Читать книгу Blood-Lady - Mandy Hopka - Страница 3
Prolog
ОглавлениеDie Welt erschien tiefschwarz.
Der Himmel war grau. Dicke Wolken verdeckten die Sonne, die meine Stimmung zumindest ein wenig hätte bessern können. Ihre Augen, bevor Sie gestorben war ... Keine Angst, kein Mitleid. Es schien fast so, als wäre Sie froh darüber gewesen - wie eine Erlösung, dass ich sie umgebracht hatte. „Rafael, würdest du bitte unsere Leute zusammenrufen“, bat ich ihn ausgelaugt und müde. Ich hatte die fast 5 Stunden andauernde Autofahrt kein Auge zubekommen und selbst davor, hatte ich nicht schlafen können. Man müsste meinen, für einen Vampir sei es normal nachts nicht zu schlafen, aber nicht, wenn man über 48 Stunden keine einzige Minute an Schlaf bekommen hatte. Rafael - mein bester Freund und treuster Mitstreiter, blickte mich besorgt an. „Mach ich, aber willst du dich nicht erst einmal hinlegen John? Du hast sicher eine ereignisreiche Nacht hinter dir. Ich möchte wirklich nicht wissen, wie es dort zugegangen ist. Wenn mein Arm nicht … ich hätte dich wirklich gern unterstützt.“ Er machte sich wie immer viel zu viele Sorgen um mich und bereits die Tage zuvor, hatte er mir immer wieder gesagt, wie sehr er es hasste, sich den Arm gerade jetzt gebrochen zu haben, sodass er mir bei so einer wichtigen Sache, nicht zur Seite stehen konnte. „Es geht mir gut Rafael, wirklich. Ich werde mich danach ausruhen. Versprochen“, beschwichtigte ich ihn und hing meine Jacke, die noch immer nass vom Regen war, an Ihren Platz. Mit einem unverständlichen Blick wand er sich von mir ab und führte seinen Befehl aus, indem er in einer der vielen Türen dieses Anwesens verschwand. Ich selbst stieg die Treppe nach oben in mein Zimmer, um mir etwas Trockenes aber vor allem Sauberes, anzuziehen. Noch immer klebte das Blut vieler Menschen an meinen Klamotten und das, widerte mich an. Ich existierte zwar vom Blut der Menschen, aber nicht von diesem. Sie alle hätten nicht sterben müssen, wenn sie nicht so töricht mit dem Leben anderer spielen würden. Das Leid musste endlich ein Ende haben.
Ich zog mir schnell ein neues Hemd aus dem Schrank, gepaart mit einer neuen Jeans und stiefelte wenig später zurück in die untere Etage, in der sich neben der Küche und dem Aufenthaltsraum, auch mein Versammlungszimmer befand. Nicht alle meine Leute waren anwesend, aber immerhin die wichtigsten. Das Gute an einem Unterschlupf war, dass viele hier herkamen, um sich auszuruhen und zu entspannen. Genau hier, in dieser Burgen-, Wald- und Berglandschaft fühlten wir uns frei. Frei von dem Käfig der Menschen, in den sie uns steckten. Ich hatte einen Ort geschaffen, an dem wir Vampire sein konnten, wie wir waren. Fern vom Ministerium, mit seinen Dutzenden Regeln und Spionen, die uns keinen Tag ruhen ließen und durch die wir uns fühlten, wie ein Vogel im Käfig. Aber vor allem fern von diesem arroganten Mistkerl, der dachte, diese Welt gehöre ihm allein. Der dachte, dass er etwas Besseres sei, nur weil sein Blut keinen einzigen Tropfen Mensch enthielt. Die Welt hatte sich verändert, warum verstand er dies nicht? Warum begriff er nicht, dass die Reinblütigkeit schon lange nicht mehr existierte? Das sich unsere Rasse veränderte? Könnte ich ihm doch nur etwas nehmen, was für ihn mehr Bedeutung hatte, als sein Leben selbst. Aber wahrscheinlich war und würde das immer nur er selbst sein. „Leute“, begann ich und setzte mich an meinen Platz. Gut, meine Vertreter der anderen Bundesländer, waren bereits angekommen und saßen auf ihren Stühlen, wo sie mich gespannt anstarrten, als ich den Raum betrat. Als ich ihnen meine Pläne mitgeteilt hatte, hatten sie mir nicht nur Ihre Unterstützung zugesagt, sondern waren auch noch selbst hierher gereist. So etwas nannte ich Zusammenhalt. „Die Vampirwelt spricht über uns, über Sie. Wie ist es denn nun genau gelaufen? Wir hoffen doch, dass unsere Leute ihnen etwas gebracht haben? Wir hätten Ihnen gern noch mehr zu Verfügung stellen können. Sie alle wären gestern gern dabei gewesen“, fiel mir Paul sofort ins Wort. Er war Vertreter von Bremen und einer meiner jüngsten Mitstreiter. Damit war er noch ziemlich grün hinter den Ohren. Ein guter Kämpfer, aber kein guter Stratege. „Die anderen und ich haben das erreicht, was wir wollten. Ich hatte nicht vor, gleich meine gesamte Streitmacht zu demonstrieren. Es reicht, wenn sie denken, dass dies alle meine Leute waren. Der Schreck sitzt tief, dass genügt mir im Augenblick. Trotzdem danke.“ Ich nickte ihm dankend zu und er schien meine Denkweise nachvollziehen zu können. Manchmal war selbst für mich der Tatendrang meiner Leute zu impulsiv. Es war schwer, alle meine Leute im Zaun zu halten. Man braucht immer eine gewisse Taktik im Krieg und das, verstanden leider nicht alle. Wir waren viele, aber man durfte Damian nicht unterschätzen. Er war immer noch ein Reinblüter und gewiss nicht dumm. „Ich dachte wir besprechen nun, wann wir unsere erste, offizielle Aktion starten und wie diese aussehen soll.“ Meine Vorhänge waren zugezogen und Kerzen, sowie eine kleine Lampe erhellten nur spärlich den Raum. Da die Sonne ja bedeckt war, hätte man sich das auch sparen können. Dadurch wurde meine Müdigkeit nun immer schlimmer, in diesem schummrigen Licht und der Wärme, die ihm Raum lag. Ich hoffte, dass der Wetterumschwung, die heiße Sommerluft ein wenig abkühlen konnte. Peter erhob sich, und gerade als er etwas erwidern wollte, ging die Tür auf und alle wussten sofort, wer Sie war. „Annabell?“, fragte ich verwundert und schaute genauer hin, um sicherzugehen, dass es keine Fata Morgana war. „Was willst du hier? Wie hast du mein Anwesen gefunden? Weiß er davon? Und ...“
„Stopp mal bitte!“, unterbrach Sie mich und schüttelte anmutig den Kopf. Das konnte nicht sein! Wusste er etwa, wo wir waren? Hatte er Siegeschickt, um uns zu warnen? Nein, dass war zu unlogisch für ihn. „Er weiß nicht, dass ich hier bin und er weiß auch nichts von deinem Unterschlupf, keine Sorge“, erklärte Sie und trat zu mir heran. Annabell war eine seltsame Frau geworden. Sie wusste, über Ihr besonderes Blut Bescheid und das die Mischblüter hier im Raum Sie bis aufs letzte aussaugen konnten - mal abgesehen davon, dass ich dies nicht zulassen würde, aber dennoch, schritt Sie vorwärts wie eine Balletttänzerin. Anmutig, mit einem Hauch von Arroganz. Selbstsicher und sich Ihrer Stellung sichtlich bewusst. Ohne Angst, vollkommen entspannt. „Was willst du dann hier?“, fragte ich Sie verwundert aber vor allem misstrauisch. „Ich habe mich von Damianos abgewandt. Von nun an bin ich eine freie Lady. Ich bin hier, um dich zu bitten, mich in deine Reihen aufzunehmen und mir Schutz zu gewähren, John Lane.“ Sie legte eine Hand auf meine Schulter. Ihre Fingernägel erschienen mir überdimensional lang und viel zu spitz. Fast wie die krallen einer Katze. „Du weißt, dass mein Blut besonders ist und ausgezeichnet, selbst für eine Blood-Lady. Nicht umsonst hätte Damian mich so sehr von dir ferngehalten, immerhin bin ich nicht die einzige Lady in diesem Jahrhundert", fuhr sie unbeirrt fort. Das letzte Mal, als wir uns getroffen hatten, war vor 10 Jahren gewesen. Damals hatte ich Sie auf seinem Grundstück gesehen, als ich ihm einen unangekündigten Besuch abstattete. Annabell und ich wechselten damals nur ein paar Worte miteinander. Sie war ja auch noch ein Kind gewesen, vollkommen uninteressant und vor allem auch unverständlich für mich, dass ein Kind auf seinem Anwesen herumsprang. Aber als Sie dann mit Ihrer kleinen Puppe und Ihrem rosa Kleid an mir vorbei tänzelte, wusste ich sofort, dass Sie eine Blood-Lady war und Damianos Sie sich reservierte, da Elvira ihm wohl zu langweilig geworden war. Bis dato hatte ich keine Ahnung von Ihrer Existenz gehabt. Ja, er hatte Sie vor mir versteckt. „Ich wäre bereit, dir im Gegenzug, was von meinem scheinbar so kostbaren Blut abzugeben. Gerade jetzt ist das für dich sicher von Vorteil.“ Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Die Vorstellung, dass er Sie bereits mehrmals angesabbert hatte, widerte mich an, aber Ihr Blut war eindeutig eines der besten, dass konnte ich auf dieser kurze Distanz wahrnehmen. Wie er wohl dreinschauen würde, wenn ich ihm unter die Nase reiben könnte, dass Sie jetzt zu mir gehörte? Ich brauchte Blut, je besser es war, desto stärker war auch ich und ein Kampf gegen Damianos würde mich mehr Kraft kosten, als ich im Augenblick besaß. „Hast du nicht mal zu einem meiner Kollegen gesagt, du würdest ihn lieben? Ihn lieben und dich mir nicht anschließen wollen?“, fragte ich argwöhnisch. Wie lange war es her, dass ich jemanden geschickt hatte, um Sie auf unsere Seite zu ziehen? Zwei Jahre? Vielleicht auch drei? Er hatte Sie bereits seit Kindertagen an erzogen und auf sich abgerichtet. Die Liebe konnte jemanden verrückt machen und ich glaubte zu wissen, dass Sie alles für ihn tun würde - sogar sich als Spion dem Feind anzuschließen. Doch Ihr Blick verfinsterte sich. Wie konnte man nur so schöne, leuchtend grüne Augen besitzen aber eine Aura haben, wie eine hinterhältige Hexe? „Leider gehört sein Herz nun jemand anderes. Ich will ihn am Boden sehen, einfach nur vernichten! Ich will das er denselben Schmerz verspürt, wie ich.“ Sie sprach mit so viel Abscheu und Ernsthaftigkeit, dass ich mich abrupt aufrichtete. Er musste Sie wohl sehr tief getroffen haben, dass Sie ihn nun so sehr hasste. Aber wohl bei keiner anderen Sache als der Liebe, lagen Hass und Glück so eng beieinander.
Aber das war es nicht, was mein Herz plötzlich schneller schlagen ließ, meine Hoffnung aufs Neue schürte und mir meine Müdigkeit nahm. „Wie bitte? Sag mir nicht, dieser Idiot hat sich verliebt?“ Ich konnte es nicht glauben! Endlich tat sich mir eine Chance auf! Die Chance, ihm dort zu treffen, wo er am verwundbarsten war. Ihm sein dreckiges Grinsen aus dem Gesicht zu reißen. Ich wollte ihn am Boden sehen - genau wie Sie, und nun war es endlich so weit! Diese Frau musste bei Weitem besonders sein, wenn Sie sein kaltes Herz erwärmen konnte. „Wir wollen doch dasselbe John, oder nicht? Ich kann dir helfen“, sagte Sie sicher und erwiderte jeden meiner skeptischen Blicke. Ihre Augen bestätigten Ihre Gedanken. „Ich glaube wir kommen ins Geschäft meine Liebe“, sagte ich intrigant.
Meine Zeit würde bald kommen und die Seine, neigte sich dem Ende entgegen.