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2 Apokalypse der Apokalypse

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Petrus kommt zum morgendlichen Report

Petrus: Löschen geht.

Gott: Hört sich nach Aber an.

Petrus: Es ist ungeklärt, was mit den Leerstellen in der Historie passiert.

Gott: Aha.

Petrus: Erstens muss anstatt der gelöschten Daten irgendetwas anderes passieren.

Gott (unterbricht spöttisch): Denen fällt schon was ein.

Petrus: Ja, aber zweitens bestehen im ganzen Rest der Geschehnisse Bezüge zu den Ereignissen in den gelöschten Stellen. Alles hängt doch zusammen. Alles ist eins.

Gott: Genau. Auch so eine dumme Idee. Klang so gut. Wenn alles zusammenhängt, muss es doch zu einem Durcheinander führen.

Petrus: Jedenfalls wäre das, als wollte man ein Programm laden, das nicht alle verlinkten Dateien findet. Kurz: Probleme.

Gott: Du meinst, selbst wenn alle Nazi stattdessen Sanyasins würden, hätten wir mit den vielen Neo-Sanyasins einen überhöhten Bevölkerungsanteil und die ganze Wiederaufarbeitung hätte ein echtes Bezugsproblem. Orange ist immerhin schöner als das braun.

Petrus: So ähnlich und jetzt bedenke, was es alles über die Zeit zu korrigieren gäbe. 30 Jähriger Krieg. Machtmissbrauch in der Kirche. (Petrus verzieht das Gesicht)

Gott (lacht): Schiefgegangen.

Petrus: Die Indo-China-Kriege zu löschen wäre noch leichter als die Massaker der Spanier an den Indios. Wenn man statt der Nazi-Herrschaft die Amerikaner früher ins Boot holt, mit ihrem kommerziellen Elan, dann den Rock`n`Roll und die Hippie Zeit vorziehen, vielleicht klappt´s dann noch mit dem Friedensreich zur Jahrtausendwende. Aber das alte Zeug. Finger weg.

Gott: Du meinst wir können den Esoterik-Schmarrn nicht löschen.

Petrus neigt den Kopf.

Gott: Irgendwie stellt sich das zu kompliziert dar. Wenn man wieder nicht weiß, was dabei rauskommt, wenn man etwas ändert oder weglässt, kann man´s auch gleich lassen. Wozu das Ganze? Die könnten ja auch einfach jetzt mal anfangen, mit dem Scheiß aufzuhören.

Petrus: Also keine Apokalypse.

Gott: Nein. Vielleicht nächste Woche.

Petrus geht ab.

Petrus kommt ins Labor: Alles umsonst. Apokalypse abgeblasen. Weiter wie bisher. Wir sind wieder auf uns selbst gestellt. Und kein Mensch weiß, was er als nächstes ausheckt.

Als sich gerade ein mitfühlendes Lachen unter den Engeln ausbreiten wollte, ruft die neue Praktikantin: Jesus.

Petrus sieht sie an.

Die Praktikantin: Jesus kennt seine Pläne. Er ist ein Mensch. Wir können bei ihm anrufen.

Sie klang aufgeregt, weil sie nur Praktikantin ist und zu Petrus sprach.

Petrus: Das ist auch immer dasselbe. Wir rufen ihn fast jedesmal an. Mach du das diesmal.

Jetzt kam das Lachen der Engel auf. Das mitfühlende.

Gottes wundersame Faktorei - Erster Teil: Apokalypse

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