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ABSCHIED

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Mehrere Wochen gelang es mir, mein Vorhaben vor meinen Mitpatienten im Heroinprogramm geheim zu halten. Das war einfach, denn es ist normal, dass immer wieder Leute das Programm verlassen. Sei es, um den Entzug in eine Klinik oder wo auch immer zu machen, oder weil sie ganz einfach auf die Gasse zurückkehren.

Das gehörte zum Alltag und wurde meistens von niemandem bemerkt oder beachtet.

Bei mir kam es etwas anders.

Mein ‚Abgang‘ war in den letzten Tagen nicht mehr geheim zu halten, weil mir die Angestellten vom Drop-in-Team, die gerade Schicht hatten, der Reihe nach im Konsumationsraum vor allen Anwesenden alles Gute wünschten und die Hand schüttelten. Das hatte ich so nicht erwartet und noch nie erlebt. Die andern Patienten liessen sich nichts anmerken oder waren mit ‚Konsumieren‘ beschäftigt. Ich glaubte aber zu wissen, was dem Einen oder der Anderen durch den Kopf ging, weil ich weiss, was ich gedacht hätte:

„Was soll das Theater, der wird ja sowieso früher oder später wieder hier sein und ich mach jetzt meinen Schuss und Morgen auch und Übermorgen auch. Der kommt schon wieder, wenn er nicht draufgeht.“

Mir war es etwas peinlich und unangenehm, dieses Verabschieden, aber auch egal, denn ich wusste:

„Ich will und werde nicht hierher zurückkehren!“

Als es endlich losging und ich die ersten Schritte machte war ich so gut vorbereitet, wie nur irgend möglich und ich musste mich nur noch auf die Wanderung und meinen Körper konzentrieren.

Der Weg nach FISTERRA

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