Читать книгу Edelsteine und Mineralien - Kurt Josef Hälg - Страница 10
ОглавлениеWissenswertes über Mineralen und Edelsteine
Mineral: Der Begriff Mineral leitet sich vom lateinischen „aes minerale“- Grubenerz, eisenhaltiges Gestein ab. Man versteht darunter chemische und anorganische, selten organische Verbindungen, die in der Erdkruste vorkommen oder sich bei technischen Prozessen bilden. Es sind stofflich einheitliche Substanzen, die unter atmosphärischen Bedingungen, (Quecksilber ausgenommen), eine feste Konsistenz haben. Die meisten Minerale kommen in kristalliner Form vor.
Kristall: Kristalle sind von ebenen Flächen regelmäßig begrenzte feste Körper. Sie bestehen aus gesetzmäßig angeordneten Atomen und Molekülen. Die Anordnung dieser Bausteine im Kristallgitter bestimmt weitgehend Form, Farbe, Härte, Spaltbarkeit und andere physikalisch chemische Eigenschaften des Kristalls. Kristall gehört zu den Quarzen, auch andere Quarze wie Rauchquarz und Amethyst wachsen in kristalliner Form.
Gestein: Unter Gestein versteht man einheitliche Mineralgemenge einer oder mehrerer Mineralarten, deren räumliche Ausdehnung, Meter und je nach Entstehung viele Kilometer betragen kann. Die Summe der Minerale, die das Gestein aufbauen, ihre Struktur und Lage zueinander sind charakteristisch für den Chemismus, die Herkunft und die geologische Geschichte des Gesteins. Das Mineralgemenge eines Gesteins ist bis in den Kleinstbereich verzahnt und verwachsen. Schön ausgebildete Kristallformen, sogenannte idiomorphe Kristalle, können sich nur bei freiem Wachstum in einem Hohlraum oder in nachgiebigem, weichem Material ausbilden.
Edelstein: Welche Eigenschaften machen aus einem Mineral einen Edelstein? Seltenheit, Härte, Farbe oder Farblosigkeit, Klarheit und die Schönheit ihrer Lichtwirkung wie Feuer, Glanz und Farbenspiel sind die herausragendsten Kriterien. Die veredelnde Bearbeitung durch Schleifen und Facettieren erhöht den Wert der Steine um ein Vielfaches. Dabei gehen manche Bestimmungs-Merkmale wie z.B. die Kristallform verloren. Im Zweifelsfall können daher Edelsteine nur von Spezialisten auf Grund der optischen Eigenschaften identifiziert werden. Weichere und weniger seltene Minerale mit auffälligen Eigenschaften werden als Schmucksteine verarbeitet. (siehe Schliffe von Edelsteinen)
Amorphe Minerale: Amorphe Mineralien haben keine gesetzmäßige Anordnung und Abstandverhältnisse der einzelnen Atome sind nicht klar, ihre äußere Form ist meist nicht gradflächig. Meist sind amorphe Mineralien nierenförmig oder kugelig. Amorphe Mineralien sind instabil mit der Tendenz, über kurz oder lang in einen kristallinen Zustand überzugehen. Opale und Bernstein gehören zu den amorphen Mineralien.
Erz: Minerale und Mineralgemenge, die nutzbare chemische Elemente in wirtschaftlich bedeutenden Mengen enthalten, werden als Erze bezeichnet. Metallisches Aussehen und hohes spezifisches Gewicht sind für diese Minerale charakteristisch. Werden diese nutzbaren Mineralien durch geochemische Prozesse in der Erdkruste so stark angereichert, dass sie zur industriellen Nutzung verwendet werden können, spricht man von Lagerstätten.
Schliffe von Edelsteinen
Ungeschliffene Edelsteine sind im Allgemeinen unscheinbar und nur für Fachleute als solche erkennbar. Die besonderen optischen Eigenschaften der verschiedenen Mineralien wie Glanz, Farbe, Transparenz und Lichtbrechung kommen erst durch Schliffe und Polituren zum Vorschein.
Glattschliffe
Glattschliffe, zum Beispiel kugelig (gewölbt) als Cabochon und Kugel oder plan (eben) als Tafelschliff, eignen sich hauptsächlich für undurchsichtige Edelsteine sowie zur Betonung spezieller Lichteffekte (z. B. Asterismus oder Katzenaugeneffekt).
Achat, Bernstein, Lapislazuli, Mondstein, Sternrubin oder Türkis werden zum Beispiel typischerweise zu Glattschliffen verarbeitet.
Facettenschliffe
Facettierte Schliffe werden meist bei durchsichtigen Edelsteinen angewandt, idealerweise so, dass die speziellen optischen Eigenschaften der Steine optimal zur Geltung kommen. Es gibt sehr viele verschiedene Schliffarten und die Spannweite reicht vom Treppenschliff (bzw. Tafelschliff) als einfachster Form bis zu sehr komplexen Diamantschliffen, die in ihrem Bemühen, das Farbspiel und den Glanz der Brillanten optimal zur Geltung zu bringen, eine lange Tradition mit stetiger Fortentwicklung haben.
Gemischte Schliffarten
Glattschliffe und Facettenschliffe werden auch kombiniert verwandt. Ohnehin ist die Systematik der Schliffarten problematisch. Schließlich könnte man den Tafelschliff auch als Facettenschliff betrachteten (6 Facetten) oder die Kugel als Körper mit unendlich vielen Facetten.
Schliffformen
Alle diese Schliffarten gibt es mit den verschiedensten Formen (quadratisch, rechteckig, rhombisch, rund, oval, tropfenförmig etc.), wobei gewöhnlich zumindest eine Symmetrie (Spiegelsymmetrie) vorhanden ist. Asymmetrische Schliff werden Fantasieschliffe genannt. Sie geben dem jeweiligen Stein mit seinen besonderen Eigenschaften (Form des Rohsteins, Lage von Einschlüssen oder Spannungen etc.) Vorrang vor formalen Ästhetik-Aspekten.
Brillantschliff
Der Brillantschliff wurde um 1910 entwickelt und löste den bis dahin meist verwendeten Altschliff ab. Im Gegensatz zu diesem weist der Brillantschliff im Oberteil mindestens 32 und im Unterteil mindestens 24 Facetten auf. Streng genommen dürfen nur runde Diamanten mit diesem Schliff die Bezeichnung 'Brillant' tragen. Der Brillantschliff garantiert eine hohe Lichtausbeute bei exzellenter Brillanz, jedoch eine relativ schlechte Nutzung der natürlichen Oktaeder Form des Diamanten, wodurch der Karat Preis bei Brillanten durchschnittlich etwas höher liegt als beispielsweise beim Princess Cut, der die natürliche Form von Rohdiamanten meist etwas besser ausnutzt.
Der Brillant erfuhr viele Optimierungen und Variationen, z.B. der Tolkowsky-Brillant, Feinschliff-Brillant, Parker-Brillant und weitere. Frühe Vorformen des Brillantschliffs sind bereits aus der Mitte des 17. Jahrhunderts bekannt (Mazarin bzw. später Peruzzi-Brillanten).
Vereinfachtes Schema des Brillantschliffs
Die linke Abbildung zeigt die Sicht auf das sogenannte Oberteil des Brillanten. Zu sehen sind die große Tafel, die angrenzenden Tafelfacetten, die Oberen Hauptfacetten sowie die an die Rundiste angrenzenden Rundistenfacetten.
In der mittleren Abbildung sind die Facetten des Unterteils (Untere Hauptfacetten, Untere Rundistenfacetten) und die Spitze bzw. Kalette (abgeflachte Spitze) des Brillanten zu sehen.
Die Seitenansicht verdeutlicht die Größenverhältnisse zwischen Tafel, Oberteil, Rundiste, Unterteil und der Gesamthöhe (Abstand zwischen Tafel und Spitze).