Читать книгу Goethes tatkräftige Helfer - Konrad Kratzsch - Страница 6
ОглавлениеVorwort
Am Anfang stand eine Einladung der Universität von New South Wales in Sidney, bei einem Kolloquium zu Goethes 250. Geburtstag über das Weimar zur Goethezeit zu sprechen, um so einen Blick auf das Leben in der kleinen thüringischen Residenzstadt zu werfen; von deren Repräsentanten zwar viel geschrieben und gesprochen wird, deren Alltag, der doch schließlich das Leben und die Arbeitswelt bestimmte, aber kaum Beachtung findet. Gero von Wilpert, durch sein Goethe-Wörterbuch1 bekannt und legitimiert, gab die thematischen und methodischen Hinweise. Der Vortrag wurde gehalten, wurde wohl auch den Erwartungen gerecht, denn die deutschen Teilnehmer an der Veranstaltung, wie auch Herr von Wilpert rieten zu einer erweiterten Darstellung und halfen einen Verlag zu finden, der den Text ohne finanziellen Zuschuß herauszubringen bereit war, und nicht nur das, das Buch wurde als Longseller in das Verlagsprogramm von Königshausen & Neumann aufgenommen und erlebte 3 Auflagen,2 die die Gelegenheit boten, Erweiterungen einzufügen. Ziel des Ganzen war, ein leicht lesbares, auf soliden Quellen aufgebautes Buch zu schaffen, das ohne literaturwissenschaftliche und geistesgeschichtliche Exkurse die Vertreter des klassischen Weimar dem Interessierten menschlich näherbringen und verständlich machen sollte. Dabei wurde aber deutlich, daß die Quellenlage oft sehr schwierig ist. Der Zugang zu den Quellen ist zum Teil recht kompliziert und behindert eine weitere Beschäftigung mit den Dingen. Das bedeutete jedoch aber auch, daß auf manche weitere Darstellung verzichtet werden mußte, weil damit der Rahmen des ursprünglichen Vorhabens gesprengt worden wäre. So entstanden die Beiträge zu Riemer und Eckermann, die vor allem deren persönliches Verhältnis zu Goethe darstellen sollten, gesondert. Durch die verdienstvolle Edition der Briefe von Christian August Vulpius3 ist es möglich geworden, Vulpius auch unter einem anderen Aspekt als dem des Unterhaltungsschriftstellers zu sehen. Wegen des schwierigen Zugangs zu den Quellen wurden die Originaltexte so ausführlich wiedergegeben. Damit sollte ein unmittelbarer Zugang zu den Lebens- und Denkweisen ermöglicht, manches erklärt, aber auch Vorurteile beseitigt werden.
So möge denn der geneigte Leser die hier vorliegende ergänzende Fortsetzung zum „Klatschnest Weimar“ wohlwollend aufnehmen und Gewinn daraus schöpfen, wenn es gelingen sollte, den Blick auf die „gute alte Zeit“ zu schärfen und zu revidieren.
Weimar, im Herbst 2020 Konrad Kratzsch
1 Wilpert, Gero von. Goethe-Lexikon. – Stuttgart: Kröner 1998. 1227 S. = Kröners Taschenausgabe. Bd. 407.
2 Kratzsch, Konrad. Klatschnest Weimar. Ernstes und Heiteres, Menschlich-Allzumenschliches aus dem Alltag der Klassiker. 3., wesentl. erw. Aufl. – Würzburg: Königshausen & Neumann 2009. 210 S.
3 Vulpius, Christian August. Eine Korrespondenz zur Kulturgeschichte der Goethezeit. Hrsg. von Andreas Meier. Bd. 1-2. – New York: de Gruyter 2003. = Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte. 28/1-2.