Читать книгу GLÜCKSVERWEIGERER - Manfred Segerer - Страница 6

Ein paar persönliche Gedanken vorab...

Оглавление

In einer oberflächlichen Gesellschaft, in der die Träume von heute bereits morgen Vergangenheit sind, hat ein Buch wie dieses wenig verloren. Ungeachtet dessen war mir „nicht grundlos“ danach, ein weiteres Werk nachzulegen, da ich mich in einem Alter befinde, in dem die wesentlichen Dinge zählen, darunter so elementare wie Ehe, Kinder, Treue, Versprechen und die Zuverlässigkeit von Menschen.

Mich beschäftigen Geschehnisse im Zwischenmenschlichen, die den inneren Zusammenhalt betreffen. Eine allmählich untergehende gesellschaftliche Ordnung zeigt auf, dass einige unter uns ihren Kompass bereits irgendwo auf der Strecke verloren haben. Was immer weniger Beachtung findet und langsam aber sicher in der Versenkung verschwindet, verleiht mir eine teils provokative Stimme, die hier zum Einsatz kommt. Dort wo sich viele mit den Jahren ein dickes Fell zurechtgelegt haben, befindet sich bei mir eine etwas dünnere Membran `:-).

Geschichten sind Versuche, die Wirklichkeit dort zu verstehen, wo sie nichts preisgibt. Es ist wichtig, dass Geschichten erzählt werden. Bücher schreiben bedeutet „Botschaften vermitteln“. Kafka vertrat die Ansicht, ein Buch müsse die Axt sein, für das gefrorene Meer in uns! Auf den folgenden Seiten geht es um Familie, das Erwachsenwerden, um Liebe und Loyalität. Und es geht um Regeln, die eingehalten oder gebrochen werden. Niemand ist fehlerfrei. Fehler gehören zum Leben!

Was macht unser Leben reicher, und was bleibt am Ende übrig? Für jene die es fühlen, ist die Antwort denkbar einfach: Es ist das erfüllte Leben, in dem monetäre Ziele zweitrangig bleiben, da man das Wesentliche nicht aus den Augen verliert. „Erfüllt“ bedeutet, reich an Erlebnissen mit Menschen, die uns ein ganzes Leben lang bereichern. Den Einen interessiert die emotionale Ebene, den Anderen die informative. Sich mit Wissen zu schmücken mag schön sein, doch ab und an sind die simplen Gedanken die besseren. Willy Bogner, den ich sehr schätze und schon häufig vor meiner Linse hatte, sagte einmal: „Vielleicht geht`s im Leben darum, die Summe des Lächelns auf der Welt zu vermehren. Wir sollten nur Dinge tun, die von guten Absichten zeugen!“

Begriffe wie Vertrauen, Freundschaft, Achtsamkeit, Humor, Weitblick, Bescheidenheit, Leidenschaft, Verlässlichkeit, Mut, Empathie und Erstaunen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Lebensgeschichten vieler zufriedener Menschen. Doch harmonische Lösungswege und Offenheit sind ein wenig aus der Mode geraten. Die wahre Freude kann uns niemand nehmen, so lange wir eine Hand voll verlässlicher „Buddies“ an der Seite haben, die keine Spielchen mit uns treiben oder käuflich sind. So aufrecht und gerade wie ein guter Freundeskreis, gestaltet sich auch das eigene Leben.

Da wo ich herkomme, braucht man nicht zu glänzen, so lange man sich wertschätzt. Es reicht vollkommen, echt und beständig zu bleiben. Mit klar strukturierten Mitmenschen wird man sich ein Leben lang arrangieren, und findet Freude daran ohne sich zu verstellen, oder ein künstliches Schauspiel aufzuführen. Unsere Träume müssen nicht groß sein – aber „ECHT“ sollten sie sein! Der mitunter allergrößte Luxus ist jener, FREI zu denken. Für manche bietet sich eine Riesenchance, indem sie über sich selbst hinauswachsen, überflüssige Grenzen einreißen und somit unabhängig werden. Diese Form der Freiheit kommt zum Vorschein, wenn wir etwas verwirklichen, das wir mit Herzblut verfolgen. Am Ende zählt selbstverständlich auch das Ergebnis, denn jenes beschert uns die kostbare Energie, von der wir zehren. Sobald eine Sache gut werden soll, reicht es nicht aus, die Dinge nur „nebenher“ laufen zu lassen – das gilt beruflich wie privat. Das meiner Meinung nach schönste Gefühl ist, für seine Träume zu leben. Mein persönliches Ziel ist „ein Leben aus Liebe“!

Wer für seine Träume leben möchte, sollte tunlichst auch den nötigen Mut besitzen und wissen, dass man dabei große Entscheidungen zu treffen hat. Die Lösung, welche mir über viele Jahre hinweg den beruflichen Erfolg beschert hat, war stets „volle Power und Überzeugung“. Falls ich mich von Beginn an nur auf`s Geldverdienen manifestiert hätte, wäre ich sicher weit weniger erfolgreich gewesen! Eine Grundanleitung, wie man etwas erfolgreich angeht, die gibt`s nirgendwo, doch im Ansatz kann ich behaupten, „einfach darauf zugehen und loslegen“ war für mich stets der beste Weg. Meine Eltern haben mir als Kind oft das Kästner-Zitat verklickert: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“

Wer alles ewig auf morgen verschiebt, wird jede Gelegenheit und auch die Fähigkeit sie zu nutzen übersehen. Darum begeistern mich auch dynamische Menschen, die für etwas brennen und sich ihrer Freiheit bedienen um etwas Neues zu schaffen, mit dem sie andere verblüffen – ohne dabei zu schaden. Andererseits finde ich Gefallen an Menschen die leise sprechen, aufmerksam zuhören, und feinsinnig agieren. Kurzum: Heitere Menschen, tief im Herzen bescheiden, wach und interessiert, die Frieden mit sich und der Welt geschlossen haben, und die gerne für andere da sind. Ruhe und Seelenfrieden sind das Gegenteil von Burnout! Für den Denkenden scheint es fast wie zementiert, ein Leben lang gerecht und berechenbar zu bleiben. Man glaubt an seine Ideen und setzt sie konsequent um. Ausdauer, Beharrlichkeit und Disziplin – die hat man, oder man hat sie nicht. Jeder Weg wirkt vollkommen klar, denn umdrehen steht nicht auf dem Beipackzettel. So bald man etwas begonnen hat, was im Detail beschlossen wurde, zieht man es auch durch. Wer umdreht, hat sein Ziel aus den Augen verloren.

Einige von uns verwirklichen im Laufe ihres Lebens achtsam ihre Träume, sie entfalten sich, und übernehmen Verantwortung für ihr Tun und Handeln. Das, wofür es sich zu Leben lohnt, so meine Theorie, ist für viele aufrichtige Wesen die eigene Familie mit Kindern, denn Erfolg „nur im Beruf“ ist meist keine Erfüllung von Dauer!

Tief in uns existieren manifestierte Denkschablonen, doch wann ist der richtige Zeitpunkt, um bestimmte Dinge anzugehen? Für mich persönlich gilt fast immer „jetzt gleich und sofort“, falls mir etwas besonders wichtig ist. Doch was ist richtig, was ist falsch – und wie groß ist die Anstrengungsbereitschaft, die in uns steckt? Manche sind träge, andere packen die Gelegenheit sogleich am Schopf und setzen sie zeitnah um. Die Zeit wartet auf niemanden! Wer als Kind mit reichlich Herzlichkeit, Wärme und bedingungsloser Liebe beschenkt wurde, gelangt vermutlich schmerzfreier durch`s Leben. Nicht jeder startet bei Null, denn schon ein Maß an Herzensbildung lässt uns viel besser dastehen. Jener Umstand sorgt für ein gestärktes Selbstbewußtsein. Andere schöpfen gerade aus Traumatisierungen eine Kraft, die sie ermutigt, dem Leben alles Positive abzugewinnen. Positives Denken strengt weniger an und führt leichter zum Erfolg, als ständiges Infrage stellen.

Es mag Lebensphasen geben, die leistungsbetont und mehrwertorientiert sind, doch wenn wir die 30 mal deutlich überschritten haben, sind sowohl Harmonie als auch das füreinander Dasein in einer Partnerschaft bedeutend. Die LIEBE WIRD AUS MUT GEMACHT.

„Miteinander verbunden“ zu leben ist eine Form von Vertrauen, wo man das Wohl des anderen mitbedenkt und es als wertvoll erachtet, gemeinsame Zeit zu verbringen. Ich nenne es schlicht Lebensqualität. So eine Lebensqualität in der Partnerschaft erlangt man, indem man sich gemeinsam etwas schafft. Ansonsten erachte ich „Leben und leben lassen“ als gesundes und vernünftiges Motto, so lange man sich im Klaren ist, wo die Grenzen liegen.

Wir kehren niemals wieder, und sollten deshalb die Chancen nutzen, so bald wir ihnen begegnen! Wie fühlt es sich an, wenn man zurückblickt und viele Möglichkeiten bereits vertan hat? Wie erlangt man Eigenverantwortung? Und wie bringt man sie einem Erwachsenen bei, der davon keinen blassen Schimmer hat? Was sind die Zutaten, für ein selbstbestimmtes Dasein? Man weiß woher man kommt, wer man ist, wohin man möchte, und kennt die Pfade, auf denen man sich wohl oder unwohl fühlt. Unangestrengt kommen wir in der Regel nicht weit. Wer immer nur den eigenen Vorteil im Kopf hat, wird irgendwann allein im Regen stehen.

Weltweit existieren derzeit 41 bewaffnete Konflikte, und nicht einmal im kleinen Rahmen scheint ein dauerhafter Frieden möglich. Es existieren 16.300 Atomwaffen und ausreichend Machtbesessene, denen der Wahnsinn (sie zu zünden) sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben steht.

In den Kriegen hinter den Türen geht`s um nichts anderes. Der Partner soll gefälligst das Gleiche denken und fühlen, wie man selbst. Es wird nicht mehr kommuniziert, sondern erwartet, dass man sich anpasst. Was zu Beginn einer Partnerschaft als schön empfunden wird, stört nach kurzer Zeit. Der Zärtliche und Sanfte wird zum Langweiler, andere werden anstrengend, weil sie scheinbar stets in Bewegung sein müssen. Die einen wollen zu viel Sex, die anderen zu wenig, ...die einen sind zu sparsam, die anderen zuverschwenderisch. Was positiv war wird systemathisch negativ, und wenn dazu noch das Verständnis fehlt, dass jeder Mensch ein eigenständiges Denken und Handeln hat, geht der Kleinkrieg los. Überall ist Macht im Spiel – völlig irre! Was passiert: Vorwürfe statt reden, sich voneinander entfernen, statt miteinander zu reifen. Erwachsene benehmen sich manchmal schlimmer, als die Kleinen im Kindergarten. Nichts funktioniert für ewig ohne das eigene Zutun! Selbst wenn man sich ein neues Auto kauft, wird es sich nicht ohne Kundendienst und Pflege ein Leben lang zuverlässig von A nach B bewegen. Nachdenken ist hilfreich und kostet nichts!

So bald Frauen und Männer in Beziehungen nicht mehr aufeinander zugehen, kommt es zur Entfremdung. Wie die kleinen trotzigen Kinder „bocken“ sie und schaffen es nicht, verletzte Gefühle hinter sich zu lassen und ihre negative Haltung zu überwinden. Die Wunden werden immer größer, je mehr unausgesprochen zwischen den Menschen steht.

Eigenschaften wie Verständnis, Einfühlungsvermögen, Güte und Geduld fehlen oft gänzlich! Würden sich die Betroffenen einmal Gedanken machen, was zu bestimmten Empfindungen, Worten und Taten ihrer Mitmenschen führt, wäre mancher sicher vorsichtiger, verständnisvoller und auch nachsichtiger. Nur fehlt dazu häufig die Offenheit in der Kommunikation. Die Menschen hören ja leider nicht mehr zu. Einigen sollte man gar das Smartphone zwangsenteignen!

Wer das Wort NEIN als Kind nicht kennen lernte, tut sich als Erwachsener doppelt schwer. Im Leben gibt es Grenzen, die jeder akzeptieren muss. Wenn Eltern immer nachgeben, untergraben sie ihre Autorität und vermitteln dem Kind, dass es durch Quengeln so ziemlich alles bekommt. Solche Kinder manipulieren ihre Eltern und respektieren sie nicht. Wenn diese Quälgeister dann erwachsen sind, werden deren Partner verarscht. Respekt resultiert aus einer strengen Erziehung, die noch keinem geschadet hat – da geht es um klare Grenzen. Aus meinem Jahrgang kenne ich kaum jemanden, der sich nicht ab und zu eine Ohrfeige bei den Eltern eingefangen hat. Es gab keine Bestrafung, an die ich mich zurückerinnere, die je ungerechtfertigt war.

In intakten Familien regelt man die Dinge offen und spricht sie sofort an. Man redet, wenn es was zu reden gibt – BASTA! Beleidigt sein, oder sich gar mundtot zu stellen, wäre bei uns daheim niemandem in den Sinn gekommen. Dafür ist unser kleines Familienimperium viel zu bodenständig, ...rund herum sind alle „grundnormal“ und frei von irgendwelchen schrägen Launen. Egal was man von sich gibt, man ist immer „gewollt“ und respektiert die Meinung des anderen. Nicht ohne Stolz mag ich behaupten, dass ich gute und liebe Eltern habe, die in meiner Kindheit „ziemlich streng“ aber doch sehr fürsorglich waren, und zudem großartig – was bis heute unverändert so geblieben ist.

In intakten Elternhäusern lernen Kinder, dass sie Sachen ausprobieren und falsch machen dürfen, ohne dass es direkte Folgen hat. Somit werden sie früh selbstbewusst und erfahren wie man Probleme löst. Sie dürfen ihre Ideen verwirklichen, was hervorbringt, dass sie Erfahrungen sammeln und sich früh ihre eigene Meinung bilden. Es sind diese kleinen Dinge, die ein Kinderherz mutig, zufrieden und glücklich machen. Aus Kindern werden kompetente, emotional gefestigte, erfolgreiche Erwachsene, wenn sie nicht verzärtelt wurden. Erwachsene, die ständig vor Problemen davonlaufen, haben als Kind vermutlich nie gelernt, sich Problemen zu stellen. Wenn ihre Urteilsfähigkeit nicht geschult wurde, können sie unmöglich zwischen Gut und Böse unterscheiden. Dass zwischen einem Vorschlag und einer Entscheidung Welten liegen, lässt sich für „schwammige Wesen“ auch nicht nachvollziehen. Fern der Empathiefähigkeit ist beides ein und dasselbe. Jemand, dem Verlässlichkeit sehr wichtig ist, der fällt komplett vom Glauben ab, wenn er auf eine Person mit ständig wechselnden Gefühlen trifft.

Zur Recherche für das zweite Buch habe ich auch kinderlose Frauen um die 40 getroffen, die mir erzählt haben, dass sie nicht in der Lage wären, ein Kind 24 Stunden am Tag zu umsorgen, selbst dann nicht, wenn es ihr eigenes wäre. Im Leben von Frauen, die im Beruf ihre Erfüllung finden, spielt ein Kind oft nur die Nebenrolle, genau wie mancher Ehemann, der sich wie eine nutzlose Tischdeko vorkommt. Das gibt es natürlich auch umgekehrt. Da existieren völlig schräge Lebenspläne, wo Geld vor allem anderen steht. Und falls das Handy nie Sendepause hat, selbst dann noch, wenn ein Kind plötzlich krank wird, dann braucht man sich kein Baby wünschen. Diese Form der fehlerhaften Existenz bekommt man aus einem erwachsenen Menschen nicht mehr heraus. In solchen Fällen existiert eine Zeitökonomie, die völlig unbedeutende Dinge in den Vordergrund stellt – was ein Kind nie nachvollziehen kann. Was fehlt: Klarheit, Bestimmtheit und Werte, die sie unmissverständlich „daheim“ im Elternhaus nicht erlernt haben. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr – da ist was dran!

Wo ich herkomme ist das was man sagt, auch das, was man tatsächlich meint. Es gibt Menschen, die haben damit ein Problem, denn sie kommunizieren nie, was sie wirklich meinen. Dass die daraus resultierenden Mißverständnisse niemandem etwas bringen und lediglich für weitere Probleme sorgen, scheint diverse Gehirne nicht zu erreichen.

Kluge Paare bekämpfen sich nicht, sondern leben für ihre Ziele, machen linear ihr gemeinsames Ding, an dem sie Freude und Erfüllung finden – daran wachsen sie auch. Aus genau so einem Leben beziehen sie ihre Zuversicht, ihre Kraft und Energie, die sie am Leben erhält und die dem völlig irrsinnigen Treiben (wie wir es heute häufig vorfinden) einen Sinn schenken. In einer derartigen Wunsch-Familie teilt man offenherzig, liebt sein Zuhause, schätzt und achtet seine Herkunft, und auch die des Partners. Wichtig: Es geht im Leben nicht nur um den eigenen Vorteil! Man sorgt als ruhender Pool für das sichere Traditionelle und stützt sich gegenseitig – aus Überzeugung.

Hinter dem Begriff der Liebe verbirgt sich Glück und Fügung. Man braucht kein Exot sein um zu erkennen, dass gute Energien zwischen zwei Menschen alles möglich machen. Liebenswerte Wesen mit feinen Antennen bekämpfen nicht das Glück – sie setzen es nach Möglichkeit um. Wer vor großen Entscheidungen flüchtet, hat bereits verloren. Die nötigen Utensilien für ein glückliches Leben sind fast immer umsonst – sie schaffen Seelenbande, die unzertrennbar sind! „Zusammenhalt und Offenheit“ in einer Familie sind wie eine immense Kraftquelle, aus der man ständig neue Energien schöpft.

Es gibt vier Arten von Chemie: Die KÖRPERLICHE, die EMOTIONALE, die GEISTIGE und die SEELISCHE; die körperliche weckt Begehren, die emotionale erzeugt Zuneigung, die geistige weckt Interesse, und die seelische erzeugt Liebe. Wer sie alle gemeinsam mit einem Partner erleben darf, findet für gewöhnlich auch den Mut, um mit einem Menschen bis ans Ende der Welt zu gehen. Und wenn es mal nicht passt, dann wird offen kommuniziert – und nicht davongelaufen! Positive Laune wirkt weit ansteckender, als jede Erkältung. So etwas „auf ewig“ zu wollen und darauf aufzubauen, scheint jeder noch so großen Mühe wert. Das uns Vertraute wird bleiben, so lange wir es pflegen! Was uns im Zwischenmenschlichen diese Erfüllung schenkt, sind (einfach ausgedrückt) „normale“ Erwachsene, die zueinander stehen und gemeinsam an einem Strang ziehen, die zusammen durch dick und dünn gehen, und immer füreinander da sind. Der Ehering allein, der macht noch keine Ehe!

Können wir selbst entscheiden, was wir wollen? Man kann sich seine Schuhgröße, seine eigenen Geschwister und Eltern nicht aussuchen. Es ist uns vorausbestimmt in welcher Familie wir aufwachsen, ob als Wunschkind oder ungewollt, ob geliebt oder ungeliebt, ob reich oder arm. Das alles können wir nicht beeinflussen, doch jeder hat die Chance, aus der ihm vorgegebenen Lebenslinie das Beste zu machen. Viele Dinge im Leben können wir jeden Tag neu angehen, sie beeinflussen und positiv verändern. Alles zu erreichen ist gar nicht nötig – nur stellt sich mir die Frage, welche Komponenten schlußendlich entscheidend sind, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Wer seine Visionen umsetzt und die nötigen Hausaufgaben macht, wird irgendwann entlohnt – daran glaube ich seit Kindheitstagen! Wenn ich heute jungen Menschen sage, sie sollen einfach nur der Stimme ihres Herzens folgen, dann fragen sie mich „Welche Stimme?“, während sie nebenbei ihr doofes Smartphone im Auge behalten. Entledigt euch dieser nervtötenden Spielzeuge wann immer es möglich ist, und schaut euren Mitmenschen lieber ins Gesicht, ansonsten verlernen wir irgendwann zu kommunizieren.

Je weiter sich die Menschheit in ihrer Gesamtheit entwickelt, umso mehr verlernen viele von uns die einfachsten Dinge. Manche vertun ihr ganzes Leben, weil sie nicht wissen, was sie wollen, oder vielleicht die Chance nicht bekommen, etwas aus ihren Fähigkeiten zu machen. Rückblickend betrachtet fallen mir einige ein, die ihre Chancen nicht an der Kehle gepackt haben, als sie ausgebreitet vor ihnen lagen. Egal ob im Job, oder der Beziehung – es wäre manchmal denkbar einfach! Wenn die Chemie stimmt, benötigt man lediglich noch Beteiligte, die das kleine Ravensburger-Puzzle zusammenstecken.

Erst mit Anfang 20 (während meiner Zeit bei der Bundeswehr) wurde mir bewußt, dass äußerst Wissbegierige nicht so zahlreich anzutreffen sind. Darin habe ich meine eigene Chance gesehen und den Mut zur Selbständigkeit ergriffen. Das hat sich in vielfacher Hinsicht gelohnt. Die meisten Leute denken „ganz einfach“, lassen sich durch Wandel, Widerspruch und andere Meinungen gar nicht erst inspirieren, sondern finden es eher beängstigend, ANDERS zu denken. Sie folgen der Masse und plappern nach, was ihnen vorgekaut wird. Wie verblendet manche Meinungspapageien sind, habe ich erst viel-viel später begriffen. Wer seine alberne Komfortzone nie verlässt und sich von seinen „Sicherheiten“ nicht verabschiedet, kann die eigene Kreativität nicht stimulieren. Von meinen persönlichen Vorbildern hatte keiner große Zweifel, denn das Risiko war stets ein kalkulierbares. Glück bedeutet für mich, dass man für seine Träume einsteht, und sie verwirklicht.

Nebenbei erwähnt: Insgesamt vier von fünf (teils sehr unterschiedlichen) Geschäftsbereichen, die ich in den vergangenen 26 Jahren aus dem Nichts aufgebaut habe, wurden zu erfolgreichen Selbstläufern mit ganz ordentlichen Jahresumsätzen. Der fünfte Bereich war einer, zu dem ich selbst nichts beitragen konnte, denn es handelte sich um eine finanzielle Beteiligung.

Ganze Berufszweige, die in gemieteten mehrstöckigen Glasgebäuden residieren, fahren fette Luxus-Karossen, tragen schicke Anzüge, und schwallen klug, wie „schnell“ sich dein Geld vermehrt. Das sind Leute, die ein glänzendes Leben zur Schau stellen, das im Grunde genommen gar nicht existiert – die Rede ist von Scheinexistenzen. Ehe man sich versieht, halbiert sich manches Vermögen. Im Kapitalismus existiert kein Platz für Emotionen. Diese Geldhaie haben ihre Träume ganz sicher auch verwirklicht, doch auf eine eher unfeine Art und Weise. Es ist das pure Gegenteil von dem, was ich unter „Träume verwirklichen“ verstehe. Wenn es nach mir ginge, säße ein Großteil dieser schillernden Gauner längst hinter Gittern. Der Weg ist das Ziel. Wer beim morgendlichen Blick in den Spiegel erschrickt, sollte seinen Weg überdenken!

Neulich habe ich gelesen, ...die modernste Form der Armut ist es, keine Zeit mehr zu haben. Da ist was dran. Wir leben in einer Effizienzwelt, in der viele nur noch „funktionieren“. In einigen Branchen malochen die Menschen ständig „ohne Land in Sicht“. Nicht nur beim Erzkapitalisten Dagobert geht es andauernd nur ums Geld – unser Mittelstand strebt nach den selben Werten. Statt irgendwann kürzer zu treten, betreibt man heutzutage zusätzlich Akquise, damit das Gewonnene noch mehr wird. Bei meinen Recherchen hatte ich das Gefühl, dass die Vollgas-Workoholics durch ihre Arbeit irgend etwas anderes kompensieren. Ein wahres Gefühl der Leidenschaft ist mir bei den Gierigen nie begegnet, obwohl sie mehr Kohle scheffeln, als sie jemals verbrauchen können. Der Job hat heute für viele einen weit größeren Stellenwert, als die Familie. Da zieht sich die Schlinge des Erwachsenenlebens immer enger und enger um den Hals. Es ist wie eine freiwillige Sklaverei, in die manche sich begeben!

Können wir denn mehr als essen, trinken und schlafen? Wenn ich satt bin, bestelle ich kein zweites Schnitzel. Wozu auch? Wann ist genug denn genug? Vielleicht liegt es daran, dass in einer Überfluss-Gesellschaft viele Zweibeiner unersättlich werden, je mehr sie schon am Konto haben. Ich nehme mir lieber die nötige Zeit, um meinen Träumen nachzusinnen. Allein schon das Gefühl, in neue Welten einzutauchen, ist berauschend und lehrreich. So etwas wie „Burnout“, „ADHS“ oder „Depressionen“ kannte man früher nicht in der Form. Dass uns das heutige Arbeitstempo zermürbt und krank macht, bestreiten nur wenige. Ein gesunder Menschenverstand vermittelt, „Was will ich?“, „Was brauche ich zum Leben?“ und „Muss ich überall dabei sein?“

Die Antwort fällt nicht schwer, wenn man weiß, was einem gut tut. Früher hatten Familie und Kinder oft einen anderen Stellenwert, ...einen gelebten Stellenwert. Der Wunsch nach einer gewissen Grundordnung, nach Sicherheit und Stabilität, war den Menschen wichtiger als Luxusreisen, SUV und sonstiger matierieller Kram, der überflüssiger nicht sein

könnte. Unsere Wohlstandsverwahrlosung hat alle emotionalen Bedürfnisse bald komplett verdrängt. Das Zwischenmenschliche ist in den vergangenen Jahren (auch bedingt durch die Vielzahl an Möglichkeiten des World Wide Web) immer mehr zur Unverbindlichkeit verkommen.

Heute werden Versprechen nicht mehr in Stein gemeisselt. Die Verlässlichkeit von Aussagen hat im Zuge der enormen Geschwindigkeit des Alltags an Gewichtung verloren. Nahezu alles ist austauschbar geworden, sogar das Zwischenmenschliche. Wer unaufhaltsam durchs Leben rennt und dennoch nicht vom Fleck kommt, der macht was falsch! Und wer noch nicht begriffen hat, dass dieses lustige Hamsterrad (in dem viele Oberflächliche dauerhaft „durchdrehen“) niemals zur Zufriedenheit führt, soll darin weiterstrampeln.

Mich verwundert die Sprunghaftigkeit und Unentschlossenheit inzwischen nicht mehr. So viele rennen ungebremst durch`s Leben – ohne erkennbares Ziel. Mein Resümee: Gier frisst Hirn und Seele. Es kommt mir vor, wie ein niemals endender Wettkampf. Ich bevorzuge da lieber den „goldenen Mittelweg“, ohne mich sonderlich zu stressen! Ich glaube, für manche ist es das größte Unglück, das Glück zu haben, alles zu haben, und es irgendwann nicht mehr zu sehen. Spätestens wenn die Menschen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr erblicken, sollten sie diesen Wald verlassen. Wer den Ausstieg aus dem Hamsterrad ernsthaft anstrebt, wird auch den „Ausgang“ finden!

Der Sinn des Lebens, ist „zu leben“ – und nichts anderes! Im Zuge der Recherchen habe ich die mit Abstand „gechilltesten und zufriedensten Menschen“ unter jenen getroffen, die ihr sicheres Auskommen haben und sich Zeit für Kinder, Familie, Freunde und die eigenen Eltern nehmen. Alle, die ich gut und aufrichtig fand waren pünktlich, entspannt, ausgeglichen, interessiert und aufmerksam im Gespräch. Bei mir haben sie den Eindruck erweckt, als wären sie glaubwürdig und ohne Hintergedanken. Im Nachhinein betrachtet, führt keiner von denen ein aufwändiges Leben (und schon gar nicht ein Doppelleben) – eher eines von der Sorte, das die innere Zufriedenheit spiegelt. Das körperliche und geistige Wohlbefinden erreichen wir nämlich nicht, indem wir ständig unter Spannung stehen. Einer der älteren Befragten meinte, Stress sei ein völlig unnötiger Killer, den er nicht mehr zulässt. Alles zu seiner Zeit!

Er macht seit Jahren was der Seele gut tut, nimmt sich Auszeiten, wann immer er sie benötigt. Sein Ruhepool sind seine Kinder und die Ehefrau, mit denen er weit mehr Zeit verbringt, als in seinem Job. Sein Schlußstatement war, dass er diese gemeinsame Zeit mit der eigenen Familie gegen kein Geld der Welt eintauschen würde, da sich diese kostbaren Momente nie im Leben nachholen lassen.

Man kann die Zeit nicht zurückdrehen – sie geht verloren, wenn wir sie nicht sinnvoll nutzen! Jeder kann das für sich selbst abwägen und überdenken. Was ist wirklich wichtig im Leben?

In ernstgemeinten Paarbeziehungen schenkt man dem Partner die Sicherheit, dass man für die Wegstrecke des Lebens zueinander gehört, ...nicht nur in Zeiten des Glücks, sondern auch durch alle Unwegsamkeiten hindurch. Da ist man nicht darauf fixiert, andere zu überholen, weil`s eben viel schöner ist, nebeneinander zu gehen. Vertrauen und Sicherheit sind das höchste Gut, was man dem anderen vermitteln kann und selbst benötigt. Familie bedeutet nach meiner Auffassung „Sicherheit“, und die muss man sich erarbeiten. Wir leben nun mal in einer Zeit, in der wir häufig an den zu vielen Möglichkeiten scheitern. Veränderungen, ausgelöst durch Medien, Internet und Technik, vermitteln mir das Gefühl, dass wir zu viel Input, zu viele Informationen und zu viele Bilder erhalten. Ich habe es im letzten Buch bereits erwähnt: Früher hatten wir drei Fernsehprogramme, heute empfangen wir unzählige. Wissen wir denn heute mehr? Wohl kaum. Doch unsere Wahrnehmung wurde schleichend nebulös. Verwirrt sind viele, schlau nur wenige. Sokrates vertrat die Ansicht, dass Glück mit Heiterkeit und Gelassenheit einhergeht. Vielleicht ist es ein Grundeinverständnis mit dem Leben, da es sich anders und besser lebt, wenn wir nicht immer von einem Wohlgefühl zum nächsten hasten. Sobald man nämlich das Glück der Fülle zugrundelegt, lebt es sich unbeschwerter, als wenn wir permanent nur Wohlgefühl vom Leben erwarten.

Es sind fast immer die selben Aspekte, die uns Zufriedenheit bescheren: Der Wunsch nach Geborgenheit, die Verbundenheit zu Menschen (welche uns schätzen), die Sehnsucht nach einem aufrechten Leben, und dass wir gemeinsam in Freiheit wachsen können, um uns zu entfalten. Diese Quelle aus Sehnsüchten ist kein Zufallsprodukt. Lebenszufriedenheit muss man sich erarbeiten!

GLÜCKSVERWEIGERER

Подняться наверх