Читать книгу Die Freundin zur Hure gemacht - Kitty Cyree - Страница 4
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ОглавлениеDann war diese Doris eben eine Freundin und nicht seine Freundin. Nicht einmal für einen Kuss hatte es bisher gereicht. Aber auch an diesem Tag schleppte sie ihn wieder einmal auf eine Einkaufstour mit. Auch sollte er am Ende wohl für sie die Rechnung bezahlen. Trotzdem hatte er so ein Gefühl, dass sich bald etwas ändern würde. Aber klar, wenn sie gerade erst 20 war und er doch einige Jahre älter. Ein paar Minuten lang stand sie nun bereits vor diesem Regal und würde die Schuhe nach einem Tag wahrscheinlich wieder in eine Ecke stellen. Falls ihr hier am Ende doch welche gefielen.
Von ihrer Mutter konnte sie längst nichts mehr erwarten, so wie er das stets mitbekommen hatte, von ihm natürlich schon. Einige Male wäre, von seiner sogenannten Freundin ausgehend, doch fast etwas passiert. Ob sie diese Vorfälle einfach vergessen hatte und nie wieder darauf zurückkommen wollte? Er hatte sie nicht gedrängt, sie hatte das doch gewollt! Diese ganze Sache. An diesem Tag lief sie erst einmal mit irgendwelchen Gutscheinen aus der Werbung herum. Sie hatte noch nicht einmal jene Sachen gefunden, für die sie gültig waren.
„Was hältst du von diesen hier?“, fragte sie und drehte sich zu ihm.
„Ja toll, und hast du den Preis gesehen?“
„Ja, aber ich hätte mir gedacht …“
„Was hast du gedacht?“
Wer bezahlte bitte 149 Euro für ein Paar Schuhe? Seine Freundin vielleicht, und es war ja ohnehin nur sein Geld. Vielleicht sollte er deutlicher werden. Dass er ihr vielleicht die für knapp 50 kaufen würde, wenn sie … diese Sachen von vor ein paar Wochen fortsetzte.
Der Laden war riesig, aber kaum jemand hier. Nicht einmal Kameras waren zu sehen, oder sie waren gut versteckt. Wie machten die Geschäfte, wenn dann vielleicht auch noch die Hälfte gestohlen wurde? Nicht sein Problem. Er dachte an eine Geschichte über ein Paar, das sich angeblich unbemerkt zwischen den Regalen vergnügt hatte. Vielleicht war es in einem Sex-Shop gewesen, wo das bei diesen Kabinen wohl öfters passierte, aber …
Erneut drehte sie sich zu ihm um, und ihr Blick war … unsicher. Als wollte sie ihm ein Angebot machen. War sie doch mittlerweile etwas offener, als er dachte? Es musste ja nicht hier im Einkaufszentrum sein, obwohl sich da sicher ein Platz finden ließe. Wollte sie nun diese verdammten Schuhe haben oder doch nicht?
Er dachte an diese Sache, wo sie sehr wohl einmal etwas mitgehen hatte lassen. Oder versucht hatte, vielleicht so halb versehentlich. Es hätte großen Ärger bedeuten können, aber er hatte die Sachen regeln können. Sollte sie sich doch ihr Leben verbauen, nicht sein Problem. Aber ihn brauchte sie dann nicht mehr anzujammern! Es gab doch überall diese Detektive und Kameras. Wenn sie zu blöd war, das zu wissen, geschah eben so etwas.
Schließlich ging seine Freundin doch zu einer ganz anderen Abteilung weiter, und er spürte die Erleichterung. Sie stellte irgendein Zubehör-Teil in den Einkaufskorb. Dann vielleicht noch in die Parfüm-Abteilung nebenan … oder doch eher schon zur Kassa? Dort vorne war jemand, der entweder ein Verkäufer oder eben ein Kaufhaus-Detektiv sein konnte. Er sah jedenfalls kräftig und wichtig aus, und sie wollte ihn sicher etwas wegen dieser Gutscheine fragen. Kam da etwa ein Lächeln von ihm – oder zuerst von ihr?
„Ich hätte da eine Frage zu diesen Preisnachlässen …“
„Ja, heute haben wir sogar 50 Prozent auf ausgewählte Modeartikel“, entgegnete dieser Mann und sah sie genauer an. „Oh, dieser Gutschein hier!“
„Ja, was ist damit?“
„Da müsste ich einmal kurz nachsehen.“
Flirtete seine Freundin da vielleicht herum, so wie sie es mit ihm immer gemacht hatte? Oder sah es für ihn in diesem Moment nur so aus? Sollte sie … aber es konnte halt mühsam für ihn werden, wenn das alles hier länger dauerte. Doch die Sache erregte ihn plötzlich, oder sogar nicht ganz so plötzlich, irgendwie. So wie früher schon einige Male. Wenn sie wirklich nur so seine Freundin sein wollte, sollte er nicht an solche Sachen denken! Nicht ohne einen guten Plan. Außer, sie stieg diesmal wirklich darauf ein.
Wahrscheinlich würde der Verkäufer einige Minuten lang wo nachsehen und ihr dann sagen, dass sie die Gutscheine doch nicht verwenden konnte. Oder erst etwas ausfüllen müsste und dann wohl endlos die Werbung bekam. Doch er wurde das Gefühl nicht los, dass sie etwas plante. Oder das der Angestellte etwas im Schilde führte.
Gerade dass sie ihn nicht umarmte, aber was sollte dieser rege Austausch von Blicken zwischen den beiden werden? Womöglich war es genau der Typ Mann, auf den sie stand? Nun ja, es sollte ihn nicht wirklich etwas angehen. Aber er wollte wissen, was sie genau trieb.
„Ja, wie gesagt“, setzte er fort, „ich müsste da kurz einmal in meinem Büro was … nachsehen.“
Es war schon ziemlich deutlich, wie er das Wort „nachsehen“ betont hatte. Er näherte sich ihr noch weiter, und … tätschelte kurz auf ihre Schulter. Für vielleicht zwei Sekunden legte er seinen Arm um sie und zog sie in die richtige Richtung. Seiner Freundin schien es zugefallen, wie sich dieser Typ hier aufspielte. Zumindest ihrem Blick nach. Nun ja, er sollte am besten mitgehen und dort auf sie aufpassen. Oder vielleicht …