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Heiligabend gegen 11:30 Uhr.

Eine angenehme Ruhe hatte sich inzwischen in den Büros des Polizeipräsidiums an der Stapenhorststraße in Bielefeld ausgebreitet, nur noch die Notbesatzung war da und verlor sich fast in den weitläufigen Fluren.

Foster lehnte sich über seinen Schreibtisch und griff ein weiteres Mal in die noch gut gefüllte Keksschale. Heute Morgen hatte er traditionell das letzte Mal Nachschub mitgebracht. Dieses Jahr hatten er und seine Kollegen auf Zimtsterne verzichten müssen. Nach dem Vorfall letzte Weihnachten hatte das Zimtsternrezept aufgehört zu existieren, im Backbuch folgte nun auf die Seite 68 sofort die 71; seine Frau hatte das Rezept kurzerhand herausgerissen und gleich mit den verhunzten Zimtsternen entsorgt.

Zunächst noch amüsiert, allmählich aber doch etwas genervt beobachtete Foster seinen Kollegen Kubitza, der rastlos in ihrem Büro umhertigerte, Dokumente von einem Stapel auf den anderen legte und einfach nicht gehen wollte.

„Na, Schwiegereltern zuhause?“

Kubitza nickte gequält. „Ja, und das schon seit drei Tagen ... Und das Schlimmste ist, ich darf noch nicht mal fragen, wann sie wieder fahren.“

Foster sah auf seine Armbanduhr und meinte: „Langsam solltest du dich aber auf die Socken machen, sonst brauchst du gar nicht mehr zuhause auftauchen.“

„Und du bekommst das hier alleine hin?“ Versuchte Kubitza nach einem Strohhalm zu greifen.

„Oh, Mann! Hau endlich ab!“

Foster schnaubte ungehalten, als das Klingeln des Telefons die nach Kubitzas Abgang gerade entstandene Gemütlichkeit störte, und ließ seinen Unmut auch deutlich durchklingen, als er ranging.

Während er seinem Gesprächspartner zuhörte, verfinsterte sich seine Miene von Sekunde zu Sekunde.

Na, so hatte er sich Heiligabend definitiv nicht vorgestellt!

Foster trat aus dem Gebäude auf den hinteren Parkplatz und sah kurz zum dunkelgrauen Himmel auf.

Es war ungemütlich, es regnete – aber dafür war Bielefeld ja bekannt. Nächstes Jahr sollten sie besser verreisen. Foster notierte sich das und steckte sich den Zettel in die hintere Hosentasche, nicht dass er daran denken würde, ihn wieder herauszuholen, aber seine Frau Stef würde ihn beim Waschen schon finden. Foster grinste. Wahrscheinlich würde sie Reiseprospekte besorgen und sie ihm mit einem Kommentar, ob er wirklich meinte, dass sie seine Taktik nicht durchblicken würde, auf den Tisch knallen, aber nicht ohne vorher die von ihr bevorzugten Hotels angekreuzt zu haben.

Etwas besser gelaunt stellte er den Kragen seiner Jacke auf und stiefelte zu seinem Dienstwagen.

Von Engeln und Nikoläusen

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