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Prolog

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Moser und White, zwei mit allen Wassern gewaschene Drehbuchschreiber, saßen auf der Veranda ihres Ateliers in der milden Oktobersonne und kloppten Skat. Es war schon ein fortgeschrittener Nachmittag und eigentlich müssten sie arbeiten. Aber sie zogen den Müßiggang vor.

Ein schlanker junger Mann kam die Straße raufgeschlendert, sah die Beiden und sprang, ungeachtet des Gartentors, lässig über den Zaun. Um, kaum die Haustür von innen zugestoßen, den Kühlschrank auf etwas trinkbarem zu überprüfen, was seinem Geschmack noch am ehesten entgegenkommt. Mit einer Dose eines bekannten Modegetränkes lümmelte er sich in einen der Besuchersessel.

Moser beobachtete ihn und sagte zu seinem Partner: „Dein Sohn, von dem man schon so viel gehört hat.“

„Schon enttäuschend“, sagte White mit einem kurzen Seitenblick auf seinen Sohn. „Richtig enttäuschend für die armen Eltern. Obwohl sie alles getan haben, damit aus dem Kind ein rechtschaffener Mensch wird, gerät er trotzdem auf die schiefe Bahn."

Moser wunderte sich jetzt doch. „Was hat er denn schlimmes angestellt?“

„Er hat sich in einen Filmstar verliebt“, während er das sagte, verdrehte er genervt die Augen.

Moser lehnte sich zurück, schob seine Brille hoch und musterte Roger eindringlich. „Nun, seine Gesichtsproportionen kann man durchaus als hübsch gelungen bezeichnen“, sagte er schließlich. „Ich würde das Verliebt sein jetzt aber nicht als unmoralisch oder kriminell bezeichnen.“

White verschränkte die Hände ineinander, als wollte er anfangen, zu beten und hob dann belehrend den Zeigefinger. „Nee, der Fehler liegt darin, dass er sich nicht in einem reichen Filmstar verliebt hat. Angenommen, sie würden heiraten, müsste er sie ernähren und für ihr Luxusleben aufkommen.“

Moser zog seine Augenbrauen vor lauter Missfallen so sehr zusammen, dass sie sich fast berührten. „Tztztz, zu meiner Zeit war das aber ganz anders“, bemerkte er kopfschüttelnd.

„Weiß Gott!“ stimmte White ihm seufzend zu.

Roger verzog seine hübsch gelungenen Gesichtsproportionen unvorteilhaft zu einer Fratze. „Eltern werden unweigerlich irgendwann eine Strafe für ihre Kinder, wenn diese anfangen, die eigene Jugend als Vorbild darzustellen.“

White verzog sein Gesicht, als hätte er in dem Moment einen starken Schmerz, aber Roger ließ sich davon nicht beeindrucken und fuhr fort. „In eurer Jugend waren alle Leute reich und glücklich. Es gab keine gebrochenen Herzen und auch keine Sorgen.“

Moser richtete sich entrüstet auf: „Halt stopp! So kannst du das aber nicht sagen. Wir hatten ein Meer von gebrochenen Herzen, nicht selten hatte man da wirklich die Übersicht verloren.“

„Tatsache!“ stimmte White nickend zu. „Und wo liegen denn nun deine Probleme?“

„Leihst du mir einen Koffer?“

„So, mein Sohn! Nun kehren wir mal wieder auf den Boden der Realität zurück“, sagte White. „Wo willst du denn hinfahren?“

„Nach Millstone im Staate New Jersey.“

Vater White stutzte, dreht seinen Kopf Richtung Sohn und zeigte zum ersten Mal echtes Interesse. „Komm, mach jetzt keine Witze! Du fährst tatsächlich?“

Der Sohn nickte.

„Und was ist mit Prokov?“

„Es tut ihm sehr leid. Nachdem was in der letzten Zeit passiert ist, täte es ihm leid, sagte er jedenfalls.“

„Aha! Ich verstehe, du vertrittst ihn also bei der Preisübergabe?“

„Ja, kann man so sagen. Keine Sorge, ich werde mir Mühe geben, unsere Familie nicht zu blamieren.“

„Das hoffe ich sehr, mein Sohn. Nimmst du Molly mit?“

Roger nickte lächelnd.

Um zu verstehen, um was es gerade auf der Veranda ging, muss man die Zeit etwa 2 Jahre zurückdrehen.

Rache besser nie als spät

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