Читать книгу Perry Rhodan 986: Das Ende der Sternenstadt - Marianne Sydow - Страница 4
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Alurus hatte die Nachricht erhalten, nachdem er mit den Androiden das Tervilar-System längst weit hinter sich gelassen hatte. Er war nicht sehr begeistert von der Aussicht, noch mehr Zeit in der Milchstraße zubringen zu müssen, aber eine Anweisung, die von den Kosmokraten kam, musste befolgt werden, ob es dem Kommandanten der UFO-Flotte passte oder nicht.
Umgeben von seinen Beibooten, schwenkte das Mutterschiff von seinem bisherigen Kurs ab und strebte dem vereinbarten Treffpunkt zu. Unterwegs fing man eine Reihe von Nachrichten und Messungen auf, die nicht sehr beruhigend wirkten.
Die zweite Bebenwelle rollte durch die Milchstraße. Alurus stellte besorgt fest, dass die Auswirkungen, die die Manipulation der Materiequelle hatte, bereits sehr stark waren. Einige Planeten wurden völlig zerstört. Andere wurden von so schweren Gravitationsschwankungen heimgesucht, dass sie buchstäblich zerbrachen. Es gab Dimensionseinbrüche, die hier und da kleinere Weltkörper verschwinden ließen und in größere regelrechte Löcher rissen.
Zum Glück handelte es sich fast ausnahmslos um nicht bewohnte Welten, und wo es doch um Planeten ging, die von intelligenten Wesen bewohnt waren, da griffen die Raumschiffe der LFT und der GAVÖK ein und evakuierten in rasender Eile alle, die noch zu retten waren.
Die Zahl der zerstörten Planeten war relativ gering. Schlimmer waren zwei andere Nebenwirkungen der Beben, denen die Terraner mit dem ihnen eigenen Galgenhumor ebenso passende wie seltsame Namen gegeben hatten: Betonchor und Arkonstahl-Seuche.
Alles, was aus Beton bestand, zerfiel zu Staub. Vorher gaben die betreffenden Objekte ein gespenstisches Geräusch von sich. Alurus hatte eine Sendung aufgefangen und festgestellt, dass es sich tatsächlich wie ein von einem vielstimmigen Chor gesungenes, langsames Musikstück anhörte. Das war der Betonchor. Und die Arkonstahl-Seuche bestand darin, dass eine bestimmte Metalllegierung zunächst weich wurde und sich dann verflüssigte. Unglücklicherweise dienten zum Beispiel Tragelemente aus dieser Legierung zum Abstützen von Gebäuden, und das Zeug wurde vielfach auch in älteren Raumschiffen verwendet.
Angesichts dieser Katastrophen brachte Alurus nicht mehr den Mut auf, sich, wie er kurz nach Erhalt der Nachricht beschlossen hatte, mit Julian Tifflor in Verbindung zu setzen.
Er wusste, wie dringend die Beschaffung von Transportmitteln für die Terraner und viele andere Völker dieser Galaxis war. Noch immer kreuzten die Orbiter-Flotten durch die Milchstraße, und Alurus war sich nicht sicher, ob es gelingen würde, das fürchterliche Missverständnis zwischen Orbitern und Menschen beizulegen. Solange die Orbiter sich nicht zurückgezogen hatten, würde er jedenfalls immer noch das Schlimmste annehmen.
Außerdem musste man zwangsläufig damit rechnen, dass auch noch eine dritte, noch schlimmere Bebenwelle die Milchstraße erfassen würde.
»Sechs Sporenschiffe«, sagte Alurus zu sich selbst. »Sechs riesige, alte Schiffe – wenn man auch noch alle anderen Mittel ausschöpft und vielleicht sogar die Orbiter dazu bewegen kann, sich an der Evakuierung zu beteiligen, dann reicht das immer noch nicht.«
Dihat, der wie üblich am Kommunikationsstand saß, keine drei Meter von Alurus entfernt, sah von seinen Geräten auf. Sein Gesicht blieb unbewegt wie immer.
»Niemand kann eine ganze Galaxis evakuieren«, sagte er mit seiner monotonen Stimme. »Das wissen sicher auch die Kosmokraten.«
Alurus setzte zu einer bissigen Bemerkung an, winkte dann aber resignierend ab.
Seitdem Dihat mit Terranern in Berührung gekommen war, benahm er sich nicht mehr so, wie es ihm eigentlich zukam. Er war mitunter regelrecht vorlaut.
Trotzdem hat er im Grunde genommen recht, dachte Alurus. Man kann keine Galaxis räumen, wenigstens nicht binnen so kurzer Zeit, wie es hier erforderlich wäre. Aber es sollte möglich sein, immerhin einen Teil der Bewohner in Sicherheit zu bringen.
Gleichzeitig fragte er sich, ob die Terraner im Fall des Falles wirklich so selbstlos sein würden, auch Angehörige anderer Völker in die Schiffe zu lassen, ehe nicht auch das letzte Mitglied ihres Volkes sich in Sicherheit befand. Konnte man so viel Edelmut überhaupt verlangen? Oder kam es den Kosmokraten einzig und allein darauf an, dass die menschlichen Bewohner dieser Galaxis gerettet wurden?
Immerhin hatten sie ihn angewiesen, die sechs Sporenschiffe den Terranern zu übergeben – nicht den Blues, oder den Akonen oder einem anderen Volk.
Alurus hoffte, dass die Terraner sich so verhielten, wie er es sich vorstellte. Taten sie es nicht, so würde er es allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit niemals erfahren, denn sobald er seinen Auftrag erfüllt hatte, musste er die Milchstraße verlassen.
Dieser Gedanke brachte ihn auf die gegenwärtigen Probleme zurück.
»Immer noch nichts?«, fragte Dihat.
Der Androide schüttelte den Kopf – auch so eine Angewohnheit, die er sich bei den Terranern zugelegt hatte.
»Keine Spur von den Schiffen«, sagte Dihat, und Alurus meinte, in seiner Stimme eine Spur von Nervosität erkennen zu können.
»Sie haben eine sehr lange Reise zu bewältigen«, meinte Alurus und versuchte damit, sich selbst zu beruhigen. »Man kann nicht einmal von diesen Schiffen verlangen, dass sie eine solche Strecke streng nach Fahrplan hinter sich bringen.«
»Wir warten schon seit fünf Tagen«, gab Dihat zu bedenken.
»Auch fünf Tage sind keine zu große Frist«, entgegnete Alurus fest. »Sie werden kommen.«
Dihat schwieg. Alurus wünschte, der Androide hätte irgendwie versucht, ihm bei der Vertreibung seiner Zweifel zu helfen.
Warum kamen die Sporenschiffe nicht? Waren sie aufgehalten worden?
Aber wer sollte wohl diese gigantischen Flugkörper in irgendeiner Weise beeinflussen können?
»Warum machst du dir so große Sorgen?«, fragte Dihat plötzlich.
Alurus, der sich gerade anschickte, den Raum zu verlassen, fuhr herum und starrte den Androiden fassungslos an.
»Sorgen?«, fragte er. »Wie kommst du zu dieser Frage?«
»Du fürchtest, die Sporenschiffe könnten unterwegs verloren gegangen sein«, stellte Dihat ungerührt fest. »Du hättest die Terraner schon vor Tagen davon in Kenntnis setzen können, dass ihnen bald Raumschiffe zur Verfügung stehen werden, in denen man die Bevölkerungen ganzer Planeten unterbringen kann. Du hast es nicht getan, weil du Angst hast. Du fürchtest dich davor, dass du ihnen falsche Hoffnungen machen könntest.«
Alurus war für ein paar Sekunden sprachlos.
»Was ich denke und fürchte, das geht dich gar nichts an«, sagte er schließlich grob. »Und was die Sporenschiffe betrifft: Sie sind uralt. Sie fliegen seit Millionen von Jahren durch diesen Teil des Universums. Es gibt keine Gefahr, die sie nicht überstehen könnten. Anzunehmen, dass ihnen ausgerechnet jetzt etwas zustößt, ist schlicht und einfach Unsinn. Außerdem«, fügte er hinzu, »wäre wohl wenigstens einem die Flucht gelungen.«
Womit er bewies, dass er selbst nicht ganz an die absolute Unzerstörbarkeit der Raumschiffe glaubte.
Ich muss aufhören, darüber nachzudenken, befahl Alurus sich selbst, aber seine Unruhe ließ sich nicht so leicht beseitigen. Nervös ging er durch das Schiff und wartete – auf die Schiffe, auf eine Nachricht, auf ein Zeichen ...