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Vorwort des Autors
ОглавлениеKein römischer Kaiser hat in seinen Selbstzeugnissen mehr von sich preisgegeben als Julian, und kaum einer hat bei Mit- und Nachwelt so unterschiedliche, von begeistertem Lob bis zur völligen Verdammung reichende Reaktionen ausgelöst wie dieser Kaiser, dessen Alleinherrschaft kaum zwanzig Monate dauerte. Wenn für irgendeinen, gilt auch für ihn, was Schiller von Wallenstein gesagt hat:
„Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt,
schwankt sein Charakterbild in der Geschichte.“
Angesichts dieser Situation hat der Verfasser der Versuchung widerstanden, aus den widerstreitenden Aussagen der Quellen ein Psychogramm Julians zu erstellen und an den Anfang dieses biographischen Versuchs zu setzen. Wie sich aus Veranlagung und Erleben ein Charakter bildet, bleibt ein Geheimnis, das der Historiker mit seinen Mitteln nicht völlig auflösen kann, und dass Ferndiagnosen nicht möglich sind, sollte ohnehin selbstverständlich sein. Stattdessen wird in diesem Buch der Versuch unternommen, aus der gut dokumentierten Lebensgeschichte Julians ein Bild seiner Persönlichkeit entstehen zu lassen und ihn mit der Geschichte seines Zeitalters, einer der Achsenzeiten der Weltgeschichte, zu verknüpfen. Ob dies gelungen ist, möge der Leser entscheiden.
In dieser Biographie ist von vielen Personen die Rede, die Julians Lebensweg bestimmten oder kreuzten: Eltern, Verwandten, Lehrern, Freunden, Anhängern, Widersachern und Feinden. Alle Quellenzeugnisse, die Aufschluss über diese Personen geben, finden sich im ersten Band der monumentalen, von A. H. M. Jones, J. Martindale und J. Morris herausgegebenen Prosopography of the Later Roman Empire, Cambridge 1971 (ND 1975). Im Unterschied zu diesem Standardwerk sind in diesem Buch bei der Schreibung der Eigennamen nicht durchweg die lateinischen Namensformen verwendet. Griechische Namen werden in der im Deutschen üblichen Transkription wiedergegeben, und eingedeutschte Namensformen wie Julian oder Konstantin sind übernommen worden.
Zum Schluss bleibt dem Verfasser die angenehme Pflicht und das Privileg, denen zu danken, ohne deren Hilfe diese Biographie nicht geschrieben werden konnte. Dieser Dank geht in erster Linie an Herrn cand. phil. Dirk Wiegandt, der sich um dieses Buch in vielerlei Hinsicht verdient gemacht hat, sodann an Mitarbeiter des Seminars für Griechische und Römische Geschichte Abteilung II an der Universität Frankfurt und der dort angesiedelten Arbeitsstelle Fundmünzen der Antike der Mainzer Akademie der Wissenschaften: Die Herren Dres. Hans-Christoph Noeske, der die Karten zu Julians Perserfeldzug und die Karte im Anhang zeichnete und dem ich die Erlaubnis zur Publikation einer bisher unveröffentlichten Münze (s. Beilage 1) verdanke, Helmut Schubert, der alle übrigen Münzbilder und -beschreibungen beisteuerte, und David Wigg, dessen Buch Der Münzumlauf in Nordgallien um die Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. (SFMA 8, Berlin 1991) die Karte der Feldzüge Julians in Gallien entnommen ist. Die Herren Tilmann Moritz und Dawid Wierzejski, studentische Hilfskräfte am Seminar für Griechische und Römische Geschichte Abteilung I, haben bei der Erstellung des Index wertvolle Hilfe geleistet. Last but not least gilt mein Dank auch dem Herausgeber dieser Reihe, Herrn Prof. Dr. Dr. Manfred Clauss, der mich stets bei der Abfassung dieses Buches ermutigt und unterstützt hat.
Frankfurt im Juli 2004 | Klaus Bringmann |