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4. Kapitel

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Der Atomofen, den ich unweit von mir entdeckt hatte, war zwar etwas verbeult, es glühte jedoch noch eine kleine Flamme darinund er strahlte eine nicht unbeträchtliche Hitze aus.

Üblicherweise werden diese Öfen in Vakupeds verwendet, das sind durch Saugschub angetriebene Einmannsegler, die als Raumgleiter benutzt werden.

Nach einem alten Bauplan, ursprünglich wohl einmal zur Konstruktion eines Reinigungsgerätes, das aus Hygienegründen nicht mehr gebraucht wurde, denn Staub wurde umgehend recycelt, hieß der Raumgleiter noch immer »Kobold« und sah auch so aus wie früher. Allerdings saugte er keinen Staub mehr, sondern Zeit und spie sie hinten wieder aus.

Da dabei durch einen Rotor eine beträchtliche Zeitschrumpfung erfolgte, saugte er so zu sagen Gegenwart ein und füllte hinten einen Sack mit Vergangenheit, wodurch er sich naturgemäß vorwärts bewegte. So wurde es uns jedenfalls einmal bei der Belernung erklärt. Der einzige Nachteil dieses Gleiters war, dass der Sack mit der vergangenen Zeit immer wieder geleert werden musste, damit er nicht platzte, was zu einem unkontrollierten Schub geführt hätte. Als Antrieb und Energiequelle diente ein kleiner Atomofen, der schwerelos hinterher gezogen wurde, an einem Kabel befestigt, welches ursprünglich einmal Elektrizität leiten sollte, was eine absurd altmodische Sache ist, die schon lange nicht mehr praktiziert wird.

Wie dem auch sei, für den Ofen konnte ich vielleicht noch eine Verwendung finden.

Gar nicht viel weiter, hinter einigen verbogenen Blechen, Raketenboostern und Schraubenschlüsseln fand ich eine Reflektorschüssel, die noch brauchbar war und wenig später die sterblichen Überreste einer Mondkuh, zumindest deren fünftes Hinterbein.

Das war natürlich ein außerordentliches Glück. Da organisches Material im Weltraum sofort gefriert und keimfrei wird, konnte es vielleicht noch zum Verzehr taugen, auch wenn es vom Raumfahrer gemeinhin gemieden wird, da Mondkühe als zäh gelten.

Die Mondkuh, so wurde uns gelehrt, war das Ergebnis erster gentechnischer Versuche in der Urgeschichte der Besiedlung des Weltraumes.

Hauptproblem war damals ja die Nahrungszufuhr, da nirgends Versorgungslabore existierten und man versuchsweise auf weltraumadaptierte Nahrungsmittel zurück greifen wollte.

Die Kuh erwies sich als besonders geeignet, da sie nicht nur Fleisch, sondern auch Milch lieferte, die wiederum Ausgangsprodukt für vielfältige Nahrungsmittel ist.

Da Kühe als besonders gutmütige Tiere sogar auf dem Mond zu halten waren, wurden sie bei den ersten Besiedlungsversuchen gleich mitgebracht, inklusive Rollrasen, den sie als Futter benötigten.

Nun hatten die Kühe erhebliche Probleme mit der verminderten Schwerkraft auf dem Mond, weshalb sie zum Umstürzen neigten. War eine Kuh erst einmal auf den Rücken gefallen, brachte sie es aus eigener Kraft nicht mehr fertig, wieder auf die Beine zu kommen und verendete elendig.

Daher versuchte man, der Kuh in ersten genetischen Experimenten acht Beine anzuzüchten, vier unten und vier auf dem Rücken, so dass sie wieder aufstehen konnte, nachdem sie einmal umgefallen war. Allerdings schaffte man es lediglich, ein voll entwickeltes Bein zu erzeugen, die anderen blieben, warum auch immer, rudimentär und untauglich, so dass das ganze Experiment aufgegeben wurde.

Dennoch gab es eine nicht unbeträchtliche Menge fünfbeiniger Kühe, die nach der Pleite des Konzerns als wilde Kühe noch eine zeitlang auf dem Mond ihr Unwesen trieben.

Wie nun ein Kuhbein in den Weltraum kommen konnte, blieb mir genauso rätselhaft wie es mir auch in der damaligen Situation gleichgültig war.

Und noch eine weitere nützliche Sache konnte ich weiter hinten an meinem Seil entdecken. Eine Steinpresse.

Auch diese konnte sich noch als sehr nützlich erweisen, beinhalten Kometen doch eine nicht unbeträchtliche Menge Wasser, welches man vielleicht auspressen konnte. Möglicherweise fand sich am Ende des Seiles ja noch etwas vom Kometenschweif, denn ein solcher war die Ursache des Unglücks gewesen.

Ich beschloss nun eine improvisierte Weltraumküche zusammen zu bauen und, da sie in der Rakete nicht untergebracht werden konnte, diese seitlich neben der Ausstiegsluke zu befestigen.

*

Ribor Raskovnik's merkwürdige Reise

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