Читать книгу Der Tod - Irrtum der Menschheit - Lars A. Fischinger - Страница 5
Teil 1 – Der Tod: Wie dachten vergangene Kulturen und Völker über den Tod? Wie die Religionen der Welt über Tod und Jenseits? Gibt es sogar eine Wiedergeburt der menschlichen Seele und damit einen Kreislauf des Lebens?
ОглавлениеSeit es Lebewesen gibt, sterben diese auch. Der Mensch ist sich seit vielen Jahrtausenden seiner selbst bewusst und wird aufgrund dieser einmaligen Eigenart als intelligentes Wesen bezeichnet. Zwangsläufig muss die Menschheit nach ihrer „Intelligentwerdung“ auch mit dem Tode in Berührung gekommen sein, was bedeutet, dass sich die Hinterbliebenen eines Verstorbenen Gedanken darüber gemacht haben, wo die Persönlichkeit, die Seele, des jeweiligen Menschen hingeht.
Die Erkenntnis des eigenen Ichs der Menschen war aber auch die Geburtsstunde der religiösen Vorstellungen und der Religionen und Kulte an sich. Der intelligente Mensch versuchte nicht nur, seine Umwelt durch zahlreiche religiöse und philosophische Weltanschauungen besser zu verstehen, sondern er befasste sich auch mit dem Tod und dem Sterben in seiner Umgebung. Der Tod war und ist ebenso allgegenwärtig wie die Geburt und das Leben. Bei der Entstehung der ersten religiösen Systeme der Menschheit wurde bereits über den Tod nachgedacht. So ist beispielsweise bekannt, dass spätestens seit dem Neandertaler Verstorbene bestattet wurden.2 Dies bezeugt, dass unsere Ahnen schon damals der spirituellen Überzeugung waren, dass der menschliche Körper nur eine „Hülle“ für die Seele darstellt und der Mensch selbst, sein „Geist“, nach dem Ableben in irgendeiner Form weiter existieren wird.
Heute können wir nicht sagen, was unsere Vorfahren veranlasste ihre Toten zu bestatten. Lediglich wissen wir, dass dies parallel zur Entstehung des menschlichen Selbstbewusstseins geschehen ist. Dem Menschen wurde irgendwann klar, dass man auf der Erde einzigartig ist, dass man selber eine Persönlichkeit hat und dass man ein Lebewesen ist, das für sich selbst die Verantwortung trägt.
Da dieser Glaube aufgrund von Beerdigungsritualen, bei denen der Verstorbenen zum Teil auch irdische Dinge wie Blumen oder Werkzeug mitbekam, schon bei den frühesten Urmenschen vermutet werden kann, ist es offenkundig, dass der Mensch schon „immer“ an ein irgendwie geartetes Leben nach dem Tod glaubte. Teilweise wurden die Dahingeschiedenen sogar ehrfurchtsvoll mit rotem Ocker eingerieben, um ihnen so eine lebendige Farbe wiederzugeben.3
Aus diesem Grunde ist verständlich, dass die Weltreligionen später ebenfalls auf verschiedene Art und Weise eine Fortexistenz nach dem Tode postulierten. Der Glaube, dass der Mensch lediglich eine gewisse Zeitspanne auf der Erde existiert und danach, hier unterschieden sich die Glaubensvorstellungen, in irgendeiner Form weiter lebt, ist folglich in allen Religionen verankert. Die religiösen Ansichten über dieses Leben nach dem Leben unterscheiden sich jedoch. So sind zum Beispiel die Christen der Überzeugung, dass am Ende des Lebens der Einzug in das Paradies, oder, bei einer Lebensweise, die der Philosophie des Christentums widerspricht, in die Hölle bevorsteht.4
Auch wenn die heutigen Katholiken und Protestanten sich nach und nach von der Kirche bzw. ihren Lehren abwenden, wie es zahllose Umfragen ergeben haben, so ist der Glaube an ein Leben nach dem Tod in der Bevölkerung dennoch sehr stark. Nach einer im Magazin Focus 1999 veröffentlichten Umfrage gaben zum Beispiel 50 Prozent an, dass es ein Leben nach dem Leben gibt, wobei aber die Frage nach der Hölle von 22 Prozent mit „Es gibt keine Hölle“ beantwortet wurde. Schutzengel werden übrigens von 79 Prozent für existent gehalten.5 Bei einer Umfrage 2013 (siehe Nachwort) waren „nur“ knapp 67 Prozent von solchen Schutzengeln überzeugt. Derartige Befragungen variieren immer. Aber es ist immer eindeutig, als wolle der Mensch nach seinem Ende auf Erden lieber in den Himmel als in die Hölle, weshalb man den Höllenglauben einfach ablehnt...
Andere Religionen, wie etwa die östlichen Gemeinschaften, sind der Auffassung, dass das jetzige Leben eines von einer ganzen Kette von Leben ist. So meinen die Gläubigen der hinduistischen Religionen, dass man bereits lebte, in diesem Leben seine Fehler des vorherigen „revidieren“ müsse und dass eventuell nach dem jetzigen Leben erneut eines folgen wird. Dies ist der Glaube an die Wiedergeburt oder besser die Reinkarnation.
Der Hinduismus oder Brahmanismus, dessen erste deutliche Ausprägung ca. im ersten Jahrtausend vor Christus in Indien begann, wird vor allem von der Vorstellung geprägt, das Leben des Menschen würde durch das so genannte Karma bestimmt. Dies ist jedoch zugleich ein zentrales Dogma aller religiösen Gruppen in Indien. Die dogmatische Lehre dieser Religionen besagt, dass der Mensch im Laufe der Zeit eine Seelenwanderung durchlebt. Der einzelne religiöse Mensch müsse sich in seinem jeweiligen Leben durch gute Taten und ebenso gute Verhaltensweisen eine zukünftige Wiedergeburt sichern, die einer „hören Stufe“ der aktuellen Existenz entspricht. Dieses System von Leben, Tod und Wiedergeburt kann dabei nach den indischen Veden-Religionen durchaus Jahrtausende dauern. Am Ende dieser Kette steht jedoch eine Aufnahme in die Gefilde der göttlichen Wesen; eine Art „Paradies“.
Besonders im letzten Punkt, der für uns von Interesse ist, unterscheiden sich die Vorstellungen der einzelnen Religionen und deren abgesplitterten Sekten und Untergruppen. So meinen die einen, dass der Mensch am Ende der Periode von Wiedergeburt und Tod tatsächlich – bei entsprechenden Lebensweisen – zu den Göttern in den Himmel aufsteigen wird und dort in glückseliger Vollkommenheit in einem Reich des Wohlbefindens existieren wird. Andere religiöse Systeme, wie zum Beispiel die Pan-en-theisten, sind der Auffassung, dass der Mensch am Ende seiner Reise durch die irdischen Zeiten in Gott selbst eingehen wird, also als Teil des Schöpfers selbst.6
Der Reinkarnationsglaube der vedischen Religionen ist besonders an dem tibetanischen Dalai Lama ersichtlich. Der Dalai Lama, das Oberhaupt des Buddhismus, ist einem zyklischen Wandel von Wiedergeburt und Tod unterworfen – wie jeder Mensch – und er soll derzeit in seiner 14. Inkarnation leben. Stirbt der jetzige Dalai Lama Tendzin Gyatsho, so machen sich zahlreiche hohe religiöse Persönlichkeiten in alle Teile der Welt auf, um einen neuen Dalai Lama zu finden. Diese, zum Teil über Jahre andauernde „Zeremonie“, ist eine Aufgabe höchster spiritueller und religiöser Weltanschauungen. Die Würdenträger beäugen dabei zahllose Kinder. Bestimmte Körpermerkmale bzw. angeborene Narben des Kindes sind hierbei, neben ausführlichen Befragungen, ein wichtiger Bestandteil. Tatsächlich soll bei der Suche 1937 nach dem heutigen Dalai Lama dieser, als er noch ein kleiner Junge von knapp zwei Jahren und mit Namen Lhamo Döndrub war, bestimmte Gegenstände des vorherigen Dalai Lamas, also Dinge, die er selbst nach dem Reinkarnationsglauben besessen haben soll, eindeutig erkannt und benannt haben. Auch verkleidete sich einer der Lamas und wurde dennoch von dem Jungen erkannt und als „Lama! Lama!“ begrüßt; obwohl dieses Wort im Dialekt des Jungen nicht existiert.7 Besonders das Faktum, dass die buddhistischen Mönche glauben, anhand von Körpernarben die Inkarnation des Dalai Lamas nachweisen zu können, ist auch für die westliche Jenseitsforschung von Interesse. Professor Dr. Ian Stevenson (USA), University of Virginia, versuchte 1997 nach rund 30 Jahren Forschung in seinem Buch Where Reincarnation and Biology Intersect zu belegen, dass Muttermale und ähnliches auf Verletzungen in früheren Leben zurückzuführen seien.
Das Christentum unterscheidet sich von den vedischen Religionsgemeinschaften und deren Glaubensüberzeugung der Reinkarnation grundlegend. Während die östlichen Glaubensanschauungen über ein Leben nach dem Tode davon ausgehen, dass der Mensch eine Art „Reisender“ bis zu Erfüllung der Vollkommenheit in oder bei Gott ist, schildert das christliche Dogma, dass der Mensch nach dem Ende vor einem Gericht stehen wird. Dasselbe wird uns später auch bei der altägyptischen Religion begegnen.
Im Christentum herrscht ein erschreckendes Dogma vor. So ist es für die christliche Glaubenswelt eine Tatsache, dass der Mensch nach seinem Leben hier auf Erden entweder in die Hölle – ins „Fegefeuer“ – oder in den sogenannten Himmel – ins „Paradies“ – kommen wird. Dies richtet sich nach den Taten und der Intensität des Glaubens des jeweiligen Menschen. Im katholischen Katechismus ist klar festgelegt, dass das Leben eine „Pilgerschaft“ sei, die mit dem Streben und der Wiederauferstehung verbunden ist. Es heißt, dass der Mensch sich im Laufe seines Lebens an die von Gott vorgegebenen „Pläne“ richten muss, und Abweichungen unausweichlich nach dem Tode in die „ewig“ dauernde Hölle mit ihren endlosen Qualen führen werden. Im Katechismus der katholischen Kirche heißt es dazu zum Beispiel:
„Der Tod ist das Ende der irdischen Pilgerschaft des Menschen, der Zeit der Gnade und des Erbarmens, die Gott ihm bietet, um sein Erdenleben nach dem Plane Gottes zu leben und über sein letztes Schicksal zu entscheiden. ,Wenn unser einmaliger irdischer Lebenslauf erfüllt ist‘ (LG 48), kehren wir nicht mehr zurück, um noch weitere Male auf Erden zu leben. [...] Nach dem Tod gibt es keine ,Reinkarnation‘.“8
Der Standpunkt der christlichen Welt ist folgerichtig klar: jeder Mensch hat nur ein Leben. Nach dem Tode aber, und Jesus Christus hat es vorgemacht, indem er uns „den Himmel geöffnet“ hat, wird der Verstorbene auferstehen. Dabei hat die Kirche ein religiöses Denksystem über das Leben nach dem Tode entwickelt, das vor allem negative bzw. erschreckende Szenerien beinhaltet. So wird der Tod des Menschen zwar als natürlicher Prozess angesehen und auch mit dem Ableben von Tieren und gar Pflanzen verglichen, aber nach dem Tod findet sich die Seele des Menschen an einer Schwelle zwischen Himmel und Hölle wieder. Das Christentum ist der Überzeugung, dass ein Mensch, der ganz im Sinne göttlicher und gnadenreicher Lehren und Gebote hier auf Erden lebte, in den Himmel aufsteigen wird und sich dort in ewiger Glückseligkeit in den Reihen von heiligen Personen, Jesus Christus und natürlich Gott wiederfinden wird.9
Daneben sind die Gläubigen der Überzeugung, dass dem paradiesischen Himmel das Gegenstück Hölle gegenübersteht. Eine Art Gegenpool. Dorthin, in die Unterwelt des Satans und des Bösen schlechthin, „fahren“ alle Verstorbenen, die zu Lebzeiten nicht im Sinne göttlicher Vorschriften handelten. Höllenvorstellungen waren in der Vergangenheit wie etwa dem Mittelalter sehr verbreitet. Die Kirche sah in dieser Lehre ein wirksames Hilfsmittel um vermeintlich von Gott abgewandte Menschen auf den „rechten Weg“ zu führen. Wir sehen im Verlaufe des Buches auch, dass interessanterweise bei den so genannten Nah-Tod-Erfahrungen auch heute „Visionen“ von der Hölle vorkommen können.
Die dritte wichtige Lehre des Christentums über die Ereignisse nach dem Tode ist das Purgatorium, das „Fegefeuer“. Dogmatische Überlegungen, die vor allem auf den Konzilen von Florenz und Trient von der kirchlichen Obrigkeit ausgearbeitet wurden, sprechen davon, dass ein Mensch, der „in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist“ sich zwar bereits des „ewigen Heils“ sicher ist, aber vor dem Einzug in den Himmel noch eine „Läuterung“ durchmachen muss, die ihm die „Heiligkeit“ verschafft.10
Der Verstorbene, der sich zu Lebzeiten „kleinere“ Sünden auflud, diese aber in den Augen Gottes nicht eine Verdammnis in der Hölle rechtfertigt, muss im „Fegefeuer“ eine Reinigung von diesen Missetaten über sich ergehen lassen. Erst dann ist seine Seele rein und vom Heiligen Geist erfüllt und er kann ins ersehnte Paradies aufsteigen.
Die christliche Vorstellungswelt über das, was mit einem Menschen nach dem Tode geschieht, belegt in ihrem grundsätzlichen Kern eigentlich eine sehr einfache Aussage. Der „gute“ und vor allem im Sinne göttlicher Vorsehung und Gebote handelnde Mensch wird im Paradiese auferstehen. Jene Menschen, die auf Erden Gott und den Heiligen Geist sowie die Lehren und Dogmen der Kirche verschmähten und somit auch sündigten, fahren hingegen in die ewige Verdammnis der Hölle. Der „durchschnittliche Mensch“ wiederum kann über den Umweg durch ein Fegefeuer seinen letzten Weg in den Himmel später dennoch antreten.
Eine solche Vorstellung beruht auf dem biblischen Glauben bzw. den Aussagen, dass Gott das „Gute“ in der Welt ist und dem Guten selbstverständlich auch das „Böse“ gegenüberstehen muss. Das Böse ist hierbei der Satan, der Teufel. Dieser Glaube wurde durch Definition biblischer Texte und Bemerkungen von Jesus Christus im Neuen Testament von der Welt der Lebenden auch auf die Welt nach dem irdischen Tode übertragen. Die Betrachtungsweisen der Hölle beeinflussten dabei die Glaubenden enorm, was durch mittelalterliche Bilder und biblische Illustrationen belegt ist. Jedoch spiegelt diese Form der Kunst lediglich die Vorstellungen der ewigen Verdammnis des jeweiligen Künstlers wieder.
Natürlich, und das hat zum Beispiel Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI. 1968 in seinem Buch Einführung in das Christentum dargelegt, ist „Himmel & Hölle“ nicht wörtlich-physisch zu verstehen. Also in dem Sinne, dass der „Himmel“ oben ist und die „Hölle“ eben unten. Ein Universum oder eine Weltanschauung mit drei Stockwerken gibt es nicht, so der ehemalige Papst weiter. Auch müsse man nur in den Kosmos blicken um festzustellen, dass hier Verweise auf oben, unten, links und rechts irrelevant sind.11
Sehr im Gegensatz zu östlichen Religionen ist die christliche Welt der Überzeugung, der Mensch hat nur eine einzige Chance um mit Gott und der himmlische Welt eins zu werden. Hinduistische Glaubenssysteme geben ihren Anhängern durch das Dogma der „ewigen“ Wiedergeburt die Möglichkeit, sich immer weiter dem göttlichen Ideal zu nähern.
Es ist aber bei genauer Auseinandersetzung mit dem frühen Christentum geradezu Erstaunliches festzustellen: Die heutigen, im Laufe der Jahrhunderte erstandenen Dogmen, in denen alle anderen religiösen Meinungen mit „Verbannung“ geartet werden, verfälschten die religiösen Anschauungen der ersten Kirchenvertreter nach Christus.
Eine der herausragenden Personen urchristlicher Glaubensvorstellungen war zweifelsfrei Origenes von Alexandria (185 bis 254 nach Christus). Origenes verfasste zu Lebzeiten rund 2000 Schriften, die aber heute zum größten Teil nicht mehr im Original vorliegen. Der frühe Kirchenmann war aber von einem überzeugt: der Reinkarnation der christlichen Menschen. Und diese Lehre teilten zahlreiche weitere frühchristliche Theologen, Philosophen und Kirchenväter. Zum Beispiel Justinus der Märtyrer (100 bis 165), Tatian (2. Jahrhundert), Clemens von Alexandria (150 bis 214), Gregorios von Nyssa (334 bis 395), Bischof Nemesios von Emesa (400 bis 450) und sogar der Heilige Augustinus und der berühmte Dalmatier Hieronymos (347 bis 419).
Diese sicher viele erstaunende Tatsache wird durch die heute bekannten Schriften und „prädogmatischen“ Texte der frühen Theologen verifiziert. So beispielsweise schrieb Origenes in De principiis folgendes:
„Wenn man wissen will, weshalb die menschliche Seele das eine Mal dem Guten gehorcht, das andere Mal dem Bösen, so hat man die Ursache in einem Leben zu suchen, das dem jetzigen Leben voranging. Jeder von uns eilt der Vollkommenheit durch eine Aufeinanderfolge von Lebensläufen zu. Wir sind gebunden, stets neue und stets bessere Lebensläufe zu führen, sei es auf Erden, sei es in anderen Welten. Unsere Hingabe an Gott, die uns von allem Übel reinigt, bedeutet das Ende der Wiedergeburt.“12
Diese theologische Lehre eines der bekanntesten Kirchenphilosophen des Christentums lässt eine unverkennbare Verwandtschaft zum buddhistischen Glauben erkennen. Diese Aussage beinhaltet nichts anderes als den Glauben, der Mensch bzw. seine Seele, sei auf einer stetigen Wanderung bis zu Perfektion und damit zu Gott selbst.
Auch Hieronymus, der ab 382 nach Christus als erster die Bibel ins Lateinische übertrug (Vulgata genannt) und noch heute als einer der größten Vordenker des Christentums angesehen wird, schreibt in seinen Epistulae:
„Alle körperlosen und unsichtbaren vernünftigen Geschöpfe gleiten, wenn sie in Nachlässigkeit verfallen, allmählich auf niedere Stufen herab und nehmen Körper an je nach Art der Orte, zu denen sie herabsinken: zum Beispiel erst aus Äther, dann aus Luft, und wenn sie in die Nähe der Erde kommen, umgeben sie sich mit noch dichteren Körpern, um schließlich an menschlichem Fleisch gefesselt zu werden [...] Dabei wechselt der Mensch seinen Körper ebenso oft, wie er seinen Wohnsitz beim Abstieg vom Himmel zur Erde wechselt.“13
Diese Lehre von einer Prä-Seele, also der Existenz der Seele vor der Entstehung oder Geburt des Menschen auf der Erde, ist heute im Christentum verpönt und wird durch verschiedene Dogmen als Fehlglaube verunglimpft. Dies ist vor allem dem byzantinischen Kaiser Justinian I. (527 bis 565) zu verdanken, der im Jahr 543 in Konstantinopel (Istanbul) eine Synode der Ostkirche einberief. Er wollte diesen Reinkarnationsglauben einer Seele, die Wanderungen durch verschiedene Welten bzw. Sphären durchlebt, ausmerzen. So legte er allen an dieses System glaubenden Menschen schlicht eine „Bannfluch“ auf:
„Wenn einer sagt oder meint, die Seelen der Menschen seien präexistent gewesen, insofern sie früher Geistwesen und heilige Mächte gewesen seien, es habe sie aber Überdruss ergriffen an der Schau Gottes und sie hätten sich zum schlechten gewendet [...] und seien zur Strafe in Körper hinabgeschickt worden – der sei anathema [verflucht].“14
Diese Verfluchung „falscher Glaubensansichten“ ist für christliche Dogmen typisch. Doch der Kaiser Justinian I. rief im Jahr 553 das 5. Ökumenische Konzil zu Konstantinopel ein, auf dem endgültig der Reinkarnationsglaube der Christen verboten werden sollte. Dabei ist es besonders interessant, dass der damalige Papst Vigilius sich weigerte an diesem Konzil teilzunehmen! Den Vorsitz übernahm deshalb der Patriarch Eutychius, der von den 165 teilnehmenden Bischöfen nur wenige aus der westlichen Welt einlud. Da der Papst sich weigerte, die bei diesem Treffen beschlossenen Dogmen zu akzeptieren, drohte ihm der Kaiser (!) sogar mit der Exkommunikation, so dass Papst Vigilius vier Monate nach dem Konzil am 8. Dezember 553 schließlich die Beschlüsse unterzeichnete.
Diese – hier knapp aber notwendigerweise wiedergegebene – Geschichte der christlichen Festlegung ihres Dogmas verdeutlicht, dass also auch das frühe Christentum von einer Seelenwanderung im Sinne einer Unsterblichkeit überzeugt war. Auch in der Bibel heißt es zum Beispiel bei Jeremia 1:4-5, dass Gott den Propheten auserwählte, bevor er ihn überhaupt „im Mutterleib bildete“. Weltlich gesehen führen diese Lehren heute natürlich zum ewigen Streit mit der Kirche beim Thema Abtreibung.
Auch das Judentum ist in dieser Hinsicht für uns von Interesse, denn auch im jüdischen Glauben existiert die Überzeugung an eine Wiedergeburt. In dem Artikel Eine Reinkarnation wirbelt Staub auf15 der Baseler Zeitung, in dem es 1998 um die angebliche Wiedergeburt der berühmten Anne Frank geht, war zu lesen, dass die Mehrheit der Juden nicht an eine Reinkarnation glaubt. Dagegen schilderte jedoch David Schweizer, Präsident der Zionistischen Vereinigung Basel, Schweiz, in seinem Leserbrief Reinkarnation im Judentum anerkannt zum besagten Artikel am 6. Juni 1998:
„In diesem Artikel wird behauptet, dass die Mehrheit der religiösen Juden nicht an Reinkarnation glaubt. Das ist falsch. Die Wiederverkörperung (Gilgul) ist im religiösen Judentum weitgehend anerkannt. Für die chassidischen Juden ist der Glaube an Reinkarnation ein zentrales Element ihres religiösen Selbstverständnisses. Sie bildeten vor dem Holocaust die Mehrheit des europäischen Judentums und sind auch heute einer der größten jüdischen Gruppierungen. Dass die Opfer des Holocaust wiedergeboren werden, ist für sie eine Selbstverständlichkeit.“16
Schweizer berichtet in seinem Internetleserbrief demnach, dass die Juden von der Wiedergeburt der unter dem Naziregime ermordeten Juden überzeugt sind. Weiter aber auch, dass er selber nicht sagen kann, dass eine gewisse Barbro Karlén die Reinkarnation der Anne Frank ist. Über die Meinung einiger jüdischer Kreise, dass die von den Nazis beim Holocaust ermordeten Juden „ewig Tod“ seien, schreibt Schweizer:
„Aus den Quellen des Judentums erfahren wir ganz anderes. Diejenigen, die gelitten haben, werden andere, bessere Leben haben, und die Verbrecher können zum Guten umkehren – wenn nicht in diesem Leben, dann in einem anderen.“
In der Tat werden religiöse Ansichten nach Art der Wiedergeburt bzw. der Reinkarnation heute kaum mit dem Christentum oder dem jüdischen Glauben in Verbindung gebracht.17 Doch scheinbar war oder ist diese Anschauung auch heute in diesen Religionen zu finden, obwohl sie im Christentum durch dogmatische Beschlüsse verboten wurde.
Die gerne als „heidnische“ Kulte (wozu heute auch die Reinkarnationsreligionen zählen) verunglimpften religiösen Welten verschiedener Urvölker auf der ganzen Erde hingegen haben eine recht einfache Vorstellung darüber, was nach dem Tode mit dem Menschen geschieht. Religionen aus dem Pazifik aber auch Buschvölker in Afrika glauben, dass sich ihre Verstorbenen in einer Geisterwelt befinden, zu der man durch Gebet, Drogen und Trance Kontakt aufnehmen kann. Unterschiedliche Rituale mit dem gleichen Ziel dienen den Anhängern, wie beispielsweise denen des so genannten Voodoo im karibischen Raum, dazu, die Toten zu rufen um mit ihnen zu kommunizieren. Diese Menschen sind der Überzeugung, die Sterbenden sind nicht einfach „weg“, sondern befinden sich in einer anderen Sphäre um die Lebenden herum, in der sie auch durch Tanzrituale und tranceähnliche Zustände gerufen werden können.
Der Voodoo-Kult ist hierbei jedoch (in Teilen) ein Extrem. Die Gläubigen sind unerschütterlich davon überzeugt, dass ein Verstorbener sogar als „Zombie“, also als lebender Toter, wieder auferstehen kann. Zauberer und priesterliche Magier mit obskuren und verschwommenen Ritualen und angeblichen Kräften seien, so etwa die Glaubenswelt auf Haiti, in der Lage, einen Menschen zu töten, um ihn nachher mit Hilfe von „Zauber“ erneut in die Welt der Lebenden zurückzurufen. Diese Rituale sind inzwischen recht detailliert von westlichen Medizinern erforscht worden, die beispielsweise angebliche Zombies untersuchten. So gilt es heute als sicher, dass die Voodoo-Priester einen kleinen und in Japan als Delikatesse verkauften Kugelfisch für ihre Zwecke einsetzen, der in einigen Körperteilen wie der Leber toxische Gifte enthält. Diese können einen Menschen in den Zustand eines scheinbaren Todes versetzen – wenn er es überhaupt überlebt, denn in Japan kommt es jährlich durch den Verzehr dieses Fisches zu über 100 Todesfällen.18
Diese religiöse Vorstellung und der „Zombie-Glaube“ sagt aber nichts über die Art und Weise des Fortlebens nach dem irdischen Ende aus. Verschiedene Völker und einst auch, soweit man weiß und heute noch bei den Nachfahren beobachten kann, die Inkas aus dem heutigen Peru glauben, der Mensch lebe nur einmal, um nach dem Tode in die Welt der Toten in einer anderen Dimension einzuziehen. Am Todestag des jeweiligen Menschen oder zu anderen Festtagen pilgern die Gläubigen hierbei zum Grab des Verstorbenen oder besuchen religiöse Zentren. Dabei opfert man den Lieben Blumen und andere Dinge und bringt sogar Essen und Getränke mit. Diese werden dann, so, als sei die Person nie verstorben, in Rahmen eines gemütlichen Gespräches „miteinander“ eingenommen.
Tatsächlich bezeugt die Verehrung der Ahnen bei verschiedenen Volksstämmen, die über den gesamten Erdball verstreut leben, mehr als deutlich einen Glauben an eine irgendwie geartete Weiterexistenz des Menschen bzw. seiner Seele. Bei den Polynesiern aus dem weiten Raum der Pazifischen Inseln spricht man meist von einem „Ahnenkult“. Das heißt, die Glaubenden sind der Meinung, dass ihre toten Ahnen sie umgeben, dass mit diesen unter gewissen Umständen Kontakt aufgenommen werden kann und dass die Verstorbenen – sei es im Bösen oder Guten – sogar in die reale Welt der Lebenden zurückkehren können.
Erstaunlich sind im Zusammenhang mit einem Glaubenssystem an weiterlebende Ahnen die so genannten Cargo-Kulte der jüngeren Zeit, wie beispielsweise in Neuguinea. Die Einwohner dieser Inseln und Gegenden sahen sich einst ihren leibhaftig wiedergekehrten Ahnen (und auch „Göttern“) gegenüber, als sie mit westlichen Reisenden und militärischen Gruppen in Berührung kamen. Die „Weißen“ kamen mit großen Schiffen oder, wie im zweiten Weltkrieg auf verschiedenen Inseln, auf denen man militärische Anlagen errichtete, mit Flugzeugen vom Himmel hernieder und spiegelten den Ureinwohnern so eine weit überlegene „Lebensform“ vor. Diese meinten, es könne sich nur um ihre wieder in die Welt der Lebenden zurückgekommenen Ahnen handeln. Da die ersten Menschen der westlichen Welt, die solche Kulturen und Stämme erreichten, auch Geschenke etc. übergaben, bildete sich sehr schnell eine Art „Religion“ um diese Menschen selbst. Cargo-Kulte (Cargo = engl. „Güter“) erstaunten spätere Missionare, Ethnologen und auch Reisende durch die Tatsache, dass die Eingeborenen zum Teil die Technologie der vermeintlichen „Ahnen“ kopierten. So fertigten sie beispielsweise Funksender oder gar Flugzeuge aus Stroh und Baummaterialien an, in der Hoffnung, so die andere Welt zu ehren.19
Derartige religiöse Kulte spiegeln folglich zum Teil den tiefen Glauben an ein Leben nach dem Tod wieder. Auch wenn viele dieser Cargo-Glaubensanschauungen in den Menschen der westlichen Welt nicht nur Geistwesen sahen, sondern auch „Götter“, die vom Himmel kamen, so ist anhand dieser Kulturen dennoch erkennbar, dass auch in den „primitivsten“ Völkern an ein „Danach“ geglaubt wurde und wird.
Wie oben dargelegt, ist durch penible Untersuchungen von Gräbern sowie den dazugehörigen Bestattungsabläufen unserer frühesten Ahnen die Hypothese nicht abwegig, dass diese bereits eine konkrete Jenseitsvorstellung hatten. Da wir keinerlei schriftliche Aufzeichnungen dieser Epoche der menschlichen Entwicklung zur Verfügung haben, sind jedoch alle weitergehenden Deutungen Spekulation.
Jedoch begann mit Entstehung der ersten Zivilisationen auch die Niederschrift religiöser und anderer Weltvorstellungen ihren Anfang zu nehmen. Kulturen wie die Sumerer, die alten Ägypter oder auch die Maya überlieferten durch ihre Texte und Schriften nicht nur Dinge des täglichen Belangs, sondern auch ihre ganz individuellen Vorstellungen, was nach dem Tode mit einem Menschen geschieht. Die Kultur der Ägypter am Nil ist dabei durch ihre Leidenschaft der schriftlichen Überlieferung und durch ihre noch heute faszinierenden sakralen Bauten für den Wissenschaftler besonders interessant.
Die viel erforschte Mumifizierung, die erstaunlicherweise auch bei den Inkas in der Andenregion und sogar in Russland und der Mongolei praktiziert wurde, belegt bis heute durch den Fund nicht zu zählender Mumien den Glauben der Ägypten an ein Leben nach dem Leben. Nach den Erkenntnissen der heutigen Ägyptologie sind die Wissenschaftler der Meinung, die Ägypter mumifizierten ihre Toten (meist hohe Würdenträger), sodass diese nach einer gewissen Zeitspanne auferstehen würden, um fortan mit den Göttern im Himmel zu leben.
Besonders Pharaonen wurde die Ehre zuteil, nach ihrem irdischen Ableben in prunkvollen Gräbern bestattet zu werden. Die Archäologie hat dabei zum Teil anhand nicht geplünderter bzw. gut erhaltener Gräber und Grabanlagen wie etwa im „Tal der Könige“ nachweisen können, dass man dem Verstorbenen unzähligen Dinge des täglichen Lebens mit in das Grab gab. Diese reichten von bequemen Stühlen und Brettspielen über Nahrung und verschiedene Küchengeräte bis hin zu prachtvollen Schmuckobjekten. Alles Geschenke, um den Verstorbenen nach dem Tod ein Leben so angenehm wie irgend möglich zu sichern. Schon durch diese Riten der prunkvollen Grabbeigaben lässt sich erkennen, dass die Ägypter der Überzeugung waren, nach dem Leben beginne eine neue Existenz, die sich von der irdischen dahingehend nicht unterscheidet, dass man auch im Jenseits Annehmlichkeiten gebrauchen könne.
Doch die Riten und die Glaubensvorstellungen der Ägypter sind ein sehr komplexes Gebilde. Die sakralen Grabbauten des Volkes zeigen uns auch heute noch, dass die darin bestatteten Menschen der Überzeugung waren, sie würde wieder auferstehen. Die so genannten Pyramidentexte, Schriften, die die Archäologen an den Wänden von Grabpyramiden wie etwa der des Pharao Unas der V. Dynastie (ca. 2475 bis 2325 vor Christus) fanden, berichten, dass die Glaubenden meinten, nach dem Tode hätte man auf einer Zwischenstation für seine Taten auf Erden Rechenschaft abzulegen. Recht ähnlich, wie es im christlichen Dogma fixiert ist20.
Dabei tritt der Verstorbene vor eine Gottheit, die sein Herz auf einer Waagschale auf die Taten zu Lebzeiten hin überprüft. Das Herz galt im alten Ägypten als Sitz oder Heimat des Gewissens und der Empfindungen. Erst durch diese als Seelenwägung (Psychotaxie) bekannte Prüfung wird das weitere Schicksal des Toten bestimmt. Die Seelenwägung ist eines der eindringlichsten Motive, die die alten Ägypter in großartigen Bildern der Nachwelt hinterließen. Bei dieser „Nach-Tod-Zeremonie“ waren nach dem Glauben der ägyptischen Religion die hohen Gottheiten Osiris, Isis und Neftis anwesend, die bei ihrem Richterspruch über den Verstorbenen von einigen Duzend Richtern unterstützt wurden. Der bei diesem Glauben eine Hauptstellung einnehmende Gott ist der schakalköpfige Anubis, der Seelengeleiter (Psychopomos). Dieser Todesgott legt, so heißt es im ägyptischen Totenbuch (Kapitel 18) – einer Sammlung von Jenseitsvorstellungen und mythisch-spirituellen Schriften21 – weiter, das Herz auf eine große Waage, auf deren anderer Seite ein Symbol (eine Feder) der Wahrheitsgöttin Mâet liegt.
Dieses göttliche Gericht bestimmt die Zukunft des Toten im Leben nach dem Tod. Das Ka, die Seele nach dem Glauben der Ägypter, kann dabei entweder in die „Unterwelt“ verbannt werden, oder aber gleich wie eine Gottheit zu den Sternen emporsteigen. Die Unterwelt, so der Glaube weiter, sei aber keine dunkle Sphäre der Verstorbenen, denn die Ägypter meinten, dass die Sonne während der Nacht die Unterwelt durchläuft und auf diesem Wege den Dahingeschiedenen Licht spendet.
Im Laufe der ägyptischen Geschichte hat sich auch der Glaube entwickelt, dass sich durch die korrekte Einhaltung der Bestattungsriten jedem, nicht nur dem Pharao, der Weg zum Paradies des Osiris offen steht. Im 110. Kapitel des Ägyptischen Totenbuches wird dieser „Garten Eden“ als „Feld der Freuden“ beschrieben, das dem Toten vollkommene Glückseligkeit, Gesundheit und ein Leben ohne Mangel an irgendetwas verspricht.22
Interessant ist, dass bereits die Ägypter vor Jahrtausenden folgerichtig der Überzeugung waren, nach dem Ende gäbe es nicht nur ein „neues Leben“, sondern auch eine Selektion zwischen Gut und Böse vor einem jenseitigen Tribunal der Götter. Das ägyptische Totenbuch diente dem Verstorbenen hierbei als ein magischer Leitsatz, wie er sich vor diesem göttlichen Totengericht zu verhalten habe. Im 125. Kapitel des Totenbuches ist dieses Gericht genannt, und es fehlt in keinem der bekannten Sammlungen der doch zum Teil erheblich unterschiedlichen Totenbücher. Bei dieser Rechtfertigung vor den Göttern – im alten Reich der Sonnengott Ra, dann Osiris – muss sich der Verstorbene zu 43 Sünden äußern. Dabei ist es interessant, dass diese Sünden bzw. irdischen Verfehlungen, die von Unzucht über Gotteslästerung bis Mord und Raub reichen, auch unter heutigen sozialen und humanen Gesichtspunkten als solche empfunden werden.23 Dieser Grundsatz lässt sich bis zu heutigen modernen Sekten nachweisen. Praktisch alle Glaubenssysteme der Welt sprechen von einer Fortexistenz des eigenen Ichs und vor allem auch von einem Totengericht, bei dem der Mensch sich für sein irdisches Tun im Sinne der jeweiligen Glaubenswelt rechtfertigen muss.
Die viel diskutierten Zeugen Jehovas beispielsweise sind eine christlich abgesplitterte Sekte, die erst in jüngerer Zeit geboren wurde (seit 1931 heißt die Sekte so). Ihr Glaubenssystem ist in ihrem Extrem vor allem auf den Einzug der Toten in ein Paradies der Glückseligen ausgerichtet. Anhänger dieser Gemeinschaft glauben, dass nur durch ihre Art der Religion der Mensch und vor allem seine Seele am Ende der Tage (Endzeit) „erlöst“ werden wird. Dies ist durchaus mit dem Dogma des „Jüngsten Gerichts“ des Christentums zu vergleichen, das besagt, dass am Ende der Zeiten Jesus Christus über die gesamte Welt Gericht halten wird.24 Dabei beruft sich das Christentum vor allem auf Aussagen Jesus Christus im Neuen Testament, in denen er gesagt haben soll, dass der Weg zu Gott und damit ins Paradies nur durch ihn erfolgen kann.
Ähnlich wie die Ägypter bauten auch die Maya in Mexiko Pyramiden als sakrale Bauten im Zeichen des Todes. Die Völker der Maya hatten ebenfalls die Vorstellung, dass die Menschen nach dem Tode als Geister oder vergeistigte Wesen ein neues Dasein erlangen. Die sehr bildlichen Hieroglyphen der Maya zeigen die Götter der Unterwelt bzw. des Todes als menschliche Totenschädel. Da wir heute kaum etwas über konkrete Jenseitsvorstellungen und die Ereignisse nach dem Ableben des Menschen von diesem Volk wissen, da die westlichen Eroberer praktisch alle Schriften als „Teufelszeug“ vernichteten, lässt sich über deren Glaubenssystem nichts Verbindliches aussagen. Wohl aber scheinen Pyramidenbauten, die als Gräber dienten und bei denen die Verstorbenen reich geschmückt bestattet wurden, auf einen Glauben an ein Leben nach dem Leben hinzudeuten.
Ein sehr gutes Beispiel ist der „Tempel der Inschriften“ von Palenque, in dessen unterirdischer Krypta der letzte Fürst Pacal der Große bestattet wurde. Anhand der prachtvollen Ausstattung der letzten Ruhestätte sowie des mit einer kostbaren Maske geschmückten Toten liegt auch hier die Vermutung nahe, dass man an ein Leben nach dem Tod glaubte. In dieser Krypta liegt auch die bekannte Grabplatte von Palenque, die nach den Thesen, einstmals hätten Außerirdische die Erde besucht, die stilisierte Darstellung eines Raumfahrzeuges sein könnte. Die „übliche“ Interpretation dieses Kunstgegenstandes sieht hier jedoch den Fürsten selbst, der in die „Unterwelt“ hinab fährt. Auch haben die Archäologen bei Ausgrabungen entdeckt, dass die Maya ihrem Fürsten, Pacal wie auch anderen Herrschern, Menschen von seinem Hofe als Gefolge mit in sein Grab gaben. Dieser weltweit nachweisbare Brauch verdeutlicht, dass auch die Maya der Meinung waren, nach dem Tode beginne eine neue Existenz im Jenseits, die sich an der irdischen Welt orientiert, so dass der Verstorbene in dieser Welt durchaus Diener nötig hat.25
Am deutlichsten ist dieser Glaube an ein dem irdischen Leben ähnliches Jenseits in China erkennbar. Die chinesischen Kaiser ließen sich gewaltige Grabanlagen errichten, die zum Teil auch die Form von Pyramiden hatten. Weltweites Aufsehen erregte dabei der Fund des Grabes des ersten Kaisers von China, Qin Shihuang Di (259 bis 210 vor Christus). Etwas über einen Kilometer östlich von seinem eigentlichen, bis heute nicht angetasteten Grab entdeckten die Archäologen im Jahr 1974 eine gewaltige Armee an lebensgroßen Kriegern, Pferden und Streitwagen aus Terrakotta, die wie zum Gefecht aufgestellt auf das Grab des Kaisers zuzumarschieren scheinen. Über das eigentliche Grab selbst kursieren, seit der chinesische Historiker Sima Qian (ca. 145 bis 86 vor Christus) von der glanzvollen Grabeinrichtung schrieb, die wirrsten Ideen, was in diesem Grab alles für Schätze verborgen sein sollen. Man sprach gar davon, dass selbstauslösende Armbrüste montiert seien und das ganze chinesische Reich mit Flüssen und dem Ozean aus Quecksilber dort nachgebaut worden sei.26
Diese einmalige Grabanlage zeigt uns heute, dass die religiöse Glaubensvorstellung der alten Chinesen von einem Leben nach dem Leben beherrscht wurde. Die Chinesen waren der Meinung, dass der Mensch zwei Seelen habe. Zum einen die spirituelle und intellektuelle Seele Hun, und zum anderen die körperliche Seele P´o. Die Seele Hun sei dabei ein nicht fassbares und eher geistig zu verstehendes Etwas, das nach dem Tode des Menschen in den Himmel aufsteigen wird. P´o hingegen werde mit dem Verstorbenen zu Grabe getragen oder würde sogar in die dämonische Unterwelt hinabsteigen.
Die Chinesen glaubten, dass man durch die korrekte und strenge Befolgung von seit ewigen Zeiten vorherbestimmten Begräbnisritualen die Hun-Seele dazu veranlassen könne, sich mit anderen ihrer Art im Himmel zu vereinen. Gleichzeitig sollte durch diese Riten erreicht werden, dass die Seele P´o – praktisch das negative Gegenstück zu Hun – zu einem Geist wird. Dazu bedienten sich die Gläubigen oft auch eines einfachen „Tricks“, denn sie legten dem Verstorbenen einen Edelstein in den Mund, so dass die körperliche P´o-Seele meinte, die Menschen behandelten sie mit Respekt und Achtung. Eine „Umwandlung“ zu einem negativen Geistwesen war nach diesem Glauben dadurch ausgeschlossen.27
Über den Glauben der Griechen, was mit ihren Verstorbenen nach dem Tod geschieht, wissen wir dank der Vielzahl der schriftlichen Überlieferungen von Dichtern und Geschichtsschreibern eine Menge. Der griechische Glaube über das Jenseits und den Weg der Toten ist ein interessantes, da vielschichtiges System von verschiedenen Dingen, die die Seele des Menschen dort über sich ergehen lassen musste.
So kannten auch die Griechen eine Unterwelt, die sie Tartaros oder auch Erebos (von den Römern als Orcus übernommen) nannten. Regiert oder beherrscht wurde diese Welt von dem Totengott Hades, dem Sohn des Gottes Kronos und der Rhea. Ihm zur Seite stand seine Gemahlin Persephone oder auch Kore (= „Mädchen“). Die Unterwelt Tartaros ist eine streng abgeschottete Welt der Toten, die von einer dreifachen und sehr dicken Mauer, von den Gewässern Acheron, Kokytos und Styx und einem Feuerstrom namens Pyriphlegeton umgeben ist.
Stirbt ein Mensch, so der griechische Jenseitsglaube, wird seine Seele von dem Gott Hermes – einem der bekanntesten Götter des griechischen Glaubens – hinunter in die Welt des Todes geleitet. Hermes bringt die Verstorbenen bis zu den Flüssen um die Unterwelt, an denen sie von dem göttlichen Jenseitswesen und Fährmann Charon in Empfang genommen werden. Dieser setzt, gegen einen kleinen Obolus (eine Münze, die dem Toten in den Mund gesteckt wurde) die Seele hinüber zur Pforte der Totenwelt Tartaros. Dieser Fährmann des Todes nimmt in diesem Glaubenssystem eine wichtige Rolle ein, denn nur er kann die Verstorbenen sicher an dem dreiköpfigen Monster Zerberus, das vor den Toren der Unterwelt wacht, vorbeiführen.
Charon aber nimmt ausschließlich Seelen mit auf seine Fähre, die auf Erden korrekt und mit den richtigen Ritualen bestattet wurden. Alle anderen müssen am Ufer des Flusses Acheron ruhe- und rastlos umherirren, bis eine würdevolle Bestattung sie erlöst. Dieser Glaube ist interessant, denn auch andere Völker wie die Ägypter sahen sich veranlasst anzunehmen, dass die exakte Einhaltung von Bestattungsritualen Voraussetzung für eine Fortexistenz sei. Und selbst heute nehmen einigen Parapsychologen an, dass Geister bzw. Spukerscheinungen darauf zurückzuführen seien, dass es sich hierbei um „unruhige Seele“ von Toten handelt.
Die Seele des Verstorbenen in der Religion der Griechen, und hier zeigt sich erneut eine Parallele zu anderen Völkern, muss in der Unterwelt vor einem Totengericht Rechenschaft über sein Leben abgeben. Dieses Gericht besteht aus den drei Gottheiten Minos, Rhadamanthys und Äahos, alles Söhne des Hauptgottes Zeus, die nach Beratung entscheiden, was mit der Seele geschehen soll. Die in ihren Augen zu Lebzeiten gnadenreich und „richtig“ gelebt haben, dürfen in das „Elysische Feld“ einziehen. Dieses „Feld“, das vom „Strom des Vergessens“ Lethe umgeben war und auch als Elysium, die „Insel der Seligen“, bezeichnet wird, wurde von den Griechen als Ort ohne Arbeit, Krankheit, Hunger und Sorgen gepriesen. Vor allem Dichter, Heroen, Lieblinge der Götter und wichtige Personen aus Mythologie und Geschichte durften diese Insel der Seligen betreten.28
Das erstaunliche ist hierbei, dass die mesopotamischen Völker, die Jahrtausende vor den Griechen lebten, von einer paradiesischen Insel mit Namen Dilmun sprachen, auf der es nach deren Mythologie sehr ähnlich zuging. Einige Archäologen sehen sich sogar zu der These veranlasst, dass Dilmun eine reale Insel im Persischen Golf war/ist.
Jene Seelen, die nach dem göttlichen Tribunal in der Unterwelt nicht in das Paradies einziehen dürfen, werden umgehend in die Hölle Tartaros verbannt, die ewige und grausame Qualen verheißt. Diese endlosen Qualen der Ewigkeit sind in der theologischen Betrachtung des griechischen Jenseitsglaubens interessant. Während im Christentum zum Beispiel die Qualen der Seele in der Hölle als körperliche Leiden mit bestialischen Ritualen und Handlungen der Dämonen des Satans betrachtet werden, zeichnen sich die ewigen Leiden der bösen Seelen im griechischen Glaubenssystem durch puren Unnütz aus. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen.
Die 50 Töchter des Königs Danaos von Argos wurden gezwungen die verhassten 50 Söhne des Ägyptos, des Bruders von Danaos, zu ehelichen. Der Hass auf ihre 50 Cousins ging so weit, dass sie ihre neu angetrauten Ehemänner noch in der Hochzeitsnacht erdolchten. Das sah das Dreiergericht der Götter in der Unterwelt als Anlass, die 50 Töchter des Danaos im Jenseits dazu zu verdammen, bis in alle Ewigkeit Wasser in ein Fass mit durchlöchertem Boden zu schöpfen.
Der intensive und komplexe Unterweltsglaube, wie aber auch die Kultur der Griechen selbst, färbte auch auf die römische Welt ab. Auch der Glaube der Römer über das Danach war ähnlich aufgebaut. So dachten die Römer, dass in der Unterwelt der Gott Orcus herrsche und dort die bösen Menschen nach dem Leben als Lemuren weiter existieren. Diese Lemure, unsterbliche Geistwesen, schleichen, so die religiöse Überzeugung, nachts durch die Welt der Lebenden und erschrecken sie immer wieder. Aber auch die „guten Menschen“ leben als Geister – Manen genannt – nach dem Tode weiter, zwar nicht in der schrecklichen Unterwelt des Orcus, aber dennoch unterhalb der Erde.
Die Angst vor bösen Geistern zeigte sich bei den Römern vor allem dadurch, dass man am 9., 11. und 13 Mai zu Ehren dieser Geistwesen ein spirituelles Fest um Punkt Mitternacht feierte. Aber auch die guten Manen-Wesen wurden in Zeremonien geehrt. So wurde beispielsweise bei der Gründung einer neuen Siedlung ein Loch in die Erde gegraben, das als eine Art Öffnung zur Welt der Verstorbenen diente. Diese Löcher wurden von einem Altar überbaut und nicht mehr geöffnet. Nur am 24. August, 5. Oktober und 8. November öffnete man unter großen Feierlichkeiten diese Tore zur Unterwelt und warf im Zuge dieses Ritus Früchte hinein, die als Opfergabe für die guten Manen dienten.29
Wie bei vielen anderen Kulturen und Völkern auch, war bei den Römern der Glaube vorhanden, dass Tote nach ihrer Bestattung wiederkehren konnten. Diese global zu findenden „Wiedergänger“ sind im römischen Volk jedoch besonders interessant. So sah man nicht nur in Menschen, die bei einem Unfall, einem Attentat oder auch durch eine schwere Krankheit umkamen solche „unheilvollen Geister“, sondern auch in Selbstmördern. In Rom war es hierbei sogar nicht unüblich, dass sich ein zum Beispiel durch einen Schuldner betrogener Römer das Leben nahm, um als Geist wiederzukommen und so an diesem Menschen Rache zu nehmen.30
Es ist interessant, dass viele Kulturen der Geschichte sich vorstellten, das Jenseits bzw. die Unterwelt sei von einem oder mehreren Flüssen umgeben, wie wir es etwa bei den Griechen gesehen haben. Auch verschiedene Indianerstämme in Nordamerika (aber auch anderswo), wie zum Beispiel die Meonmini-Indianer, teilten diesen Glauben. Nach ihren Vorstellungen musste der Tote durch rituelle Waschungen etc. auf seinem Weg in das „große Dorf“ begleitet werden und die letzte Hürde war hierbei ein schneller Fluss, der von einem großen Hund bewacht wird.
Ganz besonders erstaunlich ist die religiöse Vorstellung der Guaimi-Indianer aus Panama. Nach ihrem Jenseitsglauben mussten die Seelen der Dahingeschiedenen bei ihrer letzten Reise drei Flüsse überqueren, die die Unterwelt umfließen. Dabei war es nur wichtig, dass der Tote bei der Beerdigung eine schöne und ordentliche Körperbemalung trug. War dies nicht der Fall, musste seine Seele so lange ruhelos an den Ufern der Flüsse umherirren, bis ein Verwandter verstarb, der die erforderliche Bemalung trug. Dies erinnert sehr stark an den griechischen Glauben. Doch die Guaimi waren nicht von einem „ewigen“ Leben überzeugt, denn sie glaubten, dass die Seele im Jenseits zehnmal so lange wie auf der Erde in einem wahren Paradies leben, aber dann für immer sterben würde.31
Auch die Inkas aus dem heutigen Peru sahen im Tod nicht das Ende der Existenz der menschlichen Seele. Die Inkas dachten, dass der Verstorbene in ein Totenreich Einzug hält, das von einem Fluss umgeben ist. Dabei wurde auch im Glauben der Inkas die lebendige Seele begleitet. Dieser „Führer“ der Seelen war nach ihrer Meinung ein Hund, bei den Menschen, die nahe der Pazifikküste lebten, übernahm ein Seehund diese Aufgabe.
Interessant ist, dass Hölle und Himmel, wenn wir an die christlichen oder auch islamischen Glaubensvorstellungen denken, bei den Inkas vertauscht waren. Die Hölle lag im Himmel und das Paradies unter der Erde. Alle guten Seelen, die den Fluss um das Totenreich sicher überquert hatten, zogen in ein Reich voller Ruhe und Glück im Inneren der Erde. Von dort, so der Glaube, sei einst die Seele auch hervorgekommen. Die Seelen der schlechten Menschen werden nach ihrem Tod, wie in vielen anderen Religionen auch, in der Hölle (im Himmel) von Dämonen gequält. Wahrscheinlich dachten die Inkas, dass die Hölle über den Wolken lag, da dort das Feuer (Sonne) herrschte. Nach dem Glaubensdenken der Inkas waren die Seelen aber nicht für „ewig“ in ihrem Totenreich, denn die Inkas waren auch von der Wiedergeburt überzeugt. Tatsächlich wurden zum Teil Menschen durch Austrocknung an der Luft mumifiziert und sie gaben ihren Toten all ihren irdischen Besitz mit in das Grab. Die körperliche Auferstehung war für sie real.32
Ein Glaubenssystem, das uns heute wie kaum ein anderes schockiert, ist uns von den Azteken aus Mexiko bekannt.
Die Azteken in Mexiko sind in den Reihen der Geschichtswissenschaftler und Theologen vor allem durch ihre an Brutalität kaum zu übertreffenden religiösen Bräuche bekannt. Die Azteken sahen sich in dem Glauben, dass man die Sonne, Ursprung allen Lebens, nur durch die Opferung von Herzen lebender Menschen dazu veranlassen könne, auch am folgenden Tag wieder zu erstrahlen. Dazu wurde in bestialischen Zeremonien Menschen an den Spitzen von Pyramiden das Herz aus dem Leib geschnitten und noch schlagend der Sonne bzw. dem Sonnengott Tonatiuh dargeboten. Nach alten Berichten verschiedener Chronisten sollen dabei zum Teil hunderttausende Menschen an einem Tag ermordet worden sein. Die Azteken, so die Meinung der Archäologen, führten auch Vernichtungskriege, nur um neue Menschenopfer für ihren absurden Sonnenkult zu bekommen.
Das aztekische Volk war aber auch von einem tiefen Glauben an die Unterwelt und einen Himmel geprägt, denn auch sie glaubten an eine jenseitige Weiterexistenz der Verstorbenen und vor allem auch der im Kriege gefallenen Soldaten. In den Augen der Azteken war es eine Ehre, im Kampf mit dem Feind „für die richtige Sache“ getötet zu werden. Eine Glaubensvorstellung, die auch heute noch bei den islamischen Fundamentalisten zu finden ist, die heilige Kriege und Schlachten im Namen Allahs führen. Auch in geschichtlichen Zeiten wurde ein derartiges religiöses Gedankengut oft als Rechtfertigung für Schlachten und kriegerische Streifzüge herangezogen. Beispielsweise bei den christlichen Kreuzzügen oder in der religiösen Welt der „Nordmänner“, der Wikinger, die den Standpunkt vertraten, ihre gefallenen Brüder zögen an die Festtafel des kriegerischen Gottes Odin im Jenseits Walhalla.33
Nach dem Glauben der Azteken flogen die Seelen der ermordeten und auch gefallenen Krieger in Richtung des östlichen Himmels davon. Die Verstorben würden in diesem Götterreich die Sonne durch ehrenvolle Gesänge und Feste auf ihrem Wege begleiten, bis diese den Zenit erreicht hat. Wenn dann die Sonne zur Mittagsstunde im Zenit über der Erde steht, verwandeln sich die Seelen der Toten in Schmetterlinge, die zur Welt der Lebenden hernieder schweben und sich an am Nektar der Blumen laben.
Interessant ist in diesem Glauben, dass die Azteken der Frau im täglichen Leben keine Gleichberechtigung zusprachen, aber eine bei der Geburt eines Kindes Verstorbene sehr ehrenvoll bedachten. Die Seele der bei der Geburt ihres Kindes gestorbenen Frau zieht, wenn die ermordeten Krieger die Sonne zu ihrem Zenit begleitet haben, zur Sonne am Himmel auf. Diese Verehrung der Frau als eine den Kriegern gleichberechtigte Seele zeigte sich auch dadurch, dass Hebammen bei der Geburt denselben Schrei ausstießen wie die Krieger in einer Schlacht.
Die Azteken glaubten auch, ähnlich wie andere Völker dieser Gegend, dass der Himmel und die Unterwelt ähnlich aufgebaut seien wie eine Stufenpyramide. Die Maya sahen die Welt der Toten als jeweils neun Himmel und neun Unterwelten. Diese Lehre übernahm auch das aztekische Volk, das jedoch von 19 Himmeln sprach. Sie waren der Überzeugung, dass diese Welten einer auf den Kopf stehenden und einer normalen Stufenpyramide entsprächen, die sich an ihren Grundflächen berührten. Und in dieser Grundfläche lag die Welt der Lebenden.
Auch wenn es heute sehr schwer ist, anhand der sich zum Teil widersprechenden Mythologien über das Jenseits der Azteken und ähnlicher Völker ein klares Bild zu bekommen, so können dennoch einige Punkte als sicher gelten. So wissen wir heute, dass die Welt der toten Seelen in der neunten, also letzten Unterwelt lag. Dieses Reich, Mictlan, ist ein offenkundiges Gegenstück zum biblischen Höllensystem. So dachten die Azteken, dass die verdammten Seelen einen langen und sehr beschwerlichen wie auch gefahrvollen Abstieg in dieses Reich der Verdammung zu überwinden hatten. Sie mussten dämonische Kriege, Katastrophen, Stürme und reißende Flüsse überwinden, um in das Totenreich der Gottheiten Mictlantecutlis und seiner Frau Mictecacihuatl zu gelangen. Im „negativen Jenseits“ Mictlan erwartete die Toten dann ein Jenseitsleben in Schrecken: Sie mussten vergiftete Pflanzen essen, es herrscht extreme Kälte und vieles mehr.
Interessant ist, und dies kann als typisch für den kriegerischen Aztekenglauben angesehen werden, dass dies Volk jedoch den Glauben vertrat, dass Menschen, die auf natürliche Weise, also zum Beispiel im Bett an Altersschwäche, gestorben seien, in diese Unterwelt hinabsinken würden.
Neben dieser Hölle gab es aber in der Religion der Azteken sowie auch anderen Stämmen der Umgebung mehrere Orte bzw. jenseitige Welten in den Sternen, zu denen die Guten emporsteigen konnten. Menschen, die ertranken, von einem Blitz erschlagen wurden, heimtückisch erschlagen wurden oder an Gicht litten, oder auch Aussätzige durften nach dem Leben in das Reich des Regengottes Tlaloc Einzug nehmen. Die Welt Tlalocan lag auf einem sehr hohen und immer wolkenverhangenen Berg und es sollte dort schöne Blumen und genug Nahrung geben.
Das höchste, was einem Menschen nach seinem Ableben aber passieren konnte, war eine Aufnahme in das himmlische Reich der Sonne und der Götter. Hierher kamen, wie oben gesagt, im Kriege ermordete, gestorbene Mütter und auch geopferte Menschen und Reisende. In diesem Walhalla der Azteken verwandelten sich die Seelen der Toten in prachtvolle Vögel, Schmetterlinge, Edelsteine und zum Teil selbst in Götter. Andere Menschen, die zu Lebzeiten nicht so hoch geachtet worden waren, inkarnierten in dieser Welt zu Mistkäfern, Stinktieren, Wieseln und anderen auf der Erde nicht sonderlich beliebten Tierarten.
Aber auch an die Kleinkinder wurde gedacht, denn diese – frei von jeder Schuld (was beim Christentum nicht so ist, da alle Christen angeblich eine „Erbsünde“ tragen) – zogen nach ihrem Tod ins „Blumenland“. Dort erwartete sie ein großer Baum, an dessen Früchten sie wie an der Brust der Mutter saugen konnten. Die Archäologie geht davon aus, dass hiermit der Nachthimmel Tamohuanchan gemeint war.
Die wissenschaftliche Erforschung des aztekischen Glaubens hat schon vor Jahren ergeben, dass das komplexe Gedankenmodell dieses Volkes das Ergebnis einer längeren Entwicklungsphase gewesen sein dürfte. So vermutet beispielsweise K. Th. Preuss, dass die frühen Stämme Mexikos lediglich an eine Unterwelt in einer „Steppe im Norden“ und ein himmlisches Reich glaubten. Beispielsweise soll in dem rätselhaften Ort Teotihuacán, nördlich von Mexiko Stadt, dessen Erbauung auf ein unbekanntes Volk vor den Azteken zurückgeht, bereits der Glaube an ein himmlisches Wasserreich geherrscht haben. Dies scheint in das aztekische Glaubenssystem als die Jenseitswelt des Regengottes Tlaloc eingegangen zu sein.34
Die unterschiedlichen Glaubensanschauungen ebenso unterschiedlicher wie auch zeitlich entfernter Kulturen und Zivilisationen verdeutlicht mit Sicherheit, dass sich der Mensch seit der Erkennung seines bewussten Ichs die Frage nach dem Danach stell. Es erscheint auch deutlich, denn sicher wird sich der ein oder andere in die Lage der ersten Menschen versetzten können, die mit ansehen mussten, wie ihre Nachbarn starben. Sie lagen da wie im Schlaf, doch sie erwachten nicht und der Körper des jeweiligen Verstorbenen verfaulte. Menschen mit einem so genannten Bewusstsein, einem „Phänomen“, das auch heute nicht erklärt werden kann und weiter hinten noch diskutiert werden soll, dürften sich zwangsläufig die Frage stellen, ob es das nun war. Was geschieht mit mir selbst, was mit meiner Persönlichkeit und meinen Erfahrungen des Lebens, wenn ich sterbe? Das alles sind geradezu zwangsläufige Gedanken.
Die Entstehung von kulturellen Gesellschaften und auch der ersten Zivilisationen zog immer auch eine Religion mit sich. Es ist kein Volk auf der Erde bekannt, das keinen Glauben an irgendetwas und auch eine Vorstellung von einem Jenseits hat bzw. hatte. Doch die Glaubensvorstellungen, was mit der Seele nach dem Ablegen der irdischen „Hülle“ geschieht, unterscheiden sich dabei zum Teil enorm. Gleichzeitig aber haben wir an dem obigen Abriss durch einige ausgewählte Glaubenssysteme erkannt, dass verschiedene Kulturen im Grunde alle den Glauben hatten, es gäbe nach dem Tod ein Jenseits für die „Bösen“ und ein Jenseits für die „Guten“.
Diese Art des reinen Glaubens an ein Jenseits ist aber in der heutigen Welt nicht mehr befriedigend. Auch die christlichen Dogmen der Hölle, des Fegefeuers und des Himmels für jene, die sich nach den Geboten Gottes richteten, finden heute in der Bevölkerung nicht mehr uneingeschränkt Zustimmung. Die heutigen Menschen haben sich von solchen Weltanschauungen über das Jenseits distanziert, denn viele Menschen haben sich – gleich welcher Religion sie angehören – ein eigenes Bild des Danach geschaffen. Eine Tatsache, auf die in Deutschland in den Massenmedien vor allem Magazine wie Focus oder Spiegel hingewiesen haben. Bevor die Kirche später durch verschiedene Skandale in praktisch allen Medien für Negativschlagzeilen sorgte.
Durch wachsende Orientierungslosigkeit der vergangenen Jahre hat sich auch eine ganz andere Art von „religiösen Gemeinschaften“ mit extremen Ansichten über den Tod gebildet. Aus der Ecke der UFOlogie stammen Gruppen, die nicht nur an Außerirdische glauben, sondern auch ein wirres Weltsystem erdacht haben, bei dem die Aliens und der menschliche Tod miteinander verknüpft sind. Zahlreiche esoterische UFO-Gruppen meinen, dass Außerirdische die Menschen nach ihrem Tod bzw. nach einem Eintritt in eine „höre Dimension“ in Empfang nehmen werden. Die Mitglieder der UFO-Sekte Heaven´s Gate waren sogar der Überzeugung, dass sie nach einem gemeinsamen Suizid in einem UFO wiedergeboren werden würden. Im Jahre 1996, als sich der Komet Hale-Bopp der Erde nahte, glaubten diese UFO-Fans, dass im Schweif des Kometen ein UFO verborgen liege. In diesem Raumschiff, so dachten sie, reisten die „Ufonen“ – die „Götter“ der Gruppe – und wenn man sich das Leben nehmen würde, werde man dort erneut geboren. Und so geschah es auch und 40 Mitglieder brachten sich um.35
Anfang Juli 1999 geschah in Kolumbien etwas Vergleichbares. Auch hier brachten sich 60 Jünger einer UFO-Sekte in dem Glauben um, sie würden mit Hilfe der Aliens wiedergeboren werden.
Solche Gruppen sind ein Spiegel des modernen Zeitalters. Die Menschen solcher UFO-Sekten und anderer New Age-Bereiche sind mit den alten Lehren der Religionen nicht mehr zufrieden und suchen Zuflucht in ufologischen Gefilden. Doch es ist interessant zu erkennen, dass nicht nur diese Suizidgruppen, sondern auch andere UFO-Kulte die Überzeugung nicht abgelegt haben, dass es nach dem irdischen Tod „etwas“ gibt. Auch wenn hier gerne von einer Wiedergeburt auf anderen Sternen, in UFOs und anderen Dimensionen gesprochen wird.
Bei dem bereits mehrfach angesprochenen religiösen Dogma der Reinkarnation ist in den letzten Jahren ein verstärkter Zuwachs zu verzeichnen. Nicht nur, dass eine ganze Reihe von Menschen glaubt, sie werden nach ihrem Ende im „Himmel“ wiedergeboren – so wie im Christentum postuliert –, sondern sie glauben, die menschliche Seele ist einem „Kreislauf“ von Tod auf Erden und erneuter Wiedergeburt auf dieser bestimmt.
Dieser Glaube fußt fast ausschließlich in den Lehren fernöstlicher Gurus. Die hinduistischen sowie ähnliche bzw. abgesplitterte Lehren sagen in ihrem Kern aber auch, dass der Mensch nach seinem Ende eventuell auch als Tier oder Pflanze wiedergeboren wird. Einige streng gläubige Menschen in Indien sind von dieser Idee so stark überzeugt, dass sie einen Mundschutz tragen, um nicht versehentlich Kleinsttiere einzuatmen. Auch in dem unscheinbarsten Wesen der Welt kann ein wiedergeborener Mensch existieren.
Die Frage, ob es Wiedergeburt auf der Erde gibt oder nicht, ist für religiöse Menschen bedeutungslos, da hier nur der Gaube zählt. Jedoch haben PSI-Forscher und Wissenschaftler verschiedener Sparten im Laufe der Jahre immer wieder Interesse an diesem Thema bekundet. Sie versuchten verschiedentlich durch die Überprüfung von Aussagen, die das vorherige Leben betreffen, Fakten zu liefern, die für diese These sprechen. Tatsächlich soll dies auch hin und wieder gelungen sein.
Interessant wird es, wenn nicht nur ein Mensch bei einer rückführenden Hypnose von einem Leben vor dem Leben spricht, sondern andere Menschen diese Aussagen durch ihre eigenen „Vorleben“ zu bestätigen scheinen. Der englische Psychiater Arthur Guirdham begann zum Beispiel im Jahr 1962 mit der Behandlung einer Frau, die an erschütternden Alpträumen litt. Guirdham nannte diese Patientin später „Mrs. Smith“ und beschäftigte sich insgesamt über vier Jahre mit ihr.
Bei seinen Untersuchungen, die die Ursache der schrecklichen Alpträume ermitteln sollen, stellte er fest, dass „Mrs. Smith“ sich an ein Leben vor ihrem jetzigen Leben erinnerte. Es stellte sich heraus, dass sie sich in ihren Träumen offenbar an Folterungen erinnerte, die sie als Mitglied der Sekte der Katharer im Frankreich des 13. Jahrhunderts erlitten hatte.
Guirdham stieß im Laufe der Jahre bei seiner Arbeit mit Mrs. Smith auf Aussagen, die das Leben im 13. Jahrhundert betrafen, die er für historisch sehr interessant und detailliert hielt. Zum Beispiel behauptete die angeblich Wiedergeborene, dass die religiöse Sekte der Katharer dunkelblaue Kutten als Zeichen ihrer Vereinigung getragen hatten. Die Historiker jedoch waren bis dahin der Ansicht, dass die Kleidung der Mitglieder schwarz gewesen sei. Genauere Nachforschungen ergaben dann, dass die Kutten der Katharer tatsächlich dunkelblau und nicht schwarz waren.
„Mrs. Smith“ jedoch stellte nur den Anfang einer Reihe von Menschen dar, die Guirdham untersuchte. Alle schienen ein Leben als Katharer gehabt zu haben und alle standen in einer Verbindung zueinander. Insgesamt arbeitete Guirdham mit sieben Personen. Nach einiger Zeit aber merkte Guirdham, dass er in den Berichten von „Mrs. Smith“ vieles erkannte, dass er irgendwie kannte. Tatsächlich war er am Ende seiner Arbeit selbst davon überzeugt, dass auch er zu der Gruppe der wiedergeborenen Katharer gehöre und im 13. Jahrhundert „Roger Isran de Fanjeaux“ gewesen war. Und dieser Mann war im Frühmittelalter der Geliebte der „Mrs. Smith“ gewesen.36
Die Untersuchungen von Arthur Guirdham berufen sich vor allem – wie bei anderen Untersuchern auch – auf die regressive Hypnose. Das heißt, alle Informationen oder besser Aussagen, die er von seinen Probanden bekam, sind nicht bei klarem Bewusstsein gemacht worden. Auch bei beispielsweise UFO-Forschern ist es umstritten, ob die Anwendung der Hypnose bei den so genannten UFO-Entführungen legitim ist.
Der tatsächliche Wert der Ergebnisse einer Wiedergeburt-Untersuchung ist deshalb umstritten, da man Menschen unter Hypnose sehr leicht zu bestimmten Aussagen „ermuntern“ kann.
Die Anhänger der östlichen Religionen hingegen halten von Forschungen auf diesem Gebiet nichts, da ihre Religionen ja ihr Glaube ist. Genauso könnte man versuchen, im Christentum wissenschaftlich nachzuweisen, dass Jesus nie lebte oder dass der jüdische Exodus nie stattfand.37 Oder eben das Gegenteil. Tatsächlich aber lässt sich ein Glaube an eine Wiedergeburt schon bei den alten Griechen, aber auch bei einigen Römern wie etwa dem bekannten Dichter Vergil (70 bis 19 vor Christus) nachweisen. Wie weiter oben dargelegt, sind die Griechen von einer Unterwelt etc. überzeugt gewesen, und doch glaubten damalige Sekten auch an eine Wiedergeburt.
Einige dieser griechischen Sekten gaben ihren Toten zum Beispiel eine Mitteilung mit ins Grab, der zu entnehmen war, dass die jeweilige Seele im Drüben das „Wasser der Erinnerung“ finden sollten. Mit diesem mythischen Nass sollte es gelingen, sich an vergangene Leben später wieder zu erinnern. Der berühmte griechische Mathematiker Pythagoras (um 500 vor Christus) war ebenfalls davon überzeugt, dass er schon mehrfach gelebt habe. Er behauptete, dass er einstmals Fischer, Prophet, Bauer, Prostituierte und Krämersfrau gewesen sei. Auch der Philosoph Platon, der einst die Geschichte der mythischen Insel Atlantis niederschrieb, glaubte an Leben vor und nach dem jetzigen Leben. Platon glaubte auch, dass die Seelen im Augenblick des Todes direkt ein neues Leben wählen würden. Dabei treffen die weisen eine gute Wahl – aber andere Seele eine eben eine schlechte. Jede dieser Seelenwanderungen kostete nach seinem Glauben aber (Lebens-)Energie. Diese Energie sei leider nicht unbegrenzt vorhanden, sondern der stetige Verlust der „Seelenenergie“ führe letztlich dazu, dass die Seele irgendwann ganz verschwindet. Sie ist einfach nicht mehr da, weshalb in Platons Augen auch kein ewiger Kreislauf existierte.38
Interessant sind im Zusammenhang mit der Reinkarnation die Erinnerungen von Kindern an ihre mutmaßlichen Vorleben. In seinem Buch Die ewige Wiederkehr schildert etwa Joe Fisher ein solch bemerkenswertes Ereignis. Anfang der 80er Jahre geschah genau eine solche Reinkarnation bei einer Familie in der Stadt Des Moines im US-Bundesstaat Iowa. Das im Jahr 1977 geborene Mädchen Romy Crees begann gerade erst mit dem Sprechen, als sie ihren Eltern Barry und Bonny berichtete, dass sie „nach Hause“ wolle. Im Laufe der Zeit fing sie dann auch an von einem tödlichen Unfall mit einem Motorrad zu erzählen und andere Dinge mehr zu schildern. Ihre Eltern konnten mit alldem natürlich nichts anfangen.
Nur einige Zeit später wurden die Erzählungen der kleinen Romy schon unheimlich: Sie sagte ihren Eltern, dass sie eigentlich jemand anderes sei und in der ca. 300 Kilometer entfernten Stadt Charles City in einem roten Backsteinhaus wohne. Ihr richtiger Name sei auch nicht Romy sondern „Joe Williams“ und sie sei mit einer Frau namens „Sheila“ verheiratet und habe mit ihr drei Kinder. „Mutter Williams heißt Louise, und sie hat Schmerzen im rechten Bein“, wusste Romy ebenfalls zu berichten. Joe Williams hatte einstmals auch, so Romy, zuhause ein Feuer verschuldet, bei dem sich seine Mutter die Hand verbrannte.
Als die Geschichten von Romy immer weitergingen und sie immer wieder von dem Leben des Mr. Williams berichtete, beschlossen ihre Eltern einen Experten heranzuziehen. Und so wanden sich die Crees an Hemendra Banerjee, den sie aus dem Fernsehen kannten und der bereits mehrfach in der Zeitung erwähnt worden war. Banerjee war Gründer des Indischen Institutes für Parapsychologie und in den 70er Jahren nach Los Angeles gezogen. Nachdem Banerjee einige Zeit mit der kleinen Romy „aus der Ferne“ gearbeitet hatte, war er von ihren Schilderungen mehr als beeindruckt.
Mit einer kleinen Gruppe Journalisten der schwedischen Zeitung Allers fuhr Banerjee daraufhin im Winter 1981 nach Des Moines um die Sache zu überprüfen. Man plante, die Williams in Charles City aufzusuchen. Romy berichtete dabei, dass man die Vordertür nicht benutzen könne und den Hintereingang nehmen müsse. Außerdem wollte Romy, dass man zuvor noch einen Strauß blauer Blumen kaufen sollte. In Charles City angekommen, suchte man sich die Adresse der Williams aus dem Telefonbuch heraus, da sich Romy darüber unsicher war. Nun stand die Gruppe um Romy jedoch vor einem weißen Bungalow. Doch an der Vordertür fand sich ein Schild, auf dem stand, dass man hinten hereinkommen solle. Louise Williams öffnete, und zur Verblüffung aller konnte sie nicht richtig laufen, sie benutze Krücken und trug einen Verband, da ihr rechtes Bein verletzt war. Louise Williams jedoch verwies ihre ungewöhnlichen Besucher auf einen späteren Zeitpunkt, da sie erst zum Arzt musste.
Nach ihrem Arztbesuch traf sich Mrs. Williams gerne mit der Gruppe. Sehr überrascht war sie jedoch, als sie die blauen Blumen von Romy bekam, denn kurz vor dem tödlichen Unfall ihres Sohnes hatte dieser ihr ebenfalls einen solchen Strauß geschenkt. Auch berichtete sie, dass sie bis zum Jahre 1971 tatsächlich in einem roten Backsteinhaus gewohnt hatten. Das Haus aber wurde von einem Tornado vollständig zerstört. Die Verwunderung von Mrs. Williams stieg noch mehr, als Romy begann, Einzelheiten aus ihrer Familie zu schildern, die sämtlich zutrafen. Auch das Feuer hatte Joe einst tatsächlich versehentlich entfacht. Mrs. Williams nahm daraufhin Romy mit in ein anderes Zimmer, um ihr dort Familienfotos zu zeigen – und Romy erkannte alle Personen auf den Bildern. „Sie hat sie erkannt! Sie hat sie wirklich erkannt!“, zeigte sie sich anschließend begeistert.39
Einen hoch interessanten Reinkarnationsfall recherchierte Professor Dr. Ian Stevenson. Der Forscher Dr. Stevenson ist vor allem dafür bekannt, dass er Reinkarnationsberichte von Kindern nachging. Besonders in Ländern der Dritten Welt wie Indien recherchierte er zum Teil sehr sonderbare Berichte. Ein Fall aus dem Libanon ist dabei sehr verblüffend.
Im Jahr 1958 wurde Imad Elawar in Kornayel geboren und begann schon sehr früh mit seltsamen Erzählungen. Kaum konnte der Junge etwas sprechen, erzählte er von Ortschaften und Personen, die er nie gekannt haben konnte. Imads Vater gehörte einer islamischen Sekte an, für die der Glaube an die Reinkarnation eine Tatsache ist. Doch bei seinem eigenen Sohn, konnte er nicht glauben, dass dieser schon einmal gelebt haben soll. Er verbot seinem Sohn schlicht, von anderen Menschen und Orten aus der Vergangenheit zu berichten.
Als Imad fünf Jahre alt war, erfuhr Dr. Stevenson von seinen „Fähigkeiten“. So beschloss der Forscher, selbst vor Ort eigene Recherchen zu betreiben und reiste in den Libanon. Dort sprach er mit Verwandten, den Eltern und natürlich mit dem jungen Imad selbst. Dabei will er herausgefunden haben, dass der Knabe bereits als ein Ibrahim Bouhamzy in dem Ort Khriby gelebt hatte. Die Angaben des Jungen über dieses Vorleben als ein anderer Mensch waren so erstaunlich, dass Dr. Stevenson von 47 geschilderten Einzelheiten aus diesem Leben 43 nachweisen konnte.
Bei einem Lokaltermin in dem Haus von Bouhamzy, der 1949 mit nur 25 Jahren gestorben war, zeigte sich überraschendes. Der junge Imad erzählte, dass er in seinem früheren Leben dort zwei Gewehre besessen haben, wovon eines eine doppelläufige Waffe war, die er in einem Versteck aufbewahrte. Geradewegs lief der Junge auf das Versteck zu und holte das Gewehr hervor!
Imad Elawar konnte auch sagen, dass er mit einer attraktiven Frau mit Namen Jamileh verheiratet war, die, entgegen der üblichen Mode im Libanon, gerne in Stöckelschuhen herumlief. Auch dies entsprach den Tatsachen. Auch sagte der Junge, er habe drei Brüder mit Namen Amin, Said und Toufic gehabt, was aber nicht ganz zutreffend war. In Wirklichkeit waren Said und Toufic seine Vettern und Amin ein naher Verwandter. Auch eine ganze Reihe anderer Dinge, die der junge Imad über sein früheres Leben in diesem Haus schilderte, waren richtig. So wusste er zum Beispiel, dass seine Schwester Hunda hieß, er in der Stadt Tripolis als Beamter arbeitete, gerne jagen ging, zwei Hunde hatte, wovon einer braun war, dass sein Haus einen leeren und ein vollen Brunnen besaß, dass vor seinem Tod ein neuer Obstgarten angelegt worden war, dass er einen Lkw, einen Kleinbus und einen Pkw hatte, wobei der Lkw zuletzt als Steintransporter genutzt worden war, und dass die Werkzeuge für die Fahrzeuge im Dachstuhl des Hauses verwahrt wurden. 40
Professor Dr. Ian Stevenson ist darüber hinaus, wie viele andere PSI-Forscher dieses Gebietes inzwischen ebenfalls, davon überzeugt, dass Kinder Narben ihrer früheren Leben besitzen können. Muttermale und Geburtsfehler sind in Verbindung mit Berichten über ein Leben vor dem Leben für ihn Belege, dass die Kinder die Wahrheit sagen. So berichtet der eifrige Forscher in der fünfbändigen Arbeit Case of the Reincarnation41 davon, dass 305 von 895 von ihm untersuchte Kinder mit Reinkarnationserfahrungen körperliche Male oder Narben hatten. Diese ließen sich seiner Meinung nach auf Wunden oder Verletzungen in einem vorherigen Leben zurückführen. In dem Magazin Journal of Scientific Exploration zeigte er 1993 auch Bilder dieser Indizien.42
Ein von Dr. Stevenson untersuchter Fall einer möglichen Reinkarnation machte Schlagzeilen. Es handelt sich um die Geschichte des aus Indien stammenden Jungen Ravi Shankar, der 1951 geboren wurde. Bereits mit zwei Jahren begann der Junge seinen Eltern zu erzählen, dass er in Wirklichkeit ein Mann mit Namen Munna sei. Dieser sei der Sohn des Friseurs Jageshwar aus dem Bezirk Chipatti, der eines Tages von zwei Männern hinterhältig ermordet worden sei. Die beiden Männer, ein Friseur und ein Wäscher, hätten ihn hierzu in einen Obstgarten in die Nähe eines Chintamini-Tempels gelockt und ihm dort die Kehle durchgeschnitten. Seine Leiche, so der junge Ravi, hätten die zwei Mörder dann im Sand verscharrt.
In den folgenden zwei Jahren wiederholte Ravi seine Geschichte immer wieder. Er erzählte sie seinen Lehrern, Verwandten, den Eltern und auch Bekannten. Immer wieder sprach er davon, dass er sich nach Dingen aus seinem einstigen Leben sehnen würde. Einen Spielzeugelefanten aus Holz, einen Schulranzen oder auch eine Spielzeugpistole will er besessen haben; alles Dinge, die sich die Familie Shankar gar nicht leisten konnte. Der Junge war nicht von dem Glauben abzubringen, er sei einst ermordet worden, und so verbreitete sich die Geschichte bis in den Nachbarbezirk und kam Sri Jageshwar Prasad zu Ohren.
Prasad hatte im Januar 1951 tatsächlich seinen sechsjährigen Sohn Munna verloren. Diesem wurde von zwei Männern die Kehle durchgeschnitten, die auf das Geld des Kleinen aus waren. Die beiden Mörder wurden später als der Friseur Jawahar und der Wäscher Chaturi identifiziert. Doch da die endgültigen Beweise fehlten, ließ man die beiden Männer wieder frei.
Bei einem ersten Treffen zwischen Prasad und Ravi erkannte der Jungen seinen einstigen Vater sofort. Auch seine Uhr erkannte er und schilderte auch eine Reihe weiterer Dinge, die den Tatsachen entsprachen. Auch nannte er Einzelheiten von dem Mord. Als der Knabe zufällig die beiden einstmals Angeklagten sah, erkannte er auch diese umgehend.
Auch bei dem kleinen Ravi zeigte sich eine Narbe, die Dr. Stevenson als eine Art „Erinnerung“ an den Mord erkannte. Menschen, die den Jungen schon immer kannten, gaben an, dass die Narbe am Hals einst sogar länger gewesen sei. Interessant ist an diesem Fall auch, dass die Erinnerungen des Knaben im Laufe der Jahre immer mehr verblassten. Als Dr. Stevenson ihn mit Alter von 18 Jahren erneut besuchte, berichtete Ravi, dass er sich gar nicht mehr an diese Dinge erinnern könne. Lediglich die Berichte der Leute, die seinen Fall kannten, kannte auch er. Es ist interessant, dass dies als typisch für Reinkarnationsberichte von Kindern ist. In den frühesten Jahren erinnern sie sich recht gut an ein früheres Leben, doch im Laufe der Jahre verschwimmen diese Erinnerungen bis zum vollständigen Verschwinden.43
Scheinbare Erinnerungen an frühere Leben sind in Fällen wie jenem des Mädchens Romy und vor allem Imad Elawars sicherlich eindrückliche Berichte. Sollten sie tatsächlich schon einmal gelebt haben?
Im gesamten Glauben der Reinkarnation habe ich mich persönlich immer gefragt, wie man sich dies genau vorstellen muss. Ist es so, dass die Seele beim Tode umgehend in einer neuen Inkarnation auf der Erde eingeht? Oder ist es so, dass die Seele beim Tod erst eine Art Zwischenstation im Jenseits „besucht“, von der aus sie später neu auf Erden inkarniert?
Diese Fragen sind mit Sicherheit von großem Belang. Denn es ist in der Fülle von mutmaßlichen Reinkarnationsfällen sehr oft zu beobachten, dass die Menschen sich an Leben erinnern, die Jahrhunderte oder sogar tausende von Jahren zurückliegen. Das heißt, es fehlen quasi viele Jahre zwischen dem jetzigen Leben und dem Leben aus der „Erinnerung“ des jeweiligen Menschen. Besonders oft, so scheint es, erinnern sich die Betroffenen an Leben im Mittelalter oder in uralten Hochkulturen, wie etwa Ägypten. Zum Teil auch an eine einstmalige Existenz in irgendeinem Krieg. Dabei sind die vor allem oft durch Hypnosesitzungen hervorgelockten Erinnerungen natürlich nicht immer positiv. In dem Buch Beyond the Ashes: Cases of Reincarnation from the Holocaust44 schreibt zum Beispiel Yonassan Gershom (USA), ein jüdischer Rabbiner, von Fällen, in denen sich die Menschen scheinbar an ein Leben im Holocaust unter den Nazis erinnerten. Der sich selbst „Cyber-Rabbi“ nennende Reinkarnations-Forscher Gershom ist sicher, dass es die Wiedergeburt gibt.
Es stellt sich also die Frage, ob diese Menschen sich an die Leben dazwischen schlicht nicht mehr erinnern, oder aber, ob sie zwischenzeitlich einen „Stopp im Jenseits“ einlegen. So sonderbar es sich auch anhören mag.
Wir sehen in den weiteren Kapiteln noch, dass das Phänomen der „Kommunikation“ mit Toten im Jenseits (Kapitel III & IV) eigentlich auch gegen eine übergangslose Seelenwanderung spricht…
Dennoch werden hin und wieder Fälle publiziert, die von der Wiedergeburt einer Seele direkt nach dem Ableben der vorherigen Inkarnation sprechen. Prominenteste Inkarnation soll die des US-Präsidenten John F. Kennedy sein. Karl O. Schmidt beschreibt in seinem Buch Das abendländische Totenbuch45 den Fall des Müncheners Johann Schuler.46
Am Tag, als John F. Kennedy in Dallas erschossen wurde, am 22. November 1963, kam Schuler in München zur Welt. Kennedy wurde um 12:30 Uhr nach der US-Zeitrechnung erschossen, Schuler erblickte um 12:48 Uhr nach US-Zeit das Licht der Welt.
Bereits sehr früh erstaunte der kleine Johann seine Umgebung mit einem verblüffenden Wissen. Er berichtet von der Ehe der Kennedys, schilderte, was im Weißen Haus los ist, beschrieb das Arbeitszimmer des Präsidenten, wusste um Bekannte und Freunde der Kennedys, wusste Details der Geschichte der USA und erkannte John F. Kennedy und seine Frau Jackie auf einem Foto in einer Zeitung. Eine Bild des Reeders Onassis, jenem Mann, den Jackie nach der Ermordung von John ehelichte, zerriss der Junge jedoch wütend.
Einige PSI-Forscher, die sich dem Thema der Reinkarnation angenommen haben, verweisen immer wieder auf den Umstand, dass angeblich Wiedergeborene am Körper eben verschiedene „Male“ aufweisen, die Wunden ihres früheren Ichs entsprechen sollen. Vor allen bei Kindern, die von anderen Leben vor dem Leben berichten, sind diese körperlichen Male zu einem wichtigen Faktor bei der Beweisführung der Reinkarnationsforscher geworden.47 Doch auch bei Schuler zeigte sich so etwas, denn er hatte rechts am Kopf ein Muttermal, welches man als Kennedys Schusswunde interpretieren könnte. Hier jedoch sei zu bedenken, dass Kennedy, soweit offiziell oder inoffiziell verlautet wurde, eine enorm große Wunde an seinem Schädel erlitt; durch die Wucht des Geschosses wurden Teile gar „weggesprengt“.
Die Lehre der Inkarnation in den Religionen – und dies sollte bedacht werden! – sagt aber aus, dass die Seele des Menschen bereits bei der Empfängnis im Mutterleib „eintritt“. Das heißt, die menschliche Seele ist bei der gesamten Entwicklung im Mutterleib bereits da; sie „konstruiert“ praktisch den (neuen) leiblichen Körper mit.
Karl O. Schmidt hat zu diesem speziellen Fall aufgrund dieses Umstandes eine recht eigenwillige These entwickelt. Er ist der Meinung, es handele sich hierbei…
„[...] um das Ergebnis durch unbekannte Umstände ausgelösten psychischen Kontaktes der eben ins Dasein tretenden Seele des Johann Schulter mit der gerade in die geistige Welt hinübergleitenden Seele Kennedys [...], die in Sekundenschnelle noch einmal ihr ganzes Leben vorüberziehen sah, wie das oft beim Tode der Fall ist. Diese Erinnerungsbilder wurden von der Psyche der gerade ins Leben tretenden Seele Johanns aufgefangen und so intensiv miterlebt, dass die Überzeugung entstand, Kennedy gewesen zu sein.“48
Derartiges Material zum Thema Wiedergeburt ist inzwischen in Massen publiziert worden. Doch ist dies hier ein Beweis, dass Johann Schuler einstmals John F. Kennedy war? Lebt seine Seele in Schuler noch heute weiter? Die These von Schmidt ist in vielen Teilen doch sehr spekulativ gehalten. Dazu kommt: Der Autor Rudolf Passian schreibt in seinem Buch Wiedergeburt über diesen Fall, dass in Johann Schuler eher ein naher Freund oder Bekannter der Kennedys wiedergeboren sein könnte. Oder aber, es handelt sich schlicht um die Reinkarnation eines „Kennedy-Fans“, die es ja auch heute noch zahlreich gibt.49
Bei allen Erfahrungen mit angeblichen Reinkarnationen, die selbstverständlich auch die östlichen Religionen einschließen, bei denen fast schon regelmäßig irgendwo irgendwelche Wiedergeburten irgendwelcher Menschen „entdeckt“ werden, stellen sich Probleme in den Weg. Johann Schuler beispielsweise könnte, da der Tod des beliebten US-Präsidenten über Jahre hinweg in den Medien ein brisantes Thema war, im Fernsehen oder in Zeitschriften Bilder vom Präsidenten und dem Weißen Haus sowie anderer diesbezüglicher Dinge gesehen haben. Auch einem kleinen Kind dürfen wir zubilligen, dass es den/einen Zusammenhang dieser Bilder erkennen wird. Die Informationen über das Privatleben der Kennedys gehören ebenso dazu, da es typisch für die Medien ist, bei Prominenten auch darüber zu berichten. Der Tod von John F. Kennedy Jr. im Juli 1999 bei einem Flugzeugabsturz hatte dies erneut bewiesen. Doch erklärt dies das Wissen über Details der Geschichte der USA? Und warum soll der Junge „sauer“ über eine neue Ehe von Jackie sein, wenn er nicht Kennedy war?
Apropos Kennedy Jr.:
Ist der am 16. Juli 1999 Verunglückte auch wiedergeboren worden? Nein sagt hier zum Beispiel Sylvia Browne, die nach eigenen Angaben Kontakte mit dem Jenseits hat und sogar schon die reale Existenz von Geistern „bewiesen“ haben will.50 Sie schreibt in ihrem Buch Visits from the Afterlife, dass sie durch die Jenseitigen weiss, dass Kennedy Jr. umgehend nach seinem Tod ins Jenseits eingegangen sein soll. „In den Armen seiner Mutter“, sei er, „bevor sie überhaupt mitbekommen hatte, was geschehen war“ (der Flugzeugabsturz). Prinzessin Diana, die am 31. August 1997 in Paris bei einem Autounfall umgekommen ist, erging es ebenso. Doch, so Browne weiter, Richard Burton beispielsweise, der am 5. August 1984 starb, ging nicht direkt ins Jenseits. Andere Prominente und natürlich „normale Menschen“ aus unterschiedlichen persönlichen Gründen ebenso. Burton, um bei dem Beispiel zu bleiben…
„…hat sich bewusst dafür entschieden, erdgebunden zu bleiben, obwohl es ihm nicht an Glauben an Gott und ein Leben nach dem Tod mangelte. Er blieb hier, weil er […] ein sinnlicher Genussmensch war und ist, der es grundsätzlich vorzieht, hier zu sein, auch weil er noch nicht richtig begriffen hat, dass er längst tot ist. Er hat nicht vor, in näherer Zukunft woanders hinzugehen, und ich bin mir ziemlich sicher, dass Elisabeth Taylor seine erstaunlich realen ,Besuche‘ während ihre schweren Krankheiten wahrgenommen hat, denn er hat weiterhin großes Interesse an ihr.“51
Seltsam.
Können Menschen etwa nach ihrem Tod ganz bewusst entscheiden, was sie nun machen wollen? Auf Erden bleiben und „herumspuken“, direkt in das Jenseits übergehen oder, wie Browne und andere auch berichteten, erst nach einiger Wartezeit nach „Drüben“ übergehen? Und wieso sollen Verstorbene „hier“ bleiben wollen, weil sie Genussmenschen waren, wie eben bei Richard Burton?
Missbildungen, Muttermale oder auch Narben an den Körpern kleiner Kinder, die sich an ein früheres Leben erinnern, wurden bekanntlich von Professor Dr. Ian Stevenson detailliert untersucht. In dem Fachmagazin Journal of Scientific Exploration52, das seine Redaktion in den Räumen der Stanford Universität hat, veröffentlichte er dazu eine erstaunliche Untersuchung.
Der Psychiater Dr. Stevenson von der medizinischen Schule der Universität von Virginia untersuchte über Jahre hinweg Kinder in Asien, die von einem einstmaligen Leben berichteten. Anhand der rund 900 untersuchten Kinder konnte Dr. Stevenson feststellen, dass ein gewaltsamer Tod wie etwa Mord in einem früheren Leben in einer späteren Inkarnation die größten Erinnerungen erweckt. Erstaunt war er weiter davon, dass 35 Prozent der Kinder Geburtsfehler oder Muttermale besaßen, die in irgendeiner Weise mit Ereignissen des vergangenen Lebens übereinstimmten. Dr. Stevenson untermauerte diese These mit Bildmaterial. So veröffentlichte er etwa das Foto eines indischen Jungen, der auf der Brust zahlreiche Muttermale hatte. Der Junge selbst wiederum erinnerte sich einst schon gelebt zu haben. Aber in diesem Vorleben sei er mit einer Schrotflinte erschossen worden. Gemeinsam mit einem indischen Mediziner hat der Forscher den Autopsie-Bericht des erschossenen Mannes untersucht, der der Junge angeblich einst war. Tatsächlich stimmten die Muttermale mit den Merkmalen der Eintrittswunden der Schrotladung überein.
Ein anderes Foto zeigte das missgebildete Ohr eines Jungen aus der Türkei. Auch dieser Junge erinnerte sich, dass er in einem vorherigen Leben durch einen Schuss aus einem Schrotgewehr ums Leben gekommen war. Dabei traf ihn der Schuss an der rechten Schädelhälfte. Stevenson will es auch hier geschafft haben, die Krankenhausunterlagen des Opfers zu finden, die mit den Schilderungen des türkischen Jungen übereinstimmten.
Insgesamt wurde in 18 Fällen eine Übereinstimmung mit Muttermalen und den Eintritts- und Austrittswunden von Waffenprojektilen festgestellt.
Hat Professor Dr. Ian Stevenson mit seinen umfangreichen Forschungen nun bewiesen, was viele Religionen seit langen Zeiten glauben? Kann die Reinkarnation anhand solcher Untersuchungen und den vielen Fallbeispielen in der Literatur nun als Fakt angesehen werden? Kaum. Aber anhand der in den letzten Jahren durchgeführten Untersuchungen und Recherchen hat sich die Idee der Wiedergeburt zu einer ernstzunehmenden Annahme entwickelt.
Doch auch andere Forscher haben zum Teil spannende Indizien geliefert. Der schwedische Internist John Björkhem sammelte im Rahmen seiner Reinkarnationsforschungen an die 600 Fälle und wertete sie aus. Björkhem ist der festen Überzeugung, dass bei vielen seiner analysierten Fälle mit Sicherheit ein reines Phantasiegebilde ausgeschlossen werden kann. So berichtet er zum Beispiel von einem Mann mit Namen Mirabelli, der ohne je eine Fremdsprache erlernt zu haben im Zustand der Hypnose 28 (!) verschiedene Sprachen schreiben konnte. Eine Frau aus den USA beherrschte in Trance eine orientalische Sprache, die fast schon vergessen ist. Und eine Lehrerin für Sport aus Großbritannien sei in der Lage, unter Hypnose altägyptisch der 18. Dynastie zu sprechen.53
Der Psychologe Dr. Morris Netherton wurde bei seinen Forschungen mit einer Patientin konfrontiert, die ebenfalls schon einmal gelebt haben will. So schilderte sie, dass sie im Jahre 1903 als Rita McCullum geboren wurde. Ihr Leben jedoch verlief weniger glücklich, so dass sie sich am 11. Juni 1933 in einem Nebenraum ihres Schneidereigeschäftes in der Nähe der 7. Straße in Manhattan, New York, erhängte.
Da hier eindeutige Angaben vorlagen, ging Dr. Netherton der Angelegenheit genauer nach:
„Weil die einschlägigen Daten greifbar waren, fragten wir bei der New Yorker Stadtverwaltung nach. Wir lieferten ihnen die Details, die wir hatten, und baten darum, einen solchen Todesfall zu verifizieren. Mit der Post erhielten wir eine beglaubigte Fotokopie des Totenscheins für eine Frau namens Rita McCullum, der bestätigte, dass sie durch Erhängen gestorben war; die Adresse war irgendwo in den dreißiger Straßen im Westen, bis heute ein Zentrum der Bekleidungsindustrie. Das Todesdatum war tatsächlich der 11. Juni 1933, das Alter mit 30 Jahren angegeben. Das Geburtsjahr der Rita McCullum war also 1903 – wie es die Patientin angegeben hatte. [...]
Der ,Fall Rita McCullum‘ scheint mir ein gutes Beispiel zu sein für meine eingangs aufgestellte Behauptung, dass es Fälle gibt, bei denen Reinkarnation einfach die logischste Erklärung ist.“54
Hier ist mit Sicherheit die logischste Erklärung die der Wiedergeburt – wenn Dr. Netherton nicht in betrügerischer Absicht handelte. Dass seine Patientin selbst ihn betrog ist ebenfalls unwahrscheinlich, da sie an die Informationen zu diesem „unbedeutenden“ Todesfall in Manhattan erst einmal hätte herankommen müssen.
Da in Indien die Lehre der Wiedergeburt alltäglich und allgegenwärtig ist, verwundert es nicht, dass Dr. Stevenson vor allem dort seine Forschungen betrieb. Doch auch Professoren der indischen Universitäten von Allahabad, Benares und Lucknow untersuchten mutmaßliche Fälle von Reinkarnation. Der Fall des am 17. Januar 1944 in Neu-Delhi geborenen Mädchens Shanti Devi beeindruckte die Forscher dabei besonders. Im Jahr 1953 gaben sie zu ihren Untersuchungen eine Erklärung heraus, in der es unter anderem hieß:
„Nach allen uns vorliegenden Erkenntnissen, die sich in der Untersuchung der Angaben von Shanti Devi ergeben haben, dürfen wir hier eine Bestätigung für eine echte Reinkarnation sehen. Die Rückerinnerungen bei diesem neunjährigen Mädchen an ein fünfundzwanzig Jahre zurückliegendes Leben sind mit normalen, wissenschaftlichen Mitteln nicht zu erklären.“55
Was war geschehen?
Nachdem die kleine Shanti sprechen gelernt hatte, erstaunte sie ihre Eltern mit der Geschichte, sie hieße in Wahrheit Annes, lebe in der Stadt Muttra und sei mit dem Händler Ahmed Lugdit verheiratet. Beharrlich pochte sie darauf, nicht Shanti Devi zu sein.
Da das Mädchen nicht aufhörte auf der Richtigkeit ihrer Behauptungen zu bestehen, wandten sich ihre Eltern letztlich an einen brahmanischen Arzt, der Shanti auf eine eventuelle Geisteskrankheit hin untersuchen sollte. Doch dieser erkannte, dass dies nicht der Fall war. Durch Nachfragen bei den entsprechenden Behörden zeigte sich sehr bald, dass in der Stadt Muttra tatsächlich ein Händler mit Namen Ahmed Lugdit lebte, dessen Frau Annes am 25. Oktober 1928 am Kindbettfieber gestorben war.
Als Shanti nun auch damit begann, Details aus dem Haus zu schildern und ihren angeblichen Mann genauer zu beschreiben (er sollte zum Beispiel einen Oberlippenbart und eine Narbe am rechten Oberarm haben), sahen sich ihre Eltern und die konsultierten Ärzte veranlasst, der Sache genau auf den Grund zu geben. Die indische Regierung erklärte sich bereit, den damals 54 Jahre alten Witwer Ahmed Lugdit – denn man konnte ihn tatsächlich ausfindig machen –, seine neue Frau und seinen Sohn (angeblich ja das Kind Shantis) auf Staatskosten nach Neu-Delhi zu bringen. Bei einer Gegenüberstellung von 15 Männern erkannte Shanti „ihren“ Mann sofort.
Auch als das Forscherteam mit der kleinen Shanti in die ihr bis dahin fremde Stadt Muttra reiste, konnte sie Beschreibungen ihres einstigen Lebens dort abgeben. Straßen und Häuser beschrieb sie, bevor man sie erreichte. Natürlich kannte sie sich auch im Haus von Ahmed Lugdit aus und suchte dort unter einem Fußbodenbrett nach einem Bündel Geld, das sie dort einstmals versteckt hatte. Erstaunt gab Ahmed an, dass er exakt an der Stelle tatsächlich Geld gefunden habe, mit dem er sein Geschäft ausgebaut hatte. Alle Zweifel an der Realität eines echten Reinkarnation-Falles waren hinweggefegt. Die Gruppe sah in der neun Jahre jungen Shanti die 1928 verstorbene Annes.56
Auch hier also erstaunliche Ergebnisse. Auch in Verbindung mit der Frage, wo war das „Ich“ des Kindes zwischen dem Tod von Annes 1928 und ihrer eigenen Geburt 1944? Mag sie inzwischen, da sie 1991 (erneut?) starb, abermals irgendwo wiedergeboren worden sein?
Der östliche Buddhismus verbreitet vor allem durch die Reinkarnation ihres tibetanischen Dalai Lama das Dogma der Seelenwanderung. Aber auch andere hohe religiöse Persönlichkeiten werden als Wiedergeburt verschiedener wichtiger religiöser Personen oder gar göttlicher Gestalten betrachtet.57
Doch bei diesem religiösen Beispiel des Dalai Lama stellt sich ein Problem ein. Auch wenn gewisse östliche Lehren davon sprechen, dass der Mensch sogar als Tier wiedergeboren werden kann, ist die Reinkarnation des Dalai Lama immer ein Junge. Die westliche Reinkarnationsforschung zeigt aber, dass sich die Menschen an frühere Leben erinnern, in denen sie Mann oder Frau gewesen sein können. Warum also soll das Oberhaupt des tibetanischen Buddhismus immer als Knabe wiedergeboren werden? Nur, um dann gemäß der Tradition als männliche Person den Stuhl des religiösen Führers einzunehmen?
Wir dürfen davon ausgehen, dass die Seele des Menschen kein Geschlecht hat, oder wenigstens bei einer mutmaßlichen Wiedergeburt nicht dem vorherigen Geschlecht „treu bleibt“. Doch die endgültige Klärung dieser Frage liegt wohl eher im Bereich des Glaubens.
Ebenfalls im Bereich des Glaubens liegen die hier beschrieben Orte und Ereignisse, die nach den Vorstellungen der alten Völker im Jenseits auf die Seelen warten. Und die bislang in der gesamten NTE- (Nah-Tod-Erlebnisse) und Reinkarnationsforschung übergangene Frage, was zwischen den einzelnen Wiedergeburten geschieht und welchen zeitlichen Abstand diese haben, ist mehr als ungeklärt.
Ein sehr oft angeführtes Argument gegen die Wiedergeburt ist die Kryptomnesie. Kryptomnesie ist nichts anders, als tief aus unserem Unterbewusstsein aufsteigende Erinnerungen an die verschiedensten Ereignisse, Personen und Dinge, an die wir uns bewusst nicht mehr erinnern können. Wir haben sie in uns „gespeichert“, da wir sie irgendwann irgendwo einmal – und sei es beiläufig – aufschnappten, aber nicht in unserem Bewusstsein verarbeiteten. Das äußerst spannende, praktisch jeden Menschen betreffende und interessante Phänomen von Déjà vu („schon einmal gesehen“) hängt damit zusammen. Am Rande sei hierzu erwähnt, dass ich schon als Kind von nicht einmal zehn Jahren aufgrund von eigenen Déjà-vu-Erlebnissen immer die Idee oder den Glauben hatte, jeder Mensch lebt sein jetziges Leben mehrfach (um Fehler zu verbessern), bis er „brav“ bzw. „gut“ genug ist, um in den Himmel zu kommen. Gedanken eines Kindes...
Der Forscher Melvin Harris (USA)58 vergleicht das Phänomen der Kryptomnesie mit einem riesigen Archiv des Geistes, in dem Zeitungsartikel, Fernsehsendungen, Gespräche und alle andere Informationsquellen der Menschen abgelegt werden. Wir selbst erinnern uns aber nicht, dieses Wissen in uns gespeichert zu haben. Wir wissen auch nicht, woher diese Erfahrung eigentlich stammt. Sicher wird jeder Leser dieses „Phänomen“ kennen. Das Gefühl, man wäre einstmals schon an einem bestimmten Ort gewesen, schließt aber auch und vor allem das Gefühl ein, bestimmte Situationen schon einmal erlebt zu haben und sogar Menschen innerhalb dieser Situation entsprechen dieser Wahrnehmung. Bei einer Wiedergeburt wäre dies wohl nicht der Fall, denn hierbei ist es ja so, dass der Mensch meint, früher einmal gelebt zu haben. Eine identische Situation im jetzigen Leben nach Art von Déjà vu ist folgerichtig ausgeschlossen.
Der NTE-Forscher Dr. Raymond E. Moody veröffentlichte hierzu einen interessanten Bericht über eine vermeintliche Reinkarnation seines Patienten Ted; seines Zeichens selbst Psychologe. Ted unterzog sich aus beruflichem Interesse selbst einmal einer regressiven Hypnose. Anhand dieses Beispiels erkennen wir mehr als deutlich, dass eventuelle Erinnerungen an Leben vor dem Leben immer mit Vorsicht zu genießen sind.
Ted erinnerte sich bei dieser Rückführung, dass er in einem früheren Leben Mitglied eines alten Indianerstammes im Südwesten der USA gewesen war:
„Ich befand mich inmitten einer aus Stein gebauten Wohnanlage. Außer mir war niemand da, aber die Bauten wirkten relativ neu und bewohnt. Ich konnte in der ganzen Anlage umherwandern. Es gab da auch kreisförmige Bauten, von denen ich instinktiv wusste, dass sie religiösen Zwecken dienten. Der Boden in diesen Rundbauten war vertieft angelegt, und die Fensteröffnungen waren so gesetzt, dass das einfallende Licht eine feierliche Atmosphäre schuf. Ich sah mir das alles an und ging dann weiter.
In einer Szene trat ich gebückt durch eine Türöffnung in einen Raum hinein. Es war eine abgeschlossene Wohnung. Über und neben ihr lagen andere Wohnungen. Ich hatte das Gefühl, dass dies hier meine eigene Wohnung war.
In einer anderen Szene stand ich mitten in dieser Anlage auf einem Erdhügel und betrachtete die Landschaft ringsum – die Berge, die grünen Hänge und die weit ins sonnenüberflutete Land hineinlaufenden Täler. Ich fühlte eine große Freiheit und eine große Verbundenheit mit diesem Ort in mir.“59
Jeder aufgeschlossene Reinkarnationsforscher würde hier sicher ein früheres Leben des Psychologen vermuten, welches durch diese regressive Hypnose hervorkam. Auch Ted selbst war über das Ergebnis seiner Sitzung erstaunt und suchte nach einer Erklärung. Doch nur einige Monate später war Ted bei seinen Eltern zu Besuch, und seine Mutter legte einen lange vergessenen Schmalfilm ein, den sie beim Aufräumen wiedergefunden hatte. Erstaunt sah Ted dabei auf der Leinwand genau das, was seine vermeintliche Erinnerung erbracht hatte. Sein Wissen aus einem früheren Leben war nichts weiter als Kindheitserinnerungen an einen Ausflug in den Südwesten, bei dem sein Vater als Hobbyfilmer eine „Cliffdwellings“-Anlage aufgenommen hatte. Ted hatte die bewussten Erinnerungen an diesen Urlaub „vergessen“, sie waren nicht mehr bewusst vorhanden.
Auch wenn das Phänomen von Déjà vu bis heute nicht eindeutig geklärt ist – entgegen andern Meinungen liegen nur Thesen vor – so wissen wir schlicht nicht, wie wir diesem Phänomen begegnen sollen. Ein Kollege von mir, mit dem ich so manches Mal über Leben nach dem Tod diskutierte, hielt dieses Phänomen für irgendwie damit in Zusammenhang stehend. Doch Beweise dafür gibt es keine.
Die Frage nach Wiedergeburt und/oder Leben nach dem Leben ist anhand religiöser Modelle und den Fallbeispielen folgerichtig schlicht eine Glaubensfrage. Die religiösen Lehren von Fegefeuer und Seelenwanderung sind nicht zu vereinbaren.
Wie auch bereits angedeutet, ist es umstritten, ob man überhaupt eine regressive Hypnose bei der Wiedergeburtsforschung anwenden sollte. Auch bei der UFO-Forschung und dem Bereich der Entführten bedient man sich dieses Mittels – was abermals strittig ist.
Die verschiedenen Rückführungen unter Hypnose bringen zum Teil auch angebliche Vorleben ans Tageslicht, die sich auf fremden Planeten abgespielt haben sollen. So berichteten beispielsweise die Reinkarnationsforscher Salomé Mauel und Artur F. Körner vom Interessenkreis Reinkarnation Bonn/Remagen von einem Fall, bei dem sich eine 40-Jährige unter Hypnose erinnerte, dass sie ein außerirdischer Wissenschaftler von Stern Alpha Centauri gewesen sei und sich dort mit der Gentechnik beschäftigte. Bei der vermeintlich authentischen Rückführung kamen dabei sehr esoterische „Weisungen“ der Aliens heraus.60
Auch kann die Hypnose an sich ein höchst suggestives Erlebnis sein. Der Therapeut ist in der Lage seinem Probanden ganze Szenerien und Situationen einzugeben. Der Hypnotiseur William Bryam führte zum Beispiel einst einen „Wortassoziationstest“ durch. Er gab der Hypnotisierten schlicht die Wörter „Klapperschlange“ und „Massaker“ vor. Doch die Patientin schilderte nur eine vergangenes Leben, in dem ihre Familie von feindlichen Indianern niedergemetzelt worden und sie selbst nur kurze Zeit später an dem Biss einer Klapperschlange gestorben war.61 Der Mediziner Dr. Michael Schröter-Kunhardt hat mehrfach – zum Beispiel in dem Magazin Jenseits des Irdischen – auf diese suggestiven Eigenschaften der Rückführungen hingewiesen.
Die in diesem Teil besprochenen Themen der alten Religionen und ihrer Vorstellungen sowie verschiedener Kulte haben gemeinsam, dass es sich um Systeme handelt, die auf reinem Glauben und nicht auf Wissen fußten. Jedoch haben wir in den letzten Jahrzehnten zum Thema Seele und Tod erstaunliche Einsichten gewonnen. Parapsychologen, die sich mit Phänomenen wie „Tischerücken“, „Levitation“ (von selbst schweben) und anderen PSI-Phänomenen beschäftigen, haben immer wieder darauf hingewiesen, dass es ihrer Meinung nach Beweise für ein Leben nach dem Leben bzw. für eine Reinkarnation gibt. Und diese sollen in den kommenden Kapiteln vorgestellt und diskutiert werden.