Читать книгу 3 Individuation - Unterwegs zu sich selbst und über sich hinaus - Linda Vera Roethlisberger - Страница 7

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Aufbruch zum eigenen Selbst


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Aufbruch zum eigenen Selbst

Bald bin ich licht, bald bin ich trüb, bald hart, bald weich, dann bös, dann gut. Bin Sonn‘ und Vogel, Staub und Wind, so Mond als Kerze, so Strom wie Glut, bin arger Geist, bin Engelkind – dieses und jenes ist gut.

Rumi

Die Sehnsucht nach Selbsterkenntnis scheint tief in unserem Wesen verwurzelt zu sein. Wir wollen uns begreifen, uns erfahren, uns selbst immer wiederfinden. In einer Welt, in der alles sich ändert, suchen wir Sicherheit und Halt in uns selbst und stellen doch nur fest, dass auch wir uns wandeln. Wir wollen uns von anderen unterscheiden und suchen uns selbst in ihnen. Sehnen uns nach Gemeinsamkeiten und dem Ureigenen zugleich.

Begeben wir uns in die Welt der Sagen, so erkennen wir, dass die Individuation als Prinzip der Differenzierung des Allgemeinen zum Besonderen älter ist als die lateinische Wurzel des Wortes selbst. Bereits in Mesopotamien begeben sich die schillernden Helden, so wie später Odysseus, auf Abenteuer und Irrfahrten, um die eigenen Grenzen zu erfahren, sich zu beweisen und das eigene Wesen auszuloten.

Individuation als autonom gesteuerter Prozess ist dennoch ein Luxus der modernen Zeit, in welcher sich das Korsett von Glaubenszwang und festen gesellschaftlichen Regeln immer weiter gelockert hat. Je weniger sich Menschen den herrschenden Strukturen unterordnen müssen, desto mehr Raum bleibt, sich selbst zu erfahren. Das war in Europa nicht immer selbstverständlich. Das Wort „Individualität“ in seiner Bedeutung des Einzelwesens mit seinen Besonderheiten, die es von anderen abheben, taucht erst im 18. Jahrhundert auf. Und der Individualismus als „Betonung der Interessen des Einzelwesens gegenüber denen der Gesellschaft“ ist gar ein Begriff des 19. Jahrhunderts. Der Prozess der Individuation1 ist in unserem Kulturkreis ein recht junger und wurde häufig misstrauisch beäugt, wurde – und wird – er doch gern mit Egoismus verwechselt. Sich Zeit für sich selbst nehmen, mal nicht erreichbar sein, die gesellschaftlichen Strukturen hinterfragen, einen Tick vogelfrei sein – das verstehen noch immer viele als Ichbezogenheit. Und doch ist es heute einfacher: Wer sich bewusst auf den Weg der Individuation begibt, muss nicht als Eremit, Hohepriester oder Narr am Rand der Gesellschaft leben. Wir erleben heutzutage den Luxus, die Suche nach dem eigenen Selbst frei zu gestalten – unabhängig von unserer Stellung, unserem Beruf und unserem Geschlecht. Und nicht nur das: Selbstfindung, Selbsterkenntnis und Selbstwerdung stehen hoch im Kurs, von Büchern über Seminare, Online-Coaches und Apps können wir auch mit wenig Zeitaufwand Begegnungen mit dem eigenen Selbst arrangieren.

Das heißt allerdings nicht, dass der Prozess heute leichter wäre. Auch im Zeitalter der Information und globalen Kommunikation nimmt keiner uns die Innenschau, die Arbeit an uns selbst ab. Und auch wenn alles um uns herum schneller zu werden scheint und die Welt zusammenrückt, benötigen innere Prozesse Zeit und Raum. Im Kontakt mit der inneren Stimme, mittels des individuellen sinnlichen Drahtes zur geistigen Welt und in Bezug zur persönlichen Alltagswelt wird die „innere Digitalisierung mit verantwortungsvoller, Sinn bringender ‚Äußerung‘ im Spiegel der globalisierten Welt“ erlebbar.

Als Menschen erfahren wir uns in hohem Maße im Spiegel anderer. Wir ecken an, passen uns an, nehmen Impulse auf, verändern uns. Die Entwicklung verläuft ein Leben lang sowohl im Innen als auch im Außen. Dabei ist das Handeln oft genug eine Art Realitätscheck: Wir (oder andere) stellen fest, inwieweit sich das Bild, das wir uns gedanklich von uns machen, letztlich bewahrheitet. Alles, was wir tun oder nicht tun, sagt etwas über uns aus. Die Außenwelt, mit der wir über unsere Sinnesorgane in Verbindung stehen, versorgt uns mit immer neuen Impulsen. Nie war das Angebot an Erfahrungsmöglichkeiten so global, so vielfältig wie heute. Mit einem Klick bekommen wir oberflächlichen Zugang zu nahezu jedem Lebensbereich: von Steinzeiternährung über Smarttechnologie bis hin zur Robotik.

Unser Verstand liebt diesen Input, unsere Kreativität sprießt, indem sie immer neue Verbindungen schafft, und ehe wir uns versehen, finden wir vor lauter Ausprobieren nicht mehr zu uns selbst, sondern landen in den Fängen der Neugier, die ja auch eine Gier ist. Wir nutzen Hashtags für Dinge, zu denen wir eine Meinung haben, mit denen wir uns auseinandersetzen und identifizieren. Doch sind wir das wirklich? Finden wir uns in den Trends? Oder ist da noch mehr?

Es war einmal eine Sufi-Meisterin mit Namen Rabiya al-Adabiya. Die Menschen liebten sie, weil sie so weise war und oft recht verrückt. Eines frühen Abends, als die Sonne schon am Untergehen war, fand man Rabiya vor ihrem Haus knien. Hilflos tastete sie den Boden ab.

Die Vorübergehenden gesellten sich zu ihr und fragten besorgt:

„Rabiya, was ist? Können wir dir helfen?“

„Ach, ich habe meine Nadel verloren“,

sagte sie da und deutete vage um sich.

Sogleich beeilten sich die Umstehenden, der alten Frau bei ihrer Suche zu helfen.

Nicht lange, und das halbe Dorf rutschte auf den Knien umher. Als die Dämmerung Einzug hielt und die Nadel noch immer nicht aufgetaucht war, wagte einer der Suchenden einzuwenden:

„Die Straße ist so breit, und die Nadel ist so klein. Bitte, sag uns, weißt du vielleicht, wo genau sie dir runtergefallen ist? Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, bis es vollkommen dunkel wird. Dann können wir sie wohl kaum mehr finden.“

Rabiya stand auf und fing an zu lachen.

„Nun ja, die Sache ist die. Meine Nadel ist mir im Haus hinuntergefallen, aber drinnen war es schon zu dunkel, um zu suchen.“

Sie zuckte die Schultern. „Da bin ich eben hinaus auf die Straße gegangen, wo es noch schön hell war.“

Die Menschen um sie herum schüttelten den Kopf. „Ich habe ja immer schon den Verdacht gehabt, dass sie nicht ganz richtig ist“, meinte einer der Männer und tippte sich an die Schläfe. Die anderen stimmten ihm brummelnd zu.

Rabiya aber sagte: „Ihr haltet mich für verrückt, doch macht ihr nicht genau das Gleiche? Wo habt ihr euch verloren, und wo versucht ihr euch zu finden – euch selbst, eure Seligkeit, euer Glück?

Ihr sucht draußen – dabei werdet ihr all dies nur im Innern finden.“

Blicken wir also nach innen. Erkenne dich selbst: Sei du selbst – oder du bist, was und wer du bist. Ganz nach dem trilogischen Motto: Es ist nichts wandelbarer als der Mensch.

Es gibt viele Arten, sich selbst zu definieren: über den Körper, die Werte, über Talente, Sehnsüchte, Träume, Visionen … Doch ist das verlässlich? Unser Körper verändert sich, wir können ihn trainieren oder alle fünfe gerade sein lassen. Wie oft haben wir schon jemanden nach Jahren getroffen und uns gedacht: Den hätte ich ja nicht wiedererkannt! Ist er nun ein anderer oder immer noch der Gleiche? Sind wir noch die Gleichen? Je nach Situation und Gegenüber passen wir uns an, sind mal ausgelassen, mal philosophisch, kindisch, streng, langweilig, sprühend. Nirgendwo scheinen wir eine Konstante zu finden. Auch unsere Werte wandeln sich und die Gedanken. Ich denke, also bin ich? Wer hat nicht schon erlebt, dass er gerade noch einen genialen Gedankenblitz hatte, und im nächsten Moment – alles weg. Verschwinden wir damit auch temporär, bis wir wieder denken? Zählen zu dem „Also bin ich“ nur die bewussten Gedanken oder gar der ganze bunte Gedankenmüll, den wir sekündlich produzieren? Und was ist, wenn wir träumen?

Auch auf unsere Gefühle ist kein Verlass. Liebe, Freude, Trauer … alles, wirklich alles wandelt sich ständig. Und das macht es wahrhaftig schwer, sich selbst zu erkennen.

Nicht mal unser Herzschlag, essenziell für unser Leben, ist immer gleich, gerade so wie eine Symphonie, die einen schnellen und einen langsamen Satz hat: dasselbe Opus und doch so verschieden. Wenn wir uns verausgaben und uns dem Gefühl hingeben, wie das Herz Blut durch unseren Körper pumpt, fühlen wir uns lebendig. Doch ist das schon alles?

Fragen über Fragen … An dieser Stelle lohnt es, die Fühler in andere Bewusstseinsschulen auszustrecken.

Der Buddhismus kennt kein „festes“ Ich, wie wir es empfinden, denn alles ist Energie, fließend und somit wandelbar. Der Mensch ist ein Energiefeld aus Schwingungen unterschiedlicher Frequenz, geprägt durch sämtliche Erfahrungen und Handlungen. Er unterliegt den Naturgesetzen, zu denen auch das Gesetz von Ursache und Wirkung gehört: Gewisse Muster im Energiefeld ziehen immer gleiche Erfahrungen an, bis die Energie harmonisiert wird – Karma.

In der Achtsamkeitsmeditation sind wir in Kontakt mit diesem Energiefeld, das unser gesamtes Sein ausmacht. Achtsamkeit ist der Zustand, in dem wir uns unserer selbst bewusst sind. Wir können dies auch den inneren Beobachter nennen.

Die Ein-Minuten-Meditation in Band 2 dieser Reihe gibt einen ersten Eindruck dieser Art der Bewusstseinsschulung. Eine weitere Technik ist die Atembeobachtung.

Der Atem galt schon im alten Indien als Mittel der Erkenntnis: des Selbst, des Universums und seiner Gesetze. Probieren wir es aus!

Atembeobachtung

Suchen Sie sich einen Platz, an dem Sie für 10 Minuten ungestört sind. Stellen Sie sich einen Timer. Dann setzen Sie sich bequem, doch aufrecht hin, lockern, was immer Sie einengt, und schließen sanft die Augen. Nehmen Sie einen tiefen Atemzug, durch die Nase bis in den Bauchraum, um ganz in sich anzukommen. Atmen Sie langsam wieder aus. Wiederholen Sie den tiefen Atemzug und das langsame, bewusste Ausatmen.

Beim nächsten Atemzug richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Nasenflügel und beobachten, wie der Atem einströmt. Spüren Sie, welche Temperatur er hat, wie er sich anfühlt, und verfolgen Sie den Weg der Atemluft durch die Nase und weiter in Ihren Körper. Machen Sie eine kurze Pause zwischen Ein- und Ausatmen, und beobachten Sie. Dann geben Sie Ihrem Körper nach und atmen aus. Beobachten Sie, wie die Luft aus den Lungen über die Bronchien und die Luftröhre in den Nasenraum strömt und weiter hinaus … Machen Sie wieder eine kurze Pause vor dem nächsten Atemholen.

Und so geht es weiter: Einatmen – Atem anhalten – ausatmen – kleine Atempause – einatmen … Beobachten Sie den Strom der Atemluft … und immer, wenn Gedanken und Gefühle kommen und Ihre Aufmerksamkeit einfordern, kehren Sie einfach wieder zum Atmen zurück. Es ist ganz natürlich, dass Ihr Verstand Gedanken produziert, dafür hat er später Zeit … Auch Sinneseindrücke wie Geräusche im Außen nehmen Sie ganz natürlich wahr, um sich dann wieder auf die Beobachtung des Atems zu konzentrieren.

Fahren Sie so mit der Meditation fort, bis der Timer klingelt. Öffnen Sie anschließend die Augen, atmen einmal tief und hörbar ein und aus, und bewegen Sie Ihren Körper wieder, während Sie ganz im Hier und Jetzt ankommen.

Vielleicht hat sich die Übung anfangs noch künstlich angefühlt, und Sie haben eine Weile gebraucht, um in einen natürlichen Rhythmus zu finden. Das ist ganz normal. Wenn wir uns unbewusst ablaufende Vorgänge wie zum Beispiel das Atmen oder auch das Gehen bewusst machen, kommen wir oft erst einmal „aus dem Tritt“. Setzen Sie sich nicht unter Druck, Ihr Körper weiß, wie er regelmäßig atmet. Geben Sie ihm einfach ein bisschen mehr Zeit und Gelegenheit, in die Übung hineinzufinden.

Möglicherweise haben Ihre Gedanken Sie immer wieder in andere Gefilde entführt – auch das ist völlig normal. Wichtig ist der Moment, in dem wir realisieren, dass wir abdriften. Der innere Beobachter registriert, dass Sie sich von Ihren Gedanken oder Gefühlen davontragen lassen. In genau diesem Moment sind Sie achtsam. Und diese Bruchteile von Sekunden, diese Bewusstseinsfunken lernen wir mit der Übung auszudehnen.

Vielleicht haben Sie aber auch gestaunt und in der kleinen Pause zwischen ein- bzw. ausatmen gespürt, dass da etwas ist, das beobachtet. Der innere Beobachter ist nichts anderes als Ihre Achtsamkeit. Je mehr Sie die Achtsamkeit schulen, desto klarer und umfassender können Sie Ihr Energiefeld – Ihre Aura – wahrnehmen und damit alles, was Sie ausmacht.

Geben Sie sich daher immer wieder über den Tag verteilt die Möglichkeit, achtsam, bewusst zu sein. Ob Sie gehen, sitzen, im Aufzug stehen, einschlafen: Immer atmen Sie, wenn auch selten bewusst. Entzünden Sie den Funken reinen Bewusstseins, indem Sie den inneren Beobachter immer öfter wahrnehmen.

Im Energiefeld des Menschen ist alles enthalten, was uns ausmacht: von der Liebe über den Zweifel hin zum Hass, von der Wahrheitsliebe über den Egoismus hin zum Mitgefühl, von schlummernden Talenten über bewusste oder unbewusste, gute oder schlechte Absichten bis hin zu unseren Taten. Es fällt uns Menschen schwer, das Gesamtbild, das Ganze zu sehen, wir erleben es zu selten. Daher halten wir an Teilen des Ganzen fest und geben unbewusst vor, es – und damit uns – zu kennen. Buddha erzählte der Überlieferung nach in diesem Zusammenhang gern eine Geschichte: das Gleichnis vom Elefanten.

Einst rief ein Raja alle blind geborenen Männer seiner Stadt zu sich und holte einen Elefanten dazu. Den Ersten ließ er das Bein des Elefanten untersuchen, der Zweite tastete den Stoßzahn, ein Dritter befühlte das Ohr, wieder ein anderer erkundete mit den Händen den Kopf, der Fünfte den Schwanz, der Sechste die Schwanzspitze, der Siebte den Rücken … Jeder der Männer bekam nur einen Teil des Elefanten zu fassen.

Als die Männer fertig waren, forderte sie der Raja auf: „Nun sagt schon, ihr Blinden, was ist ein Elefant?“

Darauf sprach der Blinde, der das Bein begutachtet hatte: „Der Elefant ist wie eine Säule.“ Der Nächste, der das Ohr des Elefanten untersucht hatte, meinte: „Der Elefant ist wie ein geflochtener Korb.“ Der Blinde, der die Schwanzspitze betastet hatte, widersprach: „Der Elefant ist wie eine Bürste!“

… Und so erzählte jeder dem Raja, wie der Elefant wirklich sei, und darüber gerieten die Männer derart in Streit, dass sie aufeinander losgingen.

Wir haben bereits darüber gesprochen, dass sich alles, was uns ausmacht, was wir tun und was mit uns geschieht, in diesem Energiefeld als unterschiedliche Schwingungsfrequenzen niederschlägt. Dazu gehören auch unerlöste Anteile unserer selbst, die uns noch unbewusst sind, die wir verdrängen oder abspalten (siehe Kapitel 2).

Diese Schwingungen können wir als Klang (siehe Einleitung) oder Farben wahrnehmen, als unsere Aura. In der Trilogos Methode schulen wir auch die Wahrnehmung der Aura, um uns im Gesamten wahrzunehmen und uns der „blinden Flecken“ bewusst zu werden, um sie aus dem Schatten ins Licht zu rücken und als erlöste Anteile unserer selbst in uns zu integrieren (siehe Kapitel 2 und 3).

Jeder von uns kann die Aura eines anderen wahrnehmen lernen. Vielleicht möchten Sie die folgende Übung einfach ausprobieren, bevor wir uns im nächsten Kapitel intensiv mit der Schattenintegration beschäftigen.

Für diese Übung benötigen Sie ein leeres weißes Blatt Papier (DIN A4 oder größer) und Malstifte in den Farbtönen Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett. Sie können auch Wasserfarben verwenden. Zeichnen Sie nun auf dem Blatt Papier vor sich ein großes Oval.

Suchen Sie sich anschließend einen bequemen und möglichst ruhigen Platz, an dem Sie für 15 Minuten ungestört sind, und breiten Sie die Farbstifte und das Blatt Papier vor sich aus.

Schließen Sie die Augen und atmen Sie tief ein und aus, um ganz in sich anzukommen. Verbinden Sie sich mit dem Höchsten, wissen Sie sich dadurch geschützt und geführt, und laden Sie wieder Ihren spirituellen Wegbegleiter, Ihren geistigen Helfer oder eine Helferin ein, und freuen Sie sich auf dessen Eingebungen und Inspirationen, auf das bevorstehende Erlebnis.

Reisen Sie nun mit Ihrer Aufmerksamkeit langsam durch Ihren Körper, von den Füßen aufwärts. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz nach innen, während Ihr Atem weiter ruhig und gleichmäßig fließt.

Spüren Sie nun auch die Stellen Ihres Körpers, wo er mit der Außenwelt in Berührung ist: die Fußsohlen auf dem Boden, der Stuhl unter der Sitzfläche, die Lehne im Rücken … und auch die Kleidung auf der Haut. Und nun der Atem … Mit jedem Atemzug verbinden Sie sich mit der Außenwelt … nehmen und geben … ein und aus …

Spüren Sie die Energie Ihres Körpers, indem Sie tief atmen, und stellen Sie sich nun ein großes Oval vor, in dem Sie sicher und geborgen sind. Nehmen Sie sich die Zeit, die Energie in sich und um sich herum zu fühlen … hören Sie den Klang der Stille … Nun öffnen Sie die Augen. Greifen Sie intuitiv zu den Farbstiften, die Sie ansprechen – Farben, zu denen Sie eine Verbindung spüren. Füllen Sie nun das Oval auf dem Blatt Papier vor Ihnen mit den Farben, ganz so, wie Sie es spüren … Gehen Sie einfach nach Ihrem Gefühl, und schraffieren Sie, zeichnen Muster und was immer Ihnen in den Sinn kommt. Vielleicht möchten einige Stellen auch weiß bleiben, das ist selbstverständlich in Ordnung. Sie können zwischendurch immer wieder die Augen schließen, tief atmen und wahrnehmen, bevor Sie die Impulse aus Ihrem Innern zu Papier bringen.

Abschließend atmen Sie noch einmal tief durch, verabschieden sich von Ihrer geistigen Wegbegleitung, wissen sich geschützt und wieder ganz in und bei sich. Bewegen Sie die Füße, die Hände, und kommen wieder an im Hier und Jetzt.

Jede Farbe hat eine bestimmte Schwingungsfrequenz. Mithilfe der intuitiv wahrgenommenen Farben haben Sie Ihr Energiefeld sichtbar gemacht. Wiederholen Sie diese Übung in ein paar Tagen, um herauszufinden, wie sich Ihr Energiefeld wandelt: durch Stimmungsschwankungen, die innere Entwicklung und durch äußere Einflüsse.

Bei dieser Übung verbleiben wir absichtlich auf der Ebene der Intuition. Um die Wahrnehmung zu schulen, ist es wichtig, dem Spüren genug Raum zu geben: Wie fühlt es sich an? Ist die Farbe die richtige? Wandelt sie sich? Möchten Sie den Farbton mischen? Malen Sie, weil es schön aussieht oder weil Sie es so spüren?

Auf diese Weise schulen wir die Selbstwahrnehmung auf energetischer Ebene. Wenn Sie tiefer eintauchen möchten, finden Sie Näheres zur Aura in dem autodidaktischen Trilogos Lehrgang „Im Kontakt mit der inneren Stimme – Stufe 1: PsyQ – bewusst erleben“ Lektion 4.

1 Wenn wir hier und im Folgenden von Individuation sprechen, so ist damit, wenn nicht anders angegeben, immer der Prozess der Reifung und Verwirklichung der menschlichen Persönlichkeit gemeint – angelehnt an C. G. Jung und weitergeführt durch die Trilogos Methode (siehe Kapitel 3).

3 Individuation - Unterwegs zu sich selbst und über sich hinaus

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