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Einleitung, die eigentlich keine ist

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Bezugnehmend auf den Titel des Buches könnte es sein, dass Sie sich fragen, wie soll ich uns finden, indem mich jemand datet? Und warum suche ich überhaupt jemanden, bin ich mir selbst nicht genug? Hierfür entwickelte der griechische Philosoph Platon (428/427 v. Chr.) eine bemerkenswerte mythische Theorie. Er stellte in dieser die These auf, es habe irgendwann einmal Mann-Frauen gegeben, ebenso unter dem Begriff Kugelmenschen bekannt. Das bedeutet nicht, dass diese Personen besonders dick waren. Die sogenannten Androgynos hatten nach Platon je vier Hände, vier Füße und zwei entgegengesetzte Gesichter auf einem Kopf. Auf diese Weise konnten sie sehr viel wahrnehmen. Außerdem waren sie extrem schnell und in der Lage viele Dinge parallel zu erledigen. Das war den Göttern auf Dauer nicht geheuer und sie bekamen Angst ihre Machtstellung zu verlieren. Deshalb schnitt der Göttervater Zeus jeden dieser Kugelmenschen in zwei Hälften. Und wir haben jetzt den Stress die passende andere Hälfte wieder zu finden. Ohne es zu wollen, entsteht die Sehnsucht, uns mit dem Teil, der uns genommen wurde, zu vereinen und das macht das Leben nicht gerade leichter. Jahrelang war das Privileg der Suche nach dem passenden Part der Männerwelt vorbehalten und wir holden Wesen mussten uns unserem Schicksal fügen. Endlich haben wir Frauen es geschafft und sind eman(n)zipiert. Interessanterweise steckt in diesem Wort schon ein Teil des anderen Geschlechts. Nachdem wir uns mühsam frei gestrampelt haben und allein lebensfähig und endlich single sind, gefällt vielen von uns dieser Zustand auch nicht. Wir sehnen uns körperlich geistig oder seelisch – nach wie vor -nach der fehlenden Hälfte. Leider ist diese nicht markiert und somit nicht auf Anhieb zu erkennen. Das erklärt, warum wir uns gegenseitig teilweise von innen und außen so gründlich untersuchen.

Ich gehe davon aus, dass es, was die Sehnsucht nach der zweiten Hälfte betrifft, vielen Männern nicht anders geht als den Frauen. Obwohl sie inzwischen gelernt haben, wie man eine Waschmaschine bedient, die Spülmaschine ausräumt oder ein Essen auf den Tisch zaubert.* Unglaublich, gleichwohl wahr, der moderne Mann ist “efrauzipiert“. Es wird demnach zunehmend schwieriger eine Männer- oder Frauenrolle zu definieren, was das Zusammenleben oft kompliziert gestaltet. Einzig das Kinderkriegen haben die Männer bisher nicht raus; dafür scheinen die meisten immerhin schon zu wissen, wie man sie macht.* Einige kennen sich damit ein bisschen besser aus und andere wollen das gar nicht so detailliert wissen. Es wäre denkbar, dass den Zweitgenannten das Experimentieren einfach mehr Spaß macht. Weiterführende Hinweise zum Thema Männer, Frauen und gewissen Rollenkonflikten finden Sie im Kapitel: „Tipps für fortgeschrittene Dater“.

Haben wir Menschen eine Person gefunden, von der wir glauben dass sie die passende Hälfte ist, nennen wir das entstehende Gefühl Liebe – hin und wieder zumindest. Es kann sich dabei ferner um Neugierde oder eine andere Begierde handeln. Vor allem, wenn sich dieses Gefühl nur auf einen Teil von ihm oder ihr bezieht, den wir passend finden. Fängt man an, den anderen zu vermissen, sobald er die Tür hinter sich schließt, zum Beispiel weil er Semmeln holen geht, wird das entstehende Gefühl als Sehnsucht bezeichnet. Dieses Verlangen kann nach einer bestimmten Dauer in Besorgnis übergehen, abhängig davon, wie viel Zeit er für das Holen der kleinen Gebäckstücke benötigt. Je nach Region in der Sie wohnen variiert das zwischen einigen Minuten bis mehreren Stunden. Leben Sie zum Beispiel in Norddeutschland und beabsichtigen Semmeln zu holen, könnten diese bereits hart sein, bis Sie wieder zu Hause sind. In diesem Fall ist es eine Überlegung wert, ob Sie nicht doch lieber Brötchen kaufen.

Unbedingt zu beachten sind regionale Besonderheiten auch bei der Auswahl Ihres Datingpartners. Verlieben Sie sich als Bayerin bloß nicht in einen Kerl aus Ostdeutschland. Vor allen in keinen, der unter vierzig ist, insofern Sie älter als einundvierzig Jahre sind. Das kann laut meinen Berechnungen gemäß Love Report 2008 nicht gut gehen. Haben Sie Interesse an weiteren Aspekten länderspezifischer Unterschiede, finden Sie im Kapitel „Verliebtsein und andere Krankheiten“ ergänzende Informationen. Suchen Sie dort nach dem Raute-Zeichen (#).

Um das Ganze zu vereinfachen, nennen wir das, was zwischen den beiden Lebens-, Monats- oder Wochenabschnittsgefährten geschieht schlicht Anziehung. Diese kann sowohl auf körperlicher sowie geistiger Ebene stattfinden. Die Anziehung körperlicher Natur ist oft monogam nicht von allzu langer Dauer. Wie überall im Leben bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel.

Im Laufe der Zeit wurden wir Menschen (sogar die Männer *) auf der Suche nach unserem fehlenden Teil immer einfallsreicher und moderner. Früher zogen wir durch die Lande und meißelten unsere Biografien, Suchanzeigen und sonstigen Botschaften unter anderem in Form von Bildern in Steine. Die präzise Deutung dieser Bildhauereien überlasse ich den Experten. Zweifelsohne ging es jedoch darum, anderen etwas mitzuteilen. Das tun wir Homo Sapiens nämlich überaus bereitwillig. Manche Exemplare haben so ein großes Mitteilungsbedürfnis, dass irgendwann die Aufnahmekapazität des Gegenübers völlig erschöpft ist. Sehr oft stellen das die Botschaftsübermittler leider nicht fest. Fairerweise sei an dieser Stelle erwähnt, dass weibliche Wesen eher zu den Mitteilungsbedürftigen gehören. Diese Einfügung erspart mir ein Sternchen. Möchten Sie sich einer Situation entziehen, in der Sie mit Worten überschüttet werden täuschen Sie einen Ohnmachtsanfall vor und hoffen, dass Ihr Gegenüber es merkt. Als Angehöriger des männlichen Geschlechts können Sie versuchen, sich währenddessen in die Arme der Frau Ihres Vertrauens sinken zu lassen. Bemerkt Ihr Gesprächspartner Ihr inszeniertes “Nachuntengleiten“ nicht oder reagiert nicht darauf, so wünsche ich Ihnen, dass wenigsten jemand anderer Ihre “Haltlosigkeit“ zur Kenntnis nimmt und Sie auffängt.

Einige Jahrhunderte später zeichneten wir beim Versuch unsere Botschaften weiter zu geben Buchstaben in sinnvoller Reihenfolge mit Tinte auf Papier. Für besondere Anlässe beträufelten wir dieses dann zusätzlich mit Parfüm, um dessen Bedeutung zu unterstreichen oder dem Empfänger ein olfaktorisches Vergnügen (also eines für die Nase) zu gönnen. Mitteilungen dieser Form wurden mitunter in Flaschen gepackt und ins Meer geworfen. Ja, manchmal würde ich das auch gerne tun. Alle meine Gedanken zu Papier bringen, in eine Flasche packen und in den großen blauen Ozean werfen. Nur, bei der Anzahl meiner Gedanken, wäre es hilfreich eine Getränkehandlung zu haben. Um dann diese, mit meinen Überlegungen gefüllten, Flaschen ins Meer zu werfen müsste ich mit einem LKW halb Deutschland durchqueren. Und wie sollte ich danach sicherstellen, dass jede Botschaft den richtigen Empfänger findet? Davon abgesehen schwimmen schon genügend Flaschen im Meer. Aus diesen Gründen bleibe ich lieber dabei Ihnen meine Gedanken in diesem Buch mitzuteilen, das macht es für uns beide irgendwie unkomplizierter.

Diese romantische Phase der handgeschriebenen Briefe wurde von Zeitungsinseraten abgelöst. Mit Überschriften wie:“ Er sucht (S)sie“ oder „Sie sucht ihn“ „Er sucht ihn“ und „Sie sucht sie“. Zwischenzeitlich ergänzten modernere Suchfunktionen wie Chatten im Internet und Schreiben von E-Mails die Annoncen. Besser wurde es auf diese Weise allerdings nicht, dafür schneller und mit ziemlicher Sicherheit oberflächlicher.

Unaufhörlich suchen wir nach Matching-Points. Jede Information, die wir von unserem Gegenüber erhalten scannen wir fein säuberlich durch und teilen sie in Kategorien ein. Diese Zuordnungen könnten wie folgt lauten: passt, passt nicht, ist egal ob es passt. Je nach Stimmung und Hormonstand entscheiden wir uns anschließend wie ausschlaggebend in diesem Moment die Gewichtung selbiger ist. Dummerweise ergeben sich in diesem Zusammenhang des Öfteren Missverständnisse. Zumindest für einen der beiden Kontrahenten.

Unsere Vorfahren, die Steinzeitmenschen konnten bei der Partnerwahl, soweit ich das weiß, noch ihrer Nase vertrauen. In dieser Epoche hatte der Spruch “Ich kann Dich riechen“ noch echte Bedeutung und man konnte “Geruchsfehlinterpretationen“ weitgehend ausschließen. Heutzutage verfälschen Parfüms den Eigengeruch der Menschen, wofür ich letzten Endes dann auch wieder dankbar bin. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, dass wir uns mit Lockstoffen von Tieren, die unter anderem aus deren Hoden stammen, einduften, um positiv auf das andere Geschlecht zu wirken. Und erst recht nicht darüber, was passiert, wenn wir so einparfümiert auf das entsprechende Tier treffen.


Unser Geruchssinn ist ein sehr wichtiger Faktor bei der Wahl unseres Herzblatts, obwohl wir den persönlichen Geruch des anderen meistens nicht bewusst wahrnehmen.

Düfte im Allgemeinen haben einen großen Einfluss auf unser Gemüt sowie auf unseren Körper. So wirkt Bergamotte entkrampfend, stimmungsaufhellend und kreativitätssteigernd während Zistrose harmonisierend, ausgleichend, sinnlich anregend und erwärmend wirkt. Wollen Sie es eher aufheiternd, erfrischend und belebend greifen Sie zu Mandarine oder Orange. Für Augenblicke in denen Sie es aphrodisierend oder erotisierend haben wollen, wären ätherische Öle aus Vanille oder Sandelholz eine hervorragende Wahl.

Wie beruhigend zu wissen, dass wir all‘ diese wunderbaren Wirkungen ganz ohne fremde Hilfe haben können. Wir brauchen lediglich die entsprechende Essenz in eine Duftlampe tröpfeln, einen Augenblick warten, bis sich diese erwärmt und schon entfaltet sich die Wirkung. Trotzdem könnte dieses Dufterlebnis mit einem Interessenverbündeten möglicherweise mehr Spaß machen. Zumindest der anregende Teil mit Vanille und Sandelholz.

Neben unserer Nase spielen auch unsere anderen Sinnesorgane eine wichtige Rolle bei der Auswahl unseres Partners. Nicht zu verachten ist dabei unser Sinn für die äußere Erscheinung. Entspricht das Bild des Rendezvouskandidaten, das wir mit unserem Kontrollblick wahrnehmen, nicht unseren Erwartungen, kommen wir gar nicht in Versuchung, uns ihm weiter anzunähern. Gerne verzichten wir dann auf ein genaueres Untersuchen des Geschmacks- oder Tastsinns.

Nach all diesen Abschweifungen steht eines fest, tief in uns bleibt die Sehnsucht nach dem Teil, den uns die Götter abgetrennt haben. Doch bevor Sie, ausgestattet mit diesem neu gewonnenen Wissen sofort beginnen, die Lande bzw. Datingportale nach Ihrem passenden Teil zu durchkämmen, atmen Sie erst einmal tief durch. Nicht dass Sie tiefe Verzweiflung überkommt, weil Sie nicht wissen, wie Sie Ihre zweite Hälfte finden können.

Machen Sie es sich zunächst mit einer wohlschmeckenden Tasse Kaffee oder Tee gemütlich und lesen Sie weiter. Wie heißt es so schön? In der Ruhe liegt die Kraft, und die brauchen Sie, genauso wie jede Menge starker Nerven.

Ich kann es natürlich verstehen, wenn Sie sofort los legen wollen. Sind Sie übermäßig ungeduldig, empfehle ich Ihnen, sich für die nächsten Tage frei zu nehmen und hoch konzentriert, mindestens die nächsten drei Kapitel zu lesen, bevor Sie in unkoordinierten Aktionismus verfallen.

Als erstes ist es sehr hilfreich zu wissen, wer das „Ich“ überhaupt ist, das das „Es“ sucht bevor er oder sie damit anfängt. Habe ich Sie verwirrt? Es geht darum, dass Sie sich selbst besser kennenlernen sollten, um herauszufinden, was Sie wirklich wollen. Reichlich oft glauben wir zu wissen was wir möchten, insofern wir so könnten wie wir wollten. Ob wir beide das dann dürfen steht auf einem anderen Blatt. Unbemerkt übernehmen wir, teilweise ungefiltert, die Vorstellungen unserer Mitmenschen, sei es von Familienmitgliedern oder Freunden, die es gut mit uns meinen. Diese wissen allerdings nicht, dass das, was sie als gut empfinden, nicht unbedingt auch gut für uns sein muss.

Da es uns häufig nicht auffällt, dass wir Ideen oder Überzeugungen von anderen annehmen, sind wir höchst erstaunt zum Beispiel zu hören: „Du sprichst wie Deine Mutter“. Eine äußerst beliebte Aussage von Lebensabschnittsgefährten. Wobei das mehr und mehr nachlässt. Begründet dadurch, dass die Abschnitte, auf denen uns Partner begleiten, immer kürzer werden und somit die Chance entfällt, dass diese unsere Mutter überhaupt kennenlernen. Was nicht unbedingt von Nachteil sein muss.

Jede Person ist ein Individuum, also einzigartig, auch die Männer*. Das ist wichtig zu wissen. Manche Datingkandidaten scheinen das ab und an zu vergessen.

Als eigenständiger Zellverbund, umgangssprachlich Mensch genannt, können Sie sozusagen selbst entscheiden was Ihnen gut tut, bevor es die Anderen tun. Wichtig ist, dass Sie mit Ihrer Festlegung nicht zu lange warten. Unsere Mitmenschen sind nämlich bei Beschlüssen zum Wohl der anderen vergleichsweise schnell bei der Sache. Sicherheitshalber sollte ich erwähnen, dass das mit der Entscheidungsfreiheit für Jugendliche unter achtzehn Jahren nur bedingt gilt. Die Erziehung der “Teenies“ ist ohnehin schon aufregend genug.

Im Laufe unserer Entwicklung zum Erwachsenen wurden wir an vielen Stellen selbständiger, dafür brauchen wir heutzutage, für damalige Selbstverständlichkeiten, Unterstützung aus dem Internet. Besonders das Vereinbaren eines Rendezvous scheint eine echte Herausforderung geworden zu sein.

In dieser Ära der vielen Veränderungen finde ich es beruhigend, etwas zu entdecken das konstant geblieben ist, wie zum Beispiel die Beliebtheit der musikalischen Hits der 80iger. Dass sich die Mode dieser „Epoche“ verändert hat, darüber bin ich wiederum ausgesprochen glücklich. Wobei die Gefahr besteht, dass sie bald wieder kommt. Mir drängt sich gewissermaßen der Verdacht auf, dass die Modedesigner, mangels neuer Ideen, sich mir nichts dir nichts bereits Dagewesenem bedienen.

Eigeninitiative ist im Zusammenhang mit dem Daten ein sehr interessantes Thema und kann sowohl aktiv, wie passiv stattfinden. Insofern Sie möchten, können Sie für den aktiven Teil direkt anfangen zu üben.

Sollte es Ihnen schwerfallen, ganz alleine Entscheidungen zu treffen, beginnen Sie mit Kleinigkeiten, wie damit, ob Sie morgens mit dem rechten oder dem linken Fuß aufstehen. Danach können Sie diese Entscheidung ausdehnen auf die Frage, ob Sie überhaupt aufstehen wollen oder lieber liegen bleiben möchten.

Ihr Entschluss könnte eventuell davon abhängen, neben wem Sie eingeschlafen sind. Denken Sie stets daran, dass alles was Sie tun oder nicht tun, Ihre Entscheidung ist, egal, ob Sie diese aktiv oder passiv treffen. Gleichwohl das seltsam klingen mag, ein nicht getroffener Entschluss ist ebenso einer und könnte Auswirkungen darauf haben, neben wem Sie aufwachen. Ist das nicht dieselbe Person, neben der Sie eingeschlafen sind, sollten Sie sich ernsthaft Gedanken machen.

Nachfolgend lade ich Sie ein, sich selbst ein Stück besser kennenzulernen. Akzeptieren Sie diese Einladung, kann das Ihren Selbstfindungsprozess maßgeblich beeinflussen und Ihnen wertvolle Informationen in Bezug auf Ihr Datingprofil liefern. In diesem Zusammenhang ist es sehr förderlich ihr sogenanntes inneres Kind zu Wort kommen zu lassen. Denkbar ist, dass Sie die Aussage „das Kind im Mann“ kennen. Weniger bekannt ist, dass in den Frauen auch ein Kind steckt. Und ich spreche hier nicht von der Schwangerschaft. Dieses Mädchen ist, sobald es einmal herausgelassen ist , ziemlich übermütig, während das Kind im Herrn der Schöpfung eher verspielt und forschend ist. Besinnen Sie sich, egal welchem Geschlecht Sie angehören, auf Ihre kindliche Unbefangenheit und Neugier, auf Ihren Entdeckungsdrang, sowie auf Ihre Kreativität. Haben Sie das geschafft, stellen Sie sich vor, Sie schreiben aktuell das Drehbuch für einen Film in dem Sie die Hauptrolle spielen. Je nach Portal in dem Sie sich anmelden möchten, können Sie auf diese Weise einen Krimi, eine Satire, Komödie oder einen Erotikfilm kreieren. Möchten Sie es ein bisschen romantischer, erzählen Sie ein Märchen in dem Sie als Hauptfigur mitspielen. Es heißt, märchenhafte Erzählungen seien eine Abbildung des Unbewussten und übermitteln uns Botschaften; Filmtitel möglicherweise auch. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und sich überraschen, was Ihr Unterbewusstsein so alles erzählt. Es kommt dabei nicht auf Schönheit oder Wortgewandtheit an. In erster Linie geht es darum, dass Sie sich ausdrücken. Haben Sie genügend Aufzeichnungen, können Sie mit einer lieben Bekannten oder einem kreativen Freund daraus für sich einen Werbetext entwickeln. Ja, Sie sollen sich vermarkten und das möglichst pfiffig. Denken Sie daran, die Konkurrenz schläft nicht.

Andererseits besteht die Möglichkeit, dass Sie einfach damit anfangen sich zu beschreiben. Hierfür könnten Ihnen die beiden nachstehenden Fragen nützlich sein:

„Wie würde Sie Ihre besten Freunde vorstellen oder charakterisieren?“

„Worauf sind die, die Sie nicht mögen, neidisch?“

Beschreiben Sie Ihr Aussehen, Ihre Hobbys, das was Ihnen wichtig ist, das was Sie nicht mögen, worauf Sie stolz sind und alles das, was Ihnen sonst noch zu Ihrer Person einfällt. Planen Sie ausreichend Zeit ein, um darüber nachzudenken. Tun Sie das am besten schriftlich und lassen Sie auf Ihrem Blatt oder Notizblock genügend Platz, so dass Sie Ihre Aufzeichnungen ergänzen können. Es könnte sein, dass Sie im Laufe dieses Buches die eine oder andere Bemerkung, Ihre Person betreffend, hinzufügen möchten.

Vielleicht haben Sie, während Sie über sich nachgedacht haben, eine Idee davon bekommen, was Sie in Ihr Datingprofil schreiben könnten. Sobald Sie sich in einem Internetportal anmelden, sollten Sie nämlich wissen, was es zu Ihrer Person zu sagen gibt. Auch wenn Sie vorgeben wollen, jemand anderer zu sein, müssen Sie sich vorher damit beschäftigt haben wer Sie tatsächlich sind, um nicht versehentlich sich selbst zu beschreiben.

Haben Sie das geschafft, machen Sie sich Gedanken darüber was Sie wollen und unternehmen sozusagen einen weiteren Schritt auf der Entdeckungsreise zu sich selbst. Den nächsten Teil von sich lernen Sie kennen, wenn Sie beim Daten nicht allein auf die Reaktionen Ihres Partners, sondern ebenso auf Ihre eigenen achten. Was beim Daten, sowie auf der “Reise zum Ich“, zu berücksichtigen ist, welche Gefahren lauern und welche Herausforderungen zu meistern sind, erfahren Sie im Laufe meiner weiteren Ausführungen.

Was wollen wir Menschen, und insbesondere wir Frauen, denn wirklich? Das mit den Frauen kann ich immerhin subjektiv beurteilen, allerdings nur in der Einzahl. Wobei es Tage gibt an denen ich den Verdacht habe, doch mehrere zu sein. Kennen Sie dieses Gefühl, es würden zwei Seelen in Ihrer Brust wohnen von der jede was anderes will? Das macht das Treffen einer Entscheidung nicht gerade einfach.

Eventuell haben Sie jetzt den Faden verloren, den es ja eigentlich nicht gibt. Es ging um die Frage, was wir Suchenden wollen. Exakt diese stelle ich mir häufiger, seit ich mich auf diversen Internetplattformen angemeldet habe. Natürlich völlig ohne Eigennutz und lediglich zu Forschungszwecken. Also, was möchten wir denn nun, ich meine Sie, falls Sie bereits daten oder dies beabsichtigen und ich?

Ist es der schnelle Sex für zwischendurch? Entschuldigen Sie, wenn ich gleich mit der Tür ins Haus falle. Sind Sie ein Mann, dann vergessen Sie die Entschuldigung, Sie haben vermutlich vor mir daran gedacht.* Abenteuer, das Gefühl was Außergewöhnliches zu tun? Diese Illusion kann ich Ihnen sofort wieder nehmen. Es gibt inzwischen jede Menge Datingportale und alle haben eine Vielzahl an Mitgliedern. Ergo scheint dies eher relativ gewöhnlich zu sein. Ich frage mich ernsthaft, was so zahlreiche Menschen in Internetportale zieht. Augenscheinlich die Tatsache, dass es schneller geht die Vorauswahl möglicher Interessenverwandter über den Computer zu treffen. Um Zeit zu sparen, wird quasi selbige von zu Hause aus in das Suchen via Internet investiert.

Früher schienen die Tage irgendwie mehr Stunden gehabt zu haben und ich hege den Verdacht, dass mit der Zeit irgendetwas aus dem Ruder läuft. Kennen Sie das? Die Tage sind bis oben hin vollgepackt mit Aufgaben, die darauf warten angepackt zu werden und bei der Erledigung selbiger wird gleich das mit erledigt, was gar nicht erledigt hätte werden müssen.

Um sich der vergehenden Zeit überhaupt bewusst zu werden, haben wir die Uhr erfunden. Ein Messgerät, das uns an die ständig verstreichenden Minuten erinnert. Manchmal erledigt dieses dezente Hinweisen auf die Vergänglichkeit auch ein Blick in den Spiegel.

Ohne die Zeit gäbe es niemanden, der uns diese angenehmer machen möchte und keinen, der ein Stückchen dieses kostbaren Guts abhaben will. Allerdings bräuchten wir dann auch keine übrig gebliebene Zeit totzuschlagen. Was wiederum einen ungünstigen Einfluss auf die Datingportale haben könnte. Es gäbe keine Zeitumstellung, keine Zeitzonen, keine Halbzeit, deshalb vermutlich auch keine Fußballspiele. Somit müssten sich die Männer an diesen Abenden womöglich mit ihrer Partnerin beschäftigen und könnten dabei feststellen, dass sie gar keine mehr haben.

Weiterhin gäbe es keine Sekunden, Minuten, Wochen, Tage, Monate und Jahre, und kein Zeitgefühl. Wobei sich mir der Verdacht aufdrängt, dass es “Exemplare der Gattung Homo Sapiens“ gibt, die gegenwärtig schon kein Zeitgefühl haben, andere wiederum scheinen gar kein Gefühl zu haben. Möglicherweise geht es diesen wesentlich besser, was sich häufig im umgekehrten Fall auf ihre Umgebung auswirkt.

Ohne die Zeit könnten wir darüber hinaus Dingen, die uns wichtig sind, keine mehr spenden, weil diese gar nicht existieren würde. Die Zeit abschaffen, die es eigentlich nicht gibt, wäre wohl nicht die beste Lösung. Was halten Sie stattdessen davon, sich die Momente Ihres Daseins ein wenig angenehmer zu gestalten? Schenken Sie sich einen Augenblick und erstellen Sie eine Liste mit kleinen Zeitfreuden. Auf dieser könnte all‘ das stehen, was Sie sehr gerne machen, wofür Sie sich jedoch bisher keine oder zu wenig Muße genommen haben. Diese Aufstellung nehmen Sie zur Hand, sobald Sie das Gefühl haben, dass sich die Zeit verselbständigt und Sie mitreißt in das sich immer schneller drehende Hamsterrad mit Ziel Richtung Morgen, Übermorgen … Ziehen Sie die Notbremse, bevor Ihnen schwindelig wird und genießen Sie eine kleine Zeitfreude des Augenblicks. Das könnte zum Beispiel ein Date sein.

Heutzutage findet man in Europa kaum jemanden ohne Uhr. Viele dieser Chronometer werden jedoch nur noch als Schmuckstück getragen. Ansonsten ist im Zeitalter des Smartphones die Armbanduhr fast überflüssig geworden. Was mit der zunehmenden Technisierung leider in Vergessenheit gerät, ist, dass wir Menschen ein Teil der Natur sind, von der wir uns Schritt für Schritt weiter entfernen. Wie schön, dass sich wenigstens in den Datingportalen der eine oder andere Naturfan findet. Erkennbar ist dieser daran, dass er, zum Zeichen seiner Zugehörigkeit, als Profilbild einen Fluss oder Bergsee einstellt, auf dem er als Person nur schemenhaft zu erkennen ist. Ich frage mich, was der Naturliebhaber damit ausdrücken will. Vielleicht: „Bei mir schwimmst du richtig“? Wodurch ich vor der Entscheidung stehe, ob ich den Sprung ins kalte Wasser wagen oder mir lieber keine nassen Füße holen möchte.

Kommen wir zurück zur Frage, was wir zu finden hoffen, indem wir uns zu einem Treffen verabreden. Die Klärung dieser Thematik ist wichtig, denn immerhin setzen wir für Recherchen in Datingportalen einen nicht unerheblichen Teil unserer wertvollen Zeit ein. Sind wir, ich meine wir, die wir daten auf der Suche nach Zuneigung, weil wir Lob und Anerkennung in der Welt außerhalb der Singlebörsen immer weniger erhalten? Wünschen wir uns eine Person, die mit uns die lauen Sommerabende verbringt, und beim Grillen das Fleisch wendet oder den Kartoffelsalat zubereitet? Träumen wir von einer romantischen Beziehung nach dem Konsum zu vieler Rosamunde Pilcher Filme? Sehnen wir uns eventuell nach Körperkontakt, da wir beim Zappen durch die Programme an unsere menschlichen Bedürfnisse erinnert wurden? Oder wollen wir einfach bloß hören bzw. lesen: „Du gefällst mir“ oder „Du siehst super aus“? Solche Komplimente über die Optik sind nicht zu unterschätzen. Diese Schmeicheleien können verdammt gut tun und das Selbstbewusstsein aufpolieren.

Erinnern Sie sich jetzt an die Gelegenheit, als Sie die letzte liebenswürdige Aussage erhielten! Vermutlich ziehen Sie bei diesem “Blick in die Vergangenheit“ völlig unbewusst Ihre Mundwinkel nach oben. Falls nicht war das Kompliment möglicherweise nicht gut genug. Lächeln sie trotzdem! Lächeln entspannt und wirkt bis auf wenige Ausnahmen positiv auf Ihre Umwelt.

Zum Thema Wirkung auf unsere Umwelt fällt mir ein, dass wir Menschen uns ungewöhnlich stark von optischen Äußerlichkeiten beeinflussen lassen. Wobei an der einen oder anderen Stelle fünf Kilo mehr oder weniger durchaus eine entscheidende Rolle spielen können. Vor allem dann, wenn sie Mann stolz vor sich herträgt*. Liebe Unterstützer der bayerischen Kultur, so ein Bierbauch mag ja praktisch sein, um die Maß darauf abzustellen. Ziehen Sie jedoch in Betracht, dass weibliche Wesen seltener Bier trinken und auf Abstellhilfen dieser Art gerne verzichten. Frauen wie Männer entscheiden sich beim ersten Aufeinandertreffen innerhalb von wenigen Sekunden, ob ihnen jemand gefällt oder nicht. So schnell können Sie die Luft gar nicht anhalten, um schlanker zu erscheinen. Sollten Sie mich als Vertreter des männlichen Geschlechts nun nicht mehr leiden können, ist dies der richtige Moment, die Erklärung des Sternchens (*) am Ende meines Buches zu lesen. Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob Sie mich hinterher lieber mögen.

Zusätzlich zur Optik spielt eine Vielzahl anderer Faktoren eine Rolle bei der Entscheidung der Sympathiefrage. Die meisten dieser Auslöser nehmen wir, in erster Linie, unbewusst wahr. Wir achten auf die Gesamterscheinung einer Person, den Gang, die Haltung, den Klang der Stimme und auf ihren Geruch. Während unser Unterbewusstsein all‘ diese Informationen durchscannt, vergleicht es die neuen Daten mit gespeicherten Erinnerungen und Erlebnissen. Das heißt, sollte Sie die Stimme Ihres Gegenübers an jemanden erinnern, der Ihnen unsympathisch ist, wird es diese Person bei Ihnen schwer haben. Vielleicht möchten Sie sich an dieser Stelle notieren, wen Sie überhaupt nicht mögen oder mochten und wer Ihnen ausgesprochen sympathisch ist. Daten Sie schon ein paar Monate, könnte diese Bestandsaufnahme ein bisschen länger dauern.

Hinterher überlegen Sie, was Sie an den Personen der ersten Gruppe nicht leiden können und was Ihnen an den Menschen der zweiten Gruppe gefällt. Es wäre denkbar, dass Sie auf diese Weise die Erkenntnis erlangen, warum Ihr letztes Date so kurz war.

Neulich hat mir ein Bekannter Namens Klaus erzählt, er habe sich mit einer weiblichen Person gedatet. Diese hat ihn beim ersten sowie letzten Aufeinandertreffen von oben bis unten taxiert und das was ihr Unterbewusstsein abgeglichen hat, dummerweise, laut ausgesprochen. Nachfolgend ein kleiner Auszug dieser Konversation: „Deine Beine sehen ähnlich aus wie die von Hans, dein Oberkörper erinnert mich an Frank und dein Gesicht hat Züge von Manuel.“ Immerhin wusste Klaus danach ganz genau, warum er diese Person unsympathisch fand. Sie merken, es gibt auch Aufeinandertreffen, die keinen Spaß machen. Seine Antwort auf diese Aussage hat mir Klaus nicht verraten. Wahrscheinlich war sie nicht besonders höflich, da seine Bemerkung dazu geführt hat, dass seine Rendezvouspartnerin fluchtartig das Bistro verlassen hat und nicht wieder kam; worüber er nicht unglücklich war.

Viele der Datingwilligen haben ein echtes Interesse an Intelligenz und Humor. Allerdings trifft man ebenso auf welche, die gar nicht wissen, was das ist. Die Ahnungslosigkeit erleichtert diesen vermutlich das Leben ungemein, allerdings haben sie dann auch nichts zum Lachen. Humor ist ausgesprochen vielschichtig und hat meines Erachtens mehr mit Intelligenz zu tun, als sich auf den ersten Blick erahnen lässt. Nicht nur, dass es intelligent ist humorvoll zu sein, darüber hinaus ist es hilfreich eine humorvolle Intelligenz zu besitzen.

Es gab eine Reihe von Männern, die sich mit mir treffen wollten, zumindest hatten sie mich angeschrieben. Frauen hatten kein Interesse, sich mit mir auszutauschen. Obwohl der Name eines der Portale in denen ich mein Unwesen trieb, mit dem Wort Freunde in engem Zusammenhang steht. Daraus können Sie entnehmen, dass die Bezeichnung der Internetbörse nicht zwangsweise Auskunft über das Ansinnen der Mitglieder gibt. Unter der großen Anzahl an Online-Plattformen befinden sich mitunter ein paar, in denen jedem alles erzählt wird. Vielleicht meinen die Verfasser solcher Nachrichten mit dieser Verhaltensweise Ihre Trefferquote zu erhöhen. Ich persönlich halte nicht sehr viel vom Gießkannenprinzip. Sie wissen ja nicht, wen Sie da gießen.

Ungeachtet dessen, dass ich meiner Ironie des Öfteren freien Lauf lasse, muss ich gestehen, dass sich viele, wirklich spannende Gespräche, mit den Herren der Schöpfung ergaben. Ja, ich habe es tatsächlich gewagt und bin aus meiner konservativen Weltvorstellung ausgebrochen und habe mich gedatet und das in meinem Alter. Sollten Sie sich fragen wie es zu dieser Wandlung kam; das tue ich auch. Ich vermute es liegt daran, dass ich ein sehr kommunikativer Mensch bin, der gerne Neues entdeckt und nun, mit über vierzig Jahre, mutig geworden ist. Geben Sie die Hoffnung nicht auf. Mut und Interesse an Neuem kann in jedem Alter kommen. Kommt nichts dergleichen, ziehen Sie in Erwägung, dass Sie mit Ihrem Leben, so wie es ist, zufrieden sind. Voraussichtlich brauchen Sie lediglich ein wenig Ruhe oder eine kleine Hilfestellung, um sich dieser Erkenntnis bewusst zu machen.

Da ich überaus wissbegierig bin, habe ich angefangen, Mitglieder der Datingportalen zu fragen, wieso sie sich dort angemeldet haben. Als Gründe wurden genannt: Die Mitgliedschaft war ein Geburtstagsgeschenk – fragt sich bloß, was jemand veranlasst hat, eine Person mit so einem Präsent zu beglücken. Haben Sie dieses Geschenk von Ihrer Gattin oder Ihrem Gemahl erhalten, sollten Sie sich ernsthaft Gedanken machen. Außer Sie sind bereits über dieses Stadium hinaus. Dann genießen Sie Ihre neue Freizeitbeschäftigung. Neugier - was gibt es das ich noch nicht kenne? Ablenkung – von der just zu Ende gegangenen Beziehung waren weitere Argumente.

Seltsamerweise hat das mit der Ablenkung bei meinen Rendezvouspartnern maximal bis zum dritten Treffen funktioniert. Irgendwie scheine ich eine heilende Kraft für zu Ende gegangene Beziehungen auszustrahlen. Denn, wie durch ein Wunder, haben sich meine Verabredungen plötzlich wieder mit ihrer Expartnerin verstanden. Und wollten nur etwas Neues anfangen, wenn sich das exakt wie in der Beziehung mit ihrer Verflossenen anfühlen würde. Eine weitere Aussage war Selbstwerttestung - komme ich als Mann oder Frau nach wie vor an? Wie ist mein Marktwert?


Den Alltagstrott zu entfliehen oder neue Eindrücke sammeln waren weitere Angaben, um die meist genannten Gründe für Internetrecherchen zu erwähnen. Sollten Sie sich daten, was ist Ihr Grund? Ist Ihnen dieser bisher nicht klar, wäre jetzt eine gute Gelegenheit, darüber nachzudenken. Haben Sie keine Lust Überlegungen anzustellen, können Sie selbstverständlich Ihre Datingaktivitäten auch ohne tieferes Nachsinnen fortsetzen.

Ich habe lange gezögert, mich an dem „Datingwahnsinn“ zu beteiligen, dafür bin ich, nachdem die Entscheidung gefallen war, gleich mehreren Foren beigetreten. Dadurch wollte ich vielseitige Erfahrungen sammeln, die Ihnen wiederum den Einstieg erleichtern könnten. Ich halte es für ausgesprochen wichtig zu vergleichen. Damit meine ich nicht nur die „Anwärter in der Singlebörse“, obwohl unter diesen eine Gegenüberstellung, in der Tat, ebenfalls sehr vielversprechend sein kann. Dieser Vergleich könnte Ihnen helfen herauszufinden was Sie wollen, beziehungsweise was Sie lieber nicht wollen. Sowie das, was die möglichen Kandidaten glauben zu wünschen.

Entsprechen Sie nicht den Kriterien Ihres „Auserwählten“, ist das noch kein Grund, sich abschrecken zu lassen. Sollten Sie den Wunsch verspüren ihm wissen zu lassen, dass er ihnen gefällt, so richten Sie ein paar Zeilen an ihn. Rechnen Sie daraufhin jedoch mit einer weniger liebenswürdigen oder gar keiner Antwort. Immerhin haben Sie es versucht und können sich nun ihrerseits denken was Sie wollen, schreiben natürlich auch. Die Frage ist nur, ob Sie nicht lieber Ihre Energie in lohnendere Projekte stecken. Was das Gegenüberstellen angeht, so sollten Sie dies zweifelsohne bei den verschiedenen Datingportalen und den Perspektiven die diese anbieten tun.

Beim Nachdenken darüber, warum ich beschlossen habe, mich zu daten bin ich darauf gestoßen, dass ich unter Leute wollte. Und keine Lust hatte, mehr oder weniger intelligent zu gucken, während ich den ganzen Abend allein herumsitze. Abgesehen davon, ist es gar nicht einfach, lediglich zu schauen und dabei so interessant zu wirken, dass Sie jemand anspricht. An der Bewältigung dieser Aufgabe arbeite ich noch. Ich bin mir nämlich bis heute nicht sicher, wie genau ich meinen Blick gestalten muss, dass er den Vertretern des männlichen Geschlechts gerade so viel Angst macht, dass ich als potentielles Ansprechopfer noch in ihr Beuteschema passe, jedoch nicht sofort erlegt werde. Denkbar wäre, dass Sie als Frau glauben es ist völlig egal, wie Sie schauen. Ab und zu scheint der Blick tatsächlich unwichtig zu sein. Insbesondere, wenn der Herr der Schöpfung kurzsichtig ist oder sich in der Zwischenzeit soweit angenähert hat, dass er Ihnen gar nicht mehr in die Augen sehen kann. Befinden Sie sich als weibliches Wesen in dieser Situation, so hoffe ich, dass er einen Kopf größer als Sie ist, zumindest keinen halben Meter kleiner.

Sind Sie im Portal, um sich Bestätigung zu holen und Ihren Selbstwert aufzupolieren? Dann genießen Sie etwaige Schmeicheleien und Komplimente, ohne diese zu hinterfragen. Fühlen Sie sich stolz und freuen Sie sich über diese Anerkennung. Die meisten Männer sind darin geübter als ihr weibliches Gegenstück. Sie übertreiben dafür manchmal gerne, kaum merklich, mit der Zurschaustellung Ihrer Leistung*. Wofür sie nichts können. Das liegt in ihrer Natur, sprich in den Genen. Dies zeigt sich besonders deutlich im Balzverhalten der männlichen Vertreter in der Tier-, speziell der Vogelwelt.*

Wie gut, dass Schönheit und Attraktivität im Auge des Betrachters liegen. Das heißt, dass man an jeder Person positive Aspekte finden kann. “Übungseventualitäten“ gibt es hierfür jede Menge in den Datingbörsen.

Leider zeigt sich immer wieder, dass wir Menschen von Natur aus darauf gepolt sind, uns auf Negatives zu konzentrieren. Wir bemerken meistens um einiges schneller, was uns nicht gefällt, als das was wir toll finden. Oder haben Sie schon einmal freudestrahlend erzählt: „Heute war es im Straßenverkehr echt super. Alle sind so toll gefahren, haben brav geblinkt und sind hinterher tatsächlich in diese Richtung abgebogen. Darüber hinaus haben mich alle vorbeigelassen, ohne dass ich die Lichthupe einschalten musste. Es war richtig einfach pünktlich zu sein.“ Sagen Sie nicht, das haben Sie bisher nie erlebt.

Wahrscheinlich ist Ihnen beim Lesen aufgefallen, dass so eine Erzählung äußerst ungewohnt klingt. Vielleicht haben Sie sich auch gedacht, wenn ich das meinem nächsten Date erzähle, glaubt die Person entweder ich bin “bescheuert“, oder ich will sie “verarschen“. Es könnte überdies sein, dass Sie sich die Frage stellen: „Wen interessiert das schon?“ Es sollte zumindest Sie interessieren, denn indem Sie sich schöne Ereignisse bewusst machen, steigern Sie Ihre Lebensqualität ungemein.

Setzen Sie wiederum positive Ereignisse als natürlich voraus, entgehen Ihnen die kleinen Freuden des Alltags.

Das Leben findet dort statt, wo der Plan aufhört zu funktionieren. Nicht, dass Sie denken, ich erstelle keine Konzepte. Ich liebe To-do-Listen und finde es hilfreich, eine parat zu haben. Ich habe sogar jede Menge davon, eingeteilt in Tages, Wochen- und Monats-Erledigungsübersichten.

Hatten Sie bislang nichts mit “Abarbeitungslisten“ zu tun, weil Sie immer alles prompt gemacht haben, sich alles merken konnten oder nichts zu erledigen hatten, könnte das Wort “To-do-Liste“ für Sie ein wenig befremdlich klingen. Deshalb biete ich Ihnen nachfolgend die Möglichkeit, sich mit diesem Thema etwas vertrauter zu machen. Ich dachte mir, es wäre für Sie oder Ihr Zeitmanagement nützlich, eine “Datingvorbereitungsliste“ zur Hand zu haben. Diese variiert erheblich, je nachdem ob Sie männlicher oder weiblicher Natur sind, deshalb habe ich aus Übersichtsgründen zwei Listen erstellt.

Diese beiden Listen sind mit geschätzten Zeitangaben versehen. Dies liefert Ihnen einen Anhaltspunkt, wie lange vorher Sie mit Ihren Vorbereitungen auf das anstehende Treffen beginnen sollten, um rechtzeitig damit fertig zu werden.

“To Do Liste für die Frau von Welt“:

Frisör gehen

(je nach Aufwand) 45 Min. – 180 Min.

Gebührende Kleidung auswählen

(inkl. 5-6x umziehen) 60 Min. – 80 Min.

Passenden Duft herausfinden

(je nach Anzahl der Parfümflakons) 10 Min. – 20 Min.

duschen, Haare waschen und föhnen

(alternativ zum Frisörtermin) 20 Min. – 60 Min.

Schminken

(je nach Faltentiefe) 10 Min. – 20 Min.

Sichtbare Körperteile überprüfen

(abhängig von der Genauigkeit) 5 Min. – 10 Min.

daraus kann je nach Wetterlage folgen:

Beine rasieren

(gemäß Haarmenge und Geschicklichkeit) 10 Min. – 20 Min.

Fußnägel lackieren

(abhängig von der Trocknungsdauer) 10 Min. – 20 Min.

Fingernägel in Form bringen

(je nach Manikürset) 5 Min. – 10 Min.

Mein Fazit aus dieser Erledigungsliste: Als Frau sollten Sie möglichst viele Dates in die Wintermonate legen, in dieser Jahreszeit haben Sie definitiv weniger Aufwand, was die Vorbereitung betrifft.

“Datingvorbereitungsliste des Mannes von Heute“:

Kleidung wählen

(längst am Morgen erledig; erneutes Umziehen

wird von den meisten Herrn der Schöpfung als

überflüssig empfunden) 0 Min. – 5 Min.

Passenden Duft herausfinden

(der von heute Früh ist ausreichend) 0 Min.

duschen, Haare waschen

(wird in Ausnahmefällen für nötig erachtet) 0 Min. – 10 Min.

rasieren

(je nach Art, Geschicklichkeit und Aufwand) 2 Min. – 10 Min.

Nachdem die Zeitunterschiede zwischen den Vorbereitungstätigkeiten der männlichen und weiblichen Seite so gravierend sind, halte ich es für gerecht, wenn sich die Männer noch die nachstehend genannten Punkte auf Ihre Liste schreiben:

kritisches Überprüfen meiner Kleiderauswahl

(je nach Spiegelgröße) 5 Min. – 10 Min.

Nachfragen bei der Nachbarin,

ob duschen sinnvoll ist

(Dauer in Abhängigkeit von der Nachbarin) 5 Min. – 20 Min.

attraktiven Gesprächsstoff suchen

(je nach Internetverbindung) 30 Min. – 60 Min.



Was für beide Geschlechter interessant sein könnte ist, sich eine persönliche Checkliste zu erstellen, auf der Fragen stehen, die Sie für wichtig erachten. Dabei könnte es sich zum Beispiel um folgende handeln:

Wie stellst Du Dir eine Beziehung vor?

Wie wichtig ist Dir Dein persönlicher Freiraum in einer Beziehung?

Was kannst Du gar nicht leiden?

Was sollte Dein(e) Partner(in) können?

Welche Eigenschaften schätzt Du an anderen Menschen?

Wie viel Zeit möchtest / kannst Du in die Beziehung investieren?

Wie möchtest Du Dein Wochenende verbringen?

Gut möglich, dass das eher die Fragen sind, die Frauen durch den Kopf gehen, die Männerliste könnte sich demnach wie folgt ergänzen:

Wie stehst Du zur Sportschau?

Kennst Du Dich mit Fußball aus?

Kannst Du Skat spielen?

Magst Du Bier?

Wann haben wir Sex?

Bei Vertreterinnen der weiblichen Spezies geht es bei der Sexfrage vermutlich weniger um das wann, sondern eher um das wie.

Auf keinen Fall sollten Sie bei Ihrem ersten Date die erwähnten Punkte der Reihe nach abarbeiten. Das könnte ziemlich befremdlich auf Ihren Begleiter wirken. Hilfreich ist, diese unterstützend im Hinterkopf zu haben, damit Sie relativ schnell entscheiden können, ob Ihr Date für Sie als Lebensgefährte in Frage kommt.

Machen Sie also einen Wertecheck. Bei diesem sprechen Sie über das, was Ihnen wichtig ist und achten währenddessen auf die Reaktion Ihres Gegenübers. Fragen Sie anschließend, worauf der andere Wert legt und achten Sie auf Ihre Reaktion. Geht es Ihnen damit nicht gut, lassen Sie die Finger davon. Im Zweifelsfall vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl.

Was meine “To-do-Liste“ betrifft, so bestehe ich nicht darauf, diese an einem Tag abzuarbeiten, da häufig einiges anders kommt als geplant. Das was ich nicht schaffe, schreibe ich kurzer Hand auf den nächsten Tag. Bei Ihrer “Datingvorbereitungsliste“ könnte sich das jedoch unvorteilhaft auswirken, besonders dann, wenn der nächste Tag nach Ihrem Treffen ist. Grundsätzlich kann ich Erledigungslisten wärmstens empfehlen. Indem Sie Dinge aufschreiben, bekommen Sie Ihren Kopf frei. In vielen Fällen können Sie so eine To-do-Liste als Auswahlliste ansehen, das “entstresst“ ungemein. “Datingvorbereitungslisten“ sind von diesem Punkt ebenfalls ausgenommen. Für den Umgang mit dem was anders kommt als geplant, ist es sehr nützlich Gelassenheit, Spontanität, Kreativität und Flexibilität zu haben. Dies sind unverzichtbare Eigenschaften für ein entspanntes Leben. Fürs Daten sollten Sie wenigstens eine davon besitzen.

Gelassenheit hilft Ihnen überdies in vielen Situationen, wie zum Beispiel beim Autofahren. Standen Sie wegen eines Unfalls im Stau und kommen aufgrund dieses Ereignisses zu Ihrer Verabredung zu spät, berichten Sie in der Regel detailliert über dieses Vorkommnis. Dabei ist es Ihnen vollkommen egal, ob das den anderen interessiert oder nicht. Dieses Verhalten liegt uns Menschen in der Natur, ist sozusagen vorprogrammiert. Möchten Sie Ihren gegenwärtigen “Negativwahrnehmungszustand“ umwandeln, rate ich zur Einstellungsveränderung. Diese Umschaltung geht bei uns Menschen zwar nicht ganz so leicht, wie bei einer Stereoanlage, wo durch das Drücken eines Knopfes unverzüglich der Sender wechselt. Aber Sie können Strategien lernen, wie Sie Ihren Wahrnehmungskanal steuern können und leben damit höchstwahrscheinlich glücklicher.

Eine für mich plausible Erklärung, woher diese auf Negatives ausgerichtete Verhaltensweise kommt, geht zurück zur Ära der Steinzeitmenschen. Damals war es wichtig, sich auf Negatives, sprich Gefährliches, auszurichten, um das Überleben zu sichern. Deswegen reagierte der Neandertaler statt die bezaubernde Blume am Wegesrand zu beachten, auf das Geräusch, das aus dem Busch kam. Es hätte ja ein Säbelzahntiger sein können. Während dieser Epoche war es folglich sehr wichtig, immer mit Gefährlichem zu rechnen. Kein Wunder, dass sich unsere Vorfahren darauf konzentrierten. Hätten sie das nicht getan gäbe es Sie und mich gar nicht. Für diejenigen, die es bisher nicht gemerkt haben, die Säbelzahntiger sind ausgestorben; zumindest habe ich lange keinen mehr gesehen. Sie dürfen sich also ab sofort in aller Ruhe an der lieblichen Blume erfreuen. Aber bitte lassen Sie diese Kostbarkeit weiter wachsen um anderen auch noch die Chance des “Freuenübens“ zu bieten.

Leider gehen wir oft an schönen Dingen vorbei, ohne Ihnen Beachtung zu schenken. Attraktive Begebenheiten oder Gelegenheiten ziehen an uns vorüber und wir bemerken sie nicht einmal. Wir übersehen sie, weil wir unsere Wahrnehmung nicht auf positive Ereignisse ausgerichtet haben oder uns mit zu vielen Dingen gleichzeitig beschäftigen. Nutzen Sie die Möglichkeit und tun Sie direkt etwas für Ihre Lebensqualitätssteigerung indem Sie die Frage beantworten: „Was haben Sie heute bereits Positives erlebt?“ Notieren Sie sich ein bis drei Dinge. Es dürfen freilich mehr sein. Jedoch bloß, wenn Ihnen diese spontan, quasi ohne langwieriges Überlegen einfallen. Müssen Sie zu ausgiebig darüber nachdenken, könnten Sie zu der Erkenntnis gelangen, dass es nicht viel Positives gab. Sollten Sie sich schwer tun ein bis drei Dinge zu finden, helfen Ihnen vielleicht die folgenden Aussagen.

Sie hatten Kaffee im Haus und konnten direkt nach dem Aufstehen einen genießen.

Sie erinnerten sich an Ihre umfangreiche Teeauswahl, da Sie vergessen haben Ihren Kaffeevorrat aufzufüllen.

Sie erhielten eine nette SMS, oder haben diese zumindest als nett interpretiert.

Im Radio lief Ihr Lieblingssong.

Das Radioempfangsgerät war kaputt und Sie konnten den Vögeln lauschen

Sie schafften es sich zum Morgensport aufzuraffen.

Sie genossen es länger im Bett liegen zu bleiben, weil Sie auf den Morgensport verzichtet haben

Die Sonne schien und erhellte Ihren Tag.

Es regnete und Sie brauchten den Garten nicht zu gießen.

Sie haben gar keinen Garten, wunderbar, dann freuen Sie sich darüber, dass Sie kein Unkraut jäten müssen …

Schauen, hören oder fühlen Sie in sich hinein, es gibt jede Menge positiver Ereignisse an einem Tag. Das ist alles nur eine Frage des Blickwinkels. Wählen Sie ein bis drei aus und notieren Sie diese; ich vertraue auf Ihre Kreativität.

Nun möchte ich Ihnen von meinem kleinen Problem berichten, es hat schließlich irgendwie mit Daten zu tun oder mich sogar so weit gebracht. Obwohl ich allem Anschein nach gar nicht so schlecht aussehe und richtig sympathisch sein kann, spricht mich kein männliches Wesen an. Diese scheinen mich nicht einmal zu beachten. Das ist ungeheuerlich, aber wahr, Männer behandeln mich häufig so, als wäre ich Luft.

Heute gab es eine Ausnahme. Erstaunlicherweise hat mich im Supermarkt ein sympathischer junger Typ angesprochen. Ok, er war bereits über 40 Jahre. Aber „ein mittelalter Mann“ klingt in meinen Ohren ein bisschen seltsam und bei weitem nicht so attraktiv wie „ein sympathischer junger Typ“. Dieses männliche Wesen hat mich frei heraus gegrüßt und wir sind ins Gespräch gekommen. Das wird heute eines von meinen eins bis drei positiven Ereignissen, die ich mir notiere.

Normalerweise nehmen mich die meisten Männer erst wirklich wahr, nachdem sie es geschafft haben per Internet ein Date mit mir auszumachen. Hier meine Theorie dazu: Das Interesse an meiner Person ist, nach erfolgreicher Internetjagd, deshalb vorhanden, weil der Jäger seine Beute nun detaillierter betrachten möchte. Wie die Neandertaler, die sich wahrscheinlich nach gelungener Jagd gefragt haben: „Was habe ich da eigentlich erlegt?“ Ist das essbar und falls nicht, was könnte ich sonst damit anfangen?

Informationen über den Umgang mit dem Jagdverhalten der männlichen Spezis finden Sie im Kapitel: „Tipps für Fortgeschrittene Dater“ nach dem Rautezeichen (#)

Im Vergleich zu früher, gehen heute auch vermehrt Frauen auf Beutefeldzug. Dieses Verhalten zeigt sich im realen Leben zum Beispiel beim Ausverkauf, der allerdings immer mehr durch spezielle Plattformen wie E-Bay ersetzt wird. Dort liegt scheinbar das Ziel darin, kurz vor Schluss den Meistbietenden zu übertrumpfen. Es geht demnach gar nicht einzig um den zu erbeutenden Gegenstand, sondern um den Spaß am Spiel. Man könnte ebenso gut sagen dem Vergnügen an der Jagd. Das heißt, ausreichend lange “in seinem Versteck“ zu warten und just in der richtigen Sekunde die Entertaste zu drücken. Das was erobert wurde, mit anderen Worten, das Objekt der Begierde wird oftmals erst bei Eingang der Ware genauer unter die Lupe genommen. In dieser Hinsicht scheint es geschlechterübergreifende Gemeinsamkeiten zu geben, die sich in sehr ähnlicher Weise in den Datingportalen wiederfinden.

In unserer Gesellschaft haben Spaß, Spannung, Vergnügen und Unterhaltung einen relativ großen Stellenwert. Das könnte mit einer der Gründe dafür sein, dass die Singlebörsen so boomen. Ich frage mich, wie viele Mitglieder tatsächlich ernsthaft auf der Suche nach einem Partner sind, manche scheinen sich einfach gerne zu unterhalten. Oder sie tummeln sich im Portal um das Gefühl zu erhalten in Gesellschaft zu sein. Dabei kann das “Mit-sich-alleine-sein“ äußerst interessante Aspekte haben. Um diese zu entdecken, ist es wichtig, sich bewusst für einen Termin mit sich selbst zu entscheiden. Es geht darum, diese Einheiten als positiv anzuerkennen. Der eigenen Persönlichkeit bewusst Zeit zu schenken, und damit der Seele Gutes zu tun. In der Regel entstehen Gefühle der Einsamkeit nicht in dem Augenblick, da Sie mit sich alleine sind, sondern in Momenten, wo Sie von anderen umgeben sind. Diese Gedanken des Isoliertfühlens werden oft unterdrückt und enden dann in Ersatzhandlungen. Das kann ein Schuh-, Schmuck- Werkzeug- oder Autozubehörkauf sein. Mutigere Menschen, gehen zur Bewältigung Ihres Einsamkeitsproblems in Datingportale. Das, im Vergleich zu oben genannten Einkäufen, je nach Dauer der Mitgliedschaft, möglicherweise die günstigere Methode ist. Hier lohnt sich eine Kosten-Nutzen-Rechnung.

Sollten Ihre Freunde nicht vor Ort wohnen und Sie sich einsam fühlen, könnte der Besitz eines Handys oder Smartphones hilfreich sein. Muss aber nicht! Ich finde diese Dinger werden völlig überbewertet, zumindest überbenutzt. Wobei man bei der ständig abnehmenden Zahl an öffentlichen Telefonen inzwischen sehr oft auf das Handy angewiesen ist.

War das nicht schön, als noch überall die netten gelben Telefonhäuschen standen, in die man sich im Winter vor der eisigen Luft flüchten konnte? Diese kleinen “Verbindungsherstellungshäuschen“ bereiteten die eine oder andere Freude, wenn man in der Geldklappe vergessene Münzen fand. Manche Forscher veranlassten diese putzigen ungefähr einen Quadratmeter großen Kabinen sogar dazu, herauszufinden, wie viele Personen in so einem gelben Häuschen Platz haben. Bei dieser Gelegenheit brauchte man sich keine Gedanken darüber zu machen, wie man Körperkontakt herstellt. Um solche wunderbaren Gemeinschaftsaktionen durchzuführen, müssen Sie sich in der heutigen, technisierten Welt richtig was einfallen lassen.

Was das Telefonieren betrifft, so wird dies heutzutage, teilweise mit Stöpseln im Ohr, unterm Laufen erledigt. Wüsste ich nicht, dass es so etwas gibt, würde sich mir der Verdacht aufdrängen, dass dieses augenscheinlich mit sich selbst sprechende Individuum eine psychische Störung hat. Hin und wieder passiert es mir, dass ich mich angesprochen fühle, sobald jemand lautstark Fragen durch die Gegend katapultiert, bis ich feststelle, dass diese Person telefoniert. Sehe ich Menschen, die mit Freunden unterwegs sind und nebenbei mit ihren Internetkontakten kommunizieren, wirkt das auf mich irgendwie befremdlich.

Ab und zu beobachte ich eine Gruppe, meist Jugendlicher, die zusammensitzen und von denen jeder ein Handy in der Hand hat in das er wie wild Texte eingibt, ohne sich mit den anderen real anwesenden Personen zu unterhalten. Wahrscheinlich sagen die deshalb nichts, um nicht ihre Freunde im Gedankengang zu unterbrechen, die ebenfalls mit dem Handy beschäftigt sind und währenddessen leise Selbstgespräche führen. Bleibt zu hoffen, dass dieser Schreibwahn wenigstens eine positive Auswirkung auf die nächste PISA-Studie hat.

Wenn Sie sich das nächste Mal mit einem Menschen treffen und dieser sich tatsächlich mit Ihnen unterhält und in diesem Moment auch noch das Handy auf stumm geschaltet hat, nehmen Sie diesen Augenblick bewusst wahr. (Wieder ein Punkt für Ihre eins bis drei Ereignisliste). Genießen Sie es, die volle Aufmerksamkeit zu bekommen. Das gibt es nicht mehr oft. Wir wollen ständig über alles informiert sein und am besten zur gleichen Zeit. Dabei vergessen wir, dass wir unsere Aufmerksamkeit nicht vermehren können, sondern nur teilen. Aus diesem Grund hören wir häufig nicht mehr wirklich zu. Dadurch entsteht dann die Illusion, ein Gespräch habe stattgefunden, obwohl es bloß zwei Monologe waren.

Gehen Sie mit der Vorstellung in ein Datingportal in diesem die Person zu finden, die Sie glücklich macht, so muss ich Sie enttäuschen. Das geht ebenso wenig wie sich das Glück aus einem Versandkatalog bestellen zu wollen. Glück kommt von innen und kann somit weder in einem anderen Menschen gefunden, noch bestellt werden! Dies scheinen wir allzu gerne zu vergessen. Wir suchen es nämlich immer wieder im Außen.

Das erinnert mich an eine nette Anekdote, die ich kürzlich gelesen habe. Ein Mann sucht nach etwas im Schein der Straßenlaterne. Ein anderer kommt hinzu und fragt ihn, was er suche. Er sagte, er habe seinen Hausschlüssel verloren. Die beiden suchen gemeinsam können den Schlüssel aber nicht finden. Nach einigen Minuten fragt der nette Helfer: „Wo hast Du denn Deinen Schlüssel verloren?“ Worauf der andere mit seinem Arm in die Richtung der Dunkelheit zeigt und sagt: „Da hinten.“ Verdutzt fragt ihn der Mitsuchende: „Wieso suchst du ihn dann hier?“ Worauf der “Schlüsselverlierer“ antwortet: „Weil es hier heller ist.“

Wie oft versuchen wir Glück, Freude, Anerkennung und Ähnliches bei einer Person zu finden, wo wir doch genau wissen, dass wir an dieser Stelle an der falschen Adresse sind?

Mein Fazit: Denken Sie gut nach, bei wem Sie Ihre Schlüssel suchen. Was das Glück betrifft, so suchen Sie danach nicht im Außen oder im Anderen sondern in sich selbst. Machen Sie sich auf die Reise ins Innere. Als Proviant für diese Unternehmung sind Selbstvertrauen, Zuversicht, Offenheit, Mut und Verständnis sehr wohltuend.

Was dieses Glück ist, nach dem Sie in Ihrem Inneren forschen sollen und wie Sie es finden, damit beschäftigen wir uns im Kapitel „Tipps für fortgeschrittene Dater“ ein bisschen gründlicher. Und wer weiß, vielleicht haben Sie es bis dahin ja schon gefunden.

Interessant ist die Frage, wieso es einfacher ist sich mit einem Individuum zu treffen, das mir sein halbes Leben auf einer Internetseite präsentiert, als ein zwangloses Gespräch in einen Café zu beginnen. Vor allem, wenn ich diejenige bin, die ihr Leben “online“ ausgebreitet hat. Immer wieder wundere ich mich darüber, was wir alles über uns und unsere Mitmenschen im Internet preisgeben. Und es stellt sich mir die Frage, wieso wir unsere persönlichen Daten so schonungslos offen legen und uns auf der anderen Seite über die Nichteinhaltung des Datenschutzes aufregen?

Was bewegt uns nun dazu, uns mit einem Erdenbürger zu verabreden, von dem wir eh fast alles wissen? Von Körpergröße über Hobbys bis hin zu Vorlieben und das, was der andere nicht mag. Man kann quasi alles schwarz auf weiß erkennen, bis hin zum Aussehen und das in der Regel sogar in Farbe. Allerdings können Sie nie wirklich sicher sein, ob derjenige, den Sie anschreiben auch derselbe ist, dessen Foto Sie gerade betrachten. Manche haben auch hübsche Freunde. Das ist ok! Bitte schickt mir unter diesen Umständen die kompletten Daten eurer Freunde und macht mir einen Termin mit ihnen; danke!

Ich vermute es ist leichter eine Person aus dem Internet zu treffen, weil wir wissen, dass diese ebenfalls jemanden treffen will und wir somit ein gemeinsames Interesse haben. Und gemeinsame Interessen sind wichtig. Ebenfalls von Priorität ist, wie wir diese Übereinstimmungen ausleben. Das merken Sie spätestens in dem Augenblick, wo keine vorhanden sind. Was wäre eine gemeinsame Joggingrunde ohne einen “Leidensgenossen“, dem Sie ständig hinterherhecheln dürfen, eine nette Unterhaltung, ohne einen Gesprächspartner, der ständig dazwischen quatscht oder eine zweisame Betrachtung des Sternenhimmels, die nicht in der Diskussion über die chemische Zusammensetzung der Sterne endet?


In diesem Kontext fällt mir eine bemerkenswerte Information zum Thema Gemeinsamkeiten und Sterne ein. Wir haben ungefähr dieselbe Anzahl an Nervenzellen in unserem Gehirn, wie die Milchstraße Sterne hat. Ist das nicht gigantisch? Die Zahlendifferenz durch den einen oder anderen erloschenen Stern gleichen wir mit dem Genuss einer Flasche Wein oder ein paar Gläsern Schnaps meistens schnell wieder aus.

Ein weiterer Grund für Internetdates könnte sein, dass wir uns im Vorfeld darüber austauschen oder Gedanken machen können, worüber wir sprechen wollen, vorausgesetzt wir möchten überhaupt reden. Es gibt “Exemplare“, die den ganzen Abend nichts sagen und sich freuen, dass Sie unterhalten werden. Liebe Freunde der Unterhaltung, dafür gibt es Fernseher, Theater und Kabarett.

Andere wiederum reden sich um Kopf und Kragen. Wahrscheinlich haben diese redegewandten Vertreter der menschlichen Spezies Angst, sie könnten eine Frage erhalten, die sie nicht beantworten wollen, können oder verneinen müssten.

Gehören Sie auch zu den Personen, denen das Nein sagen schwer fällt? Dann passen Sie auf, dass Sie die vielen Rendezvouskandidaten noch auseinanderhalten können, die sich auf diese Weise ansammeln. Wie das Unterscheiden selbiger funktionieren könnte, erfahren Sie im Kapitel „Anleitung für Datinganfänger“.

Möglicherweise lässt Sie Ihr Gefühl glauben, dass „nein“ sagen hart klingt und deshalb fällt es Ihnen schwer es auszusprechen. Recherchieren Sie in der nächsten Situation in der Sie „ja“ sagen und „nein“ meinen, was in diesem Moment in Ihnen vorgeht. Stellen Sie sich hinterher die Frage, was würde schlimmstenfalls passieren wenn Sie „nein“ sagen. Würden Sie verhungern, vereinsamen oder gar sterben? Super, Sie haben es geschafft mindestens einmal „nein“ zu sagen. Wenden Sie diese Fragetechnik einfach beim nächsten Datingpartner an, den Sie nicht wieder sehen möchten. Achten Sie jedoch darauf, dass aus Ihrem inneren Dialog kein äußerer wird.

Mit dem Nein ist das so eine Sache, bekanntermaßen reicht es oft nicht aus „nein“ zu sagen. Zusätzlich muss dieses von Ihrem Rendezvouspartner als solches verstanden werden. Es gibt nämlich Personen, die sehr gepflegt und gebildet erscheinen und trotzdem ein „Nein“ nicht von einem „Ja“ unterscheiden können. Besonders Männer vermitteln hin und wieder den Eindruck eine Verneinung von uns Frauen als Zustimmung zu werten.* Liebe Männer, gehen Sie bitte davon aus, dass das was Ihre Angebetete gesagt hat, in den meisten Fällen auch so gemeint war. Und verzichten Sie auf Interpretationen. Ich gebe zu, durch dieses Wissen wird es nicht gerade unkomplizierter. Aber wer hat gesagt, dass es einfach ist?

Als Frau können Sie seinem Nichtverstehen Ihrer Negation ferner entgegenwirken, indem Sie das Wort „nein“ in mehreren Sprachen beherrschen. Nachfolgend ein paar zur Auswahl: „han“ lautet es auf Indisch. Auf Chinesisch wird es in Watte gepackt und so elegant wie möglich umschrieben, deshalb habe ich es nicht für geeignet erachtet und aus meiner Aufzählung ausgeschlossen. „No“ heißt es auf Spanisch, auf Italienisch ist es ebenfalls „no“. Es könnte allerdings sein, dass Sie dieses öfter wiederholen müssen, bis es tatsächlich verstanden wird. Und auf Russisch heißt es „njät“. Sicherheitshalber habe ich gleich die “Lautschrift“ ausgewählt, damit Sie, nicht erst nachschlagen müssen, wie sich Ihr nein ausspricht.

Zu der Frage, warum es problemloser erscheint, sich im Internet zu daten, als einen Fremden im echten Leben anzusprechen ist mir weiterhin in den Sinn gekommen, dass uns die Anknüpfungspunkte auf die Sprünge helfen und die Kontaktaufnahme erleichtern. Mögliche Verbindungsstellen sind super, weil wir uns dadurch ähnlicher fühlen und umso ähnlicher wir uns fühlen, desto eher mögen wir uns. Bei Ihnen ist das vermutlich genauso. Es sei denn Sie können sich selbst nicht leiden. Das ist dann eine andere Baustelle und es könnte sein, dass Sie infolgedessen Menschen finden, die Sie genauso wenig leiden können.

Fehlen Ihnen aktuelle Anknüpfungspunkte, so kann auch ein Hobby, dem Sie vor zehn Jahren nachgingen, eine Andockmöglichkeit bieten. Andererseits könnte sich das im sportlichen Bereich ein wenig ungünstig auswirken, da die Gefahr besteht, dass die langfristige Nichtausübung der Freizeitbeschäftigung deutliche Spuren am Körper hinterlassen hat. Schlau genug sind die meisten „Nichtmehrsportler“ und bringen ihr Foto mit ihrem damaligen Hobby in Einklang. Möglicherweise denken diese, wenn mein Date mich trifft sieht es bestimmt meine inneren Werte und schaut souverän über die zehn Kilo Differenz nach oben hinweg. Hat deren Datingpartner einen Sehfehler oder ähnliche Vorstellungen von Zeit- und Unterschiedsdimensionen, wie die “Nichtmehrsportler“, könnte es ideal passen; rein optisch zumindest. Der Rest wahrscheinlich weniger, zumal derjenige zweifelsohne eine schlanke oder athletische Person sucht, da er sich selbst ja auch nach wie vor als sehr sportlich wahrnimmt. Das könnte daran liegen, dass dieser Mensch sein Bild zu lange angesehen hat und schließlich davon überzeugt ist, dass er wirklich so aussieht. Liebe Männer, es gibt Spiegel.* Das sind die Dinger, in denen ihr euch morgens beim Rasieren betrachtet, und die gibt es auch in groß.

Meine abschließende Antwort auf die Dating-Frage ist: „Über das Internet zu daten vermittelt den Eindruck sich mit Bekannten zu treffen und das ist in der Regel leichter als Fremde anzuquatschen.“

Date mich, ich will uns finden

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