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Ich tue alles, was du willst! von Lucy Palmer

Dr. Howard Johnson saß in einer dunklen Ecke seiner Praxis und wartete. Es war bereits kurz vor Mitternacht und er hatte wahrlich Besseres zu tun, als in seinem Behandlungszimmer die Zeit mit Nichtstun totzuschlagen, doch er brauchte endlich Gewissheit, wer für die Diebstähle verantwortlich war. Wöchentlich verschwand eine Schachtel mit Morphium-Tabletten, zweimal sogar eine Morphium-Ampulle. Der Dieb besaß definitiv einen Zugang zu dem Medizinschrank, und da kamen nicht viele Personen infrage. Eigentlich hatte nur er selbst diesen Schlüssel, umso gespannter war er, wer dahintersteckte.

Das Licht einer Straßenlaterne, das durch die Fenster fiel, erhellte das kleine Zimmer gut genug, dass seine an die Dunkelheit gewöhnten Augen ausreichend erkennen konnten. Als er hörte, wie sich die Praxistür öffnete, fuhr er sich mit zitternden Fingern durchs Haar und griff nach dem Baseballschläger, den er sicherheitshalber mitgenommen hatte. Er zog sich in den Schatten eines Aktenschrankes zurück und wartete angespannt.

Die Tür wurde leise geschlossen. Howard hielt die Luft an und lugte um das Möbelstück herum. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Beinahe wäre ihm der Baseballschläger aus der feuchten Hand geglitten, als eine kleine Person dem Lichtkegel einer Taschenlampe folgte, den sie stets auf den Boden gerichtet hielt. Zierliche rote Pumps leuchteten darin auf. Eine Frau also, dachte er. Howard entspannte sich ein wenig. Mit einer Frau würde er fertig werden.

Nachdem sie zielsicher auf seinen großen Schreibtisch zumarschiert war, öffnete sie die unterste Schublade. Die Taschenlampe auf den Boden legend, ging sie in die Hocke. Howard bemerkte, dass sie einen verdammt kurzen Rock und eine helle Bluse trug. Lange Locken fielen ihr vors Gesicht, sodass er es nicht erkennen konnte. Wer ist sie? Sie kam ihm nicht bekannt vor. Und woher wusste die Frau, dass der Schlüssel zu dem Medikamentenschrank an einem Magneten unter der zweiten Schublade klebte?

Drei seiner Helferinnen und die Putzfrau hatten Zugang zur Praxis, aber keine von ihnen war jemals derart unzüchtig bekleidet zur Arbeit erschienen. Tatsächlich suchte er sich das Personal nach seiner Unscheinbarkeit aus. Je braver, desto besser. Da kam er wenigstens nicht in Versuchung! Denn das Letzte was er wollte, war ein Verhältnis mit einer seiner Angestellten – oder ein Verhältnis überhaupt. Nach einem bitterbösen Rosenkrieg, der schließlich in einer Scheidung endete, wollte er erst einmal nichts von den Frauen wissen.

Während die Unbekannte suchte, bewunderte Howard ihre langen Beine. Der Rand der dunklen Strümpfe lugte unter dem Rocksaum hervor, der ihr fast bis zum Po hochgerutscht war. Dieser Anblick versorgte seine untere Region schlagartig mit mehr Blut.

Er hörte die Frau etwas murmeln, das er nicht verstand. Plötzlich ging sie auf alle viere. Howard schluckte schwer, als er einen direkten Blick auf ihre Spalte bekam, die von einem knappen Höschen verdeckt wurde.

Die Taschenlampe ergreifend, leuchtete sie die Schublade aus. Das ist meine Chance!, dachte Howard, löste sich leise aus dem Schatten und drückte ihr ein Knie in den Rücken. Die Frau landete geräuschvoll auf dem Bauch. Noch bevor ihr Schrei ertönte, setzte er sich auf sie und hielt ihr mit einer Hand den Mund zu. Mit der anderen griff er nach der Lampe. Den Schläger brauchte er nicht mehr. Dieses Persönchen war kaum größer als seine vierzehnjährige Tochter, allerdings war dieser Hintern viel kurviger. Howard spürte sofort, dass unter ihm eine erwachsene, wohlgeformte Frau lag, die einfach himmlisch gut roch. Dieses blumige Parfum kommt mir irgendwie bekannt vor, überlegte er.

Während sie sich unter ihm wand und zappelte, zogen sich seine Hoden angenehm zusammen. Als er jedoch den Lichtstrahl in ihr Gesicht hielt, konnte er kaum glauben, wen er gerade geschnappt hatte: »Miranda?!« Er griff in die künstlichen Locken und zog ihr die Perücke vom Kopf. Schulterlange braune Haare kamen zum Vorschein.

Miranda war von Anfang an in seiner Praxis beschäftigt. Ihre freundliche, zuvorkommende und professionelle Art machte sie zum Liebling der Patienten und zu seiner rechten Hand. Sie hatte ihm außerdem mit der Korrespondenz geholfen, als ihm der Papierkram des Scheidungsanwaltes über den Kopf gewachsen war. Einmal gingen sie sogar zusammen in die Berge, da Miranda ihn nach dieser schweren Zeit auf andere Gedanken bringen wollte. Sie war immer für ihn da, wenn er jemanden zum Ausheulen brauchte, und in den letzten Jahren wie eine Freundin für ihn geworden. Umso mehr schmerzte es, dass sie ihn hinter seinem Rücken bestahl. So einen Vertrauensbruch hätte er niemals von ihr erwartet!

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