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1. Kapitel

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Advent, Advent - ein Lichtlein brennt ...

Es ist wieder einmal soweit: Die Vorweihnachtszeit ist angebrochen, oder sollte ich besser sagen ausgebrochen?

Als ich gestern Abend in den Nachrichten die Menschenmassen sah, die sich am zweiten Samstag vor Weihnachten durch die Düsseldorfer Altstadt schoben (quälten?), da konnte ich nur den Kopf schütteln.

Da bleibe ich doch lieber hier im Dorf, mache meinen Rundgang durch die nun abgeernteten Felder und wärme mich anschließend bei Rohmers in deren Wohnzimmer tüchtig auf.

Eine dicke Kerze brennt, die Blütenmischung Winterland auf dem messingfarbenen Sternenteller verströmt einen wunderbaren Duft (winterländisch eben) der blaubemäntelte! und blaubemützte! Holzweihnachtsmann ist heute noch nicht von seinem Platz auf dem Schrank gewichen, die Weihnachtsmotivansichtskarten (nenn‘ mir ein Wort mit neunundzwanzig Buchstaben) halten jedem Luftzug stand, draußen auf dem Dielenschrank hält der kleine Weihnachtsbär gerade einen Plausch mit dem molligen Bärenfräulein hinter ihm (da will ich nicht stören!), wahrscheinlich dreht es sich bei dem Gespräch um das Thema Wintersport, denn das Fräulein hat die Skier schon untergeschnallt (wünschen wir den beiden Ski-Heil), vor mir auf dem Tisch steht ein kleiner (blauuniformierter!) Gardeoffizier und trommelt vor sich hin (ganz gedämpft, weil er ja sieht, dass ich Amelie schreibe, und weil er ein kleiner Gentleman ist), dann wäre da noch der handgeschnitzte Hirte, der seine handgeschnitzten Schafe hütet (es sind nur vier, da hat er nicht allzu viel Mühe damit) - Ja, und dann wäre da noch ich, ohne Skier, ohne Trommel, ohne blaue Mütze, ohne jemanden mit dem ich ein Schwätzchen halten könnte (schreib ich stattdessen an Amelie), winterländisch dufte ich auch nicht - aber adventlich, so ist mir zumute.

Außerdem sind da noch zwei Weihnachtssterne, die sind auch bald ohne, ganz ohne Blätter - denen scheint’s bei Rohmers nicht zu gefallen.

Ja, und Amelie’s letzter Brief, der ist auch da, liegt hier auf dem Tisch, neben dem Becher mit echter Heinemann-Schokolade. Und beides - Deinen Text und den Kakao, werde ich jetzt erst einmal genießen.

Übrigens: Der Nikolaus kam gestern Abend bei uns vorbei. Ganz kurz nur hat er reingeschaut, war reichlich erschöpft der Arme. Erwähnte was von: «Mein Helfer hat mich in diesem Jahr im Stich gelassen», und: «darf nun zusehen wie ich’s alleine schaffe».

Hast Du keine Zeit???

Vorweihnachtliche Grüße


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