Читать книгу Der Deckhengst und die Zuchtstute - Lea Lynovska - Страница 4
Kapitel 1 – Die Vorstellung
ОглавлениеVor dieser ganzen Katastrophe hatte Annette einmal in einem Lokal ausgeholfen und alles direkt dort besprochen. Jetzt stand sie wieder vor einem – aber es ging um die Planung von Terminen und solchen Sachen. Ihr Gefühl sagte ihr, das irgendwas nicht stimme. Aber sie konnte immer noch ablehnen oder sich später herausreden. Vielleicht wurde sie dort sogar auf einen Kaffee eingeladen.
Sie war zu früh dran und wollte noch ein wenig die Sonnenstrahlen genießen. Aber gut, vielleicht war er schon da, oder da warteten sogar noch andere. Direkt vor dem Eingang atmete sie noch einmal tief durch und trat ein. Viele Leute waren nicht hier – und dort hinten ein Mann, auf den die Beschreibung passte. Wow, sie hätte sich nicht erwartet, dass er so … aber er musste es sein.
„Guten Tag, ich bin hier wegen …“, sprach sie ihn an, als sie direkt vor ihm stand. Er blickte auf, ließ den Mund geschlossen, und musterte sie von oben bis unten. Plötzlich begann er zu lächeln.
„Oh, hallo … Annette, richtig? Ich bin Niko.“
Das fing ja gut an. Andererseits, wer eine persönliche Assistentin suchte, wurde vielleicht gleich vertraulicher als ein Personalchef in einem Büro. Er ließ seinen Blick länger auf ihr, und die drei Sekunden erschienen ihr irgendwie viel länger. Jemand näherte sich dem Tisch, als sie sich ihm gegenüber hinsetzte, und nahm ihre Bestellung auf.
„Na dann erzähle einmal was … von dir.“
„Also wie gesagt, ich war da mit der Termin-Koordination beschäftigt, auch mit den Bestellungen und …“
„Weißt du was?“, unterbrach er sie und betrachtete sie für mehrere Sekunden. „Ich habe da ein ganz, ganz gutes Gefühl. Bei dieser Sache geht es nicht nur um Termine und so. Da ist … persönliches Einfühlungsvermögen gefragt. Und bei dir …“
Was geschah hier bitte? Sofort tauchten Bilder von reichen Männern auf, die jüngere Frauen zufällig im Vorbeigehen begrapschten. Aber er sah für sie einfach nicht so aus. Wohlhabend war er wahrscheinlich, aber er wusste sich schon einmal in der Öffentlichkeit zu benehmen. Also …
„Natürlich gäbe es dann eine Probezeit, da kannst du ja dann sehen, ob die … Aufgaben … etwas für dich sind. Wie gesagt, ich habe ein sehr gutes Gefühl, aber es sollte dir wirklich gefallen.“
„Und das wäre dann wo genau?“
„Hauptsächlich bei mir zuhause.“
Natürlich, warum sollte jemand ständig in ein Firmengebäude fahren, wenn er auch von zuhause aus alles organisieren konnte? Und ja, sie konnte dieses gewisse Prickeln nicht abstreiten, das sich in den letzten Minuten bei ihr aufgebaut hatte. Seine Muskeln waren unter dem Hemd ganz gut zu erahnen. Sie trank ihren Kaffee aus, während Niko „Zahlen, bitte!“ rief. Er beglich seine und ihre Rechnung mit einem wahnwitzigen Trinkgeld – und schob danach ein verschlossenes Kuvert über den Tisch.
„Also wenn du möchtest … dann wäre das schon einmal eine Vorauszahlung. Und wie gesagt … ich melde mich bald.“