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ОглавлениеVORWORT
Die vegane Ernährung als Lösung für Verdauungsprobleme. Genau das war 2013 die Hoffnung meines damaligen Partners Jan, als er am Reizdarmsyndrom litt. Und so kam es, dass auch ich mich von heute auf morgen vegan ernährte. Das Interesse war groß, doch gab es damals kaum Bücher oder Blogs zu diesem Thema.
Vegane Ernährung bedeutet Verzicht auf alle tierischen Produkte. Was kann ich dann überhaupt noch essen? Diese Frage habe ich mir damals gestellt. In ausgewählten Bioläden habe ich das ein oder andere vegane Ersatzprodukt gefunden. Aber Geschmack? Fehlanzeige. Also dann ohne Ersatzprodukte, dachte ich mir.
Von heute auf morgen habe ich meine Ernährung auf rein pflanzlich umgestellt. Alle tierischen Produkte aus meinem Kühlschrank und dem Vorratsschrank habe ich an Freunde verschenkt. Ich fand einige Alternativen und ernährte mich von Obst, Brot, pflanzlichen Aufstrichen und Gemüse, doch im Grunde war ich in den ersten Wochen ziemlich ratlos unterwegs. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich damals im Supermarkt ein Produkt nach dem anderen gescannt habe und mich »Kann Spuren von … enthalten« sehr verwirrt hat. Was mir nicht klar war: Auch wenn ein Produkt Spuren von Milch enthält, kann es vegan sein. Fragen wie »Woher bekommst du dein Protein?« und »Fehlen dir nicht total viele Nährstoffe?« haben mich zusätzlich verunsichert. Da die vegane Ernährung zu dem Zeitpunkt noch kaum präsent war in der Gesellschaft, war es zudem unterwegs auf Reisen oder im Restaurant sehr schwer, etwas Veganes zu finden.
BEGEISTERNDE VIELFALT
Als ich dann die wenigen Bücher zur veganen Lebensweise, die es damals gab, gelesen hatte, war ich super überzeugt und euphorisch. Ich erfuhr, dass es eine große Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln gibt, und lernte eine ganz andere Art von Genuss kennen. Letztlich wurde die Auswahl an Lebensmitteln für mich nicht kleiner, sondern viel größer. Ich aß nun auch Hülsenfrüchte und Nüsse sowie mehr Gemüse und konnte schon nach kurzer Zeit einen Unterschied feststellen. Ich fühlte mich viel fitter, war nicht mehr ständig müde und hatte ein deutlich besseres Körpergefühl als vor meiner Ernährungsumstellung.
Da es mir so gut ging, wollte ich jeden von der veganen Ernährung überzeugen. Leider dachte ich damals, der einzig richtige Weg sei die direkte Konfrontation. Ich war sehr missionarisch unterwegs, habe jedem den Spiegel vor das Gesicht gehalten und jede andere Ernährungsform als schlecht dargestellt. Im Dezember 2013 habe ich mit Jan einen YouTube-Kanal mit dem Namen »Semper Veganis« erstellt, weil wir unsere persönlichen Erfahrungen mit der veganen Ernährung mit anderen teilen wollten.
FUNDIERTES WISSEN ÜBER ERNÄHRUNG
Nach und nach wurde mir klar, dass mein damaliger Studiengang nicht das Richtige für mich war. Ich wollte etwas in Richtung Ernährung machen, das interessierte mich und ich konnte mir vorstellen, in diesem Bereich zu arbeiten. Also begann ich mit dem Ökotrophologie-Studium, das ich mit dem Bachelor abschloss. Anschließend machte ich meinen Master in Ernährungswissenschaften. In der Zeit des Studiums hat sich meine Sicht auf die vegane Ernährung nach und nach etwas geändert. Ich bin immer noch der Überzeugung, dass eine pflanzenbasierte Ernährung für die meisten Menschen vorteilhaft ist, bin aber nicht mehr so fanatisch. Auch konnte ich immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse über Ernährung sammeln. Diese teile ich mittlerweile unter dem Name »Satte Sache« bei Instagram, im Blog und als Podcast. Dort findest du übrigens auch leckere pflanzliche Rezepte. Da die vegane Ernährung in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen hat, gibt es immer mehr Studien dazu. Längst nicht alle sind aussagekräftig genug, um wissenschaftlich fundierte Empfehlungen auszusprechen. Klar ist aber, dass eine Ernährung mit hohem Pflanzenanteil viele positive Effekte auf die Gesundheit hat. Deshalb freut es mich umso mehr, dass immer mehr Menschen die vegane Ernährung ausprobieren. Ob sie letztlich komplett dabeibleiben, spielt erst mal keine Rolle.
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VIER WOCHEN LECKER VEGAN ESSEN
Mein Ziel ist es, Menschen von der Vielfalt pflanzlicher Lebensmittel zu begeistern und auf ihrem Weg zu unterstützen. Denn Unsicherheit, Ratlosigkeit und Überforderung können daran hindern, etwas Neues auszuprobieren. Und genau deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Es soll dir die ersten Schritte zu einer veganen Ernährung erleichtern und dich im wahrsten Sinn des Wortes auf den Geschmack bringen.
Zunächst schauen wir uns an, was in den Lebensmitteln steckt. Genauer gesagt: Was sind Makro- und Mikronährstoffe? Auf welche Nährstoffe musst du bei einer veganen Ernährung besonders achten? Ein wichtiges Thema sind Nahrungsergänzungsmittel. Ich beschreibe, welche du wirklich brauchst und was du bei der Auswahl beachten solltest. Zudem helfe ich dir, deinen veganen Speiseplan zusammenzustellen.
Nach dem ganzen Theoriekram geht’s an die Umsetzung. Was sind die ersten Schritte? Wo stecken überall tierische Zutaten drin, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind? Sind vegane Ersatzprodukte gesund und wie finde ich gute Alternativen? Ich zeige dir, welche Lebensmittel sich in deinem Vorratsschrank befinden sollten und wie du auch unterwegs vegan essen kannst.
Um dir den Umstieg zu erleichtern, habe ich 72 Rezepte zusammengestellt, die veranschaulichen, wie vielfältig und lecker die vegane Ernährung ist. Die Rezepte verteilen sich auf vier Wochen – von leicht bis etwas aufwendiger. Du musst natürlich nicht strikt nach den Wochenplänen kochen. Such dir deine Favoriten aus und leg einfach los, wie du Lust hast.
Das Buch bietet dir also genügend Rezepte, um dich vier Wochen lang abwechslungsreich vegan zu ernähren. Nach diesen vier Wochen kannst du für dich ein Resümee ziehen: Frage dich, ob du dich weiterhin vegan ernähren möchtest oder ob es einfach eine Challenge für dich war.
Wie auch immer du dich entscheidest – ich hoffe, dass du Spaß an der Sache hast und deinen persönlichen Weg findest. Auch wenn du wieder tierische Produkte in deinen Speiseplan integrierst, machst du das nach diesen vier Wochen sicherlich bewusster. Und genau das sollte Ernährung sein: bewusst. Die Lebensmittel schätzen und dem Körper die gesunde Ernährung ermöglichen, die er verdient hat.
Ich wünsche dir jedenfalls eine tolle Zeit und ganz viel Spaß!
Deine Laura