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Chapter 1

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Marcus zitterte am ganzen Körper und draußen wütete der Schneesturm noch immer, obwohl er sein Iglu so gut es ging abgedichtet hatte pfiff es eiskalt durch den, nur mit einem Brett verbarrikadierten, Eingang.

Der Sturm tobte nun seit bereits drei Tagen und bisher war kein Ende in Sicht. Langsam glaubte er, es würde ewig so weitergehen.

Das kleine Feuer in der Mitte des Iglus flackerte wild.

Selbst der schwere, darüber hängende Kochtopf wiegte sanft im eiskalten Luftzug.

Marcus sträubte sich gegen das Verlangen, seine notdürftige Behausung mit Magie zu beheizen. Selbst wenn er sich hier direkt am Nordpol befand, der Stelle, an der das Magnetfeld bekanntlich am schwächsten ausgeprägt war und somit der höchste Einfluss kosmischer Strahlung herrschte und andere Signale abschirmte, wollte er es nicht riskieren.

Klar, die starke kosmische Strahlung sollte seine Magie überdecken.

In der Theorie zumindest. Jedoch war er sich nicht sicher, inwieweit dies tatsächlich funktionieren würde.

Wegzulaufen war wahrscheinlich ohnehin ein Fehler.

Seit zwei Monaten harrte er nun schon hier, am Ende der Welt, aus, ohne auch nur annähernd einen Plan zu haben, wie es weitergehen sollte.

Schließlich konnte er nicht auf ewig am Nordpol sitzen und hoffen, nicht gefunden zu werden.

Er sehnte sich nach seinem Zimmer, seinem Bett, der Hitze Nevadas. Er hätte nie fliehen dürfen. Auch wenn ihn der Gedanke der Freiheit reizte, rein logisch gesehen hatte er davon nichts.

Was brachte es ihm denn schon?

Er hatte kein Geld, keine Freunde außerhalb der Vereinigung und keinen Ort, an dem er bleiben konnte.

Früher oder später würden sie ihn ohnehin finden. Jemanden wie ihn ließ man nicht einfach davonlaufen. Irgendwann würde man auf die Idee kommen, ihn auch hier, am abgelegensten Ort des Planeten, zu suchen.

Niemand wurde gefragt, ob er sich der Vereinigung anschließen wollte.

Am allerwenigsten die, die wie er, anders waren.

Gehörte man einmal der Vereinigung an, gab es kein Entkommen mehr.

Man war Mitglied für immer.

Er blickte auf seinen Ring. Ein Zeichen der Vereinigung.

Damit waren sie untereinander verbunden. Jeder besaß einen und jeder hatte seinen eigenen, lateinischen Spruch eingraviert.

Auf Marcus Ring stand

Silendo Libertatem Servo - Durch Schweigen bewahre ich die Freiheit.

Nicht zum ersten Mal dachte er daran, wie ironisch dies eigentlich war. Es war einer der Sätze, die ganz am Anfang, bei der Gründung der Vereinigung, zu einem der Leitbilder gehört hatte.

Doch die Gründungszeit lag tausende Jahre zurück.

Geschwiegen wurde zwar noch immer, wahrscheinlich sogar mehr denn je, von Freiheit gab es jedoch keine Spur.

Die Vereinigung hatte an Freiheit auch kein Interesse.

Andernfalls hätte sie ihren Sitz schon lange verlagert. Weg aus der unwirtlichen Wüste, irgendwo in die Karibik. Dort wo es Natur und Vegetation gab.

Und Zivilisation.

Aber nein, sie saßen noch immer in der nordamerikanischen Wüste.

Die Menschen mieden dieses Gebiet, rund um Area 51. Die Vereinigung hatte alles getan, um Neugierige Besucher fernzuhalten.

Offiziell handelte es sich bei diesem Areal um einen Stützpunkt des US-Militärs.

Lächerlich, dachte Marcus.

Nicht einmal das Militär wusste, was sich wirklich hinter den hohen, mit Stacheldraht gesäumten Mauern, verbarg

Es gab die wildesten Spekulationen um Area 51.

Einige behaupteten, es wären Außerirdische gelandet, andere redeten von einer amerikanischen Verschwörung, wieder andere dachten, dort befänden sich streng geheime Forschungslabore der Waffenindustrie.

Es gab eigentlich keine Story, die man im Zusammenhang mit Area 51 noch nicht gehört hatte. Der Vereinigung war das ganz recht.

Sollte die Bevölkerung doch an fliegende Untertassen und kleine grüne Männchen denken. Ganz so falsch war dies ja nicht einmal.

Was dort geschah, war nicht von dieser Welt.

Und Untertassen fliegen lassen... Das beherrschte dort jeder im Schlaf.

Dennoch war es Marcus zuwider.

Er wollte endlich einmal das tun, was er wollte. Nicht das, was die Vereinigung von ihm verlangte.

Aber er wusste sehr genau, dass dies nie der Fall sein würde. Die Vereinigung hatte ihm das Leben geschenkt. Ihn erschaffen.

Es stand ihm nicht zu, sich ihr zu widersetzen.

Sie nannten sie die Kinder der Propheten.

Ihn, Marcus und Leticia, Moshe, Arina sowie Sajit.

Jeder von ihnen verfügte über unwahrscheinlich starke Kräfte. Und jeder von ihnen besaß Fähigkeiten, die über die der normalen Vereinigungsmitglieder weit hinaus gingen.

Marcus konnte in der Zeit reisen.

Eine Fähigkeit, die er eher durch Zufall vor einigen Jahren entdeckt hatte. Damals saß er mitten im Biologieunterricht und langweilte sich schrecklich, da sie zum mindestens 4. mal die Evolutionstheorie durchgingen.

Er wollte nichts mehr von Dinosauriern, Amphibien und dem Urknall hören und hatte seinen Kopf auf die Arme gelegt um ein wenig vor sich hin zu dösen, bis auf einmal alles um ihn herum in tiefer Schwärze versank und er sich im nächsten Moment unsanft auf dem Erdboden wiederfand.

Umgeben, von mannshohen Farnen sowie meterdicken Bäumen und Gräsern, die ihn weit überragten.

Als ein Tyrannosaurus nur wenige Meter an ihm vorbei stampfte, packte ihn die Panik und er schrie völlig aus Reflex "Returnus!".

Sofort befand er sich wieder in seinem Klassenzimmer, umringt von seinen Mitschülern und dem Lehrer, der ihn gleich darauf zum Counsellor zerrte. Seit dem, bemühte man sich, bisher vergeblich, ihm beizubringen, diese Fähigkeit zu kontrollieren und bewusst einzusetzen.

Noch gelang es ihm nicht, seine Zeitreisen zu steuern, sondern es passierte einfach.

Mal fand er sich ungewollt im alten Rom wieder, dann im 18. Jahrhundert, danach plötzlich im antiken Griechenland.

Bisher hatte er nur gelernt, wie er von diesen Zeitreisen zurückkehren konnte. Wollte er in seine Zeit zurückkehren, reichte es, wenn er sich auf die Situation, in der er sich in seiner Zeit in diesem Moment befand, also beispielsweise dem Schulunterricht, dem Mittagessen oder seinem Zimmer, konzentrierte und sich mit dem Befehl Returnus zurück in die Gegenwart versetzte.

Die Vereinigung versuchte verzweifelt, herauszufinden, wie sie diese meist ungeplanten Zeitsprünge kontrollieren und zu ihren Zwecken einsetzen konnte.

Würde es gelingen, Marcus Zeitreisen zu steuern, könnte man mit seiner Hilfe die Erdgeschichte umschreiben.

Mehr noch, würde man es irgendwie schaffen seine Fähigkeit auf andere auszudehnen, ihm also beibringen, andere Personen mitreisen zu lassen, könnte man die Geschichte nicht nur verändern, sondern völlig neu schreiben.

Man könnte beispielsweise große Wissenschaftler ihrer jeweiligen Epochen

nehmen und in die Gegenwart bringen. Oder verlorene Aufzeichnungen, wie etwa die ägyptischen Chroniken der Antike, welche bei einem Brand der Alexandrinischen Bibliothek vollständig zerstört wurden, retten und ebenfalls mit in die heutige Zeit bringen.

Eventuell könnte man sogar die verlorenen Götter zurückholen.

Die Welt wäre mehr denn je in den Händen der Vereinigung.

Doch bisher misslang jeder Versuch, diese Reisen zu kontrollieren. Einerseits war Marcus froh darüber, andererseits wäre dies eine Fähigkeit, die ihm unwahrscheinlich helfen würde.

Könnte er seine Zeitsprünge kontrollieren, dann müsste er nicht jetzt hier am Nordpol sitzen und frieren, sondern könnte einfach ein paar Jahrhunderte zurückreisen und es sich irgendwo in Südafrika gemütlich machen.

Ein großes Problem war jedoch, dass er sich bei seinen Reisen in die Vergangenheit nicht entmaterialisierte. Bei einem Zeitsprung blieben sein Körper und ein Teil von ihm bewusstlos in der Gegenwart zurück. Wahrscheinlich war das notwendig, damit er zurückkehren konnte.

Jedoch würde es, wenn er seine Fähigkeiten für sich selbst nutzen wollte, früher oder später wahrscheinlich zu Problemen führen.

Denn selbst wenn er sich bewusst in die Vergangenheit versetzen könnte, würde es der Vereinigung vielleicht gelingen, ihn in der Gegenwart aufzuspüren und zurück nach Nevada zu bringen. Seiner Theorie nach, würde er dann, bei seiner Reise zurück in die Gegenwart, dort aufwachen, nicht mehr an dem Ort, von dem aus er den Zeitsprung gestartet hatte.

Bisher war es zumindest immer so gewesen.

Die Vereinigung hatte ihn bei einem Zeitsprung daher vollkommen in der Hand.

Eventuell würde es ihm irgendwann gelingen, sich bei Zeitreisen vollständig in andere Epochen zu versetzen und aus der Gegenwart zu verschwinden, jedoch fehlte ihm dazu bisher das nötige Wissen um seine Fähigkeit.

Auch wusste er nicht, wie er sich in der Gegenwart entmaterialisieren sollte. Klar, unsichtbar werden war kein Problem. Das war eine der Grundübungen, welche jedes Mitglied der Vereinigung beherrschte.

Aber unsichtbar werden war kein Verschwinden.

Arina hingegen konnte das. Sie beherrschte es perfekt, sich an einem Ort vollständig aufzulösen und an einem anderen wieder zu erscheinen. Teleportieren nannte die Vereinigung es bei ihr.

Allerdings fehlte ihr die Fähigkeit, in der Zeit zu reisen. Sie konnte ihre Kräfte lediglich in der Gegenwart einsetzen.

Die Vereinigung nutze es dennoch sehr häufig. Wann immer man einen Kurier brauchte um irgendetwas schnell von einem Ort zum nächsten zu bringen, dann wurde mit Sicherheit Arina dafür ausgewählt.

Sie konnte Entfernungen von mehreren tausend Kilometern innerhalb weniger Sekunden zurücklegen.

Marcus war sich sicher, dass es auch Arina sein würde, die ihn letztendlich fand.

Er rechnete jeden Tag damit, dass sie plötzlich, ohne jegliche Ankündigung, in seinem Iglu auftauchte um ihn zurückzubringen.

Arina war der Vereinigung gegenüber vollkommen loyal. Sie stelle keine

Fragen, meuterte nie, widersprach nie. Sie war das perfekte Mitglied.

Ruhig, ausgeglichen, vollkommen kontrollierbar.

Sie würde niemals versuchen zu fliehen.

Sie hatte die Vereinigung als ihr zuhause akzeptiert und genoss die Aufmerksamkeit, die ihr entgegen gebracht wurde. Sie war mit ihrer Rolle, der Tochter Buddhas, vollkommen zufrieden.

Als Kinder der Propheten standen ihnen viele Annehmlichkeiten zu, die den normalen Mitgliedern verwehrt blieben.

Jeder von ihnen besaß sein eigenes Zimmer, bekam, wenn er es wollte, privaten Unterricht und in der Regel wurde ihm jeder Wunsch erfüllt. Jedoch nur, solange es innerhalb der Regeln der Vereinigung blieb.

Sie konnten wählen, was sie essen wollten, konnten sich wünschen, was immer sie besitzen wollten, sei es Kleidung, die neueste Technik oder Bücher.

Auch waren sie die Einzigen, die nicht verpflichtet waren, die Uniformen der Vereinigung zu tragen. Arina tat dies trotzdem.

Sie liebte es, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Nur selten trug sie ihre eigene Kleidung.

Ganz anders war Leticia.

Sie war seine beste Freundin. Starrköpfig, herrisch und aufbrausend.

Lety diskutierte für ihr Leben gern und hatte schon mindestens ein Dutzend der Regeln innerhalb der Vereinigung gebrochen.

Letztendlich führte auch sie die Aufträge aus, das war klar, jedoch gehorchte sie nie ohne Widerstand. Sie war die absolute Rebellin innerhalb der

Vereinigung und der Schreck sämtlicher Ausbilder.

Sie hatte ihm oft erzählt, wie gern sie fliehen und normal leben wollte.

Am liebsten irgendwo in Europa, in einem netten Häuschen am Strand, in unmittelbarer Nähe eines Einkaufszentrums.

Shoppen war ihre großen Leidenschaft... Sie liebte es, neue Dinge zu bekommen und auszuprobieren. Mehrmals die Woche trafen Pakete für sie ein.

Immer randvoll mit Klamotten, Technik und allem möglichen neuen Kram.

Sie hatte ihm oft gesagt, wie gern sie einmal selbst ein Kaufhaus durchstöbern wollte, um einfach das mitzunehmen, was ihr gefiel.

Doch die Vereinigung untersagte so etwas.

Wollte Leticia etwas haben, dann musste sie es der Defense melden.

Ein Mitglied dieser Verteidigungstruppe wurde dann ausgesandt, um ihre Einkäufe zu erledigen und ihr zu bringen.

Sie selbst durften das Gelände der Vereinigung nicht ohne Auftrag verlassen.

Bei dem Gedanken an Lety wurde ihm bewusst, wie einsam er hier draußen eigentlich war. Seit zwei Monaten alleine in der Eiswüste.

Schon oft hatte er darüber nachgedacht, einfach aufzugeben und von sich aus zurückzukehren. Sicher erwarteten sie ohnehin, dass er dies tat, denn auf ewig verstecken konnte er sich nicht. Das wusste er selbst.

Aber wenn er jetzt aufgab, wäre alles umsonst gewesen. Die wochenlangen Vorbereitungen seiner Flucht. Die letzten Monate hier am Nordpol... Außerdem wollte er nicht wieder zur Werkzeug der Vereinigung werden. Sie würden ihn sofort wieder für irgendwelche Aufträge einteilen, nachdem sie

ihm eine Strafpredigt bezüglich seines Benehmens gehalten hatten.

Im Grunde war dies seine Bestimmung.

Die Vereinigung hatte ihn für ihre Zwecke gemacht. Nicht damit er irgendwelchen völlig absurden Phantasien nachhing.

Er stellte sich oft vor, wie es wäre, ein völlig normaler Mensch zu sein. Nach menschlicher Zeitrechnung wäre er jetzt wahrscheinlich Anfang zwanzig.

Er könnte ein Haus mit Garten haben, einen Hund und eine normale Arbeit. Nach der Zeitrechnung der Vereinigung war er jedoch mehrere tausend Jahre alt.

Sie bezeichneten ihn als den Sohn Jesus.

Eine Rolle, mit der er sich überhaupt nicht abfinden wollte, da Religion ihn schon immer gelangweilt hatte. Er hatte, anders als die meisten anderen Vereinigungsmitglieder, kein Interesse daran, irgendeinen Gott anzubeten. Im Gegenteil. Man sollte ihm erst einmal beweisen, dass es überhaupt irgendwelche Götter gab. Danach würde er darüber nachdenken, ob er an sie glauben wollte oder nicht.

Aber an etwas glauben, was er nicht sehen konnte? Nein, das war nichts für ihn.

Trotz seiner dicken Bärenfellkleidung fror er entsetzlich. Lange würde er diese Kälte nicht mehr aushalten.

Immer wenn es zu schlimm wurde, lies er ein wenig Energie entweichen, aktivierte seine Aura und wärmte sich kurzzeitig dadurch auf. Jedoch tat er dies nie länger als einige Sekunden, da ihm die Gefahr, gefunden zu werden, andernfalls viel zu hoch war.

Irgendetwas würde ihm schon einfallen, um sich aus dieser Lage zu befreien. Es war nur blöd, dass er nie gelernt hatte, ohne Magie zu leben.

Von Anfang an, hatte man ihm beigebracht, seine Kräfte zu nutzen. Und im Alltag der Vereinigung tat dies auch jeder.

Ein Leben ohne magische Kräfte war für die meisten völlig unvorstellbar. Einige der ganz jungen Anwärter konnten sich nicht einmal ohne Hilfe von Magie die Schnürsenkel binden.

Es wäre für ihn auch nicht weiter schwer gewesen, den Schneesturm mit einer kleinen Konzentrationsübung verschwinden zu lassen. Aber jeder Einsatz von Magie, selbst wenn er noch so klein war, rief magische Schwingungen hervor und lief dadurch Gefahr, durch die weltweit platzierten Radarsysteme der Vereinigung, aufgefangen zu werden.

Wann immer es irgendwo auf der Welt zu nicht autorisierten magischen Signalen kam, war die Vereinigung sofort zur Stelle um die verursachende Person zu rekrutieren, wie sie es nannten.

In Wahrheit war es jedoch mehr eine Entführung als eine Rekrutierung.

Die Menschen, meist Kleinkinder, bei welchen sich die Magie gerade erst zeigte, wurden, ohne sie nach ihrem Willen zu fragen, nach Nevada verschleppt und dort magisch getestet.

Bestanden sie den Test, dann wurden sie als Anwärter der Vereinigung aufgenommen, bestanden sie ihn nicht, wurde ihre Erinnerung gelöscht und man brachte sie zurück in ihre Heimat.

Die meisten, die getestet wurden bestanden den Test.

Immer wieder kam es vor, dass irgendwo auf der Welt, Menschen mit

magischen Fähigkeiten geboren wurden. Menschen, deren Potenzial man nutzen konnte um sie auszubilden und für die Vereinigung zu nutzen.

Mehrmals pro Jahr kamen neue Anwärter hinzu und die Vereinigung musste nie fürchten, einmal zu wenige neue Rekruten zu haben.

Im Grunde besaß jeder Mensch magische Fähigkeiten.

Bei den meisten waren diese Energien jedoch so schwach ausgeprägt, dass sie nichts davon bemerken und dass es somit unmöglich war, sie so auszubilden, dass sie diese verwenden konnte.

Solche Leute interessierten die Vereinigung nicht. Die Vereinigung rekrutierte erst ab einem bestimmten Energiepotenzial.

Früher hatte Marcus es gemocht, etwas Besonderes zu sein.

Mehr zu können, als all die Anderen. Da er kein normaler Mensch war, waren seine Fähigkeiten schon immer ausgesprochen stark ausgeprägt und im Unterricht war er daher stets einer der Besten.

Während andere Rekruten wochenlang daran gearbeitet hatten, kleine Dinge fliegen zu lassen und ihre Gedanken vor den Lehrern abzuschirmen, kostete es Marcus lediglich ein klein wenig Konzentration, schon lies er Gegenstände in der Luft tanzen, Möbel kopfstehen und wenn er sich sehr anstrengte sogar seine Mitschüler einige Zentimeter über dem Boden schweben.

Etwas, womit er seine Freunde früher sehr gern geärgert hatte.

Auch Gedankenblockaden konnte er ohne weiteres errichten. Noch nie war es einem seiner Mitschüler gelungen, seine Gedanken zu lesen oder gar zu

manipulieren.

Egal wie sehr sie sich anstrengten.

Auch die Ausbilder der Vereinigung hatten diesbezüglich kaum noch eine Chance.

Einzig und allein der Elite, den stärksten aller Vereinigungsmitgliedern, gelang dies noch gelegentlich. Doch auch das nur, wenn Marcus durch irgendetwas dermaßen abgelenkt war, dass er sich nicht vollständig darauf konzentrierte.

Unter normalen Umständen waren seine Gedanken absolut sicher.

Ein Grund, weshalb viele der anderen Mitglieder ihn um Rat fragten, wenn sie bei irgendetwas Probleme hatte.

Denn nur bei ihm konnten sie sicher sein, dass ihre Geheimnisse sicher verwahrt wurden.

*

Der Flieger setze sanft auf der riesigen Landebahn auf und kam nach kurzer Ausrollphase zum Stehen.

Leticia blickte abwesend aus dem Fenster.

Das Flugfeld was bis auf einige Mitglieder der Defense, die einen ihrer Hubschrauber wuschen, leer, was nicht weiter verwunderlich war, da an einem Montagnachmittag selten viel Flugverkehr herrschte.

Die Versorgungsmaschinen flogen für gewöhnlich immer mittwochs und freitags. Ansonsten startete oder landeten nur gelegentlich Maschinen,

die Vereinigungsmitglieder aus oder einflogen oder neue Rekruten zum Testen brachten.

Für so wenig Flugverkehr war der gigantische Flughafen viel zu groß bemessen.

Aber die Vereinigung setzte neben Zweckmäßigkeit vor allem auf Repräsentation.

Sollte jemand die Vereinigung besuchen, sollte er ihr ihre Macht direkt Ansehen.

Alles hier war überdimensional groß und pompös. Riesige Rollfelder, riesige, sehr luxuriöse Gebäude und Parkanlagen inmitten der Wüste zeigten jedem, dass sie Vereinigung in erster Linie eines hatte. Reichtum.

Es kam selten vor, dass hier Besuch empfangen wurde. Einzig und allein der Papst wurde gelegentlich zu Konferenzen geladen. Selten auch einige hochrangige Politiker.

Diese waren jedoch große Ausnahmen und es kam nur vor, wenn die politische Lage irgendwo auf der Welt es verlangte.

Der amerikanische Präsident war während seiner momentanen Amtszeit nur ein einziges Mal hier gewesen. Auch das war eine Ausnahme, da die Vereinigung normalerweise keine gewöhnlichen Menschen duldete.

Nur ganz wenige wussten überhaupt von ihrer Existenz. Und so sollte es bleiben.

Leticia stand auf und ging zur sich eben geöffneten Tür.

Den Weg zum Hauptgebäude würde sie allein finden.

Die Moralpredigt würde wohl noch bis zum Abend auf sich warten lassen,

da der Tagesbetrieb hier immer Vorrang hatte.

Noch lief der Unterricht der Rekruten und dieser würde noch bis etwa 17 Uhr andauern.

Sie nickte dem Piloten zu und ging in Richtung Campus.

Der Beton des Flugfeldes kochte beinahe und reflektierte die Hitze unangenehm.

Leticia wischte sich den Schweiß von der Stirn. Vom Mittag bis zum Nachmittag war es hier draußen kaum auszuhalten.

Sie würde wahrscheinlich erst einmal ein Bad nehmen. Um diese Zeit sollte der große, angenehm kühle, Pool im Hof der Wohnanlage beinahe leer sein. Sie war unglaublich froh, als sie das Flugfeldgelände endlich hinter sich gelassen und die Kieswege in Richtung Campus erreicht hatte. Hier war es weniger unerträglich.

Die umstehenden Gebäude warfen angenehme Schatten und durch die immer häufiger werdenden Bewässerungsanlagen gab es hier und da bereits Gras und Pflanzen. Die richtige Vegetation würde jedoch erst im Campusinneren einsetzen, da nur dort ausreichend viele Bewässerungsanlagen vorhanden waren. Man nannte das Areal daher auch die grüne Oase der Anlage.

Auf dem Rest des Geländes herrschte die Wüste. Dort wuchs nichts außer Kakteen.

Leticia erreichte den Eingang zum Hauptcampus und ging ohne eine Reaktion an dem, in seinem Häuschen sitzenden, Pförtner vorbei.

Seine einzige Aufgabe bestand darin, die Schranke zu öffnen und zu

schließen, wenn irgendein Vereinigungsmitglied mit einem Fahrzeug hinaus oder hinein wollte.

Der Campus war, was Leticia für vollkommen überflüssig hielt, noch einmal extra gesichert. Obwohl Area 51 an sich schon ein riesiger Hochsicherheitstrakt war, wurde der Campus durch extra dafür ausgebildete Mitglieder der Defense rund um die Uhr bewacht.

Hier sollte niemand unbemerkt eindringen können. Sobald sie das Gelände des Campus betrat, schlug ihr angenehme Kühle entgegen.

Obwohl es sich hierbei genau wie bei dem Rest des Areales um ein offenes Gelände mitten in der Wüste Nevadas handelte, war es hier durch die vielen Bewässerungsanlagen und Klimaanlagen der Gebäude um einiges aushaltbarer als im Rest der Area.

Die satten, grünen Pflanzen taten ihr übriges, um den Campus angenehm und freundlich erscheinen zu lassen. Hier wuchsen tropische Pflanzen, Palmen, aber auch Laubbäume und gewöhnlicher Rasen.

Normalerweise liebte sie es, mit nackten Füßen durch das nasse Gras zu laufen.

Heute jedoch war ihr nicht danach. Sie hatte ganz andere Sorgen.

Der Counsellor würde ihr sicher eine ordentliche Strafpredigt halten...

Sie hasste diese Vereinigung... Manchmal mehr, manchmal weniger. Warum zur Hölle durften sie nicht normal leben? Wie andere Menschen? Wozu mussten sie Tag und Nacht hier in der Abgeschiedenheit versauern? Sie ging an den länglichen, in T-Blöcken gebauten Unterrichtsgebäuden vorbei und lief schnurstracks auf das erste Wohngebäude zu.

Hier lebten die Ausbilder und Lehrer.

Die Wohnräume der Rekruten, Anwärter und der anderen Angehörigen befanden sich in Haus II.

Haus zwei lag jedoch noch gut 100 Meter hinter dem ersten Gebäude. Leticia hatte keine Lust, außen herumzulaufen, also nahm sie die Abkürzung durch den Keller des Gebäudes.

Der einzige Vorteil dieses sonst so öden Komplexes war, dass alle Gebäude unterirdisch miteinander verbunden waren. Für den Fall eines Angriffes. Ein Szenario, was sich jedoch niemals ereignen würde.

Denn wer sollte diese Wüstenfestung denn schon angreifen? Und selbst wenn dieser unwahrscheinliche Fall eintreten sollte... Hier in der Vereinigung lebten die stärksten Magier dieses Planeten.

Es gab auf der Erde keine Armee, die ihnen auch nur irgendetwas entgegensetzen konnte. Zudem hatten sie auch noch ein komplettes Sammelsurium an Waffen und militärischen Fahrzeugen.

Nein, hier würde ganz sicher niemand angreifen. Sie betrat den Kellergang und die kühle Luft schlug ihr entgegen.

An heißen Wüstentagen gab es einfach nichts besseres, als hier unten zu sitzen und die Kälte zu genießen. Auch wenn die Kellergewölbe

eigentlich tabu waren.

Hier runter durften normalerweise nur Ausbilder, Lehrer und Mitarbeiter. Auch wenn Leticia und die anderen Kinder der Propheten innerhalb der

Vereinigung eine gewisse Sonderstellung hatten, so galten die Hausregeln dennoch auch für sie.

Egal.

Leticia nutze die Abkürzung durch den Keller trotzdem regelmäßig. Die Vereinigung konnte sie mal. Sie schnaufte wütend.

Was sollten sie ihr schon tun? Sie brauchten sie. Und sie brauchten ihre Gunst.

Mehr als eine Predigt würde es nicht geben.

Anders war das bei den normalen Rekruten und Anwärtern. Diese bekamen schon für die kleinsten Vergehen harte Strafen.

Wurde ein Rekrut hier im Keller erwischt, durfte er mit wochenlangem Strafdienst rechnen.

Strafdienste gab es in der Vereinigung in jeder Form. Angefangen beim Küchendienst, über den Reinigungsdienst, Grünanlagendienst oder, im schlimmsten Fall, Sanitärdienst. So unsinnig es auch klang, der sogenannte Toilettendienst war für die meisten, der meist sehr jungen Rekruten, die Schlimmste aller Strafen.

Denn wer drei Wochen lang täglich nur damit beschäftigt war, die sanitären Anlagen der Gebäude zu reinigen, der überlegte es sich beim nächsten Mal gut, ob er sich noch einmal in den Kellergang wagte.

Das Schlimmste an den Strafen war, dass dabei keine Magie angewandt

werden durfte.

Die Strafarbeiten mussten von eigener Hand erledigt werden.

Wurde ein Rekrut erwischt, wie er seine Arbeit mit Hilfe von Magie

erledigte, durfte er sich darauf einstellen, noch weitere Wochen Strafarbeit erledigen zu dürfen.

Leticia hatte dagegen noch nie eine Strafarbeit bekommen.

Es gab dazu zwar keine geschriebene Regel, aber die Kinder der Propheten wurden niemals richtig bestraft. Sie bekamen, wenn überhaupt, lediglich Stubenarrest.

Sollten sie ihr doch Stubenarrest aufbrummen. Das war ihr mittlerweile total egal.

Man konnte hier sowieso nichts Sinnvolles machen.

Der Alltag ödete sie an. Wie die Rekruten, musste auch sie am Unterricht teilnehmen. Entweder in den Schulklassen zusammen mit den anderen oder privat mit einem extra für sie vorgesehenen Ausbilder.

Normalerweise nahm sie lieber am Gruppenunterricht teil. Dort konnte man sich wenigstens mit den anderen unterhalten, denn der Unterricht war ihrer Ansicht nach meist viel zu langweilig.

Sie erreichte den Übergang zu Gebäude Nr. 2 und öffnete die schwere Metalltür.

Die Kellergänge stellten gleichzeitig Luftschutzbunker dar, daher waren auch die Türen aus schweren, massiven Stahl.

Es kostete Leticia jedes mal einiges an Kraft, die Türen, so leise es ging, aufzudrücken.

Auch diesmal wollte sie auf den Einsatz ihrer Energie verzichten, da sie nicht wollte, dass einer der Ausbilder sie hier unten aufspürte und auf dem Weg in ihr Zimmer abfing.

Vorsichtig schob sie sich durch die nur halb geöffnete Tür und ließ sie, so geräuschlos wie nur möglich, zurück ins Schloss gleiten.

Dann verließ sie den Keller und stieg die breite Marmortreppe in Richtung Treppenhaus hinauf.

Auch hier hatte die Vereinigung an keiner Stelle gespart. Allein das Treppenhaus vom Keller hinauf in die Eingangshalle wirkte edel und teuer. Marmortreppen, etwa 3 Meter hohe Fenster und helle Wände vermittelten den Eindruck, in irgendeinem Regierungsgebäude, nicht aber mitten in der nevadischen Wüste, zu sein.

Schon auf dem Weg hinaus zur Eingangshalle schlug ihr die Hitze entgegen. Es war jedes Mal ein seltsames Gefühl, von den kalten Kellergängen hinauf in die Wüstenhitze zu kommen.

Nicht einmal die Klimaanlage schafften es, die Temperaturen auf einem angenehm kühlen Level zu halten.

Meist herrschten in den Gebäuden um die 25 Grad. Für Leticias Geschmack viel zu viel.

Besser als die annähernd 40 Grad im Schatten draußen war es zwar, jedoch fand sie den kalten Keller wesentlich angenehmer.

Sie bemühte sich so gut es ging, in ihrem Zimmer immer um die etwa 20 Grad zu halten. Das war allerdings nicht einfach, besonders wenn sie über einen längeren Zeitraum weg gewesen war.

Sie schaffte es nur, wenn sie entweder den Ventilator auf Hochtouren laufen ließ oder den Raum mithilfe von Magie abkühlte.

Eine Dauerlösung war beides nicht. Tagsüber konnte man kein Fenster

öffnen, da es sonst sofort viel zu warm wurde, also musste man wohl oder übel im stickigen Zimmer sitzen, wenn man es nicht alle paar Minuten

energetisch abkühlen wollte.

Der Ventilator war ebenfalls nur bedingt eine Hilfe, da das Surren seiner Rotoren einen auf Dauer wahnsinnig machte. Ein weiterer Grund, weshalb Leticia hier weg wollte.

Draußen heiß, drinnen heiß, kaum eine Möglichkeit die Räume effektiv und dauerhaft zu kühlen... Sie durchquerte die hohe Eingangshalle, ging die Treppen drei Stockwerke hinauf und bog in einen breiten, vollständig mit Marmor und seltsamen Symbolen verkleideten Gang ein, den sie bis zum Ende entlanglief.

Dort, hinten rechts, lag ihr Zimmer.

Hier oben im 3. Stock wohnten sie, die Kinder der Propheten.

Unten, in den normalen Wohnbereichen gab es weniger Luxus. Dort war zwar auch alles sehr edel und teuer eingerichtet, jedoch hatte man die gewöhnlichen Quartiere eher am Standard moderner Hotels ausgelegt.

Viel Glas, weiße Wände, Säulen und Teppiche in den Gängen.

Hier oben herrschten vor allem Marmor, Silber und Gold vor. Alles echt.

Die Vereinigung konnte es sich leisten.

Die Marmorgänge waren zusätzlich mit einem dicken, roten, orientalischen Teppich ausgelegt, was dem Ganzen das Aussehen eines Palastes verlieh.

In regelmäßigen Abständen zierten golden umrahmte Spiegel die makellosen, stuckverzierten Wände. Eigentlich durchaus ein Ort, an dem man es aushalten konnte. Sie lebten hier im absoluten Luxus.

Doch das änderte nichts daran, dass sie praktisch eingesperrt waren.

Raus kam man nur, wenn man einem Auftrag der Vereinigung nachging.

Und selbst dann sah man nicht viel vom Rest der Welt. Im Gegenteil.

Man wurde von der Vereinigung zum Auftragsort geflogen, abgesetzt und wieder abgeholt. Dabei stand man permanent unter ihrer Beobachtung. Viel Privatsphäre gab es hier nicht.

Dass es Leticia gelungen war, bei ihrem letzten Auftrag zu fliegen, grenzte an ein Wunder. Es war ihr nur möglich gewesen, weil sie einen der Defenser überwältigt und manipuliert hatte.

Er hatte ihr daraufhin geholfen, sich unauffällig unter eine Reisegruppe zu mischen und sich auf diesem Wege vom südlichsten Ende Siziliens bis hinauf nach Rom durchzuschlagen.

Von dort aus hatte sie einen Flieger nach London ergattert.

Woher sollte sie auch wissen, dass ausgerechnet dieser Flieger Opfer einer Entführung werden würde? Sie stampfte frustriert auf als sie die Tür ihres Zimmers erreichte.

So ein Dreck aber auch.

Sie würde sich beim nächsten Mal etwas anderes einfallen lassen. Gewohnheitsbedingt schwang sie den rechten Zeigefinger im Kreis und murmelte "Indubtio", um die große Eichenholztür zu öffnen. Eine Klinke oder gar ein Schlüsselloch gab es hier nicht.

Nicht auf dieser Etage.

Damit sollte sichergestellt werden, dass kein Unbefugter die Räume der Kinder der Propheten betreten konnte.

Jeder von ihnen hatte seine eigene Technik, die Tür zu öffnen.

Ein normaler Rekrut beherrschte das nicht.

Ebenso wenig konnte Leticia die Räumlichkeiten der anderen Kinder der Propheten betreten.

Jedenfalls nicht, ohne deren Erlaubnis.

Die massive, umständlich verzierte Tür schwang auf und Leticia betrat ihr Zimmer. Hier sah es aus wie immer.

Keine Spur davon, dass sie die letzten drei Tage weg gewesen war.

Das Einzige, woran man ihre Abwesenheit erahnen konnte, war die abgestandene Hitze in dem großen Raum.

Sie kreuzte die Finger und ließ den Ventilator in der Ecke anspringen.

Das musste fürs Erste reichen.

Sie hatte momentan keine Lust, den Raum magisch abzukühlen.

Lieber wollte sie einfach nur herumsitzen und sauer sein. Sauer dass sie sie wieder gefunden hatten, sauer dass sie hier fest saß, sauer, dass sie nicht wie die anderen war, sauer auf die Vereinigung und sauer auf die ganze Welt.

Sie lies sich auf ihr riesiges himmelblaues Sofa fallen die Lust zum Baden war ihr gründlich vergangen.

Eigentlich war dieses Zimmer ein Traum. Riesengroß, beinahe vier Meter hohe Decken, helle Wände mit silberner Bordüre, Parkett aus hellem Eichenholz, ein riesiger Flachbildfernseher und perfekt aufeinander abgestimmte hellblau-weiße Möbel.

Nicht zu vergessen ihr großes Himmelbett, mit den silbern glänzenden Vorhängen.

Neben ihren gigantisch großen Fenstern befand sich eine ebenso hohe Glastür, durch die sie hinaus auf die Terrasse gehen konnte.

Hier oben hatten sie alle nur denkbaren Annehmlichkeiten. Die Dachterrasse verlief entlang der kompletten Seite des Gebäudes und war der Treffpunkt, für alle, die das Glück hatten, hier oben zu wohnen.

Das waren sie, Marcus, Arina, Sajit und Moshe. Die komplette Dachterrasse gehörte den Fünfen.

Oft genug hatten sie hier oben gemütliche Abende mit Schokolade, Chips und Coke verbracht. Alkohol war tabu. Dies war eine der Regeln der Vereinigung.

Daran störte sich allerdings niemand sonderlich. Es gab genug Alternativen. Mit Ausnahme einiger Kleinigkeiten konnten sie sich so ziemlich alles bestellen und liefern lassen. Die Versorgungseinheiten der Vereinigung kümmerten sich darum. Sie konzentrierte sich und lies ihre Fernbedienung heranschweben. Vielleicht lief ja irgend etwas Gutes zur Ablenkung.

Sie zappte durch die Kanäle. Nichts. Nur sinnloses Zeug. Nicht ein guter Film oder eine interessante Reportage.

Was solls.

Sie ließ den TV dennoch eingeschaltet und hoffte, dass nach dieser langweiligen Reportage über U-Boote, nicht dass sie etwas gegen U-Boote hätte, aber sie war schon so oft selbst mit ihnen gefahren, etwas Unterhaltsameres laufen würde.

Irgendwie musste sie die Zeit bis zur Moralpredigt am Abend ja totschlagen...

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