Betsys Brief
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Marianne Storberg. Betsys Brief
Halfdan. Bonn, 20. März 1847
Halfdan. Grini in Bærum, Juni 1830
Hans. Bonn, 21. März 1847
Hjalmar. Christiania, Dezember 1840
Hjalmar. Bonn, 27. März 1847
Halfdan. Christiania, September 1843
Halfdan. Bonn, 1. April 1847
Halfdan. Christiania, Sommer 1844
Hjalmar. Bonn, 3. April 1847
Hjalmar. Düsseldorf, Oktober 1844–April 1845
Hans. Hallingdal und Balestrand, Sommer 1845
Halfdan. Jarlsberg, Weihnachten 1845
Hans. Düsseldorf, 3. April 1847
Hjalmar. Kurbad Ems, Sommer 1846
Halfdan. Bonn, 4. April 1847
Hans. Christiania, Oktober 1846
Hans. Düsseldorf, 20. April 1847
Halfdan. Christiania, Februar 1847
Halfdan. Bonn, 24. April 1847
Hans. Bonn, März 1847
Halfdan. Bonn, 24. April 1847
Halfdan. Bonn, 25. April 1847
Epilog
Über Betsys Brief
Autorenporträt
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
Jäh erwacht er, als sein Kopf gegen die kalte Scheibe stößt. Die Kutsche schaukelt kräftig. Trotz der monoton klappernden Wagenräder und des knarrenden Geschirrs muss er schließlich doch eingeschlafen sein. Jetzt klopft sein Herz so schnell, dass er erschrickt. Er versucht tief einzuatmen, sich zu beruhigen, rutscht aber auf dem klammen Polstersitz umher und kann keine bequeme Stellung finden. Er faltet die Hände im Schoß und spürt, dass er zittert. Mit geschlossenen Augen schickt er ein stilles Gebet zum Himmel: dass er bald ankommen möge, dass er nicht zu spät ist, dass sein jüngerer Bruder noch lebt.
Die seit dem letzten Grenzübergang zurückgelegte Strecke ist ihm unendlich vorgekommen. Einen Begriff von Zeit hat er verloren. Meile um Meile sind sie über schlechte Landstraßen geholpert, durch eine braune, monotone Ackerlandschaft, nur von ein paar kleinen Dörfern unterbrochen, und das graue Wetter scheint sich niemals zu ändern.
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Musiker. Ist er ein Musiker? Ist es das, was er will? Und wenn er nicht über die nötigen Fähigkeiten verfügt, was in Himmels Namen soll dann aus ihm werden?
Wenngleich er selbst unsicher ist, so hat er doch bemerkt, dass andere die Antwort kennen. Halfdan soll Jurist werden. So wurde es über seinen Kopf hinweg beschlossen. Ihn selbst hat niemand gefragt, aber so lautet der elterliche Plan, sein Schulbesuch soll eine juristische Ausbildung zum Ziel haben, es ist wie ein Naturgesetz, eine Tatsache. Dass er die Schulfächer womöglich nicht mag, weil er sich davor graust, was ihn am Ende erwartet, ist ein Gedanke, der weder seinem Großvater noch seinen Eltern gekommen ist. Offenbar sind sie nur enttäuscht und manchmal auch gereizt, weil er die Prüfungen immer wieder aufs Neue ablegen muss. Auf Kosten von Großvater Lasson und in dem verzweifelten Versuch, ihn auf die rechte Bahn zu bringen, musste sogar ein Privatlehrer für Latein angeheuert werden. Doch die Verbkonjugationen sind genauso vergeblich wie all die Jahreszahlen, die er pauken soll und die ihn nie wirklich interessieren. Er fühlt sich gefangen, kann aber nicht entkommen. Nur die Musik hilft ihm, verschafft ihm den Raum, den er für sich braucht, und ein Gefühl des Erfolgs. Doch er räumt ihr zuviel Zeit ein und vernachlässigt die Fächer, die tatsächliche Anforderungen an ihn stellen.
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