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Tagebuch

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Es will mir einfach nicht gelingen, mich von meinem alten Krempel zu trennen.

Nostalgisch abgelenkt wühle ich mich durch die Notizen und Aufzeichnungen meiner jungen Jahre, meine Gedichte, die es gerade mal geschafft hatten, sich auf Papier zu verewigen, meine jämmerlichen Versuche, Prosaisches in eine halbwegs lesbare Form zu bringen. All diese zu Wörtern, Worten und Sätzen geschmiedeten Buchstaben, die mich nun zu verhöhnen scheinen und die ich endlich auszumisten gedenke. Doch das ist schwer, zu viele Erinnerungen hängen daran.

Mein Blick fällt auf ein altes Tagebuch aus der Zeit, als ich glaubte, meine Erlebnisse nur aufschreiben zu müssen, damit sie sich anschließend auf magische Weise zu einer Geschichte formten. Lustlos und doch neugierig blätterte ich darin. Wer war dieser Mensch, damals, der dieses Tagebuch gefüllt hatte? War das ich oder jemand anders? Eine mir unbekannte Person, durch den Abgrund der Zeit von mir getrennt und entfremdet?

Plötzlich stolpere ich über einen knappen Eintrag mit der Überschrift »Wolf«.

Wunderlichen Schäfer getroffen. Hat mir abstruse Geschichte von einem sprechenden Wolf erzählt.

Mehr steht dort nicht. Doch das reicht. Mit entschiedener Gewalt drängen sich erste Erinnerungen an das diesem Eintrag zugrunde liegende Ereignis durch das Dickicht meiner Vergesslichkeit an die Oberfläche. Gleichzeitig wird mir bewusst, dass ich damals ein anderer Mensch gewesen sein MUSS; denn das Seltsame an diesem Wolf war gewiss nicht, dass er sprechen konnte. Es war etwas ganz anderes …

Entschlossen lehne ich mich zurück und erlaube meiner Erinnerung, mir die Geschichte noch einmal an die Oberfläche zu holen.

Wolfs Trott

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