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Aus einem Radio im Wohnzimmer dudelte irgend so ein Weihnachtssong, der einem, zigmal gespielt, schon seit dem ersten Advent auf die Nerven ging. Foster schnaubte unwillig, pfriemelte eine Pfefferminzpastille aus der Verpackung und schob sie sich in den Mund. Obwohl es nicht seine erste Leiche war, würgte es ihn jedes Mal wieder aufs Neue. Irgendwie war er dankbar dafür, so fühlte er sich wenigstens noch menschlich.

Während er den Ausführungen seines Kollegen Kubitza zuhörte, inspizierten seine Augen den Tatort in der Hoffnung, Hinweise zu entdecken, die sie möglichst rasch auf die Spur des Täters brachten; meistens, eigentlich fast immer wurde er enttäuscht, aber dennoch hielt er daran fest, vor allem so kurz vor Jahresende – einen ungelösten Fall mit ins nächste Jahr zu nehmen, würde nichts Gutes verheißen, und was das anging, war Foster etwas abergläubisch.

„Die Tote ist Claudia Thiel. 35 Jahre. Wohnt, laut Vermieter, allein hier ...“

Sie standen in der kleinen Küche einer Zweizimmerwohnung im Bielefelder Osten, nicht unbedingt die beste Wohngegend, vor allem nicht dieses Haus, das direkt an der Herforder Straße lag.

„Sieben Messerstiche. Der Doc meint, dass es nach Tauchermesser aussähe ...“

Foster besah den Leichnam und brummte vage. Die Stichverletzungen erschienen ihm irgendwie wahllos, über ihren gesamten Körper verteilt; die Stichwunde am Hals war vermutlich die tödliche.

Foster erhob sich und ging langsam rückwärts aus der Küche zurück in den Flur; dies geschah nicht nur aufgrund seines Aberglaubens, sondern war eine seiner Eigenarten, um sich den Tatort besser einzuprägen.

„Diese Blinklicht-Deko geht mir tierisch auf’n Sack.“ Missmutig trat Kubitza neben ihn, und beide starrten in das weihnachtlich dekorierte Wohnzimmer, das im Sekundentakt in den verschiedensten Farben beleuchtet wurde.

„Zum Glück hat meine Frau ein Händchen für dezenten Weihnachtsschmuck.“ Die beiden Männer sahen sich einen Moment ernst an, bis Foster sich das Grinsen nicht mehr verkneifen konnte, kannte er doch die kitschige Weihnachtsdekoration von Kubitzas Frau – „schaurig“ wäre die richtige Bezeichnung gewesen. Alle Jahre wieder musste der Kram kartonweise – nummeriert versteht sich – aus dem Keller hochgeholt werden. Der arme Kerl! Kubitza ließ die Schultern hängen. „So ganz ohne, wie bei euch, werde ich wohl nie erleben.“

Foster grinste. Er erinnerte sich an die neidvollen Blicke seiner Kollegen, als er ihnen berichtete, er habe eine Frau getroffen, die kein bisschen auf Weihnachtsdekoration stehen würde. Er hatte seine Frau am 23.12. vor vier Jahren auf dem brechendvollen Weihnachtsmarkt am Alten Markt kennen gelernt, und es war nicht bei einem Glühwein geblieben.

Ein leises Lächeln begleitete Foster auf seinem Weg zurück ins Büro.

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