Читать книгу F***ed In A F***ed Up World - Kitty Cyree - Страница 4
I
ОглавлениеDie Stadt war völlig kaputt – aber diese Leuchtreklame hier funktionierte noch. Jonas gefielen die grellen Farben, wenn sonst schon alles grau war. Bei Nacht ließen sie alles völlig anders aussehen. In den letzten Tagen hatte ihn in dieser Straße, oder was davon übrig war, niemand angeredet. Also näherte er sich diesmal vorsichtig diesem Laden, weil er neugierig war. Es sah so aus, als gäbe es dort für jeden Geschmack etwas. Natürlich konnte er seinen Weg nach Hause fortsetzen. Ihm fiel ein, dass er die Tür wahrscheinlich nicht abgeschlossen hatte. Aber was gab es dort noch viel zu holen?
Es war angeordnet worden, spätestens zu dieser Zeit nicht mehr hier herumzulungern. Die hatten kaum noch die Kontrolle über irgendwas und wollten etwas anordnen? Er konnte ruhig nachsehen, was sich dort so abspielte und wer ein und aus ging. Jemand stand an der Tür und wachte über sie. Und ein Surren näherte sich und wurde lauter. Eine Überwachungsdrohne? Toll, also doch besser rasch weitergehen und nicht zu sehr auffallen. Obwohl sich das Geräusch auf eine andere Stelle zu konzentrieren schien. Doch es war eindeutig eine der Behörden. Sicher hatte sie diese Typen erfasst, die bei dem Schutthaufen dort drüben über etwas verhandelten. Ziemlich laut. Was machte der Gorilla, der unter dieser Leuchtschrift stand?
Erst nach dem hässlichen, lauten Pfeifen hatte Jonas erfasst, was der gerade aus der Tasche gezogen hatte. Wenn diese Dinger abgefeuert wurden, sah es fast wie früher eine Silvesterrakete aus. Doch was davon getroffen wurde, wurde nur kurz von einem hellen Schimmer umgeben und verdampfte dann. Nur ein paar kleine Trümmer fielen zu Boden und trafen diese Typen gerade noch nicht. Und nun wurde Jonas vom Blick des Türstehers erfasst. Toll.
„Na, Lust auf etwas Spaß? Oder ziemlich viel Spaß?“
„Ich weiß nicht“, entgegnete er sofort und trat trotzdem einen Schritt näher und nicht zurück.
„Hast du Cash dabei? Erster Drink inklusive – und Hingreifen erlaubt.“
Nur wer Ärger machte, hatte hier wohl etwas zu befürchten. Wahrscheinlich gab es hier diesen Wodka, der eine Mischung aus nicht zu schlimm gepanschtem Fusel und alten Beständen war. Verätzte einem für einen Moment fast den Hals, und dann fühlte es sich gut an. Nun ja, sogar der war nicht mehr so leicht zu bekommen.
„Reicht das?“
„Für dich heute schon. Schau dich ruhig um, komm wieder, so halt. Und mach keinen Ärger, sonst …“
„Alles klar.“
Wahrscheinlich wusste der Typ sogar durch einen kurzen Blick im Halbdunkel, ob die Geldscheine echt waren oder nicht. Ob die Leute hier bald ihr eigenes Geld hatten? Noch kontrollierten die Behörden offiziell große Teile der Stadt, auch wenn das fast niemand mehr glaubte. Außerdem, der sorgte doch hier dafür, dass alles sicher war und trat für Jonas gerade einen größeren Schritt zur Seite. Also ging er weiter.
Dumpfe, rockige Musik dröhnte den schmalen Gang entlang. Jemand hatte da und dort wahrscheinlich versucht, das bröckelnde Mauerwerk mit zäher schwarzer Farbe zusammenzuhalten. Der Geruch aus Bierdunst und scharfem Alkohol wurde auch immer intensiver. Manchmal kam der von diesem Parfüm dazu, das auch öfters als Putzmittel verwendet wurde. Oder umgekehrt. Der Raum, an dem sich auf einer Seite eine recht lange Bar erstreckte, war nur mäßig gefüllt. Er hätte hier drin diese schwarz gekleideten Gothic-Leute erwartet. Aber das Publikum trug eher irgendwas, das eben in der Stadt noch aufzutreiben war.
Auf der anderen Seite war eine Bühne. Eine von denen, wo sich eine leicht bekleidete Dame entlang einer glänzenden Stange räkelte. Sogar einige davon. Und es war diese Art von Bühne, die sich länglich zwischen den kleinen Tischen erstreckte. Dieser Typ an der Bar hatte Jonas genauso erfasst wie der Türsteher. Im Halbdunkel war eine Getränkekarte zu erkennen. Schien aber noch von früher zu sein. Aber vielleicht gab es hier sogar …
„Drink?“, erklang es beinahe scharf.
„Äh, ja, ich nehme …“
Bevor Jonas etwas sagen konnte, wurde ihm ein kleines Glas hingeknallt und aus einer Flasche ohne Aufschrift etwas eingeschenkt. Die Hälfte schien gerade das dunkle, zerfurchte Material zu verätzen, mit dem die längliche Tischfläche beschichtet war. Immerhin war der erste wirklich im Preis inbegriffen, wie es aussah.
Dieser roten Fetzen, mit dem sich die Frau dort drüben herumspielte, hellte das Schwarz und Grau beinahe auf. Erst einmal nahm er einen Schluck – und musste fast nach Luft schnappen. Bis sich alles ins Gegenteil kehrte. Ob da Minze dabei war? Das Brennen im Hals ließ ein warmes Gefühl zurück, das die leichte Kühle des Abends endgültig verschwinden ließ. Niemand war dort, wo diese Frau gerade herumwackelte. Dann und wann schien noch ein Mann einen Blick auf sie zu werfen. Aber der passte wohl hier drinnen auf, dass niemand Ärger machte. Oder etwas, das hier als Ärger angesehen wurde.
Dieses Gefühl im Hals wurde irgendwie stärker – aber es war nicht der Alkohol, oder was hier als solche bezeichnet wurde. Ja, sie war heißer als das Feuer in den Ruinen da draußen. Nur schien es nicht mehr so viele Leute zu geben, die sich dieses Vergnügen leisten konnten. Jonas auch nur, weil nur noch wenige seiner Geschäfte wirklich sauber waren. So wie die Gläser hier. Die anderen zwei Damen zeigten gerade deutlich vor, was „Hingreifen erlaubt“ genau bedeuten sollte. Aber sie waren nicht wie die hier.
Wurde Jonas etwa … nervös? Er, der manchmal „Deckhengst“ genannt wurde? Er sollte wieder an seiner Figur arbeiten – aber dazu hatte es in letzter Zeit nicht viele Gelegenheiten gegeben. Auch hatte er solche Läden früher nicht wirklich besucht, es mehr unauffälliger bevorzugt. Aber für das, was er nun direkt vor sich sah, hatte sich der Besuch ausgezahlt. Vielleicht tat sie immer noch so, als würde sie allgemein und nicht nur für ihn herumtanzen. Das kostete sicher extra. Aber erst einmal stellte er den Drink ab und bemerkte dieses knappe, dunkelrote Höschen erst jetzt so wirklich.
In seiner Hose wurde es nun endgültig eng. Sehr eng. Klar, Hingreifen war vielleicht erlaubt – und sie würde das dann bei seinem restlichen Geld machen, wenn er mehr wollte. Als ob er das nötig hätte. Früher hatten ein Drink und die richtigen Worte gereicht, um wenig später auf einer Matratze seine Bauchmuskeln trainieren zu können. Es gefiel ihm fast besser, wenn die Frauen unten waren. Aber so ein schöner, schneller Ritt auf seiner harten Ausstattung hatte auch seinen Reiz. Einen sehr großen sogar. Wo hier wohl die Hinterzimmer waren?
Nun schien sie ihn doch fast anzusehen und ihre Schritte immer mehr in seine Richtung zu lenken. In seinen Gedanken sah er sich schon auf der kleinen Bühne direkt hinter ihr. Da wäre er nicht schüchtern. Nur müssten die ihm dann ein fettes Honorar zahlen, wenn er hier für alle eine Show abziehen sollte. Er nahm noch einen Schluck – und beherrschte das Brennen diesmal besser. Vielleicht hätte er vorhin das ganze Zeug auf einmal kippen sollen. Um dann gleich noch was zu bestellen müssen, klar.
Was … machte sie da? Sie beugte sich zu ihm, griff an sein Kinn – und für einen Moment sah er sie direkt an. Sein Puls stieg noch mehr an – aber seine Hände begannen doch nicht zu schwitzen. Doch, machten sie. Wie es wohl mit ihrer … Feuchtigkeit aussah? So wie es da drüben zu erahnen war, schien „Hingreifen“ wirklich recht weit zu gehen.
Wieder räkelte sie sich herum – und diesen Fetzen, den sie über den Schultern hängen hatte, konnte sie gleich ablegen. Machte sich aber gut an ihr. Vielleicht sollte er damit ihre Handgelenke an dieser Stange fesseln und … woran dachte er bitte? Vielleicht sah diese Frau fast zu zart aus. Fast so, als sollte er sie beschützen. Aber die wusste doch genau, was sie konnte – und er wusste das von sich auch. Wenn er der Deckhengst war – dann war sie die perfekte Zuchtstute.
Hatte sie ihn gerade mit ihren Fingern gelockt? Ganz beiläufig? Noch immer war niemand in der Nähe. Alles konzentrierte sich an der Bar und bei den anderen Darbieterinnen, und voll war es hier vielleicht früher einmal gewesen. Nun bemerkte wahrscheinlich nicht einmal jemand, wie er hier bei ihr saß. Und wenn Hingreifen erlaubt war … dann stand er auf und legte für einen Moment seine Hand an ihr Bein. Sie blieb stehen, sah zu ihm hinunter – und er schwang sich auf die kleine Bühne. Ließ seine dünne Jacke auf dem Tisch.
Ihr Locken ging weiter – und er stellte sich hinter sie und legte seine Hände anstelle des roten Stoffes auf ihre Schultern. Der lag nun auf dem Boden. Sie räkelte sich ein wenig langsamer, aber immer noch. Auch dann, als sie seine Härte nun sehr deutlich an sich spüren musste. Verdammt, seit wann fiel es ihm so schwer, sich zu beherrschen? Ob es jemand auffiel, wenn er nur in einer Unterhose hinter ihr stand und sich an sie schmiegte? Da hatte alles gleich mehr Platz.
Ganz langsam ließ er eine Hand in Richtung ihres knappen roten Höschens wandern. Sparte die Erhebungen an ihrem Oberkörper lieber aus – vorläufig. Die Musik war laut, aber sie dröhnte nicht. Ja, der Duft, den diese Frau wohl verwendet hatte, war gewagt. Weil er wie von früher war. Aber er konnte sich ohnehin kaum durchsetzen. Nur wenn ihr jemand sehr nahe kam, konnte er das. Vermischte sich nun mit nur ein bisschen männlichem Schweiß und erzeugte eine explosive Mischung.
Dieser Typ, der hier drinnen aufpassen sollte, schien nun zu sehr von dieser anderen Frau abgelenkt zu sein. Kannte sich wahrscheinlich damit aus, wie weit er bei seiner Arbeit gehen sollte. Das wusste auch der Barmann, der gerade noch eine Runde ausgab. Niemand würde es auffallen, wenn Jonas seine Hose ablegte und seiner Verhärtung nur ein bisschen mehr Raum gab.