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Kapitel 3 Kurtchen und sein erstes Fahrrad
ОглавлениеKurtchen sah den Radfahrer so voller Sehnsucht nach, dass ihm der Bauch weh tat! Ein Fahrrad hätte er so gerne. Sein sehr vorsichtiges anfragen bei seiner Mutter endete in ein Fiasko. Ihm dröhnten noch die Ohren von dem Geschrei seiner Mutter: „ Wir haben kaum etwas zu essen oder etwas zum anziehen und da kommst du und fragst nach einem Fahrrad!“
Was seine Mutter nicht wusste, dass er schon eine Weile einen Fahrradrahmen versteckt hatte. Leider ohne Lenker, Sattel, keine Kette, kein Vorderrad und kein Hinterrad! Kurtchen stöberte in der Gegend herum, um etwas essbares auf zu treiben, aber einen Blick hatte er immer übrig, um irgendetwas für sein Fahrrad zu finden.
Der Junge strich wie ein Kater auf der Baustelle herum, auf der Arbeiter dabei waren, den ganzen Bereich einzuzäunen. Sie schweißten große Gitterteile an hohe Pfosten, so entstand mit der Zeit ein hoher und stabiler Zaun. Kurtchen wusste, das die Arbeiter den Schweißdraht nahe an die Pfosten in den Boden steckten. So hatten sie den Draht für die Arbeit am nächsten Tag schnell zur Hand. Kurtchen wusste, dass der Knünggelskerl (Lumpensammler) den Schweißdraht gerne annahm.
Vorsichtig ging der Junge von Pfosten zu Pfosten und nahm immer nur einen Draht mit, so viel es den Arbeitern am nächsten Tag nicht auf. Kurtchen hockte sich auf den Baumstumpf und wartete auf den Knünggelskerl Schon hörte er den den Ruf: „ Lumpen, Eisen, Kaninfelleeeeee!“ Der Junge wartete, bis sich alle anderen verlaufen hatten und zeigte dann dem Lumpensammler seinen Draht.
Der schmuddelige Kerl beugte sich zu Kurtchen und flüsterte verschwörerisch: „ Von dem Draht kannst du so viel bringen wie du kannst, ich nehme dir alles ab!“
Bei Kurtchen klackerte es im Gehirn und er sagte genauso leise: „ Ich kann viel mehr von dem Draht bringen und ich möchte dafür etwas für mein Fahrrad haben!“
Der Knügngelskerl lachte dreckig: „ Du bist mir der Richtige, Lausebengel, du!“
Aber dann fragte der schmuddelige Kerl Kurtchen, was er noch für sein Fahrrad brauche und Kurtchen zählte alles auf. Der Knünggelskerl kletterte immer noch lachend auf seinen Wagen, kramte einen Moment darauf herum und hielt Kurtchen ein Vorderrad entgegen.
Selig schwebte Kurtchen nach Haus und legte das Vorderrad zu den Rahmen, es war ein schönes Rad, die Speichen funkelten und der Reifen sah noch fast neu aus und war prall voll Luft.
Nach und nach kam der Sattel, die Kette, der Lenker und das Hinterrad dazu, sogar eine Glocke hatte der Knünggelskerl besorgt. Kurtchen stand vor seinem Fahrrad, dass in Einzelteile vor ihm im Gras lag. Jetzt musste es nur noch zusammen gebaut werden. Vorderrad und Hinterrad und die Kette schaffte der Junge, dabei stellte er fest, dass das Vorderrad kleiner war als das Hinterrad. Aber den Lenker und den Sattel schaffte er nicht, ihm fehlte nicht nur das Werkzeug, er hatte auch keine Ahnung von der Montage. Er brauchte Hilfe, stellte er fest.
Weit und breit war niemand, der ihm helfen könnte oder würde. Kurtchen hatte vor Wut und Enttäuschung oft Tränen in den Augen. So kam er auch verheult zu dem Knünggelskerl und der fragte ihn doch tatsächlich, was mit ihm los sei? Kurtchen erzählte von seinen Problem und oh Wunder, der schmuddelige Mann klopfte Kurtchen auf die schmalen Schultern: „ Dann zeig mir mal dein Fahrrad!“
Jetzt ging es ganz schnell, der Mann baute das Fahrrad Ruck zuck zusammen und mit wilden Schreien drehte Kurtchen seine ersten Runden.
Ein paar Tage später nahm Kurtchen den Knünggelskerl mit und zeigte ihm etwas: „ Können Sie das gebrauchen?“
Dem Lumpenkerl gingen die Augen über, als er sah, was der Junge da gefunden hatte! Arm dicke, ungefähr einen Meter lange Kupferkabel! Der Mann hob das Gebüsch weiter an und ein Leuchten ging über das schmutzige Gesicht. Er drehte sich zu Kurtchen: „ Junge, dafür bekommst du nochmal ein Fahrrad!“
Der Junge winkte ab, jetzt habe ich ja eins, aber ich könnte..., Kurtchen flüsterte nahe dem Ohr des Mannes, der lachte, sollst du haben, sollst du haben!