Wir Hawaiianer vom Bahnhof Sülmertor

Wir Hawaiianer vom Bahnhof Sülmertor
Автор книги: id книги: 2153063     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 260,68 руб.     (2,84$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Биографии и Мемуары Правообладатель и/или издательство: Readbox publishing GmbH Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783347234291 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Sülmertor. Ein kleiner Vorstadtbahnhof im schäbigen Industriegebiet einer mittelgroßen Stadt in Süddeutschland. Die kleine Bahnstation war nicht nur der Dreh- und Angelpunkt für die vielen Fabrikarbeiter, die hier jeden Morgen ein- aus- oder umstiegen, sondern sie trennte auch den ärmlichen Stadtteil, den man im Volksmund «Hawaii» nannte, von den übrigen bürgerlichen Wohnvierteln der eigentlich recht wohlhabenden Stadt. Auf meinem Schulweg überquerte ich den Bahnübergang, der sich direkt neben dem kleinen Bahnhof befand. An einem winzigen Kiosk bewunderte ich jeden Morgen die unzähligen bunten Illustrierten, die dort um das Häuschen ausgehängt waren. Vor einer kleinen Gaststätte saßen am Abend unter einem behaglich wirkenden Efeudach die trinkfreudigen, den Feierabend genießenden Fabrikarbeiter. Wenige Jahre nach meiner Einschulung wurde der Bahnübergang durch eine weißgekachelte Unterführung ersetzt, die von einer kleinen parkähnlichen Anlage umgeben war. Hier trafen wir uns, um unsere ersten heimlichen Zigaretten zu rauchen und zerknitterte Aktfotos auszutauschen. Wiederum einige Zeit später rauchten wir hier unsere ersten Joints oder knutschten mit unseren ersten Verehrerinnen. Die 60er Jahre waren gerade zu Ende gegangen und wir hatten unsere erste Band gegründet. Unser Proberaum war am Industrieplatz rund 300 Meter vom Sülmertor entfernt im Gemeindesaal der Aukirche, in der wir fast alle getauft, den dazugehörenden Kindergarten besucht und konfirmiert worden waren. Wir waren uns sicher, die Welt zu erobern. Genauso sicher wie unsere uns anhimmelnden Fans. Wir würden an unserem kleinen Bahnhof in den Zug steigen und die große, weite Welt erobern. Wer konnte uns schon aufhalten?

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Klaus Keilbach. Wir Hawaiianer vom Bahnhof Sülmertor

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Klaus Keilbach

Wir Hawaiianer vom Bahnhof Sülmertor

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Und wieder war es Zapf, der neue Fakten schuf. Er lud mich, ohne einen Grund zu nennen, zu sich nach Hause ein, um mir dort seine neue elektrische Gitarre unter die Nase zu halten. Es war eine wunderschöne, weinrote Framus mit zwei Tonabnehmern. Er stöpselte sie mit einem modifizierten Kabel in ein Kofferradio ein und zeigte mir stolz das Intro von Jimi Hendrix „Burning Down The Midnight Lamp“. Laut Zapf „nur auf einer "Elektrischen“ spielbar. Dass die exotischen Klänge des Intros von einer Sitar gespielt wurden, erfuhren wir erst Jahre später. Es dauerte nicht mehr lange und Elle schlug ebenfalls zu. Er bestellte sich eine Kaufhaus Gitarre aus dem Katalog. Diese hatte drei Tonabnehmer und einen Tremolo Arm. In Sunburst. Dazu organisierte er sich ein altes Saba Röhrenradio und konnte jetzt doch immerhin auch schon eine Menge Lärm machen.

Es wurde Zeit, dass ich meinem Vater nun endlich die Gelegenheit bot, unsere noch offene Rechnung zu begleichen. Dazu nutzte ich die entspannte Atmosphäre einer warmen Julinacht. Es gab das jährlich stattfindende Sommernachtsfest der „Hasenfarm“. Hier traf sich das ganze Hawaii, um ordentlich einen drauf zu machen. Im Vorgarten vor der Gaststätte, in der der Vater meines Klassenkameraden Lallefatz Regie führte, waren auf der Wiese unter riesigen Apfelbäumen Tische und Bänke aufgebaut. Auf der kleinen Bühne musizierte eine Tanzkapelle, die technisch auf dem neuesten Stand war. Ich wusste um die Vorliebe meines Vaters für gepflegte Tanzmusik, wartete bis er einige „Halbe“ intus hatte und machte ihn immer wieder auf den Gitarristen der Band aufmerksam, der ihm ganz offensichtlich mit jedem weiteren Bier besser gefiel. In regelmäßigen Abständen versuchte ich ihn dabei von der Notwendigkeit einer E-Gitarre zu überzeugen und klärte ihn mit wehmütigem Blick darüber auf, dass ich der Einzige in unserer Band war, der noch mit der Akustikgitarre vergeblich gegen den Lärm der anderen ankämpfen musste. Je später es wurde umso größer wurde die Aussicht auf einen Erfolg meiner Mission. Sicherlich sah mein Vater auch endlich eine Chance seinen „Ausraster“ wieder gut zu machen. Und irgendwann in dieser lauen Sommernacht versicherte er mir, sich die Sache durch den Kopf gehen zu lassen.

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