Читать книгу Corona? Geht doch mich und meine Freunde nichts an…. oder doch? - L.K. Bach - Страница 3

Opa Hinrichsen

Also Opa Hinrichsen liegt seit gestern auf der Intensiv 1. Das ist ja auch keine wirkliche Überraschung. In seinem Alter, Mitte 60, da muss man ja mit so etwas schon mal rechnen.

Rauchen soll ja schädlich sein, zu viel Alkohol wird einem auch mies gemacht und jetzt auch noch dieses Corona. Ich selber kenne ja keinen, der Corona hat. Man hört viel darüber und im Fernsehen kommt ja auch eine Sendung nach der anderen. Wie gut, dass es Netflix gibt.

Aber zurück zu Opa Hinrichsen.

Der soll es jetzt also auch haben. Verstehe ich gar nicht. Er hat doch so zurückgezogen gelebt. Ging nicht mehr aus dem Haus. Die Einkäufe habe ich für ihn erledigt - seit die Frau von Opa Hinrichsen an der bösen K.-Krankheit gestorben ist. Krebs ist ein Arschloch hat Opa Hinrichsen immer gesagt und Recht hat er. War ja auch kein Problem für mich - emotional verkümmert der alte Mann doch, schließlich lebt er schon seit drei Monaten allein. Also war es auch selbstverständlich für mich, ihn zu umarmen, wenn ich ihn traf. Das tut doch jedem gut. Auch Opa Hinrichsen – gerade in einer so schweren Zeit der Trauer. Zugegeben, am Anfang hat er sich schwer damit getan. Aber so nach und nach gefiel es ihm ja doch. Ist doch auch völlig normal unter Freunden.

Ja, ja mit Umarmen ist ja jetzt auch nix mehr. Ich habe das gelesen. Aber meine Freunde und ich, wir halten da nichts davon. Wir lassen uns nicht gerne bevormunden. Schließlich wissen wir was wir tun und was wir aneinander haben. Der Jan zum Beispiel hat mich letzte Woche lange umarmt und gedrückt. Wir halten zusammen, uns trennt weder Corona noch meine Schnief-Nase. Die hat ihn nämlich kein bisschen gestört. Das ist wahre Freundschaft! Janni ist ein feiner Kerl. Oft schon haben wir bis in die späte Nacht die Aufstellung von Jogis Elf besprochen, Dokus gekuckt oder Apps geschrieben. Ist ja auch völlig normal unter Freunden.