Читать книгу Overlord – Light Novel 02 - kugane Maruyama - Страница 6

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Das Büro des Herrschers der Großen Gruft von Nazarick war äußerst luxuriös. Die gesamte Einrichtung bestand aus fein verzierten Möbeln und Gegenständen, die dem Raum eine Atmosphäre von Eleganz und Kostbarkeit verliehen. Weicher scharlachroter Teppichboden dämpfte jeden Schritt. Flaggen mit verschiedenen Designs hingen an der Wand am anderen Ende des Raumes.

Der Tisch in der Mitte war aus wunderschönem Elfenbein gehauen. Der Besitzer dieses Zimmers saß in einem schwarzen Ledersessel. Man konnte dieses Individuum, gekleidet in einen pechschwarzen Umhang, der aussah, als würde er jegliches Licht absorbieren, auch den »Dunklen Lord des Todes« nennen.

Sein kahler Kopf hatte weder Haut noch Haare – er bestand lediglich aus Knochen. Rote Flammen mit einem Hauch von Schwarz darin tanzten in seinen leeren Augenhöhlen. Einst war sein Name Momonga, doch nun verwendete er den Namen seiner Gilde, Ainz Ooal Gown.

Ainz faltete seine Knochenfinger. Seine neun Ringe glänzten und reflektierten das Licht, das vom Zauber Continual Light ausging. »Mann, und was mach ich jetzt?«

Acht Tage waren nun schon vergangen, seit das DMM-ORPG (Dive Massively Multiplayer Online Role-Playing Game) Yggdrasil seine Server heruntergefahren hatte und er auf mysteriöse Weise – in der Form dieses skelettartigen Avatars – in eine andere Welt versetzt worden war. Während dieser Zeit hatte er überprüft, in welchem Zustand sich das Schloss, die Große Gruft von Nazarick, befand und wie es um seine Lakaien und Untergebenen stand. Nachdem er jedoch festgestellt hatte, dass sich seine neue Situation nicht grundlegend vom In-Game-Zustand unterschied, hatte er beschlossen, seinen nächsten Zug zu planen.

»Alles wird zu Eurer Zufriedenheit umgesetzt, mein Lord.« Eine wunderschöne Frau, die still an Ainz’ Seite stand, antwortete ihm auf sein Gemurmel. Ihr Anblick war makellos und unvergleichlich und sie war in ein schneeweißes Kleid gehüllt. Ihr Lächeln glich dem einer Göttin und ihr langes, glänzendes Haar reichte ihr bis zur Hüfte, was einen starken Kontrast zu ihrem Kleid bildete. Aber sie war kein Mensch.

Ihre Augen waren golden und ihre Pupillen schmale Schlitze wie bei einer Echse. Große Hörner wuchsen ihr aus den Schläfen und wanden sich um ihren Kopf wie die eines Widders. Aus ihrem unteren Rücken sprossen zwei rabenschwarze Schwingen empor, die sich um ihre Gestalt schmiegten und sogar ihre Füße verdeckten.

»Hmm. Ich schätze deine Loyalität sehr, Albedo.«

Ihr Name war Albedo und sie war ein NPC und die Oberste der sieben Ebenenwächter der Großen Gruft von Nazarick. Ainz und die anderen Mitglieder seiner Gilde hatten das Schloss und die NPCs geschaffen, die nun ein eigenes Bewusstsein erlangt und Ainz ihre ewige Treue geschworen hatten. Es gefiel ihm, wie ein Herrscher behandelt zu werden, doch es war ihm auch eine Last, da er in seinem realen Leben nur ein einfacher Büroangestellter gewesen war. Sich vor seinen Untergebenen als Herr und Meister zu geben und ihnen Befehle zu erteilen, sodass alles in der Gruft reibungslos ablief – es gab vieles, das nun in seiner Verantwortung lag.

Das größte Problem war, dass der Gilde noch immer Informationen über die Außenwelt fehlten.

»Und der nächste Bericht?«

»Hier ist er, Lord Ainz.«

Ainz nahm einen Stapel Papiere entgegen und ließ den Blick über die dicke Schrift eines Füllhalters wandern. Es war ein Bericht der Wächterin der sechsten Ebene, Aura Bella Fiora.

In ihrem Bericht stand, dass sie bisher noch immer keinen anderen Spielern aus Yggdrasil begegnet waren und auch keine Spur von ihnen entdeckt hatten. Sie berichtete aber, dass ihre Untersuchung des Waldes nahe der Gruft nach Plan verlief und dass sie den See jenseits der Berge erreicht hatten.

Ainz nickte. Seine größte Sorge war, anderen Spielern zu begegnen, deshalb war er erleichtert, dass dem nicht so war. »In Ordnung. Bitte lass Aura wissen, dass sie ihren Befehl weiterhin nach Plan ausführen soll.«

»Verstand…« Es klopfte mehrfach leise an der Tür. Albedo sah erst zu Ainz hinüber, verbeugte sich dann und ging zur Tür, um zu öffnen. Als sie sah, wer es war, meldete sie: »Shalltear würde Euch gerne sprechen.«

Ainz gab ihr die Erlaubnis zum Eintritt und ein Mädchen im Alter von ungefähr vierzehn Jahren trat elegant durch die Tür. Sie war in ein schwarzes Ballkleid mit weitem Rock gekleidet und ihre blasse Haut mutete fast wie Porzellan an. Auch bei ihr war »unübertroffen« das richtige Wort, um ihr wunderschön geformtes Gesicht zu beschreiben. Ihr langes silbernes Haar wippte bei jedem ihrer Schritte, genau wie ihr Busen, der für ihr Alter sehr üppig schien. Sie war die Wächterin der ersten, zweiten und dritten Ebene, Shalltear Bloodfallen, die »Wahre Vampirin«.

»Ich hoffe, es geht Euch gut, Lord Ainz.«

»Danke, ich hoffe, dir auch, Shalltear. Was führt dich heute in mein Quartier?«

»Ich wollte natürlich Euer überaus attraktives Gesicht sehen.«

Ainz’ Schädel hatte keine Möglichkeit, seine Mimik zu verändern, doch die Flammen tief in seinen Augenhöhlen flackerten. Er wollte schon fast sagen, dass sie sich nicht so einschleimen sollte, entschied sich dann jedoch anders – der Grund dafür war, dass er sehen konnte, wie sich Albedos Ausdruck nach und nach veränderte, während sie aus dem Augenwinkel beobachtete, wie Shalltears rote Augen sich lüstern verengten. Ihre sanfte Ausstrahlung blieb unverändert und auch ihrer Schönheit tat es keinen Abbruch, doch ihr Lächeln hatte sich zur Grimasse eines eifersüchtigen Dämons verzerrt. Ainz machte das jedoch nichts aus – ihr Zorn galt einzig und allein Shalltear, nicht ihm.

»Bist du dann fertig, Shalltear? Lord Ainz und ich haben wichtige Dinge über die Zukunft der Großen Gruft von Nazarick zu besprechen. Würde es dir etwas ausmachen, zu gehen? Wir wollen nicht gestört werden.«

»Du könntest mich wenigstens begrüßen, bevor du mir Befehle erteilst. Sei nicht so überheblich, alte Schachtel. Wieso so eilig? Machst es wohl nicht mehr lange, was?«

»Willst du Ärger, du Klappergestell? Im Gegensatz zu dir habe ich wenigstens Kurven.«

»Wohl eher Hängetitten und tiefe Falten!«

»Du kannst dich noch so aufreizend zurechtmachen, das täuscht nicht darüber hinweg, dass an dir nichts dran ist – vor allem obenrum …«

»›Nichts dran?!‹ Ich bring dich um!«

»Dein letztes Stündlein hat geschlagen!«

Vor Ainz ragten zwei Wesen auf, deren Gesichtsausdruck schwer zu beschreiben war – er war aber so eisig, dass er die Sonne hätte gefrieren können. Er widerstand dem Drang, sein Gesicht in den Händen zu vergraben und schritt ein, bevor es zu Gewalttaten kommen konnte. »Schluss mit dem Kinderkram, ihr beiden.«

Beide reagierten auf Ainz’ Worte in gleicher Manier und strahlten ihn an. Gerade waren sie noch zwei Furien direkt aus der Hölle gewesen, doch nun standen dort zwei unschuldige, liebreizende Jungfern.

Frauen können wirklich Furcht einflößend sein … Oder vielleicht gilt das nur für die beiden hier? Sogar Ainz, bei dem größere Emotionsausbrüche gedämpft wurden, seit er ein Untoter war, war etwas unwohl bei den extremen Stimmungsschwankungen, denen er sich hier gerade gegenübersah.

Der wahre Grund für ihre Feindseligkeit war natürlich, dass sie Konkurrentinnen um Ainz’ Liebesgunst waren. Albedo und Shalltear waren beide unsterblich in Ainz verliebt – was bedeutete, dass Ainz von zwei unvergleichlich schönen Frauen begehrt wurde. Wer würde sich nicht darüber freuen?

Ainz jedoch konnte ihre Gefühle nicht einfach so erwidern, besonders wenn die nekrophile Shalltear ihm mit der süßlichen Stimme ins Ohr flüsterte: »Eure Knochenstatur ist außergewöhnlich – man könnte fast meinen, sie wäre von einem Gott geschaffen worden.« Für sie war das vielleicht ein Ausdruck ihrer Zuneigung – vielleicht sah sie es sogar als Kompliment an –, doch bei Ainz saß der Schock immer noch tief: Vor ein paar Tagen hatte er zu ersten Mal in seinem Leben ein Kompliment für sein Äußeres bekommen – und das als Skelett!

Er schüttelte diese trivialen Gedanken ab und wiederholte seine Frage. »Ich frage erneut: Was führt dich her, Shalltear?«

»Mein Lord, ich werde mich wie gewünscht Sebas anschließen. Ich werde wohl für eine Weile weg sein, also wollte ich mich nur von Euch verabschieden.«

Ainz erinnerte sich an den Befehl, den er ihr gegeben hatte, und nickte. »Verstehe. Bleib wachsam, mach deine Arbeit gut und komm wohlbehalten wieder nach Hause, Shalltear.«

»Ja, mein Lord!«, antwortete sie ehrfürchtig.

»Du kannst jetzt gehen, Shalltear. Sobald du mein Quartier verlassen hast, sag Narberal oder Entoma, dass sie Demiurge zu mir schicken sollen. Ich will unseren nächsten Zug mit ihm besprechen.«

»Verstanden, Lord Ainz.«

Overlord – Light Novel 02

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