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Freiheit ade – nicht durchschlafen tut weh!

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„So hab ich mir das echt nicht vorgestellt“, meinte meine damals relativ frisch entbundene Kollegin kurz vor Weihnachten. „Seit Geburt unseres Stammhalters bin ich zur 24-Stunden-Milchbar mutiert. Und in Ebay werde ich nur noch überboten!“ Innerlich habe ich geschmunzelt. Meine Kollegin ist nämlich im normalen Leben eine Bilderbuch-Power-Frau: Zielstrebig, mit vielen Plänen, und in jeder Lebenslage total kontrolliert. Und jetzt hat es der kleine, 9-monatige Inhalts ihres zuckersüßen Basketballbauchs geschafft, sie mal so richtig aus dem Konzept zu bringen. Auch wenn es nicht erlaubt ist: Schadenfreude kann manchmal schön sein!

Obwohl: Zum Thema „Freiheit ade - nicht durchschlafen tut weh“ kann auch ich ein kleines Lied singen. Denn anders als meine alte Bekannte, die in einer kleinen Privatklinik entbunden hat (und damit noch eine Woche Schonfrist vor nächtlich hungrigen bzw. übellaunigen Raubtierchen hatte), hat mich meine Münchner Hebamme ziemlich schnell desillusioniert: „Sie haben ihn zur Welt gebracht, da schaffen sie den Rest auch noch.“

Vorschlafen gibt`s nicht, dafür hat frau ja schließlich vor dem Wochenbett ausreichend Zeit. Jetzt heißt es: Aufstehen, füttern, wickeln, waschen, sich hinlegen wollen aber durch mehrere Anrufe davon abgehalten werden, Besuch empfangen und parallel dazu schon wieder füttern und so weiter. Und wieder zu Hause lässt sich diese Liste außerdem mit beliebig vielen häuslichen Aktivitäten ergänzen und erweitern.

Ein paar Jahre später sind die Erinnerungen an diese doch sehr anstrengenden Babyblues- Wochen fast völlig verpufft: Das Kind schläft, ist sauber und kann mit Gabel und Löffel umgehen. Es geht in den Kindergarten und kann sich anständig artikulieren. Und dass frau ihre Karriereleiter für den Nachwuchs in nicht unerheblichen Umfang abgeholzt hat, rentiert sich angesichts eines samstagmorgentlichen „Ich will die Mama mit Nachthemd heiraten“ allemal!

Das ist wohl auch der Grund dafür, dass der Bundesdurchschnitt der Familienplanung bei 1,4 und nicht bei punkt 1,0 Kindern liegt. Auch die Stillprobleme meiner Schulfreundin haben sich inzwischen relativiert. In ihrem letzten Email schrieb sie mir, dass sie sich dank einer elektrischen Milchpumpe jetzt Fifty Shades of Grey im Kino anschauen geht. Und da Prosecco die Milchbildung anregt, habe sie jetzt endlich einen guten Grund, sich täglich ein halbes Gläschen zu gönnen. Wenn sich mit diesem Argument nicht das Rentenproblem lösen lässt!

„Die Familienplanung in einem Aufwasch hinter sich bringen“ oder „Kleine Kinder - kleine Sorgen, große Kinder – große Sorgen“ – das sind Redewendungen, die, wenn man genau drüber nachdenkt, die Vorfreuden einer Schwangerschaft in Grenzen halten. Aber: Mir ist kein Elternteil bekannt, das sein Liebstes hätte umtauschen oder gar in den Kreißsaal hätte zurückbringen wollen. Und spätestens wer Super-Nanny und Schnulleralarm kennt, weiß, wie das Lied vom Familien-Nachwuchs weitergeht, nämlich: „Freiheit ade – nicht durchschlafen tut weh, aber ein Kuss von dir macht, dass mir das Herze lacht....“


Ein Löffelchen für Mama

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