etwas gibt es hier in der Gegend doch normalerweise nicht. Ist doch alles nicht besonders aufregend hier. Werde nie begreifen, warum Ma und Pa unbedingt hier auf dem Land sein wollen, wo sie doch vorher in der Stadt gewohnt haben. Obwohl – unser Haus hier ist echt schön – nur – es ist so überhaupt nichts Spannendes los! Besonders nicht, wenn es immer weiter regnet!“ maulte Noah.

„Na gut“, sagte Stritzi, und setzte sich wieder auf, „dann erzähle ich dir die Geschichte. Obwohl, ich muss schon sagen – Märchen – alles Tatsachen, bloß habt ihr Menschen all das vergessen, was mit der anderen Welt zusammenhängt. Riesen, Elfen, Zauberer – alle diese Wesen gibt es – genauso wie dich und mich. Und was das Reisen betrifft – alles gar kein Problem – wünsch‘ dir, wo du hin willst, sprech‘ den richtigen Spruch und schon geht’s los – wenn du einen guten fliegenden Besen hast!“ „Stritzi, erzähl nicht so einen Quatsch sondern die Geschichte vom Riesen!“ sagte Noah und blickte Stritzi gespannt an. Diese kratzte sich erst einmal genüsslich hinter ihrem Ohr und leckte die entsprechende Hinterpfote peinlich genau ab. Sie war wirklich eine schöne, kleine Katzendame - getigert wie die Wildkatzen, mit weißlich-beiger Schnauze und Brust und einer zierlichen rosa Nase, aber auch ganz schön eigenwillig ..., dachte Noah und wartete ungeduldig ab, bis Stritzi endlich anfing.

„Es war einmal – in der Zeit, als das tote Gebirge noch nicht existierte – also vor langer, langer Zeit –, und doch noch nicht so weit in der Vergangenheit, als es noch viele Riesen gab –, da lebte der Riese Traunstein mit seinen Eltern an den Ufern des Sees. Sie waren tatsächlich hier die einzigen noch verbliebenen Riesen und der junge Riese Traunstein war ganz allein aufgewachsen. Es gab keine Riesen-Freunde zum Spielen, nur seine Eltern, die ihm Geschichten von früher erzählten, wo die Riesen noch zahlreich waren; und einige wenige Menschen, die noch mit den Riesen verkehrten – ja sie überhaupt noch kannten –, abgesehen von den Elfen und Zwergen natürlich. Als er nach Riesenzeitrechnung ungefähr 18 Jahre alt war, das entspricht etwa 180 Menschenjahren - hier beginnt unsere Geschichte –, rief ihn sein Vater eines schönen sonnigen Tages zu sich.

„Traustein“, sagte sein Vater, „du bist jetzt alt genug, um bestimmte Dinge, die für uns Riesen sehr wichtig sind, zu erfahren. Unterbreche mich nicht und hör mir gut zu: Es gibt nur noch wenige von uns auf der ganzen Welt. Deshalb ist die Zeit gekommen, um dir eine Gefährtin zu suchen, mit der du zusammen leben willst. Das bedeutet, dass du dich auf eine weite Reise begeben musst, denn wie du weißt, lebt hier in der Nähe keine Riesin in deinem Alter mehr.“ „Aber Vater“, sagte Traunstein, „ist es dafür nicht ein wenig zu früh? Ich hab doch noch so viel Zeit!“ „Schweig, Sohn“, sagte der alte Riese Traunfall, sein Vater. „Das ist richtig, soweit es dich betrifft, aber denke an den bösen Zauberer aus dem Höllengebirge.“ „Höllkogl!“ rief Traunstein, „was hat denn der damit zu tun?“ „Sehr viel“, sagte sein Vater. „Wir Riesen sind die einzigen, die ihn davon abhalten können, die Herrschaft über dieses Gebiet an sich zu reißen und allen Lebewesen hier zu schaden. Deine Mutter und ich sind alt, aber du, du kannst mit der richtigen Frau dafür sorgen, dass wir Riesen vom Traunsee nicht aussterben und weiterhin Höllkogl Einhalt gebieten.“

Traunsteins Mutter Traunfee war inzwischen leise dazu getreten. Ja, leise, denn Riesen waren durchaus nicht immer trampelig und laut, nur viel größer als ihr Menschen. Sie betrachtete ihren Sohn nachdenklich und sorgenvoll. Er hatte – das wusste sie – ein großes Schicksal zu tragen – ob er, wo er noch so jung war, das wohl schaffen würde? Auch hatte sie Angst um ihn, denn der Zauberer Höllkogl besaß große und fürchterliche Macht. Liebevoll sah sie ihn an. Er sah so gut aus, ihr Sohn! Groß – natürlich, er war ja ein Riese! – schlank, aber kraftvoll und biegsam mit dunklen langen Haaren und dunkelbraunen Augen, einer großen gebogenen Nase und einem eigenwilligen Kinn, das von einem kurzen Bart bedeckt war.

„Puh – klingt wirklich gutaussehend“, rief Noah aus. „Still, unterbrech‘ mich nicht“, sagte Stritzi und schlug Noah sanft mit der Pfote auf die Hand, „sonst verliere ich den Faden. Obwohl, du hast recht – weitaus besser, als dein komischer Freund Eli mit seinem kurzen blonden Stoppel-Haarschnitt und seinen babyblauen Augen.“ Noah schnitt Stritzi eine Grimasse und streckte ihr die Zunge raus. „Also, wo war ich?“ sammelte sich Stritzi. “Ach ja, richtig! Die Diskussion dauerte noch die Nacht hindurch und in den nächsten Morgen hinein. Aber am Ende hatten Traunsteins Eltern ihn überzeugt. Außerdem, dachte sich Traunstein im Stillen, Reisen kann ja wirklich interessant werden und das mit der richtigen Frau, na ja, das werden wir ja noch sehen. Auch war er Zeit seines Lebens dem bösen Zauberer Höllkogl nie begegnet, deshalb schien ihm die Geschichte recht unwirklich. Zur Verabschiedung bekam er einige Dinge mit auf den Weg: Unter anderem ein Elfenschwert von seinem besten Freund Silberstreif – hatte ich schon von ihm erzählt? - Nein, Silberstreif war ein Elf und Traunsteins bester Freund. Wobei – da die Elfen nur so groß sind wie Menschen – das Schwert für Traunstein nur ein Dolch war – jedoch Zauberkräfte besaß, da es die Elfen gefertigt hatten.

So machte sich Traunstein auf den Weg und blieb lange Zeit aus – selbst für Elfen und Riesen eine lange Zeit! Er besuchte Riesen überall auf der Erde, nur die ersehnte Botschaft, dass er eine Gefährtin gefunden habe, ließ lange auf sich warten. So lange, dass der böse Zauberer Höllkogl anfing zu frohlocken, denn Traunsteins Eltern wurden immer älter und der Sohn ließ sich nicht mehr blicken. Doch eines schönen Tages traf Traunstein auf einer Insel in der Mittsee (Euer heutiges Mittelmeer) eine wunderschöne Riesin (auf der Insel, die ihr heute Kreta nennt) und verliebte sich sofort in sie – so wie sie sich in ihn. Und so nahm er seine schöne Griechin, Hela, nachdem er sie dort geheiratet hatte, mit nach Hause, um das Erbe seiner Eltern anzutreten. Das war natürlich ein Tiefschlag für den bösen Zauberer Höllkogl und dieser sann – als er das glückliche Paar wütend aus der Ferne betrachtete - auf einen Weg, das Glück zu zerstören.

So entführte er eines Tages die schöne Hela, die Gefährtin von Traunstein, und drohte sie zu töten, wenn Traunfall, Traunfee und Traunstein nicht auf den Tod schwören würden, dass sie ihm nie wieder „Steine in den Weg legen würden“, wenn er etwas Böses tun wollte. Du musst wissen, dass die Riesen vom Traunsee immer mit Steinen aus dem Traunsee gezaubert haben. Wie, das würde jetzt zu weit führen, dir zu erklären ...“ „Noah, Noah, Telefon!“ rief Noahs Mutter draußen im Vorhaus. „Eli ist dran und fragt, ob er vorbeikommen kann.“ „Ja“, rief Noah, „er soll ruhig kommen. Weiter, Stritzi, was geschah dann? Das konnten sich doch die Riesen nicht gefallen lassen?!“ fragte Noah gespannt.

„Stimmt“, maunzte Stritzi, „aber sie waren in einer Zwickmühle, was sollten sie tun? Sie wollten das Leben der schönen Griechin Hela, die sie alle liebten, nicht gefährden und durften aber nicht vergessen, was ihre wichtige Aufgabe gegenüber allen Lebewesen in ihrer Gegend war. So stellte sich Traunstein trotz der Proteste und Bitten seiner Eltern dem bösen Zauberer Höllkogl zum Duell Riese gegen Zauberer auf Leben und Tod entgegen. Es war ein denkwürdiger Kampf, wie du dir vorstellen kannst.“ Mittlerweile war es draußen schon dämmerig geworden, leichter Nebel hing in der Luft und der Regen fiel jetzt sanft und stetig wie ein Schleier herunter.

„Der Tag des Kampfes war ein schöner Tag im September“, sagte Stritzi, „Der Kampf sollte jedoch nicht bei Tageslicht stattfinden sondern bei Dämmerung – so war es vereinbart. Der Kampfplatz war hoch oben auf einem Bergplateau. Damit die Menschen im Tal nichts davon mitbekamen und sich beunruhigen mussten, legte der Elf Silberstreif einen Ring aus Nebel um den Berg.

Die einzigen Zuschauer bei dem Duell waren Traunfee und Traunfall, sowie der Elf Silberstreif und natürlich die schöne Hela, nur hatte Höllkogl sie mit Zauberfesseln an einen Fels gebunden. Alle Tiere des Berges hielten sich weit entfernt vom Hochplateau. Es war absolut still, kein Laut war zu hören. Es war, als würde das Plateau frei in einem Meer von Nebel schwimmen – völlig losgelöst von der übrigen Welt, wie eine Insel. Die untergehende Sonne warf ein unwirkliches, rosafarbenes Licht auf den Schauplatz. Traunstein war ein stattlicher Riese, jedoch war der Zauberer Höllkogl in der Lage, seine Größe zu verändern, und stand Traunstein so um keinen Millimeter nach. Sie standen einander in fünf Metern Entfernung gegenüber. Traunstein im ledernen Gewand, braungebrannt und schön, Höllkogl ganz in schwarz mit weitem wehenden Umhang. Auch er hatte langes, aber blauschwarzes Haar, das er jedoch streng aus dem hageren, bleichen Gesicht gebunden hatte. Es war ein altersloses, hartes und unheimliches Gesicht, das Taunstein mit einem verächtlichen Lächeln und überheblichem Ausdruck in den grausamen Augen ansah.

„Willst du direkt aufgeben oder leiden“, fragte Höllkogl Traunstein, entblößte seine gelblichen, spitzen Zähne mit einem höhnischen Lächeln, das einem eiskalte Schauer über den Rücken jagte. Traunstein jedoch blickte ihn ruhig an und sagte: „Der Kampf kann beginnen. Ich fürchte dich nicht, denn ich stehe im Dienste des Guten und das Gute wird letztendlich immer über das Böse siegen.“ So begann ein verbissener Kampf, der die ganze Nacht hindurch dauerte. Zunächst kämpfte Traunstein fair und direkt, jedoch musste er bald einsehen, dass er gegen die hinterhältige Art des Zauberers keine Chance hatte, wenn er nicht auch seine Zauberkräfte einsetzen würde. Seine Kraft alleine half ihm nichts. Und so flogen bald Blitze, Felsbrocken, Zaubersprüche und Flüche hin und her. Mit dem ersten Sonnenstrahl der aufgehenden Sonne – beide Kämpfer waren schon sehr müde – gelang es Traunfall Höllkogl so nah zu kommen, dass er ihn mit seinem Elfenschwert verletzen konnte. Der Zauberer taumelte und stürzte schwer zu Boden, schwarz-grünliches Blut rann aus einer Schulterwunde. Die Zuschauer hielten den Atem an – hatte Traunfall gewonnen? Traunfall zögerte, er wollte den Zauberer nicht wirklich töten, das war wider seine Natur. Er sagte: „Verspreche mir, fortan keinem Lebewesen mehr Schaden zuzufügen, und ich lasse dir dein Leben. Und lasse nun auch Hela frei.“

Höllkogl streckte seinen bleichen Arm aus und richtete ihn auf die Griechin, die immer noch in seinen Zauberfesseln hing. Ein grünlicher Lichtstrahl fuhr aus seinem Zeigefinger und löste die Fesseln von Hela, die sofort an die Seite ihres Traunstein lief. Er fing sie in seinen Armen auf und drückte sie fest an sich. Traunstein senkte sein Schwert. Silberstreif und Traunsteins Eltern traten vorsichtig näher. „Komm, sagte Traunstein zu Höllkogl, „ich reiche dir die Hand, so dass du aufstehen kannst. Lass uns so besiegeln, dass wir fortan in Frieden leben wollen.“ „Nein“, donnerte Traunfall plötzlich und warf sich zwischen seinen Sohn und den Zauberer. Er hatte gesehen, was in Höllkogls anderer Hand Gestalt annahm. Höllkogl lachte höhnisch auf und richtete seinem Arm auf Traunfall, der von einem schwarzen Blitz getroffen wurde, erstarrte und sich in Fels verwandelte. Seine Frau Traunfee schrie auf und warf sich schützend auf ihn, nur um ebenfalls augenblicklich zu versteinern. Dann erschütterte ein gewaltiges Rumpeln das Plateau und die beiden versteinerten Riesen zerbarsten in tausend Stücke. So entstand das tote Gebirge.

Silberstreif, Hela und Traunstein warfen sich mit vereinten Kräften auf Höllkogl, der Elf wurde sofort zur Seite geschleudert und blieb einen Augenblick benommen liegen. Traunstein und Hela hatten den Zauberer fest gepackt und Traunstein holte zum tödlichen Stoß mit seinem Zauberschwert aus. Jedoch dort, wo die beiden den Zauberer festhielten, fingen Ihre Arme plötzlich an zu versteinern und hatten so keine Kraft mehr. Höllkogl machte sich los und konnte dem tödlichen Stoß ausweichen. Er richtete je einen Arm auf Hela und Traunstein, die hilflos nebeneinander standen und Stück für Stück zu Stein wurden. Höllkogl holte aus, um auch diese beiden in tausend Stücke zu zertrümmern, als Silberstreif sich ihm in den Weg stellte. Silbriges Licht und Nebel umgab ihn und so konnte der Zauberer die beiden jungen Riesen nicht sprengen. Höllkogls schwarzer Blitz prallte an der silbrigen Nebelwand um Silberstreif ab und richtete sich gegen den Zauberer selbst, der in rasender Geschwindigkeit versteinerte. Du kennst den Berg, der heute noch Höllkogl heißt, oder nicht, Noah?“ fragte Stritzi. Noah nickte atemlos, sie fragte: „Ja, aber was war mit Traunstein und Hela?“

„Als Höllkogl versteinert und damit außer Gefecht gesetzt war, brach Silberstreif kraftlos zusammen. Er wendete sich mit letzter Energie Hela und Traunstein zu und versuchte den Versteinerungsprozess aufzuhalten. Aber ihm war nicht mehr genug Kraft gegeben. Er konnte nur noch bewirken, dass sich die beiden friedlich nebeneinander niederlegen. Er wandelte die tödliche Versteinerung in einen tiefen Schlaf, nicht alles Leben wich aus ihnen sondern schlummerte fortan tief in ihnen. Und so liegen Sie noch heute dort an den Ufern des Traunsees und schlafen: die schöne Griechin Hela und der tapfere Riese Traunstein.“ Stille senkte sich über Noah und Stritzi, die in dem nun dunklen Zimmer auf dem Sofa saßen. Nach einer Weile räusperte sich Noah und fragte: „Hat denn niemand mehr versucht, den beiden zu helfen? Was ist aus Silberstreif geworden?“ „Silberstreif lebt noch heute“, sagte Stritzi. „Jedoch hat er damals das meiste seiner Zauberkraft verloren und konnte so nichts mehr für die beiden tun. Einige tapfere Riesen und auch Menschen haben im Laufe der Jahrhunderte versucht, die beiden zusammen mit Silberstreif aus ihrem steinernen Gefängnis zu befreien, aber es ist ihnen nicht gelungen. Der Zauber von Höllkogl ist zu stark.“ „Gibt es denn noch Riesen?“ fragte Noah ganz erstaunt. Sie hatte völlig vergessen, dass sie noch eben gesagt hatte, dass dies alles bloß ein Märchen sei. „Nein, heute nicht mehr“, sagte Stritzi. „Auch haben fast alle Menschen vergessen, wie man mit Elfen und den anderen Lebewesen der anderen Welt Kontakt aufnimmt. Die beiden Welten – unsere und die Welt der Magie – driften immer weiter auseinander. Nur noch einige wenige Berührungspunkte sind geblieben, über die man von einer Welt in die andere gelangen kann. Aber glauben, dass das Reich existiert, muss man vor allem anderen fest, ansonsten werden eines Tages beide Welten auf immer getrennt sein.“

Noah, Stritzi und der Riese Traunstein

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