Wir Hawaiianer vom Bahnhof Sülmertor
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Klaus Keilbach. Wir Hawaiianer vom Bahnhof Sülmertor
Отрывок из книги
Klaus Keilbach
Wir Hawaiianer vom Bahnhof Sülmertor
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Und wieder war es Zapf, der neue Fakten schuf. Er lud mich, ohne einen Grund zu nennen, zu sich nach Hause ein, um mir dort seine neue elektrische Gitarre unter die Nase zu halten. Es war eine wunderschöne, weinrote Framus mit zwei Tonabnehmern. Er stöpselte sie mit einem modifizierten Kabel in ein Kofferradio ein und zeigte mir stolz das Intro von Jimi Hendrix „Burning Down The Midnight Lamp“. Laut Zapf „nur auf einer "Elektrischen“ spielbar. Dass die exotischen Klänge des Intros von einer Sitar gespielt wurden, erfuhren wir erst Jahre später. Es dauerte nicht mehr lange und Elle schlug ebenfalls zu. Er bestellte sich eine Kaufhaus Gitarre aus dem Katalog. Diese hatte drei Tonabnehmer und einen Tremolo Arm. In Sunburst. Dazu organisierte er sich ein altes Saba Röhrenradio und konnte jetzt doch immerhin auch schon eine Menge Lärm machen.
Es wurde Zeit, dass ich meinem Vater nun endlich die Gelegenheit bot, unsere noch offene Rechnung zu begleichen. Dazu nutzte ich die entspannte Atmosphäre einer warmen Julinacht. Es gab das jährlich stattfindende Sommernachtsfest der „Hasenfarm“. Hier traf sich das ganze Hawaii, um ordentlich einen drauf zu machen. Im Vorgarten vor der Gaststätte, in der der Vater meines Klassenkameraden Lallefatz Regie führte, waren auf der Wiese unter riesigen Apfelbäumen Tische und Bänke aufgebaut. Auf der kleinen Bühne musizierte eine Tanzkapelle, die technisch auf dem neuesten Stand war. Ich wusste um die Vorliebe meines Vaters für gepflegte Tanzmusik, wartete bis er einige „Halbe“ intus hatte und machte ihn immer wieder auf den Gitarristen der Band aufmerksam, der ihm ganz offensichtlich mit jedem weiteren Bier besser gefiel. In regelmäßigen Abständen versuchte ich ihn dabei von der Notwendigkeit einer E-Gitarre zu überzeugen und klärte ihn mit wehmütigem Blick darüber auf, dass ich der Einzige in unserer Band war, der noch mit der Akustikgitarre vergeblich gegen den Lärm der anderen ankämpfen musste. Je später es wurde umso größer wurde die Aussicht auf einen Erfolg meiner Mission. Sicherlich sah mein Vater auch endlich eine Chance seinen „Ausraster“ wieder gut zu machen. Und irgendwann in dieser lauen Sommernacht versicherte er mir, sich die Sache durch den Kopf gehen zu lassen.
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