Читать книгу FreiWillig - Folge 3 - Lilly M. Beck - Страница 2
ОглавлениеGib’s mir
Fasziniert schaue ich dem Glitzern zu. Das Licht bricht sich so schön im Wasser und lässt die Sonnenstrahlen in den kleinen, weißen Steinen in meinem Armband tanzen. Ich liebe das Kettchen, mit dem besonderen Ring. Jeder, der sich in dem BDSM-Bereich auskennt, sieht nun, dass ich einen Herrn habe. Diese Tatsache finde ich geil und ich trage es mit Stolz. Jedes Mal, wenn ich nach etwas greife oder mein Handgelenk bewege, stößt das Metall leicht gegen meine Uhr und es erklingt dieses feine Geräusch und erinnert mich an dich. An uns. An unsere Sessions. Ich liebe es einfach. Nicht nur, weil ich es von dir habe. Sondern eben für das, für was es steht. Unsere tiefe, sexy Verbundenheit. Diese einzigartige Mischung aus Loyalität und Freundschaft-PLUS, genau die macht den Reiz für mich aus. Ich kann mich verdorben mit dir zeigen und voll ausleben. Heimlich. Du bist mein Geheimnis, seit Monaten, und ich habe nicht einmal ein schlechtes Gewissen. Immer noch nicht. Ich glaube, das setzt auch nicht mehr ein. Dafür beanspruche ich dich mittlerweile auch viel zu sehr für mich. Du gehörst mir, genauso, wie ich dir. Schon komisch, da mit niemandem drüber sprechen zu können... Ich ertappe mich oft dabei, dass ich in schönen Momenten mit meinen Freundinnen einfach herausschreien möchte, wie genial unser Sex ist, wie einfallsreich und wie versaut ich es mit dir treibe. Und dann lüge ich ihnen doch etwas vor. Aber: mein Leben, meine Regeln. Ich will uns schützen. Deswegen sage ich nichts. Außerdem will ich keinen dazu verleiten, über mich zu urteilen. Ich sage immer wieder zu mir, wenn ich morgen gehen müsste, hätte ich ein ziemlich aufregendes Leben geführt, jeden Moment ausgekostet- mit all meinen Lieben. Immer 100%, mag eben keine halben Sachen. Und ich glaube sowieso nicht an das Traditionelle. Will mir eben nichts verbieten und mich in Normen pressen lassen. Pass ich mit meinem übergrossen Arsch eh nicht rein. Sollen sich doch die Anderen verbiegen, irgendwas hinterher hecheln, was sie sowieso nicht glücklich macht und dann in ein paar Jahren feststellen, dass sie nun alt und schrumpelig sind und ihre besten Jahre an einen Traum oder Mann verschwendet haben. Ich war schon immer neugierig aufs Leben und fasziniert von Menschen, Bindungen, dem Spiel miteinander und Gefühlen.
Du bist ein echter Schatz und wir schon ziemlich gut eingespielt. Du rufst und ich komme. Heute hast du mir den Code für dein Appartement geschickt und gesagt, ich solle einen Bikini mitbringen. Der Pool auf deiner Terrasse ist der Wahnsinn und ich weigere mich, weiter drüber nachzudenken, wie du so deine Brötchen verdienst. Es gibt wahrlich Schlimmeres, als im Sommer in Berlin in einem Luxus Appartement mit eigenem Pool, im 17. Stock, die Mittagspause mit seinem Herrn zu verbringen. Du bist noch nicht da, Dein Termin hat wohl länger gedauert.
Ich lehne mich zurück, schließe die Augen, spiele mit dem Armbändchen und atme entspannt tief ein und aus. Die Erinnerung an unseren besonderen Abend hier bei dir lässt sofort die Frequenz meines Herzschlags steigen. Wobei alle Abende mit dir hier besonders waren, aber an diesem besagten Abend hast du mich eben zu deiner Sub gemacht. Die Art und Weise, wie ich das Armband erhalten habe, war filmreif. Aber du bist in vielerlei Hinsicht speziell. Ich bin nicht bis über beide Ohren in dich verliebt, ich mag dich sehr. Ja, zugegeben. Aber viel wichtiger, mein Körper reagiert so stark auf dich. Ich liebe, wie du mich verrückt machst und mit mir spielst. Mal behutsam, mal streng und hart, Deine Art, bin dir einfach verfallen…und sehne mich immer schon nach kurzer Zeit so sehr nach dir… Also doch verliebt? Darüber muss ich mir keine Gedanken machen, weil unser Ding keinen Namen benötigt. Wir müssen es nicht kennzeichnen. Es ist, wie es ist, so lange es ist. Fertig.
Mein Atem geht langsam und ruhig. Ich atme wieder genüsslich tief ein und aus. Hier oben riecht es anders als unten. Ich entspanne. Komme runter vom Bürostress. Es hat definitiv Vorteile, deine Kleine zu sein. Ein verschmitztes Lächeln umspielt meine sinnlichen Lippen. Ich lüge noch mehr, seit ich dich habe. Dein Wunsch ist mir Befehl. Immer. Mein Handy habe ich permanent im Blick und ich würde nie wagen, dich zu ignorieren. Inzwischen haben wir einige Regeln, deren Nichtbefolgen natürlich Konsequenzen mit sich bringt. Ich grinse.
Ich höre Schritte und bin mir gewiss, dass du nun gegenüber in der Glastür stehst, um mich zu betrachten.
Ohne rüber zu schauen, frage ich: „Gregor, hast du vor, da festzuwachsen? Meine Mittagspause überziehe ich sowieso schon deinetwegen. Die feuern mich sicher demnächst, wegen dir.“ Ich muss lachen und kann nicht widerstehen, nach deiner Reaktion zu schauen. Ich schiebe die Sonnenbrille tiefer und schaue darüber zu dir. Du lehnst mit hoch gekrempelten Ärmeln im Türrahmen. Wie ich sagte. Erschreckend, wie gut ich dich derweil kenne. Du schüttelst gespielt empört den Kopf und kommst langsam herüber auf meine Seite. Das dauert nicht lange. Der Pool hat ja keine Olympia-Maße, ist wirklich eher zum Abkühlen im Sommer gedacht und für nette Abende zu Zweit einfach perfekt. „Kann es sein, dass sich dein Hintern gerade mal wieder um eine ordentliche Behandlung mit der Gerte bewirbt?“ Du grinst. Oh dieses Lächeln. Zum Niederknien. Im w a h r s t e n Sinne. Du siehst so gut aus. Selbst im spießigen Anzug, wirkst du so anziehend auf mich. Lässig-elegant.
Liegt bestimmt am sportiven Schnitt und an deinen schön definierten Muskeln. Du hast solch einen sexy Körper und ich frage mich dauernd, wann du auch noch Zeit für Sport hast. In deiner Gegenwart geht es mir immer gleich. Ich mutiere zu einer Sexbessenen. Kann mich kaum mit dir unterhalten, ohne dich mit den Augen auszuziehen oder mir vorzustellen, wie geil es wäre, jetzt deinen Harten in mir zu spüren. Tiefe, kurze Stöße. „Nun?“ Ich lege die Sonnenbrille beiseite und blinzel dich an. Ich habe keinen Schimmer, was du mich gesagt hast. Verdammt. „Em…jaaa?“ versuche ich es. Du lachst herzhaft. „Alles klar, Prinzessin. Zieh deinen Bikini aus.“ Da ist sie wieder die raue Stimme. Der fordernde Ton und die Nässe zwischen meinen Beinen. „Aber…“ eine wirkliche Ausrede fällt mir nicht ein. Ich reagiere grundsätzlich bei dir erstmal mit Trotz. Das erhöht den Spass. Du lockerst deine dunkle Krawatte, streifst dir das schicke Stückchen Stoff über den Kopf und legst es sorgsam zur Seite auf die Liege. „Babe, ernsthaft? Willst du jetzt mit mir diskutieren?“ Dein Blick ist ernst und lässt keine Widerrede zu. Ich stelle mich auf die schmale Stufe im Pool. Mein Oberkörper glänzt feucht in der Sonne. An meiner zarten Bräune siehst du, dass ich die warmen Tage schon draußen genossen habe. „So, jetzt beeil dich. Ich will dich nackt in meinem Pool. Du gehörst mir und tust, was ich will, wann ich es will. Weg mit dem Bikini.“
Diese Stadt verändert mich tatsächlich. Ich bin so viel lässiger seit ich hier bin. Neuerdings alle paar Wochen mal, zur Projektarbeit. Interessant, wie sich Dinge ergeben und fügen im Leben. Wie oft hatte ich mich für Berlin beworben, und erst seit wir ficken komme ich scheinbar für die Bosse in Frage. Eigentlich glaube ich nicht an Zufälle…Mir soll es recht sein. Umso weniger Ausreden brauche ich zuhause und in meinem Umfeld, um dich zu sehen.
Mein Blick ruht auf Dir. Ich greife hinter meinen Rücken und öffne den Verschluss. Das weiße Gewebe, zieht sich direkt zusammen und gibt so sofort meine Brüste frei. Ich streife mir das bisschen Stoff über den Kopf und lege es neben dir ab. „Weiter.“
Deine Zunge befeuchtet deine Lippen und die Gier springt dir aus den Augen. Ich lasse mir extra Zeit. Mag diese Momente am liebsten. In denen die erotische Spannung zum Greifen nah ist. In denen nicht viel fehlt, um ein Feuer zu entzünden. Ich warte immer nur darauf, dass der entsprechende Funke fliegt, aber bisher ist immer alles unter Kontrolle geblieben. Dank dir. Ich brenne immer lichterloh, wenn wir zusammen sind und gebe alles an dich ab. Ich will genau das. Dieses Fieber.
Ich ziehe mit beiden Daumen mein Bikinihöschen über meinen Hintern bis runter in meine Knie und steige dann daraus aus. „Na bitte. War das schwierig? Sonst ziehst du dich doch auch bereitwillig aus,“ sagst du arrogant lachend. Na du scheinst heute aber in besonderer Stimmung zu sein. Ich werfe dir das triefend nasse Stück Gewebe entgegen. Damit hast du nicht gerechnet. Sofort packst du mich im fest im Nacken und tunkst mich ordentlich unter. Du lässt mich direkt wieder auftauchen. Ich pruste und muss husten und habe auch Wasser im Ohr, so dass ich nicht genau verstehe, was du sagst. Ich verstehe nur so etwas wie, respektlos. Du lässt mich endlich los, gibst meinen Nacken frei und ich schnelle herum, um dir eine schallende Ohrfeige zu verpassen.