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11 Hort der Erinnerung Augsburg: Synagoge und Jüdisches Kulturmuseum

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Wer nicht genau hinschaut, übersieht eines der wichtigsten Gebäude in der Augsburger Innenstadt: die Synagoge. Denn zunächst fällt der Blick nur auf eine abweisende Mauer. Wer das wunderbare Gebäude dahinter betrachten will, muss bei der israelischen Kultusgemeinde klingeln. Sie verwaltet den Kuppelbau aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts und das Jüdische Kulturmuseum, das 1984 als erstes selbstständiges Museum seiner Art nach dem Krieg gegründet wurde.

Es war eine selbstbewusste jüdische Gemeinde, die sich 1917 die imposante Synagoge mit ihrem reichen ikonografischen Innenleben leistete. Die 1.200 Mitglieder verstanden sich als Teil der Augsburger Gesellschaft, hatten viele von ihnen doch maßgeblich zur Blüte der Stadt beigetragen. Dieser Tempel im byzantinischen Stil mit Jugendstilelementen war Ausdruck ihres damaligen bürgerlichen Selbstverständnisses. Erstaunlich, dass die Synagoge die Pogromnacht von 1938 äußerlich fast unversehrt überstand. Die Schäden im Inneren wurden zwischen 1974 und 1985 beseitigt, die fast orientalische Pracht wiederhergestellt.

Wer mehr über das Schicksal der Augsburger Juden im Dritten Reich erfahren will, kann sich im angegliederten Jüdischen Kulturmuseum informieren. In der Ausstellung wird ihre Kultur und Leidensgeschichte ebenso dokumentiert wie die Geschichte der Synagoge und die Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde. Durch Zuwachs aus den Oststaaten ist sie nach dem Krieg wieder auf 1.800 Mitglieder angewachsen. Auch Mietek Pemper, der Oskar Schindler (berühmt geworden durch den Spielberg-Film Schindlers Liste) dabei half, Juden zu retten, und 2011 im Alter von 91 Jahren in Augsburg starb, gehörte ihr an. Im Lesecafé erinnert der berühmte Coca-Cola-Schriftzug an den Designer Walter Landor. Der Sohn von Fritz Landauer, dem Architekten der Augsburger Synagoge, hat dieses unverwechselbare Schriftbild gestaltet.

In der Literaturhandlung gibt es nicht nur Bücher zur jüdischen Geschichte, Postkarten und jüdische Kultgegenstände, sondern auch eine kleine Auswahl an koscherem Wein.


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Synagoge und Jüdisches Kulturmuseum Augsburg

Halderstraße 6–8

86150 Augsburg

0821 513658

www.jkmas.de

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