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Gut zu wissen – übers Wildbaden

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Was ist eigentlich mit »Wildbaden« gemeint?

Unter Wildbaden verstehen wir das Baden in der Natur – egal ob in einem naturbelassenen See, Fluss, Bach oder sogar in einem tosenden Wasserfall oder einem spektakulär gelegenen Bergsee.

Bewusst konzentrieren wir uns beim Wildbaden auf ruhigere Orte, abseits von klassischen Strandbädern an populären Seen oder dem beliebten Badesee mit Kiosk und Unterhaltungsangebot. Auch Übernachtungsmöglichkeiten oder Restaurants findet man an Wildbadeorten in der Regel nicht, außer ab und zu einen Campingplatz.

Die Orte können leicht mit dem Auto erreichbar sein, wie Seen, die (fast) keine Infrastruktur aufweisen und deswegen weniger bekannt und besucht sind. In anderen Fällen ist aber auch ein kleiner Fußmarsch, eine Wanderung oder eine Radtour erforderlich, um eine ruhige oder einsame Badestelle zu finden.

Die besten Naturbadeorte

Welche Stellen als besonders schön empfunden werden, hängt hauptsächlich von den persönlichen Präferenzen jedes Einzelnen ab. In Bayern gibt es unzählige Orte zum Wildbaden, denn Bayern ist ein wasserreiches Land, wenngleich die Verteilung auf die einzelnen Regionen sehr unterschiedlich ist. Während der komplette Süden aufgrund der Alpennähe sehr wasserreich ist und es hier viele spektakuläre Gegenden gibt, ist der Norden, insbesondere Franken, im Vergleich dazu wasserarm. Aufgrund dieser natürlichen Gegebenheiten gibt es im Süden Bayerns weitaus mehr Orte zum Wildbaden als im Norden.


Nach dem Sprung in die obere Kaskade der Buchenegger Wasserfälle (S. 152)

Komfort und Wildbaden

Wer einen menschenleeren und naturbelassenen Badeplatz sucht, zu dem er direkt mit dem Auto fahren kann, wo er nur wenige Meter vom Parkplatz zur Badestelle hat, und daneben auch noch ein Restaurant erwartet, sucht vergeblich. Solche Orte gibt es nicht. Zumindest nicht in Bayern im Sommer. Wir Bayern lieben die Natur und wollen viel Zeit draußen verbringen. Deswegen sind die einfach erreichbaren Orte wie die Strandbäder an den bekannten Seen des Münchner Umlands an schönen Wochenenden im Juli und August meist sehr gut besucht.

Wer aber naturbelassene und etwas ruhigere oder sogar einsame Orte sucht, muss zumindest ein paar Hundert Meter Fußmarsch in Kauf nehmen. Belohnt wird man dafür mit einem erfrischenden Bad und toller Kulisse.

Auch darf man keine Liegen, perfekt präparierte Liegewiesen oder in manchen Fällen überhaupt eine Liegewiese erwarten. Wildbaden ist einfach und ursprünglich. Eine gepolsterte Isomatte und Badeschuhe mitzubringen, zahlt sich an vielen Orten aus.

Manchmal ist Wildbaden auch nur für Hartgesottene, denn die Wassertemperatur kann in manchem Gewässer sehr niedrig sein. Viele der spektakulären Orte zum Baden in der Natur befinden sich in oder an den Bergen, wo das Wasser oft ganzjährig sehr kalt ist.


Der Badeplatz an der Ilz bei Ruderting (S. 58) ist schön abgelegen und liegt inmitten eines Blütenmeeres.

So wurden die Wildbadeorte ausgewählt

Die Wildbadeorte für dieses Buch wurden anhand der folgenden Kriterien ausgewählt und bewertet: Wildnisfaktor, Familienfreundlichkeit und Erreichbarkeit.

Das wichtigste Kriterium ist der »Wildnisfaktor«. Dieser teilt die Badestellen in drei Kategorien ein, wobei 3 Sterne völlig naturbelassene Badestellen kennzeichnen, die keine Infrastruktur aufweisen und meist schwerer erreichbar sind. Damit einher geht auch immer ein gewisses Abenteuerpotenzial. Badestellen mit Wildnisfaktor 1 sind zwar naturbelassen und klar differenziert von Strandbädern, aber mit ein bisschen mehr Komfort ausgestattet, etwa mit Umkleidekabinen oder Toiletten.

Das Kriterium »Familienfreundlichkeit« gibt an, inwieweit die Badestelle für Familien mit kleinen Kindern geeignet ist. Mit 3 Sternen ausgezeichnete Badestellen sind mit Kindern gut erreichbar und nutzbar. Zudem sind die Ufer flach abfallend bzw. ist das Wasser der Flüsse oder Bäche flach, sodass auch Kinder dort sorglos plantschen können. Badestellen mit nur einem Stern bei der Familienfreundlichkeit können trotzdem besucht werden, aber es ist beim Einstieg ins Wasser etwas mehr Vorsicht angeraten.

Die Kategorie »Erreichbarkeit« gibt an, ob man mit dem Auto in direkter Nähe der Badestelle parken kann, was 3 Sternen entspricht, ob man bis zu einer Stunde hinwandern oder mit dem Fahrrad fahren muss (2 Sterne) oder schließlich eine längere Wanderung, zum Beispiel zu einem Bergsee, erforderlich ist (1 Stern).

Ausgezeichnete Wasserqualität

Bei der Auswahl der Wildbadeplätze wurde auch viel Wert auf die Wasserqualität gelegt. Die europäische Richtlinie über die Qualität der Badegewässer trägt maßgeblich zum Erhalt und Schutz von Gewässern in Bayern bei. An allen von der EU definierten Badestellen werden regelmäßig Wasserproben entnommen und deren Wasserqualität wird in die Kategorien »ausgezeichnet«, »gut«, »ausreichend« und »mangelhaft« eingestuft. Vielen der in diesem Buch erwähnten Wildbadeorte wurde von der EU eine ausgezeichnete Wasserqualität bescheinigt.

Die europäische Richtlinie deckt vor allem Badeseen ab. Bayerns Bergseen und Wasserfälle der Alpenregion weisen ohnehin eine hervorragende Wasserqualität auf. Was weniger beobachtet wird, sind Flüsse und Bäche. Deren mikrobiologisches Gleichgewicht kann sich schnell durch verschiedene Faktoren wie Starkregen oder landwirtschaftliche Einflüsse sowie Kläranlagen verändern. Aus diesem Grund sollte in Fließgewässern nie nach Starkregen gebadet werden, die Wasserqualität kann bei den örtlichen Behörden erfragt werden und Flusswasser sollte nicht geschluckt werden.

Auf eigene Gefahr

An den meisten Wildbadeorten gibt es keine Badeaufsicht und das Baden erfolgt auf eigene Gefahr. Nur sehr gute Schwimmer sollten wildbaden gehen. Zur eigenen Sicherheit sollte stets auf gefährliche Unterströmungen geachtet werden, bei Gewitter darf nicht gebadet werden, Warnschilder sind zu beachten und Kinder dürfen nie unbeaufsichtigt bleiben. Bitte auch nie überhitzt ins Wasser gehen oder sogar springen: Der Körper braucht etwas Zeit, um sich an die Temperaturunterschiede zwischen Luft und Wasser zu gewöhnen. Am besten ist es, zunächst Arme und Beine ins Wasser zu tauchen und dann langsam den ganzen Körper zu benetzen, bis er sich an die Wassertemperatur gewöhnt hat.


Die morgendlichen Spiegelungen der Zugspitze im Eibsee (S. 122)

Wo darf man in Bayern eigentlich baden und wo nicht?

Nach dem Bayerischen Wassergesetz (Bay-WG) darf jedes oberirdische Gewässer ohne eine bestimmte Genehmigung zum Baden genutzt werden. Wildbaden in Bayern ist somit grundsätzlich erlaubt, kann aber an Orten oder Teilufern eingeschränkt werden. Auch Baden in Naturschutzgebieten ist grundsätzlich erlaubt. An vielen Seen werden aber bestimmte Uferabschnitte mit Schilf- und Röhrichtbeständen, die als Nistplätze und Lebensraum für Tiere dienen, zum Baden eingeschränkt. Zum Schutz der Natur sollten die Beschilderungen vor Ort immer beachtet werden und solche Uferabschnitte nicht betreten werden. Manche Regionen, wie der Nationalpark Bayerischer Wald, haben das Baden in allen Gewässern komplett untersagt.

Viel Spaß beim Erkunden der Wildbadeplätze Bayerns!

Und vergesst nicht: Als Wildbader liegt uns die Natur am Herzen – lasst uns diese gemeinsam schützen und erhalten.


Die Isar schlängelt sich gemächlich durch das Voralpenland bei Wallgau.

Wildbaden Bayern

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