Читать книгу Vulkane, Schluchten, Höhlen - Manuel Lauterbach - Страница 8

Vorwort

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Das vorliegende Buch soll Naturliebhabern und geologisch interessierten Laien die erdgeschichtliche Entwicklung unseres Landes näherbringen und dazu anregen, selbst auf Erkundungstour zu gehen. Die beschriebenen und auf Bildern präsentierten Punkte sind zumeist beliebte Wander-, Ausflugs- oder Urlaubsziele. Sie stellen gleichzeitig bedeutende Geotope, manchmal aber auch weniger bekannte Felsen, ehemalige Steinbrüche oder Täler dar. Oft liegen die Punkte in ausgewiesenen Geoparks, in denen die heimische Erdgeschichte vor Ort anschaulich vermittelt wird. Es gilt, die Bedeutung dieser einzigartigen Naturdenkmäler zu verstehen, sie vor Zerstörung zu schützen und der Nachwelt zu bewahren. In vielen Museen und Schausammlungen wird die Thematik vertieft, in Besucherbergwerken das Erlebnis Geologie im Inneren der Erde intensiviert.

Vom Wattenmeer der Nordsee und der Ostseeinsel Rügen über das Norddeutsche Tiefland und die Mittelgebirge bis hin zu den Bayerischen Alpen bietet Deutschland eine Vielzahl an geologisch interessanten Punkten und Landschaften, die aber aufgrund der großen Fülle nicht sämtlich in diesem Buch vorgestellt werden können. Daher wurden 16 Großlandschaften mit den dort anzutreffenden charakteristischen Naturphänomenen ausgewählt. So könnte für die Beschreibung der Kristallingesteine des Schwarzwalds ebenso der Bayerische Wald oder das Erzgebirge an dessen Stelle stehen. Die Erläuterung der vulkanischen Prozesse der Eifel ist stellvertretend für die genauso schöne Landschaft von Vogelsberg, Rhön oder Kaiserstuhl. Die Geopunkte werden in reichhaltiger Bebilderung und in zusammenfassenden allgemeinverständlichen Beschreibungen unter Erklärung von Fachausdrücken vorgestellt. Ob perfekt erhaltene Fossilien bestimmter Erdgeschichtsepochen, Relikte feuerspeiender Vulkane, Zeugen der Dynamik in unserer Erdkruste, einzigartige Mineralien oder faszinierende Verwitterungsformen bestimmter Felsformationen: Jede dieser Landschaften ist einzigartig und bietet etwas Spezielles, wenn nicht Großartiges.

Ebenso wie es in der Entwicklungsgeschichte üblich ist, wird auch in der Geologie die Beschreibung der Vorgänge vom Ältesten zum Jüngsten am verständlichsten. In Deutschland können wir dank moderner Forschung auf weit über eine Milliarde Jahre Erdgeschichte zurückblicken. Die Prozesse, die sich in den alten Gebirgen während der „Kindheitsphase“ unseres Landes – damals teils noch in tieferen Ozeanen – abspielten, werden neben dem Schwarzwald auch in Odenwald, Spessart, Taunus und Harz aufgegriffen.

Der folgende festländische Abschnitt der Erdgeschichte mit vulkanischen Eruptionen und Wüstenbildungen wird anhand des Saar-Nahe-Berglands mit seinen Edelsteinvorkommen und dem Pfälzer Wald mit seinen bizarren Erosionsformen des Buntsandsteins dargestellt. Von vielfältigen Meeresablagerungen berichten die Kapitel über das Salz des thüringisch-hessischen Zechsteinbeckens und über die weltbekannten Fossilien der Schwäbischen beziehungsweise Fränkischen Alb.

Auch in der Kreidezeit hinterließ das Meer mit kalkigen und sandigen Ablagerungen seine Spuren. Vor allem auf der Insel Rügen mit ihrer leuchtend weißen Kreideküste und im Elbsandsteingebirge mit seinen spektakulären Felsformationen formten sie in einzigartiger Weise die Landschaft.

Auf seiner langen Reise nach Norden lag das Gebiet des heutigen Deutschland sehr lange Zeit in tropischen Breiten, was fossile Pflanzenreste aus einst üppigen Küstensumpfwäldern beweisen. Aus den Torfen bildete sich durch tiefe Versenkung Braun- beziehungsweise Steinkohle. Die mächtigen Kohlenflöze wurden und werden zum Teil noch immer im Ruhrgebiet und im Rheinischen Revier abgebaut.

Im Zuge der Kollision der Kontinentalplatten von Afrika und Europa entstand im Tertiär eine lange Bruchzone in der Erdkruste, die sich quer durch unseren Kontinent und somit auch mitten durch Deutschland zieht. Durch regionale Senkungsbewegungen konnte das Meer mal von Norden, mal von Süden aus weit vordringen. Im Mainzer Becken begegneten sich zeitweise die Bewohner beider Meere. Das Pleistozän (das „Eiszeitalter“), das vor etwa 2,6 Mio. Jahren begann und bis vor 10.000 Jahren andauerte, überprägte mit seinen mehrmaligen Kalt- und Warmzeitenwechseln große Flächen Deutschlands nachhaltig. Im gesamten Nordwestdeutschen Tiefland finden wir eine Vielzahl an Zeugen dieser teils eisigen Epoche.

Noch einmal heiß wurde es, als vor nur wenigen Jahrtausenden – was geologisch gesehen „gestern“ war – die Vulkane der Eifel glühende Lava spuckten und die Landschaft mit einer dicken Schicht aus Asche bedeckten. Das Wattenmeer der Nordsee stellt für den aufmerksamen Beobachter gar einen Schauplatz dar, an dem geologische Prozesse „live“ miterlebt werden können.

Den Alpen kommt als einziges anteilig deutsches Hochgebirge eine Sonderrolle zu, weshalb sie ganz ans Ende des Buches gestellt wurden. Als sehr komplexes Gebilde mit Ablagerungen, die bereits im Perm begannen und sich über die gesamte weitere erdgeschichtliche Entwicklung fortsetzten, wird das Gebirge erst in der Erdneuzeit richtig aufgefaltet. Was unsere Mittelgebirge durch Einebnung und Erosion längst hinter sich haben, spielt sich in den Alpen gegenwärtig immer noch ab, sodass wir hier die mit Abstand höchsten Gipfel Deutschlands vorfinden.

Oft sind es aber nicht die viel besuchten „Hotspots“ der geologischen Phänomene, wie der Königssee mit der Watzmann-Ostwand im Hintergrund, die Loreley am Mittelrhein, die Basteibrücke im Elbsandsteingebirge oder der Königsstuhl auf Rügen, die uns ins Staunen versetzen, sondern die vielen weniger bekannten und stillen Naturwunder, die man oft erst auf den zweiten Blick wahrnimmt. Eine Mischung aus beiden stellt die engere Auswahl der Geopunkte in jedem Kapitel dar. Mithilfe von Kartenskizzen zur groben Orientierung und Angaben der GPS-Koordinaten zum Auffinden jedes im Buch besprochenen Geopunkts kann jeder seinem Entdeckertrieb nachgehen.

Die vielen Naturwunder liegen oft direkt vor unserer Haustür und warten nur darauf entdeckt zu werden. Nur wer die Schätze der Natur kennt, kann sich und andere für sie begeistern und einen Teil zu ihrem Erhalt beitragen.

Die im Buch beschriebenen geologischen Naturwunder Deutschlands können direkt erlebt und vor Ort betrachtet werden. Dazu stehen die exakten geographischen Koordinaten der in den Übersichtskarten verzeichneten und im Text erwähnten Geopunkte auf der Internetseite des Verlags zum Download zur Verfügung. Zu finden sind diese unter www.wbg-wissenverbindet.de und hier auf der Seite des Titels.


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Vulkane, Schluchten, Höhlen

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