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Wann sollte man sich überhaupt beschweren?

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Bevor man einen Beschwerdebrief schreibt, sollte man sich zunächst überlegen, ob es objektiv betrachtet einen Grund dafür gibt.

Um das herauszufinden, stellen Sie sich bitte zunächst folgende Fragen:



Was hat Sie zu der Überlegung veranlasst, sich über etwas zu beschweren?


Es gibt viele Dinge über die wir uns ärgern. Die Ursachen können z.B. Nachbarschaftsstreitigkeiten, Reklamationen, Unzufriedenheit mit einer Reise, Rechtsstreitigkeiten, ungewollte Vertragsabschlüsse sowie Streitigkeiten familiärer oder beruflicher Natur sein. Auch Entscheidungen von Behörden oder öffentlichen Einrichtungen treffen oft auf Unverständnis. Aber auch ein Verhalten Ihres Partners oder eines Familienmitglieds kann Klärungsbedarf nach sich ziehen.



Haben Sie sich über eine Handlung oder Entscheidung geärgert?


Dann versuchen Sie zunächst, sich darüber klar zu werden, was genau Sie geärgert hat. Prüfen Sie, in wie weit die Handlung oder Entscheidung Ihnen ein schlechtes Gefühl verursacht.


Stellen Sie sich nun vor, Sie würden einfach nichts unternehmen!


Wie würde es Ihnen damit gehen?

Würde die ungeklärte Situation Sie belasten?

Oder wäre Ihre Wut nach kurzer Zeit verraucht und Sie würden nicht weiter über die Sache nachdenken?


Bei genauerem Hinsehen stellen wir manchmal fest, dass es vielleicht gar nicht so gravierend ist oder dass eine Beschwerde kaum Aussicht auf einen zufriedenstellenden Erfolg hat.

Allerdings kann es manchmal der Seele gut tun, sich trotzdem Luft zu machen und die eigene Sicht auf die Dinge klarzustellen. Überlegen Sie sich bitte, was Sie mit Ihrer Beschwerde erreichen möchten.

Wenn Sie der Meinung sind, dass es sich für Sie nicht gut anfühlen würde, wenn Sie die Sache auf sich beruhen lassen, sollten Sie etwas unternehmen.


Ist ein Brief wirklich die geeignete Reaktion auf das Ärgernis?


Viele Dinge lassen sich z.B. in einem persönlichen Gespräch sehr viel einfacher und effektiver klären.

Wenn man in Gesprächen sehr emotional reagiert, manchmal zu impulsiv ist oder sich verbal unterlegen oder auch überlegen fühlt, kann es aber sehr hilfreich sein, die Schriftform zu wählen. Dieses gibt sowohl Ihnen als auch der anderen Seite die Gelegenheit, eine mögliche Reaktion in Ruhe zu überdenken und die geeigneten Worte zu finden.

Das kann in persönlichen Auseinandersetzungen durchaus von Vorteil sein.


Sie sollten aber auch bedenken, dass ein Brief für viele Leute etwas Förmliches, Offizielles ist und sie allein deswegen schon negativ darauf reagieren könnten.


Versuchen Sie, sich in die Gegenseite hineinzuversetzen. Besonders, wenn der Auslöser im privaten Umfeld liegt. Denken Sie darüber nach, welche anderen Reaktionsmöglichkeiten es gäbe.


Ein Beispiel: Zu Ihrem eigenen Bedauern steigen Ihnen sehr schnell die Tränen in die Augen, wenn Sie über Ihre Gefühle reden. Das ist Ihnen unangenehm und Sie möchten nicht, dass Ihr Partner das Gefühl hat, dass Sie Ihre Tränen als unfaires Mittel benutzen. Sie möchten Ihrem Partner Ihre Gefühle eher sachlich mitteilen, weil Sie glauben, dass er damit besser umgehen kann. Dann schreiben Sie einen Brief und erklären Sie auch, warum Sie sich zur Schriftform entschlossen haben.


Schließlich gibt es noch eines zu bedenken: Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein, mit einer Beschwerde Einfluss auf die Entscheidung der anderen Seite zu nehmen?


Sollten Sie der Meinung sein, dass es Ihnen schon helfen würde, Ihrem Ärger Luft zu machen, ist dieser Punkt nicht so wichtig. Möchten Sie aber mit Ihrer Beschwerde eine Veränderung einer Entscheidung bewirken, sollten Sie sich hierzu Gedanken machen.


Denken Sie bitte daran: Wer sich zu häufig oder über jede Kleinigkeit beschwert, gilt leicht als Querulant! Wenn Sie diesen Stempel weg haben, ist Ihre Beschwerde nicht mehr sehr aussichtsreich.


Jetzt reicht's!

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