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Schutz durch abgestimmte Phänologien

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Die Schutzwirkung durch ein ungenießbares Vorbild für einen Nachahmer in einem Schutzmimikrysystem ist auch zeitlich eingegrenzt. Wann ist die Schutzwirkung am größten für einen Nachahmer sozialer Hymenopteren (Hautflügler) mit Wehrstachel (also z. B. Wespen oder Bienen)? Die Antwort ist in den Aktivitätszeiten der Vorbilder und Nachahmer zu finden. Hummel- und Wespenstaaten werden im Frühjahr durch eine überwinterte und begattete Königin gegründet. Die Anzahl wehrhafter Weibchen steigt im Sommer rapide an und geht im Herbst drastisch zurück. Erfahrene Altvögel unter den Insekten fressenden Singvögeln haben ihre Erfahrungen längst gemacht. Sie üben einen gleichmäßigen und geringen Prädationsdruck auf die Nachahmer aus. Die Jungvögel beginnen im Frühsommer, wenige Tage, nachdem sie flügge werden, selbst Futter zu suchen. Zu dieser Zeit besteht ein großer Prädationsdruck durch unerfahrene Jungvögel, die nach der Methode von Versuch und Irrtum Insekten jagen und probieren. Viele Nachahmer wehrhafter sozialer Hymenopteren haben Ihre Hauptaktivitätszeit vor dem Flüggewerden der Singvögel beendet und genießen die Mimikryschutzwirkung nachdem die Prädatoren ihre Vorbilder kennengelernt haben. Während also die ab Mai schlüpfenden Jungvögel zunächst schlechte Erfahrungen mit den Vorbildern Hummeln und Wespen, die durch ihre Staatenentwicklung im Sommer immer zahlreicher werden, machen können, begegnen ihnen die Nachahmer meist erst im nächsten Frühjahr.

Warnen, Tarnen, Täuschen

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