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2. FOGO ZÜNDELT

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Hatten wir es nicht alle befürchtet? Natürlich konnte es Fogo nicht lassen, ab und zu auszuprobieren, ob es noch klappt mit dem Funkensprühen. „Davon wird man bestimmt nicht gleich zum Drachen!“, beruhigte er sich, und fauchte und zischte und zündelte weiter.

Papa und Mama Saurus waren stets darauf gefasst, dass sich Fogo auch irgendeine Verrücktheit angewöhnen könnte. Dragos und Pudis Macken waren allerdings zu ertragen. Die beiden hatten halt Spaß an ihrem außergewöhnlichen Können, Stimmen nachzumachen und Farben zu wechseln.

Fogos schrulliges Fauchen war mittlerweile kein Geheimnis mehr. Papa ahnte, dass er das Feuerdrachenfieber ausbrütete. Das war dieser Drang, sich unbedingt als Flammenspucker, als Feuerspeier hervortun zu müssen. Ganz früher steckte man solche Dinokinder kurzerhand so lange in ein Wasserloch, bis sie sich das Feuerspucken abgewöhnt hatten. Papa und Mama nahmen sich vor, ihr Sorgenkind im Auge zu behalten.


Als es Fogo eines Tages gelang, einen richtigen Feuerstoß aus seinem Hals zu schleudern, brüllte er vor Begeisterung: „Waaahnsinn!!!“ Jetzt gab es kein Halten mehr! Er rannte zu einem nahen Gebüsch. Dort setzte er einige prächtige Baumfarne in Brand! Einfach so, aus Jux und Tollerei! Und als die Flammen himmelhoch loderten, brüllte er wieder begeistert: „Waaahnsinn!!!“

Da war im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los! Von allen Seiten kamen die Dinos und der kleine Fogo bekam es knüppeldick: „Bist du total übergeschnappt!?“ – „Pfui, du Feuerteufel!“ – „Schäm dich, du mieses Drachenmonster!“ – „Ins Wasserloch sollte man dich stecken!“ – „Ja, aber kopfüber! Und dem kleinen Flammenzündler kräftig den Hintern versohlen!!!“

Es war furchtbar. Fogo hätte sich am liebsten freiwillig in das tiefste Wasserloch verkrochen, so schämte er sich mit einem Mal.


Diesmal allerdings musste Fogo schwören, niemals wieder, aber wirklich nie-nie-niemals wieder Drachenfeuer zu spucken! Er war so kleinlaut, dass er sogar geschworen hätte, überhaupt nicht mehr zu atmen. Aber, das hätte natürlich nicht geklappt! So wurde er einfach nur ein lieber und gehorsamer Dinosaurierbub.

Es war einige Zeit ins urweltliche Land gezogen. Ab und zu trafen sich die Dinofamilien, plauderten, ließen die Kinder miteinander spielen und freuten sich des Lebens. So auch heute. An einem Tag wie jeder andere, hätte man meinen können. Doch hinter den nahen Hügeln näherte sich das Unheil: ein fleischhungriger, griesgrämiger Riesensaurier! Richtig, diesmal war es wirklich ein Furcht erregender Tyrannosaurus Rex! Es dauerte nicht lange, da stürzte er sich mit „Woooaaarrrch!!!“ auf die ahnungslosen Dinos...


Stellt euch vor, ihr wäret in so einer Situation gewesen. Was hättet ihr getan? Ihr wäret davon gelaufen? Dazu wäre es längst zu spät gewesen. Obwohl, die Schnellfüßigsten wären bestimmt gerade noch davon gekommen. Ihr hättet euch gewehrt? Das wäre tapfer – aber auch sinnlos gewesen gegen einen derart starken Riesen. Es sei denn? Aha! Es sei denn, man hätte etwas gehabt oder etwas tun können, das sogar einen Tyrannosaurus eingeschüchtert hätte!

So geschah es dann auch. Als die Dinos so richtig blöd und in Angst erstarrt da standen, erinnerten sich drei Dinokinder, dass sie sich eigentlich wehren konnten. Dino brüllte sein grausigstes Super-Tyrannus-Woooaaarch! Pudi blitzte in den scheußlichsten Giftfarben! Und, na klar, der kleine Fogo knallte dem Schreckgespenst-Saurier einen derart höllenheißen Feuerstoß vor den Latz, dass dieser jaulend die Flucht ergriff!

In diesem Augenblick wusste Fogo ganz genau, dass ihm bestimmt niemand böse sein würde, weil er sein heiligstes Versprechen gebrochen hatte, nämlich niemals wieder zu zündeln!

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