Das Volk regiert sich selbst

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Klaus Bringmann. Das Volk regiert sich selbst
Das Volk regiert sich selbst
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Inhalt
Vorwort
Einführung
Die Entstehung der Demokratie in Athen
Organisation und Politik der athenischen Demokratie
Die Feinde der athenischen Demokratie
Politik, Rechtsprechung und die Kunst der Rede
Die Demokratie im Spiegel antiker Staatstheorie und Publizistik
Zwischenbilanz
Volkssouveränität, Repräsentativsystem, Gewaltenteilung
Adelsherrschaft und Parlamentarismus in England
Geschriebene Verfassungen im Zeitalter der Französischen Revolution
Die Vereinigten Staaten von Amerika. Republik statt Demokratie
Landständische Verfassungen und Repräsentativverfassungen in Deutschland
Die Vereinigten Staaten von Amerika. Von der Republik zur Demokratie
Die Entstehung der modernen Parteiendemokratie
Die Krise der Demokratie im Spiegel jüngster Reformvorschläge
Rückblick und Ausblick
Hinweise zu Quellen und Literatur
Zur Einführung
Zur antiken Demokratie. a. Quellen in Übersetzungen
b. Wissenschaftliche Literatur
Zur modernen Demokratie
a. Literarische Quellen
b. Verfassungstexte
c. Wissenschaftliche Literatur
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
1902 wurde vor dem Parlamentsgebäude in Wien diese Figur der Pallas Athena enthüllt, der Schutzgöttin der Stadt Athen, in der die erste Demokratie entstand
Eine Geschichte der Demokratie
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Die Demokratisierung vollzog sich nicht nur im politischen Raum durch die Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts weißer Männer und die Berücksichtigung von Anliegen kleiner Leute. Sie betraf auch die gesellschaftlichen Verhältnisse, den freien Umgang der Angehörigen aller Schichten und vieles mehr. Die erste wissenschaftlich anspruchsvolle Analyse dieses Demokratisierungsprozesses stammt von Alexis de Tocqueville (1805–1859). Die beiden von ihm verfassten Bände De la démocratie en Amérique (Erstveröffentlichung 1835/1840) sind der literarische Niederschlag seiner Amerikareise, die er 1831 im Auftrag der französischen Regierung zum Studium des Rechtssystems und des Strafvollzugs in den Vereinigten Staaten antrat und zu einem umfassenden Studium von Staat und Gesellschaft einer entstehenden Demokratie nutzte. Er sagte voraus, dass die Demokratisierung, wie sie sich in Amerika vollzog, das Schicksal der Welt sein werde.
Deutschland war damals von diesem Schicksal noch denkbar weit entfernt. Zwar hatte Napoleon für eine radikale Vereinfachung der buntscheckigen Landkarte des untergegangenen Heiligen Römischen Reiches gesorgt. Aber in Hinblick auf die verfassungsmäßige Ordnung der Staaten des Deutschen Bundes herrschte weiter die größte Verschiedenheit. Der Deutsche Bund hatte in Artikel 13 der Wiener Schlussakte seine Staaten auf „landständische Verfassungen“ festgelegt und damit auf jenen rückständigen Typus, in dem der Adel unverhältnismäßig stark vertreten war. Eine Reihe von Staaten, zumal die größten, Preußen und Österreich, blieben ohne Verfassung, andere verharrten bei ihrem „altständischen Stilleben in Norddeutschland“ (so die Überschrift des einschlägigen Kapitels in Treitschkes Deutscher Geschichte im Neunzehnten Jahrhundert), während wieder andere, die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt, sich in der Absicht, alle Teile ihres Staatsgebietes einer einheitlichen Ordnung zu unterwerfen, neue Verfassungen gaben. Strittig war, ob diese dem Artikel 13 der Wiener Schlussakte entsprachen oder als Repräsentativverfassungen aufzufassen seien, in denen nicht Stände, sondern das Staatsvolk als Ganzes in den Landtagen vertreten war.
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