Читать книгу Insel der Lust - Marina Vargas - Страница 6
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ОглавлениеMarie betrachtete sich im Spiegel. Eine schlanke, mittelgroße Frau, vielleicht ein bisschen rund am Bauch, mit einem schön geformten festen Busen, mit sanft über die Schultern fallendem dunkelblonden Haar und großen, blauen Augen schaute zurück. Nicht übel, wenngleich auch noch ein wenig blass. Aber das würde sich ja vermutlich in den kommenden Tagen schnell ändern. Sie trug einen schwarzen Badeanzug und entschied, noch einen rot und grün gemusterten Pareo darüber zu wickeln. Es war ihr erster Tag auf der Trauminsel und sie hatte vor, ihn am Strand zu verbringen. Ein bisschen erstaunt war sie bei ihrer Ankunft am Vortag schon gewesen. Der Flieger nach Makasar war proppenvoll gewesen, doch am Flughafen wurden nur sie und ein Paar zur Weiterreise auf die Insel abgeholt. Vermutlich hatte sie ohne ihr Wissen ein sehr exklusives Ambiente gebucht. Egal wie, sie freute sich sehr darauf. Sie waren mit einem Wasserflugzeug auf eine der Inseln weitergereist, von dort nach einer einstündigen Überfahrt mit der Fähre an ihrem Ziel angekommen. Es erhob sich wie ein Kleinod aus herrlichen Lagunen und weißen Stränden am Rand, sowie dichtem Grün im Inneren aus dem türkisblauen Meer. Das ganze Gelände gehörte zu der wunderschönen Anlage, in der sie untergekommen war. Kleine, landestypische Bungalows lagen um das eingeschossige Haupthaus mit Rezeption und Restaurant verstreut in einem großzügigen Garten voll saftigem Grün und bunter, exotischer Pflanzen. Alles duftete nach Blüten und Meer. Die gesamte Atmosphäre war so entspannt, dass der Alltag bereits innerhalb der ersten Minuten von ihr abgefallen war. Es schien auch zu stimmen, dass dieses Hotel gerne von Singles gebucht wurde. Heute früh hatte sie im Speisesaal fast nur Einzelreisende und wenige Paare gesehen. Umso besser! Dann fiel sie wenigstens nicht so auf.
Marie verstaute Sonnencreme, Handtuch und ein Buch in ihrer Strandtasche, setzte Hut und Sonnenbrille auf und machte sich dann auf den Weg. Von den Bungalows aus führten geschwungene, hell gepflasterte Wege durch den parkähnlichen Garten. Sie ließ den Poolbereich mit seinem hellblauen Becken und den Liegestühlen hinter sich, denn sie wollte ans Meer. Über jeden von diesen Wegen, so hatte es ihr die Mitarbeiterin an der Rezeption erklärt, gelange man zu einer Bucht.
»Es gibt aber auch noch jede Menge geschützter Plätze. Sie müssen einfach am Meer entlanggehen. Ganz unbeobachtete Stellen auf einer vorgelagerten Insel erreicht man mit dem Boot. Falls Sie also darauf Wert legen, sagen Sie uns Bescheid, dann fährt sie ein Angestellter von uns hin.« Dabei hatte die Mitarbeiterin einmal kurz und komplizenhaft gezwinkert.
Tatsächlich gelangte sie kurz darauf an eine traumhafte, kleine Bucht. Sand, so weiß und fein wie Puderzucker, ging in dunkeltürkisfarbenes Meer über, das mit leichtem Wellenschlag ans Land kam. Es war Platz genug. Nur wenige Menschen befanden sich hier. Die meisten davon saßen oder lagen allein, zu zweit oder in kleinen Grüppchen unter Sonnendächern aus Palmwedeln. Marie beschloss, zunächst noch ein Stück am Meer entlangzugehen. Sie wandte sich nach links, zog ihre Schuhe aus und watete im flachen Wasser los.
Es war traumhaft! Das Türkis des Meeres reichte bis zum Horizont, wo es vom hellen Blau des Himmels abgelöst wurde. Kein Schiff, keine Surfer, überhaupt keine Wassersportler, waren zu sehen. Das Wasser leckte an Maries Füßen und sie konnte es kaum erwarten, sich in die Fluten zu stürzen und ein Stück hinaus zu schwimmen. Die Bucht endete an einer niedrigen Felsklippe, die sie im tieferen Wasser umrundete. Ihr Pareo wurde nass, doch obwohl sie sonst eher pingelig war, machte ihr das nichts aus. Schließlich hatte sie Urlaub, da konnte sie alles einfach mal locker nehmen. Der sich an die Felsnase anschließende Strand war sehr klein und Marie beschloss, noch ein Stück weiter zu gehen, bis zum nächsten. Dort gefiel es ihr auf Anhieb, die anschließende Bucht war sanft gerundet und von Palmen begrenzt. Außer ihr war kein Mensch zu sehen. Das war perfekt für ihren ersten Sonnentag. Marie ließ ihre Tasche in den weißen Sand fallen, holte ihr Liegetuch aus der geräumigen Basttasche und breitete es im Halbschatten eines hohen Strauchs auf dem dem Meer abgewandten Teil der Bucht aus. Gleich dahinter begann eine exotische Vegetation aus hohen Palmen und saftig grünen Sträuchern. Um sie herum herrschte absolute Stille, vom Rauschen des Meeres einmal abgesehen.
Erst als sie sich niedergelassen hatte, hörte sie ein Geräusch, das sie nicht zuordnen konnte. Gab es hier Tiere? Aufmerksam blickte sie um sich, sah jedoch nichts. Erst, als das Geräusch noch einmal ertönte, konnte sie es lokalisieren.
Was … ist das?, schoß es ihr dennoch durch den Kopf. Es dauerte einen Moment, bis sie realisiert, was ein Stück weiter, mitten im Grün, vor sich ging. Marie starrte auf die beiden Menschen, die sich dort befanden. Eine Frau und ein Mann, beide waren nackt. Marie erkannte etwas Rotes zu Füßen der Frau. Vielleicht ein Badeanzug.
Die Fremde stand vornübergebeugt und stützte sich mit den Händen am Stamm einer Palme ab. Ihr Unterkörper war weit nach hinten geschoben, sie hatte die Beine gespreizt. Der Mann, der hinter ihr stand, knetete hingebungsvoll ihre Hinterbacken und die Frau seufzte bei dieser Massage tief und erregt. Dieses Seufzen hatte Marie gehört.
Ich muss hier weg! Das Paar hatte sie noch nicht gesehen, obwohl sie tatsächlich nicht weit entfernt waren. Marie hatte bereits nach ihrer Tasche gegriffen, da zögerte sie.
Wenn ich mich jetzt bewege, sehen sie mich auf jeden Fall und wissen, dass ich sie beobachtet habe.
Sie hielt inne. Die Situation war einfach schrecklich. Da saß sie an einem einsamen, kleinen Strand und weit und breit war niemand zu sehen, außer diesem nackten Paar in einer absolut intimen Situation! Am besten, sie legte sich still auf ihr Handtuch, zog sich den Hut übers Gesicht und tat so, als sähe sie nichts. Doch sie konnte den Blick nicht von den beiden abwenden. Die Frau warf den Kopf in den Nacken und sagte etwas. Marie konnte die Sprache nicht verstehen, aber der Klang der Stimme elektrisierte sie sofort. Die Frau klang lockend, bittend auf eine völlig ursprüngliche Art. Fast wie eine Katze, die den Kater mit gutturalen Tönen lockt! Marie schlug die Augen nieder, doch dann blickte sie sofort wieder hin. Der Mann war sichtlich erregt. Sein Glied stand stramm vom Bauch weg und Marie beobachtete fasziniert und entsetzt zugleich, wie er es mit seiner Rechten umfasste und einige Male langsam und fest massierte. Marie schluckte hart. Sie hatte in ihrem Leben bisher nicht viele Liebesbeziehungen gehabt. Meist hatte der Sex unter der Bettdecke oder im Dunkeln stattgefunden und nicht selten war es ein eher einseitiges Vergnügen gewesen. Eindeutig auf Seiten der Männer! Vermutlich, so tröstete sie sich in bestimmten Momenten, war ihr der Richtige eben noch nicht begegnet. Aber eines wusste sie genau: Sie hatte einen so großen Penis noch nie gesehen.
Während der Mann eine Hand langsam von der Eichel bis zum Schaft gleiten ließ und mit der anderen gleichzeitig zwischen die Schenkel der vor ihm stehenden Frau eintauchte, wurde Maries Mund trocken und ihr Herz fing heftig an zu schlagen. Eine Hitzewelle breitete sich in ihrem Körper aus, wanderte vom Gesicht über den Hals, die Brüste und dann hinunter zum Unterleib, der gleich darauf an einer intimen Stelle zu pochen begann.
Der Mann trat nun etwas zurück und zog mit beiden Händen die Hinterbacken der Frau auseinander. Marie konnte die Augen nicht von dem Schauspiel abwenden. Jetzt tauchte er seine Eichel ganz leicht in die Vagina der Frau ein, die inzwischen zusammenhanglose Worte ausstieß. Marie beobachtete fasziniert, wie die Fremde verzückt die Augen geschlossen hatte und nun ihren Unterleib leicht vor und zurück bewegte. So, als wolle sie mehr von dem Schwanz, der sich nur ein kleines Stück in ihr befand. Das Gesicht des Mannes war angespannt. Es fiel ihm offenbar nicht leicht, das Ganze noch weiter hinauszuzögern. Dennoch drang er noch nicht in die Frau ein, sondern massierte sie offenbar mit seinem Ständer. Schweiß perlte über seine glattrasierte, muskulöse Brust. Die Frau gab jammernde Töne von sich und dann, mit einem festen, schnellen Ruck, drang ihr Partner ganz in sie ein. Sie schrie auf, und er zog sein Glied wieder aus ihr heraus. Selbst auf die Entfernung konnte Marie sehen, dass es vor Nässe geradezu troff! Die Frau musste unglaublich feucht sein.
So feucht, wie Marie inzwischen auch. Entsetzt realisierte sie, wie ihr Körper auf das Liebesspiel der beiden reagierte. Nämlich mit einem eindeutigen, heißen und fast schmerzhaften Pochen im Inneren ihrer Vagina!
Sie beobachte, wie der Mann die Frau mit festen, kräftigen Stößen nahm, wie sie sich im Höhepunkt aufbäumte und er gleich danach ebenfalls zum Orgasmus kam. Dabei zog er seinen Penis aus der Frau heraus und ergoss sich auf deren Hinterbacken. Marie schnappte nach Luft bei diesem Anblick. Sie meinte, keine Sekunde mehr still sitzen zu können, so sehr pochte und zog es in ihrem Schoß. Noch nie hatte sie einem Paar beim Sex zugesehen. Noch nicht einmal einen Porno hatte sie bisher angesehen. Und nun das. Direkt vor ihrer Nase, live und ganz authentisch.
Die Frau war nach dem Orgasmus auf die Knie gesunken und hockte nun mit vornüber gebeugtem Oberkörper am weißen Sand. Sie keuchte. Der Mann beugte sich nach vorne, gab ihr einen Kuss auf die Schulter und sie drehte den Kopf und sagte etwas zu ihm. Er lachte kurz, bevor er sich umdrehte, um seine Badehose aufzuheben. Gleich darauf entfernte er sich in die von Marie entgegengesetzte Richtung. Die Frau indessen erhob sich, um sich ebenfalls wieder anzukleiden. Gleich darauf kam sie direkt auf Marie zu, die völlig nervös und mit hochrotem Kopf nach ihrem Buch griff. Doch die Fremde hatte sie schon gesehen. Während sie in einem superknappen, knallroten Bikini an Marie vorbeiging, streifte sie ihr lächelnder Blick. Dann war sie vorbei und ließ eine zutiefst verwirrte Marie zurück.
Marie hatte sich in die erfrischenden Fluten gestürzt und war zwanzig Minuten lang zügig geschwommen. Danach fühlten sich ihre Beine etwas weniger wie Wackelpudding an. Doch die Bilder in ihrem Kopf wollten nicht weichen. Der geschmeidige Körper der Frau mit den vollen Brüsten und den erregt zusammengezogenen Warzen. Das pralle Glied des Mannes. Die Bewegungen dieser beiden nackten, schwitzenden Körper. Der Schrei der Frau …
Schluss jetzt, ich will nicht mehr daran denken! rief sich Marie zur Ordnung. Das Meer und die körperliche Anstrengung hatten sie etwas entspannt. Sie legte sich auf den Rücken und schob sich ihren Sonnenhut über das Gesicht.
Jetzt entspann dich und denke an etwas anderes.
Die Hitze sickerte durch den Halbschatten und machte sie dösig. Doch kurz bevor sie einschlief, spürte sie eine Bewegung neben sich. Erschrocken blickte sie auf und sah in zwei dunkelblaue, lächelnde Augen.
»Hallo. Ich bin Michael. Du bist neu hier?«, sagte er mit australischem Akzent. Marie nickte und schluckte. Der Mann war sehr attraktiv. Blondes, von der Sonne gebleichtes Haar fiel ihm weit in den Nacken. Ein dunkler Dreitagebart gab ihm etwas Verwegenes. Und der Anblick seines braun gebrannten, durchtrainierten Körpers in der knappen Badehose war auch nicht ohne.
»Darf ich?«, fragte er mit einem Blick auf ihre Füße. »Sie sehen noch so … angespannt aus.«
Ehe Marie noch etwas sagen konnte, hatte der Australier sich bereits vor ihr in den Sand gesetzt und griff nach ihrem linken Fuß.
»Wunderschön. Zarte Fesseln«, sagte er. Dabei fuhr er mit sanften Bewegungen über ihre Knöchel. »Und allerliebste, kleine Zehen«. Er blinzelte ihr zu und Marie, die immer noch kein Wort herausbekam, starrte ihn einfach nur an. Irgendwie schien alles so locker-leicht, dass sie sich komisch vorgekommen wäre, ihm ihren Fuß zu entziehen. Seine Hände waren kräftig und sanft zugleich. Mit beiden Daumen massierte er ihre Fußsohlen in kleinen, kreisenden Bewegungen, strich mit den Fingerknöcheln darüber, knetete die Zehen, einen nach dem anderen und ließ seine Fingerspitzen in die Zwischenräume gleiten. Das Kribbeln, das er dabei in ihr auslöste, versuchte sie, zu verbergen. Was ging in diesem Mann vor, dass er einfach so daherkam, um ihre Füße zu massieren? Dabei machte er so unangestrengt Konversation, dass Marie sich trotz ihrer Verwirrung bald in einer angeregten Unterhaltung mit ihm wiederfand. Sie erfuhr, dass er bereits seit vier Wochen hier war und sein Urlaub nun fast vorbei sei. Dass es nicht das erste – und ganz sicher nicht das letzte Mal – sei, dass er die Insel besuche. Dabei blinzelte er ihr verschwörerisch zu. Marie erzählte, sie habe schon lange vorgehabt, mal etwas Wellness im Urlaub zu machen.
Erst schaute er sie perplex an, dann lachte er und meinte: »So kann man es auch nennen. Du bist wohl eine von den Frauen, die für die Dinge nette Umschreibungen finden!« Sein Blick dabei war so direkt, dass Marie spürte, wie sie rot wurde.
Sie fand die Bemerkung komisch, sagte aber nichts dazu. Der Tag war bisher schon verwirrend genug gewesen. Sie legte sich lieber zurück und genoss Michaels Berührungen. Er verwöhnte ihre Füße so gekonnt, dass sie um ein Haar angefangen hätte zu schnurren.
»Wir könnten diese … ähm … Wellness-Behandlung gerne heute Abend fortsetzen. Wie wäre es nach dem Abendessen?« Michaels Augen schienen Funken zu sprühen. »Natürlich nur, wenn ich deinen Geschmack treffe. Du weißt ja, wie das hier läuft. Also – keine Angst, falls du schon etwas anderes vorhast oder einfach keine Lust, sag es ruhig.« Er schaute sie abwartend an.
Marie schüttelte automatisch den Kopf. »Ich habe nichts vor«, sagte sie. Warum sich nicht mit dem Australier treffen? Vielleicht würden sie einen Cocktail zusammen trinken und ein bisschen weiter plaudern.
»Prima, dann bis heute Abend!« Er winkte ihr lässig zu, dann erhob er sich und ging ein paar Schritte am Strand entlang. Marie beobachtete ihn, wie er einige Meter weit ins Wasser watete, bis es ihm fast bis zur Hüfte reichte, dort untertauchte, prustend wieder nach oben glitt und dann ein paar Kraulbewegungen machte, bevor er wieder an Land kam. Marie musste schlucken, als sie ihn so sah. Wasserperlen liefen seinen durch Sport hervorragend modellierten Körper entlang. Die feuchte Badehose lag so eng an, dass seine ganze Männlichkeit gut sichtbar war. Marie musste unwillkürlich daran denken, wie lange es schon her war, dass sie den nackten Körper eines Mannes berührt hatte. Wie es sich wohl anfühlen mochte, die Finger über Michaels Brust und Bauch gleiten zu lassen?
Ob sein Penis sofort hart wird, wenn man ihn berührt? Wieder sah sie das Bild der beiden Menschen im Liebesspiel vor sich.
Verdammt, was ist das hier für eine aufgeheizte Atmosphäre!
Als habe Michael ihre Gedanken gelesen, blickte er noch einmal zu ihr herüber und winkte ihr zu. »Heute Abend. Ich freue mich auf dich!« Dann verschwand er hinter dem Felsvorsprung. Ein Mann, so sexy wie die Sünde!
Marie kehrte erst am Nachmittag ins Hotel zurück. Während sie unter der Dusche stand und sich Sand, Salz und Sonnenmilch vom Körper wusch, wanderten ihre Gedanken schon zu ihrer abendlichen Verabredung. Was sollte sie anziehen? Die meisten Frauen hier waren ziemlich offenherzig gekleidet. Sie hatte bereits jede Menge Spaghettiträger-Tops, tiefe Ausschnitte, enge Shirts und kurze Röcke gesehen. Da wollte sie nicht so bieder daherkommen. Vor dem Urlaub hatte sie sich in einer Aufwallung von Mut ein zweiteiliges Ensemble in Blau- und Grüntönen gekauft. Es bestand aus einer schulterfreien, eng anliegenden Korsage und dem dazu passenden engen Minirock. Dazu Sandalen mit hohen Korksohlen, das würde gehen. In ein flauschiges Badetuch gewickelt schlenderte sie nach der Dusche erst einmal auf die kleine Terrasse vor ihrem Schlafzimmer. Bananenstauden und eine Art Farn wucherten üppig davor und ragten weit über die Holzbrüstung. Dahinter erstreckte sich der Rasen und ganz am Ende konnte man den Strand und das Meer sehen. Die Frau im Reisebüro hatte Recht gehabt. Das hier war ein echter Traum!
Marie ging zurück ins Zimmer und ließ sich aufs Bett plumpsen. Vielleicht sollte sie noch ein Nickerchen machen vor dem Abendessen, damit ihr danach nicht so schnell die Augen zufielen. Sie war im Alltag keine Nachteule, musste morgens früh raus und ging daher auch zeitig zu Bett. Bei ihrer Verabredung mit Michael wollte sie lieber fit sein. Gedankenverloren zog sie die Schublade des Nachttisches auf und stieß gleich darauf einen spitzen Schrei aus. Was war das denn? In der Schublade lag etwas Längliches, dunkelblaues, in einer durchsichtigen Verpackung. Sie hatte intuitiv begriffen, was es war, obwohl sie so ein Spielzeug noch nie besessen hatte.
Ein Vibrator! Den muss jemand vergessen haben!, schoss es ihr durch den Kopf. Mit spitzen Fingern holte sie das Ding heraus und betrachtete es neugierig von allen Seiten. Es war das erste Mal überhaupt, dass sie ein solches Gerät in der Hand hatte. Nicht, dass es sie nicht gereizt hätte! Bei den wenig befriedigenden sexuellen Erlebnisse, die sie bisher hatte, war es ihr durchaus in den Sinn gekommen, der Sache etwas nachzuhelfen. Aber in einen Sexshop gehen und sich beraten lassen, das kam für Marie nicht infrage. Und eine Bestellung im Internet aufgeben, das wäre nur dann gegangen, wenn sie gewusst hätte, was sie wollte. Und genau das war das Problem – sie hatte einfach keine Ahnung. So war es bei einem zaghaften Gedanken geblieben. Und jetzt hielt sie ein solches Objekt in der Hand. Wie konnte jemand einen niegelnagelneuen Vibrator vergessen? Und warum hatte das Zimmermädchen das Ding nicht entfernt?
Marie drehte das Sexspielzeug unschlüssig hin und her. Neugierig blickte sie dann noch einmal in die Schublade. Dort lag noch etwas. Eine Packung Kondome fischte sie heraus und eine kleine Tube mit etwas, das sich als Gleitgel herausstellte. Marie schoss das Blut ins Gesicht. Da hatte jemand wohl seine ganzen erotischen Reisebegleiter liegen lassen! Unbenutzt und originalverpackt noch dazu!
Schnell legte sie die Sachen zurück in die Schublade und schob sie mit einem lauten Knall zu. Was sollte sie damit machen? Am Empfang abgeben? Bei der Vorstellung, mit einem Vibrator, einer Packung Kondome und einer Tube Gleitgel durchs Hotel zu laufen, um sie dann mit vielwortigen Erklärungen einem Angestellten zu übergeben, schüttelte sie sich. Nein, das war nicht ihr Problem, entschied sie. Sie würde die Sachen dort lassen, wo sie waren. Sollte sich das Hotel darum kümmern, wenn sie abgereist war. Dann entschloss sie sich, mit einem Blick auf die Uhr, sich statt eines Nickerchens lieber einen Aperitif zu gönnen.
Beim Abendessen konnte sie Michael nicht entdecken. Sie hatte sich einen Platz an einem kleinen Tisch am äußeren Ende des Speisesaals gesucht und beobachtete verstohlen die Leute um sie herum. Gestern hatte am Nebentisch ein Paar gesessen, das sehr vertraut wirkte und den ganzen Abend miteinander geflirtet hatte. Heute saß die Frau von gestern an ihrem angestammten Platz, der Mann jedoch war ein anderer. Marie beobachtete staunend, wie die beiden die Köpfe zusammensteckten und sich eindeutig lüsterne Blicke zuwarfen.
Na, die geht ja ran! Gestern einen Partner, heute schon den nächsten Urlaubsflirt.
Jemand schritt an ihrem Tisch vorbei und lächelte sie an. Eine Frau, etwa in ihrem Alter. Das dunkelrote Haar fiel lockig bis zur Hüfte. Sie war alleine und einen Moment lang befürchtete Marie, sie würde sich zu ihr setzen wollen. Doch die Frau schaute sie lediglich auf eine undefinierbare Art an und ging dann weiter.
Wo ist Michael?
Offensichtlich hatte er das Abendessen ausfallen lassen. Erst später, als Marie an der Bar saß und vor lauter Nervosität einen Brandy trank, trat er plötzlich neben sie.
»Hallo, Schönheit«, begrüßte er sie ungezwungen. Er hievte sich auf einen Barhocker neben sie und bestellte für sich einen Whisky.
»Isst du gar nicht hier im Hotel?«, platzte Marie heraus.
Michael zuckte die Schultern.
»Ich war auf einer Nachbarinsel. Hatte noch etwas zu erledigen und habe eine Kleinigkeit auf der Fähre zu mir genommen.« Er lächelte und Marie wurde nervös. Hoffentlich versprach er sich nicht zu viel von dem Abend. Sie würde ein, zwei Drinks mit ihm nehmen und dann auf ihr Zimmer gehen. So hatte sie es sich vorgenommen.
»Komm, wir gehen nach nebenan.« Michael griff nach ihren Gläsern und bevor Marie protestieren konnte, ging er voran durch einen halbrunden Durchgang in einen Raum, der hinter der Bar lag. Gedämpftes Licht umfing sie, von irgendwoher kam Musik und erst, als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie einen DJ im hinteren Bereich des Raumes. Links und recht zogen sich kleine Tische und Stühle im Halbkreis entlang nach vorne, dazwischen befand sich eine große, jetzt noch völlig leere Tanzfläche.
»Gleich wird hier wesentlich mehr Betrieb herrschen. Wenn alle nach dem Essen hierher kommen, die sich noch um einen Flirt für die Nacht bemühen«, erklärte Michael ruhig. Sie nahmen Platz und Marie bemerkte, wie nah er sich neben sie setzte.
»Nervös?«
Sie nickte.
»Ich vergaß, du bist ja das erste Mal hier«, lächelte er.
»Bin ich dein erster Flirt?«
»Flirt?« Marie blickte ihn verwundert an.
»Na ja, so heißt das hier. Wenn man jemanden kennengelernt hat und sich mehr mit ihm vorstellen kann.«
Der ging ja ran!
Marie schnappte nach Luft und setzte gleich darauf ihr Glas ab. Michael würde doch nicht etwa glauben, sie wolle sich an ihn heranmachen? Ihr fiel keine höfliche Umschreibung ein, um diesen Irrtum sofort aufzuklären. Michael blickte derweil schon zur Tanzfläche, auf der sich gerade ein Paar eingefunden hatte. Der Mann, schon etwas älter und mit grauen Schläfen, umfasste seine Partnerin, eine vollschlanke Brünette, und die beiden fingen an zu tanzen. Eine Weile beobachteten Marie und Michael das Paar schweigend. Sie harmonierten hervorragend, der Hüftschwung der Frau war gleichzeitig elegant und lasziv, der Mann führte seine Partnerin mit federleichter Hand. Sie hob den Kopf und blickte ihn an. Ein Lächeln erschien auf den Gesichtern der beiden, dann zog der Mann sie unmerklich näher und im selben Moment veränderte sich der Ausdruck ihrer Augen, wurde direkter. Jetzt kamen noch zwei andere Paare auf die Tanzfläche und Michael griff nach Maries Hand.
»Lass uns auch tanzen«, bat er und zog sie mit sich.
Er war einen Kopf größer als sie und als sie die Rechte auf seine Schulter legte, musste sie wieder an den Nachmittag denken. Sie sah seinen attraktiven Körper vor sich, wie er aus dem Wasser kam und die Badehose sich eng angeschmiegt hatte. Michaels Augen blickten lächelnd zu ihr herunter. Die Musik war langsam, sinnlich und ihre beiden Körper bewegten sich in diesem Rhythmus. Michael ließ eine Hand über ihren Rücken gleiten und löste ein nervöses Flattern in der Bauchgrube aus. Er schob die Finger unter ihr dunkelblondes, glattes Haar, das sie an diesem Abend offen trug. Sein Daumen glitt mit festen Bewegungen über den Haaransatz, in der kleinen Grube am Hals entlang nach oben und dann wieder zum Nacken. Marie bekam eine Gänsehaut. Sie hätte Michael gerne gesagt, er solle aufhören. Für eine solche Berührung war ihre Bekanntschaft noch zu jung. Doch die Gänsehaut schickte kleine, aufregende Schauer ihren Körper entlang, die ihr gefielen. Marie bemerkte, dass auch andere Paare eng und mit erotisch anmutenden Bewegungen tanzten. Die ganze Atmosphäre kam ihr wie elektrisch aufgeladen vor. War das immer so? Und wenn ja, warum war ihr das bisher in ihrem Alltagsleben nicht aufgefallen? Vielleicht waren das auch lediglich Besonderheiten, wie sie eben an Urlaubsorten vorkamen? Oder lag es daran, dass diese Ferienanlage hauptsächlich von Singles besucht war, die wohl alle keine Zeit verlieren wollten?
Trotz dieser Erklärungsversuche wusste Marie instinktiv, dass es so nicht war. Sie hatte keine Ahnung, warum alle Urlauber um sie herum offensichtlich erotische Signale aussendeten, aber ganz normal kam es ihr nicht vor. Ein Paar löste sich voneinander und ging mit schnellen Schritten in einen angrenzenden Raum. Ein zweites Paar erhob sich von einem der Tische und folgte ihnen.
»Was ist dort?«, fragte Marie Michael.
»Möchtest du hinübergehen? Würde dir das Spaß machen?«, flüsterte er ihr ins Ohr und Marie spürte, wie sich sämtliche Härchen auf ihrem Körper aufrichteten.
»Spaß machen?«, murmelte sie verwirrt. Michael nahm sie bereits an der Hand und zog sie mit sich. Der Zugang zu dem Raum war mit einem dicken, dunklen Vorhang versehen. Dahinter herrschte fast vollkommene Dunkelheit. Erst nach wenigen Schritten, sie hielt sich an Michael fest, der mit schlafwandlerischer Sicherheit vor ihr herging, konnte Marie einzelne, kleine Lichtquellen ausmachen. Dann hörte sie es und sofort war ihr ganzer Körper in heller Alarmbereitschaft. Um sie herum flirrte die Luft. Leise Seufzer mischten sich mit geflüsterten Worten und wollüstigem Stöhnen.
»Was geht denn hier ab?« Marie blieb abrupt stehen und ließ Michaels Hand los. Der drehte sich zu ihr um und flüsterte ihr etwas zu.
»Keine Angst, hier geht noch gar nichts ab. Das ist sozusagen der Raum zum Vorglühen, quasi die Fortsetzung des Tanzes. Vollendete Tatsachen zu schaffen ist hier tabu. Wer sich hier einig wird, geht anderswohin.«
Marie verstand nur Bahnhof. Mit geschärftem Blick erkannte sie auf einmal in einer kleinen Nische neben sich zwei Frauen. Die eine hatte ihren Rock bis zur Hüfte hochgezogen, die andere ließ ihre Hand auf deren weißem Höschen kreisen. Sie küssten sich. Zwei Schritte weiter lehnte ein Paar an der Wand, beide waren komplett bekleidet, doch seine Hände lagen unter ihrem Shirt und kneteten ihre Brüste. Marie wollte umkehren und davonlaufen. Das war ja allerhand! Dass Leute, die sich gerade kennen gelernt hatten, hier schon so auf Tuchfühlung gingen und das vom Hotel nicht nur geduldet war, sondern offensichtlich auch noch forciert wurde, fand sie empörend. Michael hatte sie jedoch schon in eine kleine Nische geschoben und ließ sich auf einer lederbezogenen Bank nieder.
»Komm, setz dich«, forderte er Marie auf und zog sie zu sich. Erhitzt und durcheinander plumpste sie neben ihn.
Unwillkürlich stellte sie fest, wie männlich er roch und welche Wärme seine Haut ausstrahlte.
»Was magst du?«, fragte er sie nun leise und griff nach ihrer Hand.
»Wie meinst du das?«
»Ich will wissen, ob du gerne schmust oder lieber gleich zur Sache kommst?«
Marie verstand immer noch nicht, was er wissen wollte. Da griff Michael kurzerhand nach ihrer Hand und legte sie auf seinen Schoß. Sie schnappte laut nach Luft und zog ihren Arm sofort weg.
»So meine ich das. Zur Sache kommen«, sagte er, nun mit fragendem und ungeduldigen Unterton.
»Das ist ja abscheulich«, stieß sie hervor, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Dieses dicke Ding, das sie durch die Hose gespürt hatte. Wenn das sein Schwanz war, dann war dieser Australier verdammt gut ausgestattet. Ohne es zu wollen, spürte Marie ein heftiges Ziehen im Unterleib. Ob sie ihn noch einmal anfassen sollte? Er war ziemlich hart und beim Gedanken daran, wurde ihr leicht schwindelig.
»Hey, warum bist du so empört? Du weißt doch, wo du hier bist.« Michael war etwas von ihr abgerückt.
»Ich wollte Urlaub machen. Kulturelle Stätten besichtigen, ein bisschen Wellness und Strandurlaub dazu. Aber das hier – ist Sodom und Gomorrha!«
Michael blieb einen Moment stumm. Dann räusperte er sich vorsichtig.
»Schätzchen, du bist hier auf einer Insel, die man allgemein die Insel der Lust nennt. Es geht hier nur um eine Sache, die Erwachsene hier im gegenseitigen Einvernehmen in sämtlichen Spielarten miteinander tun.«
Er schwieg, um die Wirkung seiner Worte auf Marie zu prüfen. Deren Herz setzte gerade einen Moment lang aus und ihr wurde heiß.
»Aber … aber … das kann nicht sein! Im Reisebüro …«
Und im selben Moment rollte die Szene noch einmal vor ihren Augen ab. Die zunehmend ungeduldige Angestellte, die anderen Kunden, ihre eigene Unentschlossenheit.
»Verdammt, das ist ein Buchungsfehler!«, rief sie aus. So laut, dass einen kurzen Moment lang alles um sie herum verstummte.
»Das heißt, du wolltest nicht hierher?«, vergewisserte sich Michael.
»Wollte ich nicht. Nein.«
»Oh. Dann entschuldige bitte. Ich dachte, wir hätten dieselben Vorstellungen von diesem Abend.«
Er erhob sich und sie verließen den Raum mit den Separees. Als sie an den Tischen in der Bar vorbeigingen, hoben einige der Gäste dort den Kopf und Marie meinte, in einigen Gesichtern so etwas wie ein geheimes Einverständnis und komplizenhafte Neugier zu erkennen. Die dachten vermutlich, sie beide seien sich gerade einig geworden. Wenn die wüssten!
»Dann gute Nacht!«
Völlig überrumpelt blieb sie stehen, als Michael sich jetzt von ihr verabschiedete. Ihr erstaunter Blick veranlasste ihn, noch eine Erklärung abzugeben.
»Meine Zeit hier ist – leider – bald wieder um. Du verstehst sicher, dass ich die Tage noch nutzen will.« Er blinzelte ihr kurz zu und drehte sich um, um zur Bar zurückzukehren.
Marie stand wie angewurzelt. Das war ja der Hammer! Er ließ sie hier stehen und suchte sich einfach eine andere Frau. Eine, die williger war.
Was soll ich jetzt bloß machen? Was wird aus meinem Urlaub?
Michael kam noch einmal zu ihr zurück und fasste ihre Hand.
»Geh ins Intranet der Anlage. Dort ist alles erklärt, auch die Regularien«« sagte er leise. Dann war er weg und Marie wünschte sich heftig, der Boden täte sich unter ihr auf, um sie aus dieser Situation zu erlösen.
Sie fand keinen Schlaf in dieser Nacht. Sie war Michaels Rat gefolgt und hatte den Bildschirm in ihrem Zimmer eingeschaltet, dort die Informationen gesucht und gefunden.
»Ein Urlaub ganz im Zeichen von Lust und Leidenschaft«, hieß es über die Insel, die private Investoren gekauft hatten, um diese traumhafte Anlage darauf zu errichten. »Ein Ort, an dem Sie alle ihre erotischen Träume verwirklichen können. Mit dem Partner oder der Partnerin ihrer Wahl, denn alle, die Sie hier treffen, möchten dasselbe. Sexspiele dürfen jederzeit überall stattfinden, mit Ausnahme der öffentlichen Räume und der Gartenanlage des Hotels, die auch stets in angemessener Kleidung aufgesucht werden sollten«, stand da. Strände, der kleine Wald, sämtliche Gästezimmer, die strohgedeckten Pavillons am Rande der Parkanlage standen für ungezwungene und auch spontane Liebesspiele zur Verfügung.
Aufgeregt und erschrocken zugleich las Marie die Regeln durch, nach denen es als Einverständnis zum Sex gewertet wurde, wenn die andere Person auf eine Verabredung, einen Flirt, einging. Ausgenommen waren sämtliche Angestellte und Mitarbeiter, die an ihrer einheitlichen Kleidung erkennbar waren. Sie alle trugen Uniformen aus eierschalenfarbenen Leinen in eher konservativem Schnitt. Allerdings durfte jeder, der hier zu Gast war, sein Glück bei einem der anderen Gäste versuchen.
Jetzt verstand Marie, was Michael ihr erzählt hatte! Sie war bereit gewesen, sich mit ihm zu treffen, und er hatte daraus geschlossen, sie wolle mit ihm schlafen. Der Raum hinter der Bar diente dazu, sich im Zweifelsfall zu vergewissern, ob ein Paar zusammenpasste. Sex war dort nicht gestattet. Wer sich einig wurde, ging auf sein Zimmer oder suchte einen der anderen Orte auf, an denen Spiele gestattet waren. Wer sich an öffentlich zugänglichen Orten, wie den Lustpavillons, vergnügte, zeigte sich dadurch einverstanden, gegebenenfalls von anderen Gästen beobachtet zu werden.
Marie lag nach dieser Lektüre hellwach im Bett. Die Geschehnisse des Tages zogen an ihr vorbei und formten sich zu einem völlig anderen Bild. Das Paar, das am Strand Sex hatte, der Blick der Rothaarigen, die dunklen Separees hinter der Tanzbar, in der sich die Leute auf Touren brachten, bevor sie sich in private Räume zurückzogen – alles passte zusammen. Man hatte es hier geschafft, eine ständig erotisch aufgeheizte Atmosphäre zu schaffen, damit die Urlaubsgäste das bekamen, was sie wollten: Hemmungslosen, tabulosen Sex.
Und ausgerechnet sie war hier hineingeraten!
Wann habe ich eigentlich das letzte Mal mit einem Mann geschlafen? Ich kann mich nicht einmal mehr genau daran erinnern. Aber ich weiß noch, wie enttäuscht ich war, dass es wieder nicht geklappt hat bei mir. Anscheinend brauche ich ja wirklich etwas Anderes, als Sex in der Missionarsstellung bei Dunkelheit. Aber was? Wenn ich nur nicht so prüde wäre. Sie war streng erzogen worden und hatte lange Zeit geglaubt, Frauen hätten keine sexuellen Wünsche. Der Akt an sich, so hatte man es in ihrer Familie gesehen, bestand aus der Aufopferung der Frau an die Lust des Mannes.
Wie durcheinander sie gewesen war, als ihr Körper ihr etwas ganz Anderes signalisierte. Sie hatte all das unterdrückt, sich nie gestattet, darüber nachzudenken. Ihre Unschuld hatte sie erst sehr spät verloren, es war eine kurze, schmerzhafte und wenig befriedigende Angelegenheit gewesen. Die zwei Männer, die sie überhaupt bisher in ihrem Leben hatte, waren wenig experimentierfreudig und daher mit kurzen Nummern in der Missionarsstellung zufrieden gewesen. Nun war sie bereits so lange Single, dass sie vermutlich sowieso untenrum schon ganz ausgetrocknet war.
Egal wie sehr sie die Situation auf der Insel auch überrascht hatte, sie spürte, wie die Dinge sie aufwühlten. Immer wieder sah sie das Paar vom Strand vor sich. Der Penis des Mannes, der sich so stark und prall aufgerichtet hatte, während der Mann das Hinterteil der Frau vor ihm massierte. Und wie er sie dann genommen hatte, mit lustvollen, kräftigen Stößen …
Maries Ziehen im Unterleib verwandelte sich in prickelnde Hitzewellen. Ihr war, als habe jemand ein Feuer in ihrem Inneren entfacht, das nun hoch loderte und dringend gelöscht werden wollte. Sie warf sich auf die andere Seite und presste die Augen zusammen.
Schlaf endlich, dann kannst du morgen in Ruhe überlegen, wie es weitergeht. Es gibt bestimmt eine Möglichkeit, auf die andere Insel umzubuchen. Schließlich war es ein Fehler des Reisebüros, mich hierher zu schicken.
Sie spürte wieder Michaels harten Schwanz, den ihre Finger unter der Hose nur kurz berührt hatten. Ob er auch so geschickt damit war wie der Mann am Strand, der seine Partnerin in den siebten Himmel der Lust gestoßen hatte?
Diese Hitze im Zimmer ist unerträglich.
Sie stand auf und tappte zur Minibar, griff nach einer Flasche Saft und trank. Ein kleines Rinnsal verfehlte den Mund und lief ihr über Kinn und Hals bis zwischen ihre Brüste. Die Kälte des Getränks ließ sie zusammenzucken. Marie spürte, wie sich ihre Brustwarzen unter dem dünnen T-Shirt zusammenzogen. Sie schob die Tür zur Terrasse auf und trat hinaus in die immer noch warme Nacht. Fremde Geräusche umfingen sie. Ein Nachtvogel rief laut und tief in der Dunkelheit, Grillen zirpten, von weitem hörte sie die Brandung des Meeres. Und noch etwas. Es kam aus dem Bungalow ein paar Meter rechts von ihr. Ein tiefes Stöhnen und Seufzen zweier Menschen.
Verdammt, gibt es hier denn gar nichts anderes, als immer nur Sex?
Sie ging ins Zimmer zurück und zog die Tür heftiger zu, als notwendig. Ihr Blick fiel auf den Fernseher. Vielleicht kam ja noch etwas, das sie ablenkte. Vielleicht ein alter Hollywoodfilm. Sie klickte auf die Fernbedienung und blickte auf die vollen Brüste einer Blondine, die diese gerade hingebungsvoll knetete, während der Hinterkopf eines Mannes sich zwischen ihren Schenkeln heftig auf- und ab bewegte. Marie schnappte nach Luft und drückte eine andere Taste. Zwei Frauen lagen nackt an einem Strand und streichelten sich zärtlich. Marie verweilte etwas länger als notwendig, bevor sie erneut umschaltete und bei einer rassigen, dunkelhäutigen Frau landete, die gerade einen wilden Ritt auf dem Mann unter ihr hinlegte.
Marie schaltete aus. Es gab hier kein normales Fernsehprogramm, sondern lediglich die Untermalung dessen, was scheinbar alle sowieso taten. Sie legte sich wieder ins Bett, verzichtete aber darauf, die Decke über sich zu ziehen. Ihr Shirt klebte eng an ihrem Körper und sie strich mit den Händen darüber. Noch immer brannte und pochte es in ihrem Schoß und als sie nun mit den Fingerspitzen ihre Brust berührte, spürte sie eine Lustwelle, die ihren ganzen Körper in Besitz zu nehmen schien. Sie dachte an die beiden Frauen im Separee und legte ihre Rechte über ihr dünnes Höschen auf den Venushügel. Ein leises Stöhnen entrang sich ihren Lippen. War sie jemals so geil gewesen? Sie konnte sich nicht erinnern. Sie übte etwas Druck aus und fuhr dann mit den Fingerspitzen die kleine Furche zwischen den Schamlippen entlang. Ihr Kitzler brannte vor Lust und als sie ihn berührte, stöhnte sie erneut. Oh, war das gut!
Sie schob die Finger jetzt schneller hoch und runter. Mit dem Masturbieren war es wie mit dem Sex – sie hatte nicht viel Erfahrung damit. Aber sie hatte ja auch noch nie so viel Geilheit verspürt. Diese Umgebung hier schien sich direkt auf ihr Lustzentrum auszuwirken.
Der Stoff ihres Höschens war nach wenigen Minuten klitschnass und nun ließ Marie ihre Hand unter den dünnen Stoff gleiten, fuhr durch das feuchte Dickicht ihrer vollen Schamhaare und suchte die nasse Spalte, die sie nun immer schneller und mit immer heftigerem Druck rieb. Unter ihren glitschigen Fingern pochte und glühte es, sie spürte, wie sie weit und weich wurde und schob erst einen und dann einen zweiten Finger in sich hinein, zog sie wieder heraus und legte den Daumen auf ihre harte Klit. Die Berührung schmerzte, so gereizt war die kleine Lustperle bereits, aber Marie wollte mehr, sie spürte, wie die Wellen ankamen, wie sie anfing, tief in ihrem Inneren zu zittern. Ihr ganzer Körper schien in Flammen zu stehen und ihr Hals war trocken, weil sie keuchend und laut atmete. Tiefer schob sie die Finger erneut in sich hinein, nahm noch einen dritten hinzu. Schneller und fester masturbierte sie, hob ihr Becken an, drückte mit der Linken auf ihre Hand, als die Wellen höher wurden und näher kamen. Dann schlug die Erregung über ihr zusammen, sie bäumte sich unwillkürlich auf, spürte unter ihren Händen, wie sich die Nässe verstärkte, verströmte, und sie schrie, lang und laut, während ein roter Nebel in ihrem Kopf jeden Gedanken erstickte und sie sich einfach nur diesem gewaltigen Gefühl hingab, das sie hinweg schwemmte.
Am nächsten Morgen eilte Marie beschwingt in den Speisesaal. Sie war hellwach, obwohl sie wenig geschlafen hatte. Hungrig häufte sie Eier, Speck, Toast, Obst und Joghurt auf ihre Teller und aß genüsslich. Ihre Blicke huschten durch den Speisesaal. Wo war Michael? Sie konnte ihn nirgends entdecken. Die rothaarige Frau vom Vortag blickte kurz zu ihr herüber, sie trug ein geheimnisvolles Lächeln auf den Lippen.
Später, am Strand, schien es Marie, als ob sie alles um sie herum wesentlich intensiver wahrnahm, als noch am Vortag. Der Sand war heiß und küsste leidenschaftlich ihre Haut, der Wind strich sanft über ihre Brüste, die Sonne erwärmte ihren Schoß und das Meer rauschte verlockend.
Sie dachte an die Freuden der vorangegangenen Nacht und spürte, wie ihr Körper ihren Gedanken sofort antwortete. Dieser Orgasmus, das war ein Geschenk des Himmels. Jedenfalls empfand sie es so. Wann hatte sie zum letzten Mal so intensiv gespürt, dass sie lebte? Beim bloßen Gedanken an das, was sie am Vorabend getan hatte, fing ihr Blut schon wieder an, zu kochen.
Sie setzte sich auf, im Begriff, schwimmen zu gehen. Doch dann hielt sie inne. Jemand kraulte mit kräftigen Bewegungen in ihr Blickfeld. Sie musste kein zweites Mal hinsehen, um ihn zu erkennen: Es war Michael. Er war schnell und als sie endlich am Wasser war, befand er sich bereits eine Bucht weiter. Marie watete langsam ins Wasser. Im Vergleich zur sonnengesättigten Luft umschmeichelte es ihre Beine frisch. Als das kühle Nass ihren Schoß traf, japste sie kurz auf und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sie war ganz schön empfindlich an dieser Stelle!
Mit weichen Bewegungen glitt sie ins Meer und schwamm mit wenigen, kräftigen Stößen hinaus. Es war herrlich! Das weiche Wasser, die glitzernden Wellen und die wunderbare Ruhe, die sie umgab. Nach einigen Metern drehte sie bei und schwamm am Ufer entlang in die Richtung des größeren Strandabschnitts. Dort angelangt, wendete sie erneut und kraulte zurück. Michael und sie trafen sich im Wasser, und der Australier prustete, als er Marie aus dem Meer gehen sah, und folgte ihr an den Strand.
»Du bist noch hier?«, fragte er erstaunt. »Gestern machtest du den Eindruck, schnell von hier fort zu wollen.«
Marie nickte und kaute an ihrer Unterlippe. Auf keinen Fall würde sie Michael erzählen, was gestern Abend passiert war.
»Es scheint ja doch nicht so schlimm zu sein«, antwortete sie erst einmal vorsichtig.
»Ach ja? Sodom und Gomorrha, sagtest du, wenn ich dich daran erinnern darf!«
Marie zuckte unsicher mit der Schulter.
»Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben. Es kam … alles so plötzlich. Zu merken, dass man durch eine Fehlbuchung des Reisebüros in einer völlig falschen Umgebung gelandet ist …«
Michael fuhr sich mit der Hand durch das nasse, blonde Haar und grinste.
»Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen, als auf dieser Insel zu landen!«
»Für dich wäre es vermutlich schlimm, wenn du dich im Kloster wiederfinden würdest«, lachte Marie.
Sie konnte ihren Blick nicht von seinen durchtrainierten Oberarmen abwenden und da war noch das, was sie gestern berührt hatte … Vorsichtig senkte sie den Blick auf Michaels nasse Badehose, die sich eng und stramm an seine Männlichkeit schmiegte. Ohne es zu bemerken, fuhr sich Marie mit der Zungenspitze über die Oberlippe. Michael kniff kurz die Augen zusammen, dann lächelte er.
»Nun ja, mit diesem Thema müssen wir uns ja nicht beschäftigen, denn du scheinst Gefallen gefunden zu haben an dem Geschehen hier.«
Zu Maries Überraschung machte Michael in diesem Moment Anstalten, weiterzugehen.
»Vielleicht können wir heute Abend einen neuen Anlauf nehmen?« Die Worte hatten Maries Lippen schneller verlassen, als sie denken konnte und sie hätte sich direkt im Anschluss am liebsten auf die Zunge gebissen
Michael blickte sie skeptisch an. »Noch so ein Abend wie gestern? Danach ist mir nicht!«
»Nein. Nicht wie gestern.« Die Röte stieg ihr ins Gesicht und auf einmal war es ihr, als würde sich ihr Magen. So direkt einen Mann anzumachen, das war wirklich nicht Maries Art!
Michael blieb stumm, er rieb sich das stoppelige Kinn und traute der Sache offensichtlich nicht. Sicher, er wollte jede Stunde seines Urlaubs hier sexuell auskosten, aber ein bisschen hätte er ihr doch jetzt entgegenkommen können!
Marie ließ den Kopf hängen. »Wenn du natürlich nicht willst …«
»Doch!Doch, ich würde schon wollen.« Michael griff nach ihrem Kinn und hob es an, sodass sie sich direkt seinem forschenden Blick ausgesetzt sah. Als er seine Hand sinken ließ, streifte er dabei leicht ihre Brust und Marie spürte sofort ihre Reaktion. Eine Gänsehaut, die sich über die Brüste zog und ihre Warzen aufrichtete.
»Aber ich will nur mit einer Frau, die weiß, was sie will!«
»Okay«, sagte Marie. Sie meinte es so. Sie wollte. Sex. Sex mit Michael. Richtig nassen, feuchten, geilen Sex. Die Fortsetzung ihres Kopfkinos vom vorigen Abend. Und noch mehr. Härter, stärker, tiefer.
»Heute Abend!«, bekräftigte sie.
»Ich mache dir einen Vorschlag. Du kommst in den abgegrenzten Raum mit den Separees. Dort schaust du dich um. Du musst mich finden. Und wenn du mir dann dein ich will mit dir vögeln ins Ohr flüsterst, dann glaube ich dir. Aber eines sage ich dir gleich – dann gibt es kein Zurück!«
Sie maßen sich mit Blicken, dann nickte Marie. Kaum hörbar sagte sie ihm zu. Und blickte ihm nach, als er über den Sand ins Meer watete, betrachtete seinen knackigen Po und die muskulösen Beine und war sich sicher, für diesen Abend die richtige Wahl getroffen zu haben.
In den Separees war es, wie schon am Abend zuvor, dämmrig und die Atmosphäre vibrierte vor Erwartungen und sexueller Lust. Paare erkundeten sich, küssten einander, rieben ihre Körper aneinander. Hungrige Finger glitten über Brüste, Hüften, Schenkel, erkundeten so manchen männlichen Schritt oder weiblichen Schoß. Dunkle, gutturale Seufzer erfüllten die Luft. Alles blieb im Rahmen von heftigem Petting, einige Paare eilten nach diesen Präliminarien an Marie vorbei, sie waren sich hier sicher geworden, miteinander weiter gehen zu wollen.
Eigentlich keine schlechte Idee um festzustellen, ob mehr geht und als geiles Vorspiel. Immer noch besser, als sich dem Risiko eines verpfuschten Abends auszusetzen, wenn man die falsche Person mit auf sein Zimmer nimmt!
Sie ahnte natürlich, dass auch Michael diese Möglichkeit mit ihr nutzen würde, um nicht womöglich einen verpatzten Abend zu riskieren. Die ineinander versunkenen Menschen schienen sie gar nicht wahrzunehmen. Marie allerdings musste sich durch den ganzen Raum kämpfen und dabei jeden Mann sehr genau ansehen. Michael saß ganz hinten und grinste ihr entgegen.
»Nun, Schönheit, was hast du alles gesehen auf dem Weg hierher?«
Marie setzte sich neben ihn.
»Jede Menge aufreizende Positionen«, erklärte sie mit belegter Stimme. Ihr war klar geworden, dass Michael genau das bezweckt hatte. Sie sollte richtig aufgereizt werden durch die Dinge, die sie auf dem Weg zu ihm bereits gesehen hatte.
»Beschreibe mir, was du am aufregendsten gefunden hast«, flüsterte Michael ihr ins Ohr. Dabei nahm er wieder ihre Hand, die sich dieses Mal willig zu ihm hinüber ziehen ließ. Marie japste, als er sie auch dieses Mal wieder auf seinen Schritt legte. Er war hart.
»Komm her«, flüsterte er und zog sie auf seinen Schoß. Marie zog ihre Beine neben seine Hüften auf die Sitzbank und senkte ihren Po auf seine Schenkel. Er hielt sie fest am Rücken, so dass sie nicht nach hinten kippen konnte.
»Erzähl es mir!«, verlangte er und zog sie so dicht auf sich, dass sich ihre Pussy direkt über seinem Schwanz befand. Marie wurde unruhig. Seine Hitze übertrug sich auf sie und ihre auf ihn, beide bewegten sich leicht. Er, weil ihm etwas anderes schwergefallen wäre. Sie, weil sie ihn noch viel stärker spüren wollte.
»Jeder Mann, den ich gesehen habe, hatte dein Gesicht«, begann sie. »Und immer habe ich mich dabei gefragt, ob ich mit dir das tun will, was diese Paare miteinander getan haben.«
In der Dunkelheit leuchtete das Weiß seiner Augen und kurz blitzten seine Zähne auf, als er ihre Bemerkung mit einem Lächeln quittierte.
»Welche Variante hat dir denn am besten gefallen?«, wollte er wieder wissen.
Marie überlegte nicht lange. Eines der Paare war ihr ganz besonders sinnlich vorgekommen.
»Soll ich es dir zeigen?«, flüsterte sie und wartete seine Antwort gar nicht ab. Schnell stand sie auf, drehte sich um und setzte sich erneut auf seinen Schoß. Nun wandte sie ihm ihren Rücken zu. Sie griff nach seiner Rechten und legte sie auf ihren Schenkel. Gleichzeitig begann sie, ihren Hintern ganz leicht zu bewegen.
»Oauh!«, stöhnte Michael auf und schob sie noch ein wenig weiter nach oben. Mit der Linken hielt er sie um die Taille auf seinem Schoß fest, mit der Rechten begann er, ihren Schenkel zu streicheln. In kleinen, zärtlichen Kreisen bewegte er seine Hand schon nach kurzer Zeit ein Stück weit nach oben. Erstaunt stellte er nach einem ersten Tasten fest, sie sei ja schon ganz nass. Tatsächlich erregte die Situation Marie über alle bisher gekannten Maßen hinaus. Während sie in der Furche ihrer Pobacken Michaels einsatzbereiten Phallus spürte und gleichzeitig seine kundigen Finger, die nun sanft und fest zugleich über ihr Höschen streichelten, merkte sie bereits wieder, wie die Lust in ihr aufstieg. Michaels Linke bewegte sich nun etwas nach oben, um ihre Brust zu kneten. Das war schwierig, weil Marie auch an diesem Abend die Korsage trug. Am liebsten hätte sie sie ausgezogen, doch sie wollte die Regeln des Hauses respektieren und so ließ sie es. Michaels Erektion schien unter ihrem Po immer praller zu werden und sein Atem streifte immer schneller und heftiger ihren Rücken.
»Du bist ganz nass«, murmelte er dicht an Maries Ohr.
»Und du ganz hart«, entgegnete sie. Der lustvolle Schock, solche Worte auszusprechen, schoss ihr im selben Moment durch den ganzen Körper. Auf einmal fühlte sie sich frei und hemmungslos.
Warum sollte ich nicht einfach meinem Körper folgen und tun, was mir offensichtlich gut tut?
Michael setzte seine Füße direkt zwischen ihre und schob dann Maries Beine ganz langsam mit seinen auseinander. Ihre Schenkel spreizten sich weit und seine Finger massierten jetzt immer fester ihren Venushügel. Sie hätte sich gewünscht, er würde sie fester und schneller reiben, doch er genoss die Vorfreude und dieses Vorspiel offensichtlich sehr. Marie warf den Kopf nach hinten und gab sich ganz den Empfindungen hin, die dieses Fingerspiel in ihr auslöste. Kleine Flämmchen leckten das Innere ihrer Vagina, wollüstige Bilder zogen hinter ihren geschlossenen Augen vorbei. Das leise Stöhnen und Wispern der anderen Paare um sie herum nahm sie wahr wie einen sinnlichen Klangteppich, auf dem sich ihre unzüchtigen Gedanken rekelten.
»Sag die Zauberworte«, flüsterte er ihr mit heiserer Stimme ins Ohr.
Nur einen kleinen Moment zögerte sie. »Ich will mit dir vögeln«, gab sie zurück und schon alleine die Tatsache, dass sie diese Worte aussprach, waren wie ein kleiner Stromschlag in ihren Unterleib.
Michael hob Marie auf ihre Beine. Die trugen sie kaum noch und sie stolperte, an der Hand des Australiers, durch die halbdunklen Räumlichkeiten zurück in die Bar und von dort aus ins Freie. Michaels Bungalow lag nicht weit entfernt und als die Tür hinter ihnen zuschlug wusste Marie, dass es jetzt kein Zurück mehr geben würde.
Michael öffnete ihre Korsage am Rücken, legte seine Hände auf ihre Schultern und drehte sie dann zu sich um. Maries runde Brüste standen stramm, die Nippel hart zusammengezogen. Der Australier schaute sie bewundernd an, seine Augen dunkel vor Lust. Marie spürte starke Hände, die von unten über die prallen Halbkugeln strichen, sie nach oben schoben und zusammendrückten. Er ließ seine Daumen über ihre Warzen gleiten, dann senkte er den Kopf und leckte erst die eine, dann die andere. Marie schnappte nach Luft, als er einen ihrer Nippel kurz zwischen die Zähne nahm und ihn sanft nach vorne zog. Sie wand sich, doch er hielt sie fest, ließ seine Zunge immer wieder über die rosigen Spitzen gleiten und als er Marie losließ, drehte er sie mit geübtem Griff blitzschnell um, zog sie gleich darauf eng an sich.
»Du bist wunderschön«, murmelte er ihr ins Ohr. »Und du machst mich verdammt scharf!«
Es war mehr als aufregend, sein hartes Glied an ihrem Schoß zu spüren. Wieder massierte seine Linke ihre Brust. Die Rechte nestelte an ihrem Reißverschluss und gleich darauf glitt ihr Rock zu Boden. Marie trug jetzt nur noch einen dünnen, mitternachtsblauen String und ihre hohen Schuhe. Michaels Hand fuhr kurz und fest über ihre nackten Arschbacken, dann zwischen ihre Beine. Marie stöhnte, denn seine Berührung hatte sofort einen neuen Schub an Feuchtigkeit in ihrem Schoß ausgelöst. Sie war jetzt schon so heiß auf ihn, dass die Flüssigkeit durch den dünnen Stoff ihres Slips sickerte.
»Oh, da hat es aber jemand wirklich nötig« lachte Michael leise. Empört wollte Marie sich aufrichten, als er sie mit einem »Pscht«, beruhigte und ihre Hand nach hinten zog. So, wie es aussah, war sie nicht die Einzige in diesem Zimmer, die einem guten Fick entgegenfieberte!
Michael ließ sie los und sie hörte, wie er seine Gürtelschnalle öffnete und seine Hose zu Boden gleiten ließ. Sie ging einen Schritt auf das Bett zu, drehte sich um und beobachtete fasziniert, wie Michael aus seinem Slip stieg. Die glatte Haut seines Penis schimmerte im Halbdunkel des Zimmers und als er seine Hand um den Schaft legte, leckte sich Marie lüstern die Lippen.
»Was hältst du davon, mein bestes Stück ein bisschen zu verwöhnen?«
Sie antwortete nicht, ließ sich aber rückwärts auf das Bett sinken, wo sie sich mit beiden Armen abstütze und ihm erwartungsvoll entgegenblickte. Michael kam ihr nach und stand direkt vor ihr. Marie konnte ihre Augen nicht von seinem Schwanz abwenden. Die Eichel war rot und dick, in der kleinen Öffnung perlte bereits ein farbloser Tropfen. Sie griff mit der Rechten nach dem Penis, hielt ihn fest. Mit der Linken schob sie die Vorhaut langsam weit über die Eichel nach hinten. Michaels akustische Antwort zeigte ihr, dass ihm das gefiel. Marie hatte nicht viel Ahnung vom Blasen. Aber jetzt fiel ihr etwas ein, was sie einmal gelesen hatte.
Stell dir vor, du hast eine Eiskugel vor dir. Die leckst und schleckst du rundherum und so genüsslich, bis nichts mehr davon übrig ist.
Ganz so genau wollte sie es natürlich nicht nehmen, übrig bleiben sollte schon noch eine ganze Menge … Aber von der Technik her konnte das passen. Ihre Zungenspitze näherte sich Michaels Penis. Sie streckte die Zunge weit heraus, legte sie unter seinen Schwanz und leckte ihn vom Schaft bis zur Eichel. Kreiste mehrfach um die Spitze, steckte die Spitze ihrer Zunge kurz in die kleine Vertiefung und leckte dort den silbernen Tropfen heraus. Der Mann vor ihr spannte seinen Körper so sehr an, dass sie befürchtete, er würde gleich kommen und ihr die ganze Ladung seines Spermas ins Gesicht spritzen.
Deshalb zog sie sich kurz zurück und pustete auf die Schwanzspitze, die von ihrem Speichel ganz nass war. Der kühle Luftzug brachte dem Australier keine Erleichterung, zumindest schien sein Penis noch ein ganzes Stück anzuschwellen. Er gab dunkle Laute von sich. Marie spitzte die Lippen und stülpte sie nun über das straffe, pochende Fleisch. Michaels Penis zuckte kurz, dann sog sie ihn mit einer schnellen, für ihn überraschenden Bewegung ein, soweit es ging. Michael stöhnte tief aus dem Bauch heraus. Maries Zunge tanzte jetzt auf der Unterseite seines Penis, kreiste um die Eichel und tastete sich dann oben an der harten Schwellung entlang. Sie leckte erst in festen, geraden Strichen, umrundete dann sein Glied kreisförmig und sog zwischendurch mit zärtlicher Kraft seinen Freudenspender tiefer in sich hinein.
Michael hatte seine Hände auf ihren Kopf gelegt und gab nur noch unverständliche Laute von sich.
Vielleicht gibt es beim Sex ja auch so etwas wie Anfängerglück. Immerhin scheint es mir auf Anhieb zu gelingen, einem Mann ordentlich einen zu blasen, obwohl ich das bisher noch nie gemacht habe!
Maries Bewegungen wurden immer schneller. Michael bewegte sich und gleichzeitig drückte er ihren Kopf in immer heftigeren Bewegungen auf seinen Schwanz. Dann spürte Marie, wie sich das harte Fleisch unter ihrer Zunge noch einmal kräftig aufpumpte und im selben Moment zog Michael sich aus ihrem Mund zurück. Sein Sperma spritzte ihr in mehreren dicken Fontänen auf das Dekolletee und den Busen und Marie spürte fast schon erstaunt, wie heiß dieser Saft war. Michael stöhnte noch einmal tief auf, bevor er neben ihr aufs Bett fiel.
»Wow, das war Wahnsinn«, japste er. Mit geschlossenen Augen lag er eine ganze Weile so da und Marie nutzte die Zeit, um ins Badezimmer zu gehen. Das klebrige Sperma auf der Haut war am Anfang weißlich gewesen, nun wurde es durchsichtig und sie verrieb es neugierig auf der Haut.
Habe ich nicht irgendwann einmal gelesen, Sperma sei reich an wertvollen Aminosäuren, die der Haut guttun?
Sie grinste ihr Spiegelbild an und suchte in ihrem Gesicht nach einem Hinweis, einer Spur darauf, was sich so plötzlich in ihrem Leben verändert hatte. Nach dem Orgasmus am Vorabend und diesem Fellatio fühlte sie sich auf einmal unheimlich sexy. Und jetzt blickte ihr ein völlig entspanntes Gesicht entgegen. Die Augen waren riesig und schienen von innen heraus zu strahlen.
Macht guter Sex schön?
Michael hatte sich aufgesetzt und blickte ihr mit einem schiefen Lächeln entgegen, als sie ins Zimmer zurückkam.
»Lady, du bist so etwas wie ein unentdeckter Vulkan!«
Marie lachte.
»Dann solltest du mich zum Ausbruch bringen«, neckte sie ihn.
»Keine Sorge, das werde ich!«
Mit diesen Worten hob er sie hoch und legte sie mitten auf das Bett, wo er sich direkt über sie kniete.
Sein kleiner Freund hing in diesem Moment noch immer ein wenig erschöpft herunter und Marie betrachtete ihn interessiert. Auch im Ruhezustand war er durchaus sehenswert und ein heftiges Zucken in ihrem Unterleib zeigte ihr, wo sie ihn jetzt gerne spüren würde. Aber noch war er nicht wieder einsatzbereit, was Michael jedoch gleich ändern würde. Er legte sein bestes Stück jetzt zwischen Maries Brüste, schob diese eng zusammen und massierte seinen Schwanz damit. Immer wieder glitten seine Daumen dabei über Maries Brustwarzen, reizten sie. In Maries Schoß begann ein Feuer zu brennen, das ihr heftige Hitzewallungen im ganzen Körper bescherte.
Die Lust pochte tief in ihrem Inneren. Michael schob seinen Schwanz noch ein paar Mal hin und her, dann ließ er ihre Brüste los und sie erblickte einen erneut harten, stramm vom Körper abstehenden Penis.
Michael rutschte ein Stück an ihrem Körper herunter und gleichzeitig schob er eines seiner Knie zwischen ihre Schenkel, so weit nach oben, bis es direkt vor ihrer Vagina zu liegen kam. Noch immer trug sie ihren String, doch der war so dünn und so von ihrem Saft durchnässt, dass sie den Druck seines Knies so stark spürte, als sei sie komplett nackt.
Zusammen mit dem Druck seiner Hände auf ihren Brüste begann er nun, sie mit an- und abschwellender Intensität seines Knies in einen noch stärkeren Zustand von Ekstase zu versetzen, den sie sowieso schon erreicht hatte. Ihr Unterkörper hob und senkte sich, wand sich und als er ihre Brüste losließ, ihre Arme nach oben hielt und mit dem zweiten Knie ihre Beine spreizte, war Marie bereits sicher, gleich den Verstand zu verlieren.
Michael verharrte einen Moment lang so. Er kniete mit erigiertem Glied zwischen den weit offenen Schenkeln der Frau unter ihm. Ein Anblick, der ihr den Atem raubte. Noch immer hielt er ihre Arme über ihrem Kopf fest, doch nun löste er eine Hand, streifte sich mit einer geübten Bewegung ein Kondom über, danach schob er den kläglichen Rest ihres durchnässten Höschens beiseite und drang mit seinem Schwanz in sie ein, in einer einzigen, kräftigen Bewegung.
Marie schrie unwillkürlich laut auf, sie spürte ihn in sich, er füllte die nasse, lustvoll pochende Höhle aus, rieb über ihr begehrliches Fleisch, schob sich mit festem Druck über die geheime Stelle, die ihr soviel Lust verschaffte. Zog sich zurück, ließ eine hungrige, samtige Vulva zurück, nur, um gleich wieder in sie einzudringen. Sein Becken bewegte sich spielerisch vor und zurück. Seine Bewegungen schürten ihr Feuer, Marie stöhnte und seufzte, sie hob ihre Hüften dem Phallus des Mannes entgegen, machte sich weit auf, spreizte die Beine, bis sie zitterten, bohrte ihre Fersen in das unschuldige Weiß des Bettes, hob ihren Schoß, stieß ihre hungrige Pussy gegen den immer härter werdenden Pfahl, der ihr Marter und süße, heftige Erlösung gleichzeitig war. Michael kniete über ihr, stieß sie jetzt mit heftigen, schnellen Bewegungen.
Dann spürte Marie, dass sie kam. Ihr Unterleib war jetzt so heiß, als habe jemand unter ihnen ein Feuer entzündet. Und dann schlug brennendes Wasser über ihr zusammen. Einer Meereswoge gleich wurde sie aufgehoben, ein süßer, heftiger Schmerz durchzuckte sie und trug sie auf ein neues Plateau, einen Höhepunkt, der sie schreien ließ. Einen Schrei, der sich tief aus ihrem Bauch heraus nach oben schraubte, an der Decke des Zimmers schwebte und diese dann – einem weiterem Höhepunkt folgend – durchbrach.