Читать книгу DANNY - Mari März - Страница 7

Chapter 1

Оглавление

Danny ist ein heißer Kerl.

Erfolgreich. Erotisch. Eloquent.

Vor drei Jahren zog er nach Berlin.

Für Danny ist das nicht nur eine Stadt. Berlin ist Verheißung pur. Das gelobte Land für all jene, die sich in der Anonymität verstecken und an dem Gedanken wärmen wollen, allein aber nicht einsam zu sein. Hier gibt es jede Menge Zerstreuung.

Danny liebt Frauen.

Nein, eigentlich verachtet er sie.

Frauen sind Beute, hübsche Jagdtrophäen, aber eben nur so lange, bis der Lack ab ist. Und der bröckelt bei den Damen schnell. Genauer gesagt während des ersten Dates. Danny gibt sich wirklich Mühe mit den Frauen, geht mit ihnen schick essen, nimmt sie mit in die Oper oder ins Theater. Ja, unser Danny lässt sich nicht lumpen, er investiert einiges und will viel. Wenn eine nicht beim ersten Date gefickt werden will, dann war es das für ihn. Frauen sind schließlich keine Mangelware. Berlin ist voll davon.

In dieser verruchten Metropole leben knapp zwei Millionen Schlampen. Rechnet er die hässlichen heraus, bleiben ihm bestimmt dreihunderttausend respektable Stuten, die zugeritten werden wollen. Er müsste schon verdammt alt werden, um sie alle zu ficken. Und dann ist da auch noch das nördliche Umland. O ja! In Brandenburg sind die Frauen heiß, naiv, hungrig, unverbraucht. Sie haben feste Körper von der Gartenarbeit, üppige Titten vom Kinderkriegen und sie gieren nach Aufmerksamkeit. Denn ihre Männer sind entweder Bauerntrampel oder langweilige Durchschnittstypen, die beim Finanzamt oder in irgendeinem verstaubten Bundesministerium arbeiten. Wer kann es ihnen also verübeln, wenn diese Kleinstadttussen wenigstens einmal in ihrem mittelmäßigen Dasein etwas erleben wollen?

In Berlin hingegen sind die Frauen laut und vulgär, satt von der Großstadt. Die Blind Dates mit ihnen sind weniger amüsant, eher Häppchen statt Festmahl, Currywurst statt Lammbraten. Champagner gibt es jedoch immer. So viel Stil muss schon sein. Nicht unbedingt für die Weiber, nein, für Danny.

Eigentlich stammt er aus Bad Godesberg und heißt mit bürgerlichem Namen Daniel Alexander Freiherr von Großenkamp. Er ist der älteste Spross einer aristokratischen Bankiersfamilie, die seit Jahrhunderten mit Schuldverschreibungen und Aktien jede Menge Geld verdient. Danny ist nun der Erste in diesem Imperium, der ausschließlich auf Online-Trading setzt, sein eigenes Ding durchzieht, und das überaus erfolgreich.

Ja, Danny ist ein angesehener Broker, ein Geheimtipp für die Mächtigsten dieser Welt. Die Finanzkrise hat er mit einem saftigen Plus überstanden – anders als diese weinerlichen Pisser ohne Fantasie und Begabung. In diesem Business zählt nur eins: Man(n) muss über Leichen gehen können. Und das kann Danny vortrefflich. Er steht zwar für eine neue Generation der Familie, aber die alten Tugenden sind sehr wohl Bestandteil seiner Gene. Die Großenkamps haben einst Hitler finanziert und sich im Zweiten Weltkrieg den Arsch wund verdient. Danny dealt mit russischen Oligarchen, Warlords aus Fernost, mit Geldgeiern aus Übersee und natürlich den Asiaten.

Und das alles online, in der Luxus-Suite des Waldorf Astoria – mitten im Herzen Berlins.

Von hier aus hat er einen atemberaubenden Blick über die Dächer der City. Die Weiber stehen darauf. Das ist einer von diversen Gründen, warum Danny die Suite dauerhaft angemietet hat. Er kann die exorbitant hohen Kosten von der Steuer absetzen. Warum auch sollte er sein hart verdientes Geld dem Fiskus in den Rachen werfen, der davon Schmarotzer finanziert, Spielplätze und Schulen baut? Mit Kindern hat Danny nichts am Hut und die Gosse interessiert ihn nicht. Seine Mutter engagiert sich für Waisenhäuser und AIDS-Kliniken in Kenia, das reicht doch wohl.

Sollen sich die Gutmenschen dieser Welt um all die Weiber und ihre Blagen kümmern. Unseren Danny geht das Elend anderer nichts an. Almosen haben schließlich noch niemanden motiviert, etwas zu schaffen. Geld muss verdient werden, dann ist es ein Motor, ein Katalysator, die Basis des Fortschritts und der Macht.

Was Geld betrifft, ist unser Danny nicht knauserig. Nein! Das Service-Personal hier im Waldorf Astoria erhält regelmäßig saftige Trinkgelder. Der Hotelmanager verdient seit Jahren eine hübsche Stange dazu, weil er Danny mit allem versorgt, was dieser zum Leben braucht: feinsten Kaffee, besten Champagner, importiertes Obst, seinen Lieblingswhisky und natürlich einen reichlichen Vorrat an Kondomen.

Dem Zimmermädchen legt Danny jede Woche hundert Euro auf den Toilettensitz. Die Ärmste hat aber auch jede Menge zu tun. Täglich muss das Bett frisch bezogen werden, das Bad desinfiziert ... Na ja, nicht jede der Frauen, die Danny hier oben flachlegt, ist kultiviert und reinlich. Da bleibt schon mal was kleben oder irgendwo zwischen den Sofakissen liegen. Danny ist davon überzeugt, dass die Weiber mit Absicht einen Ohrring oder ihren Slip vergessen, nur damit sie zu einem zweiten Date kommen können. Aber bei Danny gibt es kein zweites Date. Niemals!

Er bringt den liegengelassenen Kram der Schlampen regelmäßig zur Rezeption. Ihm ist es egal, was damit passiert. Danny hat nun mal seine Prinzipien: Ficken und Tschüss!

* * *

Ja, das ist Danny. Ein Arschloch.

Und, wie viele solcher Arschlöcher hast du schon kennengelernt? Vielleicht waren sie nicht so dekadent, nicht so wohlsituiert, nicht so verdammt protzig, aber vielleicht genauso selbstverliebt und davon überzeugt, dass wir Frauen lediglich zum Ficken taugen.

Ich habe einige Arschlöcher kennengelernt. Nicht alle bei einem Blind Date, doch so einige Exemplare kamen mir seinerzeit unter, als ich der naiven Hoffnung erlag, im Internet einen vernünftigen Mann zu finden. Tatsächlich kenne ich zwei Frauen, die auf jene Weise glücklich wurden. Ich nicht. Im Grunde könnte ich mit meinen Erfahrungen im Online-Dating mehrere Bücher füllen, aber ich beschränke mich vorerst auf diese Kurzgeschichte. Wir Mordslustigen einigten uns auf das Thema »Blind Date mit dem Tod«, darüber hinaus sollte eine Autorin/ein Autor in der Story vorkommen. Nun, ich melde mich zwischendurch selbst zu Wort.

Und jetzt los! Beginnen wir mit dem Exempel an Danny, der stellvertretend für alle Arschlöcher steht, die mir und euch das Herz brachen ...

Eure Mari

DANNY

Подняться наверх