Читать книгу In der Kürze - Mario Demmer-Benedetti - Страница 3

Оглавление

Aller Anfang

'Verdammte Scheiße, dieser dämlicher Vollidiot. Der wohnt doch im Baum, so ein Arschloch', schimpft Levi Durant mal wieder drauf los. 'Wie kann man so einen Deppen ans Steuer lassen ? Hast du das gesehen? Der wollte uns umbringen. Man, was ein Arsch.' 'Ich habe es gesehen und es war halb so wild', bemerkt seine Frau fröhlich,' du regst dich mal wieder völlig grundlos auf.''Grundlos? Bist du blind. Ich hatte Vorfahrt!', beschwert sich Levi. Allerdings hat er jetzt schon ein schelmisches Grinsen im Gesicht. Seine Frau Nuon denkt schon seit Jahren, dass diese Ausraster ihrem Mann einfach sehr viel Freude machen und seit sie davon überzeugt ist, lässt sie ihn einfach machen. Obwohl das schon einige Male sehr peinlich gewesen ist.Heute hat er, wie fast immer, wieder entsetzlich gute Laune. An solchen Tagen schimpft er besonders gern über fremde Menschen. Da er aber grundsätzlich seine Freunde und Bekannte ausgesprochen fair behandelt ist er sehr beliebt. Oft sieht Nuon ihren Mann an und denkt über ihren gemeinsamen Weg nach.Sie war jung, viel jünger als er, als sie ihn kennenlernte. Sie arbeitete aushilfsweise in einem Cafe, als dieser unverschämte Kerl das erste mal herein kam. Er war laut, arrogant und ein riesiger Klugscheißer. Aber irgendwie mochte sie ihn. Er war ihr gegenüber höflich und flirtete mit ihr. Das taten zwar die meisten männlichen Gäste, aber die anderen waren oberflächlich. Bei diesem Menschen hatte sie den Eindruck, er hatte echtes Interesse an ihr.Eines Tages ging ihr auf, dass dieser Mann jetzt jeden Tag kam! Wegen ihr? Dieser Sache wollte sie auf den Grund gehen. Als sie seine Bestellung aufnahm, bemerkte sie beiläufig,' Sie müssen sich ja in dieses Cafe verliebt haben, sooft wie sie herkommen'.'Ne, ich find dieses Cafe komplett scheiße. Aber ich habe mich in Sie verliebt, glaube ich!' sagte er gelassen mit dem herrlichsten Lächeln, das je gesehen hat. 'Warum?' fragte sie und hasste sich sofort für diese dämliche Frage. 'Jeder Mann mit Hirn,Herz und Augen im Kopf muss sich in Sie verlieben', antwortete er honigsüß.'Aha, wenn ich die freie Auswahl habe, warum sollte ich dann Sie nehmen?', antwortete sie kokett. 'Weil wir was gemeinsam haben.' 'So, und was soll das sein?', wollte sie neugierig wissen.'Unsere Eltern haben uns beiden komplett beknackte Vornamen verpasst. Ich heiße Levi, wie so eine bescheuerte Hose und Sie Nuon, das kommt aus dem bulgarischen und bedeutet "Beutel. Wenn das mal nicht ne Nummer ist. Zusammen sind wir dann der Hosenbeutel! Aber wenn Sie mich unverständlicher Weise nicht nehmen wollen, sollten Sie sich jemanden suchen der Tabak heißt.' sagte er und wollte sich über seinen eigenen Witz ausschütten vor lachen.Nuon fühlte sich sofort verletzt und ausgelacht,' dummes selbstherrliches Schwein', brachte sie noch hervor bevor sie weg ging und ihn keines Blickes mehr würdigte.In den folgenden Tagen entschuldigte sich Levi bei jeder Gelegenheit und er wirkte wirklich traurig. Einmal meinte er, dass ihm sein loser Mund ständig in Schwierigkeiten brächte. Aber sie war sauer, und trotzdem, sie vermisste diesen eigentlich völlig unbekannten Menschen. Sie wollte ihm dennoch die kalte Schulter zeigen. Und nach einer Weile kam er nicht mehr jeden Tag. Doch als er dann das nächste mal wieder kam, gab es ihr einen Stich. Er hatte eine andere Frau bei sich und die war auch noch bildschön.Da sie an diesem Tag alleine im Cafe arbeitete, blieb ihr nichts anderes übrig, als seine Bestellung entgegen zu nehmen.'Was solls sein' ,fragte sie knapp. 'Ich hätte gern einen Kaffee. Und du Süße ?'O Gott, er hat "Süße" zu ihr gesagt. Dann sind sie schon zusammen, ging Nuon traurig durch den Kopf. Sie hätte nie geglaubt, wie sehr ihr das zu schaffen machte. Hatte sie sich verliebt ?Das konnte auch nur ihr passieren. 'Ich hätte gern einen Tee.' Oh, die Dame trinkt Tee. 'Welche Sorte ?' 'Pfefferminz, wäre schön.' flötete die Schönheit. Ohne ein weiters Wort verließ Nuon die beiden um die Bestellung fertig zu machen. Von der Theke aus konnte sie beobachten wie die beiden turtelten.Eine Woche später kam Levi wieder in das Cafe und bestellte sich ebenfalls einen Pfefferminztee. 'Oh, Tee, hat Ihre "Süße" sie bekehrt?', fragte Nuon gekränkt. ' Nein, um diese Zeit trinke ich öfter Tee.' Und wo haben Sie ihre Freundin gelassen,' hakte Nuon nach und ärgerte sich sofort über ihr offen zur Schau getragenes Interesse.'Freundin? So würde ich sie aber nicht bezeichnen wollen.' 'Ist da mehr zwischen Ihnen?' was er über diese Frage dachte war ihr jetzt egal, sie musste es einfach wissen. 'Na klar, viel mehr!' Da war wieder dieser Stich 'Lieben Sie sie?''Ja, von ganzem Herzen', bei diesem Satz schossen ihr Tränen in die Augen und wie durch Watte hörte sie ihn weitersprechen. 'Sie ist schließlich meine Schwester. Ist alles in Ordnung mit Ihnen, weinen Sie ?' wollte er besorgt wissen. 'Nein,nein, das ist nur der blöde Heuschnupfen', log sie.Sie hätte vor Freude schreien können. Jetzt musste sie zum Angriff übergehen'Sie haben noch etwas gut zu machen', sagte sie forsch. 'Sie dürfen mich zum Essen einladen. Heute Abend holen Sie mich um 20:00 Uhr ab.' 'Jawohl Madam', stotterte er überumpelt. So das wäre geschafft dachte sie.Von ihrem Tresen aus beobachtete sie ihn wie so oft. Was fand sie nur an ihm. Er war nicht groß, hatte einen kleinen Bauchansatz, war älter als sie und er schien auch nicht reich zu sein. Aber er hatte Humor, war klug, er konnte charmant sein, sagte leider immer was er dachte und wirkte irgendwie männlich außerdem merkte man, dass eine außergewöhnliche Körperkraft in ihm steckte.Aus diesem Abend wurde ein zweiter und ein dritter. Am vierten Abend küssten sie sich, am Fünften knutschten sie und am Sechsten trieben sie es als gäbe es kein Morgen mehr. Nur drei Tage später zogen sie zusammen und nach drei Monaten wurde geheiratet.Dann kamen zwei Kinder Jade und Tom und sie lieben sich seit dem wie am ersten Tag und das ist jetzt über 10 Jahre her. Später sitzt sie neben ihm im Auto freut sich immer noch über seine Eigenarten.Seltsamerweise denkt auch Levi gerade darüber nach wie sie sich kennen lernten. Er sah sie in einem Cafe und es war für ihn Liebe auf den ersten Blick. Sie war ein sogenanntes Vollweib mit großen Busen und den Kurven den richtigen stellen. Sie war nicht einfach nur hübsch, sie strahlte Erotik aus. Sie hatte ein traumhaftes Lächeln und war warmherzig. Er liebt sie über alles.Gemeinsam sind sie nun auf dem Weg zu einer vermutlich stinklangweiligen Veranstaltung. Aber sie müssen dort hin, weil Levi dort offiziell zum Abteilungsleiter ernannt wird.Seit drei Jahren arbeitet er nun bei der Regierung in einer Spezialabteilung des Inneren. Sie hat die Aufgabe, sich um das Image der Politiker zu kümmern. Die Abteilung ist Manager und Eventagentur für wichtige Staatsdiener, pflegt Levi immer zu sagen. Das kommt der Sache ziemlich nahe.Durch seine Beförderung ist Lewis zu einiger Macht gekommen. Er hat praktisch nur zwei Vorgesetzte, den Innenminister und die Bundeskanzlerin.Wie befürchtet ist das ganze grausam langwierig, und so verabschieden Nuon und Levi sich sobald es geht und fahren nach Hause. Auf dem Heimweg will Levi wissen, 'Hattest Du schon mal Sex mit einem Abteilungsleiter des Inneren?' ' Nein', antwortet Nuon gedehnt. ' Na dann wird es aber Zeit. Ich werde Dir gleich diese Wissenslücke füllen'.Dieser Job hatte schon das ein oder andere Mal zu Streitigkeiten zwischen den Beiden geführt aber eigentlich auch Gutes gebracht. Als Levis sich in den Kopf setzte, er muss als Familienvater einHaus kaufen, waren seine Beziehungen Gold wert. Er hörte von einem Haus, das keiner kaufen wollte, da es auf einem alten Zechengelände stand. Dadurch drohte es einfach im Erdboden bzw. in den Schachtunter dem Haus zu stürzen. Das Haus war umwerfend, eine alte Villa die dem Zechenbesitzer gehört hatte. Als das direkte Nachbarhaus in einen darunter liegenden Stollen brach, sank der Kaufpreis auf 10.000 €. Ein Kollege verriet Levi, dass es ein Verfahren gibt diese Häuser zu sichern. Stahlseile werden unter der Bodenplatte durchgeschossen und in weiter entfernten Gebieten verankert. Nur fehlte demVerfahren in Deutschland die Zulassung. Der Hersteller suchte nun erstens ein Musterhaus und zweitens einen Besitzer desselben welcher auch noch Einfluss hatte.Schnell wurden sich Hersteller und Durant einig. Er bekam das sündhaft teure Verfahren für nur 30.000 Euro und der Hersteller seine Deutschlandgenehmigung.Das ganze war zwar nicht sauber aber legal.

In der Kürze

Подняться наверх