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Die Wahrheit
ОглавлениеWie sieht die Wahrheit aus? Brutal, gnadenlos, und traurig. Hat man seine Wahrheit erst einmal angenommen, so gibt es kein Zurück mehr. Man leidet sehr, man zerbricht fast daran. Entweder man nimmt die Wahrheit an und lernt daraus oder man betäubt sie. Wenn man sie betäubt (mit Medikamenten), fühlt man sich vielleicht ein wenig besser, aber sie wird immer da sein. Sie wird allgegenwärtig sein, ob man es will oder nicht. Den Kampf kann man nur verlieren. Es ist, wie wenn man in die Schlacht zieht, den Feind voraus, und dann sagt: „Ah nein, ich will doch nicht, ich kehre um.“ Nimmt man jedoch seine Wahrheit an (die sieht bei jedem anders aus) dann muss man kämpfen. Man kämpft gegen sich und will es nicht wahrhaben, dass es so ist, wie es ist. Nehmen wir an, jemand wird gemobbt (gibt es tausendfach), diese Person leidet. Warum wird diese Person gemobbt? Hilft es ihr, wenn sie sich in Mitleid ertränkt? Diese Person wird immer gemobbt werden, da kann sie noch so viele Arbeitsstellen wechseln. Sie schreit ja förmlich: „Bitte, bitte mobbt mich“, sonst könnte sie sich nicht bemitleiden, denn dieses Gefühl liebt sie. Und sie mag es, wenn sie von anderen hört: „Du Ärmste, du tust mir so leid.“ Aber ist das hilfreich? Hat sie daraus eine Lehre gezogen? Wohl kaum. Wenn sie sich aber sagt: „Ich möchte mich nicht mehr selbst bemitleiden, ich will dieses Gefühl der Hilflosigkeit nicht mehr, steh auf, stell dich hin und sag: ‚Das lasse ich mir nicht mehr bieten, jetzt ist Schluss‘“, diese Person, das schwöre ich, wird nie wieder Opfer sein. Mut gehört dazu, Stehvermögen, man muss über seinen Schatten springen können (das Schwierigste). Wenn man das kann, gewinnt man Stärke.
Wenn du den Dreh raushast, kannst du das weitergeben, was man dir angetan hat. Wenn du das tust, hast du aber verloren. Wenn du jedoch den Menschen dankbar bist, die dir etwas angetan haben, dann hast du verstanden, worauf es ankommt. Denn sie sind deine wahren Freunde.